Beiträge von Geri

    Ich war in meinen 40 Diabetesjahren 15 Jahre on the road, immer mit Rucksack, in allen Teilen der Welt. Da kam es zu wesentlich höheren Temperaturen als 30 oder 40 Grad, die es auch bei uns in Europa haben kann. Nie habe ich mein Insulin gekühlt, nie hatte ich Probleme, auch nicht, wenn die Reise mehr als ein halbes Jahr dauerte. Hotelkuehlschraenken wurde ich auch nicht trauen, obwohl ich wegen gefrorenen Insulin nicht solche Bedenken haette. Immer wieder lese ich, dass es unbrauchbar wird. Habt ihr da bestimmte Studien oder bestimmte Insulin, für die das gilt? Ich konnte bei NovoRapid, Humalog und Lantus keinen Wirkungsverlust nach dem Auftauen bemerken. Trotzdem achte ich darauf, dass es nicht einfriert, aber manchmal passiert es eben und dann muss man es weiterverwenden

    LG Geri




    h

    Ich verstehe die Frage rund um die Süßigkeiten nicht so ganz. Das war Anfang der 80er-Jahre noch ein Thema für mich, als CT die einzige Therapie war. Seit ich vor 36 Jahren auf ICT umgestiegen bin, habe ich nie mehr anders gegessen als in der Zeit als Nicht-Diabetiker, in jedem Fall esse ich Süßes, wenn es vorhanden ist.

    Für mich stellt sich nicht die Frage, ob etwas süß, sauer oder salzig ist, sondern wie viele Kohlehydrate darin vorhanden sind. Diese insuliniere ich nach den von mir (unter Anleitung der Diabetologin) entwickelten Faktoren. Bei den KH unterscheide ich nur, wieviel Fett noch dabei ist. Das ändert etwas die Dosis. Ich mache das immer durch Abschätzen, sobald ich die Portion sehe. Abgewogen habe ich noch nie etwas.


    LG Geri

    Eine Trekkingtour durch Madeira ist natürlich gar nicht dumm, Madeira ist eine wunderbare Insel zum Wandern und auch zum Weitwandern. Ich habe Ähnliches vor im Februar, habe gerade einen Flug nach Lissabon gebucht. Ich will 250-300km auf Wanderwegen nahe der Küste im Süden Portugals wandern. 16 Tage habe ich Zeit, das sieht recht gemütlich aus. Ich werde allein unterwegs sein. Da ich in Hostels übernachten will, ist das Gepäck kein Thema. Ich werde nur mit Handgepäck verreisen. Damit erübrigt sich die Frage, wohin der Diabeteskram kommt. Aber auch wenn ich mit Gepäck zum Einchecken verreise, tue ich alles ins Handgepäck.


    Ich werde nicht mehr Insulin mitnehmen, als das was ich brauche, um locker über die Zeit zu kommen. In Portugal befinde ich mich in der Vollzivilisation, so wie daheim, da mache ich mir keine Gedanken über den unwahrscheinlichen Fall, dass etwas mit dem Insulin schief geht. Größere Mengen an Insulin nehme ich nur mit, wenn ich für längere Zeit die Zivilisation verlasse, dh. die Rückkehr zur nächsten Straße und Versorgung eine oder mehrere Wochen dauert. Und auch dann machen größere Mengen nur Sinn, wenn ich 2-3 Ampullen einem Reisepartner anvertrauen kann bzw. wenn ich auf demselben Weg, auf dem ich die Zivilisation verlassen habe auch zurückkehre. Dann kann ich ein Depot anlegen (ist nicht oft der Fall).


    Für den etwas wahrscheinlicheren Fall, dass mein Libre-Sensor abgeht, habe ich genügend BZ-Teststreifen mit, um blutig weiter zu messen. Für manche Reisen nehme ich +überhaupt keine Sensoren mit, da von vornherein klar ist, dass sie abgehen oder nicht funktionieren.


