Beiträge von Geri

    Ich sehe das auch so wie Adrian.
    Ich selbst bin 6-8 Monate im Jahr unterwegs und schliesse nie eine Reiseversicherung ab. Ich habe eine Kreditkarte (Visa) und bin Mitglied beim oesterreichischen Alpenverein. Die beiden damit verbundenen Reiseversicherungen decken alles ab, was ich mir vorstellen kann. Allerdings weis ich nicht, ob in Deutschland oder der Schweiz andere Regelungen gelten als bei mir in Oesterreich.


    Liebe Gruesse


    Geri

    Allgemein heißt es, dass hohe Temperaturen den Insulinbedarf eher senken, oft allerdings nicht einmal bemerkbar. Wenn Diabetiker allerdings dehydrieren, was oft mit Hitze zusammenfällt, dann jagen die BZ-Werte nach oben. Oft wirkt hier viel trinken genauso gut wie Insulin spritzen.


    Liebe Grüße


    Geri

    Zitat

    Diesen Wirkverlust würde ich wohl eher bei 35 Grad erwarten. Bei 20 Grad würde ich dann eher an 0,xxx % denken.

    Ja, das sehe ich genauso. Da ich solche Prozentwerte für den Wirkungsverlust nicht selbst austesten kann, habe ich diese von Diabetologen bekommen. Und ich hatte auch das Gefühl, dass diese schon sehr sehr vorsichtig formuliert waren. Trotzdem wollte ich dies hier erwähnen, denn selbst diese übervorsichtigen Angaben geben ein großes Maß an Freiheit, während die Beipacktexte nichts als unnötige Panik verbreiten und die Diabetiker total verunsichern. Auch hier im Forum ist bei einem 3-tägigen Open Air-Festival oder bei einem Strandurlaub mit Hotel von Kühltaschen und Frio die Rede.


    Zitat

    Die Durchschnittstemperatur halte ich nicht für den relevanten Punkt, sondern die Frage der Spitzenbelastung.

    Das hat mich auch überrascht, aber sowohl Diabetologen als auch Hersteller meinen, dass die Durchschnittstemperatur entscheidend ist. Das gilt natürlich nur so lange, als die Spitzenbelastung unter jenem Wert bleibt, der das Insulin im Nu killt.
    Wo dieser Grenzwert liegt, ab dem das Insulin zerstört wird, würde mich echt interessieren. Du hast immerhin einen Wert von 45 Grad erhalten und wie du sagst, wird da noch Luft nach oben sein. Das auszutesten ist sicher schwierig. Eigentlich sollten das die Herstellerfirmen für uns tun anstatt Panik mit absurden Beipacktexten zu verbreiten.
    Welche Temperatur das Insulin aushalten musste, wenn ich bei 46 Grad im Schatten mit dem Rad ohne Schatten dahinfuhr, das kann ich einfach nicht sagen.


    Ich habe gesagt:

    Zitat

    Eine solche Dosisanpassung wird aber so gut wie nie erforderlich sein.

    Natürlich würde ich die Dosis bei zB. 5% Wirkungsverlust anpassen, wenn ich heute die Basis mit 27 IE spritze und morgen eine Ampulle einlege, die 6 Monate herumgelegen ist. Doch das passiert so in der Praxis nie. Wenn ich 6 Monate auf Reisen bin, muss ich zwischendurch derart viele Therapieanpassungen und Algorithmenänderungen durchführen (wegen starkem Gewichtsverlust, Klimaänderung, viel oder wenig Bewegung), oft täglich, dass eine Dosisanpassung wegen Wirkungsverlust defacto nicht ins Gewicht fällt.