    Für mögliche Hypos verwende ich lokale Kekse, am besten mit Füllung, die man in jedem Dorfladen bekommt. Traubenzucker und Gummibärchen halte ich fürs Trekken als kontraproduktiv, da sie nicht nachhaltig wirken. Zudem ist es ziemlich unnötig, während des Wanderns in eine Hypo zu fallen. Jeder, nicht nur Diabetiker, sollte alle 75-90 Minuten etwa 200 Kalorien mit etwa 2 BE zu sich nehmen. Dann kann man ja entsprechend der Sensorpfeile spontan entscheiden, ob man für diese Jause den vollen Bolus, eine verminderten Bolus oder gar nichts spritzt. Etwas komplizierter sind die Nachtzeiten nach der Wanderung. Da setzt, je nach Trainingszustand und Länge der Tour, der Muskelauffülleffekt ein, der zu BZ-Abfällen führen wird. Eher etwas erhöht schlafen gehen und dann nachhaltig mit Keksen oder Schoko-Riegeln einem BZ-Abfall begegnen. Beim Loop kenne ich mich so gar nicht aus. Ich höre nur immer wieder die Empfehlung, dass man bei solch sportlich aktiven Phasen auf manuell umstellen soll.


    LG Geri

    Die Veranstaltung, auf die du dich beziehst, ist die Phase 2 der FIT-Einschulung, die unbedingt nach dem Ende der Remissionsphase erfolgen soll und die man wohl nur einmal im Leben machen wird. Dabei wird eher wenig unterrichtet, der Teilnehmer entwickelt unter Anleitung seine eigene, ganz individuelle Diabetes-Therapie, seine BE/IE- und Korrekturfaktoren und testet sie auch in verschiedenen Situationen aus. Das geht natürlich nicht per Zoom, da muss man anwesend sein.

    Die FIT-Updates sind eher schulischer Unterricht, abgesehen von einigen Arbeitsgruppen. Sie finden jedes Jahr statt, da ja jedes Jahr Neues in der Diabetes-Therapie dazukommt. Aufgrund der Unterrichtssituation ist Zoom natürlich möglich, ähnliches gilt für Hypertonie- und Hyperlipidämie-Schulung.


    LG Geri

    Hallo Ove,


    "Insulinabhängig?" ist ein Buch für Einsteiger, da ist es natürlich fraglich, ob sehr viel Neues für dich drin ist. Für Tüftler könnten die Unterschiede zwischen FIT und sonst üblicher ICT für einen Selbsttest interessant sein.


    Wo du aber mit Sicherheit viel Neues hörst, das sind die FIT-Updates, die Kinga Howorka jedes Jahr Ende November/Anfang Dezember anbietet. Das sind zweitägige Seminare, in denen alle neuen Therapiemöglichkeiten und Erkenntnisse vorgetragen werden, nicht nur von Howorka selbst, auch von ausgewählten Spezialärzten. Daneben gibt es auch Arbeitsgruppen und die Vertiefung alter Grundkenntnisse. Seit Corona sind diese Veranstaltungen auch über Zoom verfügbar.

    Zur FIT-Schulung gehört auch eine 3-tägige Hypertonieschulung und eine 2-tägige Hyperlipidämie-Schulung. Falls du eine solche noch nicht hast, auch diese sind über Zoom zu haben (oder eben durch einen Wien-Besuch).


    LG Geri

    Ich bin 4x als Diabetiker in Australien eingereist. Mit dem Diabetes-Kram hatte ich nie Probleme. Eine Bescheinigung hat nie jemand verlangt. Trotzdem: Nimm sie mit! Da ich immer sehr lange unterwegs bin (4-7 Monate) und alles im Rucksack schleppen muss, habe ich die Originalverpackungen vor der Reise entfernt. Ich falte aber für jedes Insulin eine Originalverpackung + Beipacktext zusammen und nehme sie mit. Wenn das Gepäck kein Problem ist, lass die Ampullen bis nach der Einreise originalverpackt.

    Komplizierter ist es mit der Einfuhr von Lebensmitteln. So ganz blicke ich da bis heute nicht durch. Aber was brauchst du denn für Hypos? Ein paar Stücke Traubenzucker in der Hosentasche sind bei mir immer durchgegangen (gut verpackt ist wichtig!). Du kannst sie ja angeben, sollte nichts ausmachen. Ich hab sie nicht angegeben. Alles andere für Hypos bekommst du im Land. Kekse sind sowieso viel nachhaltiger als Traubenzucker (den es vermutlich auch gibt, habe aber nie danach gefragt, da mir Kekse lieber sind).

    Wenn du tauchen willst, solltest du neben der Lizenz auch ein ärztliches Attest haben.


    LG und schönen Urlaub

    Geri

    Alexander Zverev fixiert seinen Sensor am Po. Scheint ja gut zu klappen, ein Olympiasieg ist kein schlechtes Argument. Ansonsten würde ich mir bei vielen Sportarten gut überlegen, welche diabetischen Gerätschaften ich mir am Körper umhängen lasse. Es wäre schade, wenn man wegen des Diabetes Dinge nicht mehr tun kann, die man gerne mag. Und es ist auch absolut nicht notwendig.


    LG Geri

    Bei abfallenden oder niedrigen BZ-Werten verlasse ich mich ausschließlich auf meine Körpergefühl. Messen tue ich in diesen Fällen nicht. Meist wäre das gar nicht möglich, da mein Lesegerät meist zu Hause liegt, während ich irgendwo beim Einkaufen oder beim Sport bin.


    LG Geri

    Ich glaube, dass sich die lästigen Nebeneffekte beim Sport, Hypos und Zusatz-BEs, wegtrainieren lassen. Sultanine scheint das mit ihrer Gewöhnung ans Wandern zu bestätigen. Voraussetzung ist natürlich, dass keine Eigenproduktion mehr vorhanden ist.

    Für mich war es eine große Hilfe, wie damals vor 35 Jahren meine ICT-Einschulung abgelaufen ist. Das war eine 9-Tage-Vollzeitveranstaltung, bei der mit Hunderten Selbsttests die eigenen Algorithmen/Faktoren ermittelt wurden. Da ich meiner Diabetologin damals gesagt habe, dass mir Sport wichtig ist, hat sie von mir verlangt, in diesen Tagen täglich 15km zu rennen. So bin ich lebenslang von den oben genannten Nebeneffekten verschont geblieben. Bei sportlichen Belastungen von 3-4 Stunden brauche ich gar nichts zu überlegen. Ich starte, wann ich will, ich nehme außer 3 Plättchen Traubenzucker (und evtl. 5 Euro) nichts Diabetesspezifisches mit (kein Insulin, kein Messgerät), nur bei längeren Touren muss ich zum Mitdenken anfangen.

    Eines muss man aber bedenken: Bessres Trainiertsein kann zu anspruchsvolleren Wanderungen führen - längere Kletterpassagen, größere Höhenunterschiede in weniger Zeit, größere absolute Höhe, alles mit Hypoxie verbunden. Dabei kann das ganze System zum Kippen kommen. Statt weniger Insulin braucht man plötzlich mehr Insulin, je nach Ausprägung der Hypoxie.


    LG Geri

    Bei aerober sportlicher Bewegung (zB. 10km Joggen, 50km Radfahren, 1km Schwimmen, alles moderat ohne ins Hecheln zu kommen) steigt die Insulinsensibilität, wodurch der BZ sinkt, vor allem wenn schon eine vorweg gespritzte Insulinmenge im Körper ist. Aerobes Training ist recht gesund, hat aber den Nachteil, dass man seine Leistungsgrenzen nicht angeht, nur wenig sportlichen Fortschritt sehen kann und sicher keine sportlichen Höchstleistungen erbringen kann.

    Jeder, der sich sportlich fordern will, man muss kein Spitzensportler sein, wird also zumindest teilweise anaerob sporteln. Die meisten Sportarten bestehen aus einem Wechsel von anaerob und aerob, einige wenige sind nur anaerob. Anaerobe sportliche Betätigung lässt den BZ ansteigen, auch beim Gesunden (hier aber weniger). Oftmals wird behauptet, dass Adrenalin und Cortisol für den BZ-Anstieg verantwortlich sind - bewiesen ist das noch nicht. Leider alles viel zu wenig untersucht.