    Liebe Grüße


    Geri

    Ich würde mein Insulin und die restlichen Diabetes-Utensilien einfach ins Handgepäck packen, ins Flugzeug steigen und ohne irgendeine Erwähnung durch den Zoll gehen. Das handhabe ich immer so, oft mit weit größeren Insulinmengen, bis zu 100 Ampullen. Das ist nichts Illegales, da du die Medikamente, die du benötigst oder auch nur benötigen könntest (z.B. Malaria-Tabletten) mitführen darfst. Bei der Handgepäckskontrolle sehen die sowieso, dass du Diabetiker bist, wird aber meist nicht einmal erwähnt.
    Wenn es dich beruhigt, kannst du ja eine ärztliche Bescheinigung mitnehmen, die aber nicht erforderlich ist. Auf keinen Fall würde ich diese aber ungefragt vorweisen.
    Unter Reisenden gilt allgemein der Grundsatz: wende dich nie mit Spezialfragen an Botschaften oder Fluglinien. Die Befragten sind dann selbst unsicher und lösen damit eine Kette von Problemen aus.
    30 Ampullen sind wirklich nicht viel. Die Behörden am Flughafen kennen sich zwar mit den Diabetes-Utensilien aus, haben aber keine Ahnung, wieviel Insulin du benötigst. Da hast du keine Fragen zu erwarten.
    Im kaum zu erwartenden Fall, dass du dein Insulin während der Anreise selbst zerstörst, findest du davon genug in Taipeh, ist allerdings mit Kosten verbunden.
    Dein gesamtes Diabetes-Inventar wird weniger als 1 kg betragen.
    Bezüglich deiner Sorgen wegen der Kühlung des Insulins. Ein, zwei Tage ohne Kühlung machen auch in Taiwan nichts aus. Es würde nicht einmal etwas ausmachen, wenn
    du das Insulin während der gesamten 6 Monate ungekühlt lässt. Natürlich: wenn du einen Kühlschrank zur Verfügung hast, verwende ihn auch. Achte aber darauf, dass in manchen Ländern die Kühlung auf sehr kalt eingestellt wird und die Getränke dann im Kühlschrank gefrieren. Bei einer Flasche Bier ist es egal, nicht aber beim gesamten Insulinvorrat. Dies musst du bedenken, besonders wenn auch andere Zugriff auf den Kühlschrank haben und dort etwas verstellen können. Lagere nicht dein gesamtes Insulin am selben Ort, teile es auf.


    Liebe Grüße


    Geri

    Allgemein heißt es unter Diabetologen, dass das Insulin in einem Temperaturbereich von 20-35 Grad pro Monat 1% an Wirkung verliert. Das heißt, dass selbst bei einer halbjährigen Rucksackreise in tropischen oder subtropischen Weltgegenden keine Kühlung des Insulins erforderlich ist, da der Wirkungsverlust in dieser Zeit nicht mehr als 5-6% beträgt, und das ist so gut wie nicht bemerkbar. Bei höheren Durchschnittstemperaturen, und diese sind selten auf unserer Welt, wird der Wirkungsverlust etwas höher liegen, aber auch nicht bedrohlich. Es gilt, dass Insulin nicht abrupt unbrauchbar wird, sondern langsam und stetig an Wirkung verliert, was man im Notfall durch eine kleine Dosisanpassung ausgleichen kann. Eine solche Dosisanpassung wird aber so gut wie nie erforderlich sein.
    Irgendwo wird es wohl eine Temperatur-Grenze geben, über der Insulin tatsächlich zerstört wird. Diese konnte ich bis jetzt nicht herausfinden. Bei einer 3-monatigen Fahrradreise durch die Sahara und den Sahel, Insulin ungekühlt im Rucksack am Gepäcksträger, bis 46 Grad im Schatten, konnte ich keinen Wirkungsverlust feststellen.


    Vorsichtiger wäre ich beim Einfrieren von Insulin. Hier gibt es zumindest einen Bericht einer Schweizer Bergsteigerin, dass das Insulin nach dem Gefrieren kaputt war. Dem entgegen stehen die Berichte von Will Cross und meine eigenen Erfahrungen, dass nach dem Auftauen des Insulins kein Wirkungsverlust zu bemerken war. Vorsichtig bin ich hier aber trotzdem, denn was einige Male klappt, muss nicht immer klappen. Und beim Einfrieren geht es nicht um langsamen kontinuierlichen Wirkungsverlust, der ausgleichbar ist, hier steht die Gefahr plötzlicher Zerstörung im Raum.