    Alexander Zverev startet seine Matches nach eigenen Aussagen mit einem BZ von 120-150. Da ist er sogar im Vorteil gegenüber jenen, die mit 89-90 starten, allerdings nur so lange er in diesem Rahmen bleiben kann. Jeder Ballwechsel steigert seinen BZ (weil anaerob), Entspannung kommt dann in den 90 Sekunden-Pausen und manchmal vor Aufschlägen. Dennoch kommt er schnell mal auf 200 BZ (hängt natürlich vom Spielverlauf ab) und trotzdem muss er immer wieder KH zu sich nehmen, um seine Leistung zu bringen. Damit käme er schnell zu einem stark überhöhten BZ, der seine Leistung schmälert. Er muss also JEDE KH-Aufnahme während des Matches runterspritzen, wahrscheinlich schon 2 Games vorher. So kommt man schnell auf 4-5 Spritzen im Match.

    Zverev hat übrigens nie gesagt, dass sein Leben bedroht ist, wenn er nicht diese 4-5 Spritzen beim Match bekommt, er hat gesagt, dass sein Leben ohne Insulin bedroht wäre. Klar, als Typ1er.

    LG Geri

    Ich kenne das auch recht gut: viel zu hohe BZ-Werte, Leistungsminderung und trotzdem heißt es durchhalten. Ja, ziemlich hart! Allerdings kenne ich das nur von über viele Stunden anhaltender dauerhypoxischer Belastung wie dem Höhenbergsteigen. Die meisten Sportarten stellen ein Gemisch von anaerober und aerober Belastung dar. Dank ICT ist es ja nicht schwierig, diese mit Werten bis zu bzw. unter 180 zu starten und damit kann man die volle Leistung bringen.


    LG Geri

    Ich denke, dass Diabetiker, die ihr Körpergefühl für Hypos erhalten haben, seit der Umstellung von CT auf ICT (meist in den 80-er und 90er-Jahren), keinerlei Nachteile in Sachen Leistungssport haben. Alexander Zverev ist für mich großartig, weil er ein großartiger Tennisspieler ist, nicht weil er Diabetiker und Tennisspieler ist. Schön, dass er junge Diabetiker motiviert, sich von unbegründeten Ängsten zu lösen. Hochachtung vor Zverevs Eltern, die mit seiner Diabetes seit dem 4. Lebensjahr umgehen mussten und offensichtlich manches Tabu, das damals kursiert ist, ignoriert haben.

    Ich denke auch, dass Diabetiker, die nur einmal oder zweimal pro Woche Sport ausüben und deren Insulin-Algorithmen ohne Sportausübung ermittelt wurden, mehr Schwierigkeiten mit Sport haben als die diabetischen Leistungssportler.


    LG Geri

    Ich wechsle die Pennadel, wenn ich die Ampulle wechseln muss. Beim Basalinsulin sind das etwa 10 Stiche mit der gleichen Nadel, beim Bolusinsulin bis zu 30 Stiche. Ich konnte noch keine Nachteile wegen der Mehrfachverwendung erkennen und es ist einfach viel bequemer für mich.

    LG Geri

    Vielen Dank für deinen ausführlichen und interessanten Bericht. Ein Austausch über Weltreise- und Backpacking-Erfahrungen wäre sicher sinnvoll in diesem Forum. Schließlich kann jede Art von Reisen von Diabetikern gelebt werden, Tipps und Tricks sind da immer wertvoll.


    LG Geri

    Hallo Sebi,


    Ja, ich war damals 8 Monate in Asien unterwegs, allerdings nur 4 Monate auf dem Rad. Ich bin von Jordanien nach Nepal gefahren, dort habe ich dann 4 Monate weiter gemacht mit Trekking und Bergsteigen. Beim Trekken war es natürlich noch wichtiger, das Packvolumen klein zu halten, da ich allein mit dem Rucksack unterwegs war und alles, was ich für meinen Diabetes in den kommenden Monaten brauchen sollte, auf dem Rücken tragen musste.

    Den Libre schätze ich sehr. Aufgrund meiner Reiseleidenschaft bin ich beim Libre 1 geblieben, da das Lesegerät nur einmal im Monat aufgeladen werden muss. Strom hat man eben nicht alle Tage auf solchen Reisen. Es gibt jetzt zwar schon Powerbags, die solar aufgeladen werden können, ich habe das aber bisher noch nicht ausgetestet. Abhängigkeit von Strom kann zum echten Problem werden. In den großen Wüsten auf dem Weg nach Osten war ich oft tagelang ohne Strom. Wenn ich länger auf Reisen außerhalb von Europa bin, lasse ich den Libre daheim und steige wieder auf die Teststreifen um, habe ich ja jahrzehntelang davor auch gemacht und es ist mir nicht schlecht dabei gegangen. Es ist auch davon auszugehen, dass der Sensor bei solchen Aktivitäten hin und wieder früher abgeht und unbrauchbar wird, anders als im ruhigen Leben daheim. Hier in Österreich bekomme ich immer Ersatz, auf der Radtour natürlich nicht. Teststreifen und Messgeräte kann man kaufen in Asien.


    LG Geri

    Ja, Shanghai-Schwabe hat recht. Eine Lieferung von medizinischen Produkten an eine Privatadresse oder ein GPO kommt niemals durch den Zoll. Eine Alternative wäre eine Sendung an die Botschaft. Das müsste man sich vorher mit denen ausmachen. Der Nachteil ist, dass die Reise damit viel an Flexibilität einbüßt, da man gewisse Termin- und Routenpläne einhalten müsste. Niederlassungen von Abbott aufsuchen ist auch nicht ganz einfach, zwischen Ankara und Lahore (ca. 6000km) ist da nichts.

    Visa kann man auch bei Botschaften außerhalb seines Landes beantragen, d.h. auf der Reise, nur einzelne Länder stellen sich da quer (z.B. Russland). Trotzdem lohnt es sich, das schon vorher abzuklären.


    LG Geri

    Hallo Sebbi,


    Für eine derart lange Radtour sollte das Diabetes-Equipment möglichst klein gehalten werden. Das ist nicht nur wegen des Gewichts und Packvolumens wichtig, sondern auch wegen der Sicherheit. Rad-Trekker sind normalerweise mit vier Radtaschen unterwegs. Du wirst allerdings oft dein Rad irgendwo alleine stehen lassen müssen, um etwas zu essen, zu besichtigen oder ähnliches. Das Rad kannst du eventuell sichern, nicht aber die Radtaschen. Daher hat jeder Rad-Trekker einen Handgepäcks-Rucksack, meist über die hinteren Packtaschen geschnallt, in dem sich alles Lebensnotwendige befindet. Das sind Dokumente, Geld, Kamera, wer eins mitnimmt: Handy und für uns speziell das gesamte Insulin und ein Teil der BZ-Mess-Utensilien und Kohlehydrate für Hypos und evtl. ein Kleidungsstück. Diesen Rucksack kann man schnell mit einem Griff überall mitnehmen.


    1. Pen ist gut, weil viel weniger Volumen als bei Pumpe. Außerdem hast du bei Problemen keinen Support für die Pumpe auf deiner Ost-Route. Das gesamte Insulin für ein Jahr bringst du in einer 1,5l-Dose unter. Ich nehme das gesamte Insulin aus der Original-Verpackung und behalte nur jeweils eine Originalverpackung samt Beipacktext in gefaltenem Zustand. Zum Glück ist Insulin nicht wirklich temperaturanfällig, zumindest was die Hitze anbelangt, es verliert allerdings leicht an Wirkung (in den ersten 6 Monaten ist das kaum bemerkbar). Nimm die 1,3-1,4 fache Menge des zu erwartenden Insulinverbrauchs mit.


    2. Bei den Pen-Nadeln kann man sparen. Ich wechsle die Pennadel nur, wenn ich die Ampulle wechsle. Für 3000 Injektionen im Jahr benötige ich so nur 110-120 Nadeln. Das Volumen von 120 Nadeln ist sehr gering.


    3. So sehr ich den Libre schätze, das Volumen und auch Gewicht von 26 Sensoren samt Verpackung ist gewaltig. Bei solchen Touren steige ich wieder auf die blutige Messung um, wobei ich aus 3 Teststreifendöschen a 50 Stück 2 a 75 Stück mache, das geht sich aus. Die Lanzetten verwende ich oftmals, machen wohl viele so.


    4. Insulin (nicht unbedingt die eigene Marke) und BZ-Messgeräte und Streifen bekommt man in größeren städtischen Zentren. Ich habe das zum Glück noch nie gebraucht, daher weiß ich nicht, wie das ist mit der Erstattung seitens der KK.


    5. Für Hypos braucht man kein Gepäck mitzunehmen. Kekse gibt es überall. Auf meiner Asien-Tour (8 Monate) habe ich 96 Plättchen Traubenzucker mitgenommen und ebenso viele wieder heimgebracht, obwohl ich oft niedrig war. Kekse sind einfach besser für Hypos als TZ, solange es nicht wirklich dringend ist und man nur ein Absacken spürt.


    LG Geri

    Erstmals finde ich es super, dass du dich durch die Erstdiagnose, die offensichtlich nicht lange zurückliegt, nicht abschrecken lässt, auf diese Expeditionskreuzfahrt zu gehen. Du wirst sehen, man braucht auf nichts, was Sport und Reisen betrifft verzichten, nur weil man Diabetes hat.


    Vor 2 Jahren habe ich eine Kreuzfahrt auf die Antarktis (Peninsula) unternommen, allerdings mit 350 Personen und nicht 12. Da musste ich bezüglich Diabetes gar nichts bedenken. Das Insulin war in einer gut temperierten Kabine, bei den relativ kurzen Landgängen (jeweils 2 Stunden) nahm ich nur einige Kohlehydrate für Hypos mit. Bei längeren Landgängen kann es natürlich schon wichtig sein, Insulin mitzunehmen. Wenn man Angst hat, dass bei Zodiac-Fa hrten das Insulin ins Wasser fällt: nicht den relativ wertvollen Pen mitnehmen, sondern eine Ampulle+Einmalspritze (die ja öfters verwendbar ist) - der Verlust wäre erträglich.


    Ich habe schon einige Male mehrere Wochen im Eis zu Fuß mit Zelt verbracht (Antarktis-Ellsworth Gebirge, Grönländisches Inlandeis, arktisnahe Gebiete wie Denali und Wrangell-Elias Mountains). Dabei musste ich schon mehr bedenken. Ich will ja nicht, dass das Insulin einfriert. Da helfen Anglerjacken (ein Netz-Gilet mit ausreichend Taschen, Preis ca. 30 Euro) gut. Die ziehe ich über dem Funktionsheld und unter der Daune an. Da kommt das gesamte Insulin (natürlich nicht originalverpackt), das Messgerät und die Fotokamera hinein. In der Nacht lege ich die Anglerjacke samt Inhalt in den Schlafsack. Ich hatte es immer hell bei diesen Touren (24/7 Tageslicht). Das wird für dich nicht gelten - also gute Stirnlampe mitnehmen und auch diese warmhalten.


    Für den Flug gilt immer, dass die gesamte Diabetes-Ausrüstung ins Handgepäck kommt. Für Penner kommt da auch bei mehrmonatigen Reisen nicht mehr als etwa 1,5-2 Kubikdezimeter zusammen. Um Volumen zu sparen, nehme ich alles aus der Originalverpackung, nehme aber jeweils eine Schachtel samt Beipacktext gut zusammengefaltet mit. Eine Diabetes-Bescheinigung nehme ich mit den Dokumenten mit (habe nur eine für mein ganzes Leben). In fast 40 Jahren uns auf etwa 800 Flügen hat diese aber noch nie jemand sehen wollen.


    Bezüglich Zusatzversicherung: man sollte sich informieren, welche Versicherungsleistungen bei der Kreditkarte inkludiert sind. Als ich in der Antarktis unterwegs war, hat man von mir eine Deckungssumme von 300000 Dollar für eine mögliche Bergung gefordert. Ich war verzweifelt, weil ich keine Versicherung finden konnte, die das für einen annehmbaren Preis macht. Schließlich habe ich erfahren, dass meine Kreditkarte sowieso Bergungen ohne Kostenlimit inkludiert. So habe ich mir Kosten für Zusatzversicherungen, die weniger geleistet hätten, erspart.


    Liebe Grüße und alles Gute für deine Reise

    Geri