    Liebe Grüße


    Geri

    Hallo Kuhn,


    Ich wünsch dir eine gute Zeit in Wien. Die Schulung bei Kinga Howorka hat mein Diabetikerleben total verändert, das Buch hab ich erst später gelesen. Und ich les auch die neueren Auflagen, da diese mir die neuen Erkenntnisse am einfachsten vermitteln. Ein völlig freies und unbeschwertes Leben hat sie mit der FIT-Therapie versprochen, und sie hat nicht zu viel versprochen. Die ganze Komplexität der Diabetes-Therapie reduziert sich auf ganz wenige Punkte, die man wirklich beachten muss und das macht das Diabetikerleben richtig einfach.


    Alles Gute in Wien
    Geri

    Daran hab ich auch schon gedacht, aber die Ergebnisse sind nicht schlüssig. Es muss auch etwas mit der Lebensdauer der roten Blutkörpechen zu tun haben.
    In der Höhe erhöht sich der Anteil roter Blutkörperchen auf Kosten des Plasmas, das Blut wird dicker. Ich habe in 4000m Höhe (Langzeitaufenthalt) den HBA1c von Diabetikern und Nicht-Diabetikern gemessen. Alle Testpersonen leben normalerweise auf ca. 200m Meereshöhe. Nur bei jenen, die großer körperlicher Belastung ausgesetzt waren, erhöhte sich der HBA1c um 0,8-1%, bei den anderen nicht.
    Andererseits habe ich das Phänomen der HBA1c-Erhöhung auch bei intensivem Marathon-Training, ca. 100km pro Woche, in tiefen Lagen sowohl bei Diabetikern als auch bei Gesunden feststellen können.
    Wäre mal interessant, ein bisschen herumzufragen. Wer betreibt mehr als 10 Stunden pro Woche Sport, auch teilweise auf Leistung mit anaeroben Phasen? Wie verhält sich der HBA1c im Vergleich zu den Werten, die ihr aus der Formel erwarten muesstet. Wie ist das bei jenen, die gar keinen Sport betreiben?


    Liebe Grüße
    Geri

    Hallo Arnd,


    Du darfst die übliche Umrechnungsformel MBG-HBA1c doch nicht als Naturgesetz betrachten. Ich verstehe schon die Überraschung der Ärztin, dass du die recht ungenauen Werte der eigenen Messung über die Laborwerte stellst.
    Zuerst zur Frage, wie hoch der MBG ist:
    Misst du vollblut- oder plasmakalibiert? Macht einen Unterschied von 11-13%.
    Wie hoch ist der Anteil deiner postprandialen (nach dem Essen) Messungen?
    Wie groß ist die Abweichung deines Gerätes und in welche Richtung weicht es standardmäßig ab? Wenn ich bei einer Messung 132 ablese, weiß ich laut ISO-Norm (die übrigens nur von 60% der Geräte erfüllt wird) nicht mehr, als dass mein Wert mit 95%-iger Wahrscheinlichkeit zwischen 106 und 158 liegt. Dieses Intervall ist etwas eingrenzbar, da die meisten Geräte in die gleiche Richtung abweichen. Dazu muss man aber mehrere Labor-Vergleichswerte kennen. Und man muss in konstanten Umweltbedingungen bleiben. Ein Gerät, das standardmäßig z.B. 10% zu wenig anzeigt, kann bei einem Urlaub in den Bergen 15% zu viel anzeigen.
    Wie du siehst: eine Menge Unsicherheiten, um zum richtigen MBG zu kommen. Und dann ist es individuell sehr verschieden, wie daraus der HBA1c zu bestimmen ist. Andere Einflussfaktoren auf den HBA1c, außer dem BZ, sind noch kaum untersucht.
    Ich habe über die letzten 2 Monate einen von mir gemessenen MBG von 128 und einen HBA1c von, 6,9% (stimmt auch nicht genau mit der Formel überein). In den nächsten Wochen gehe ich in die Berge. Voraussictlich wird mein MBG auf unter 120 absinken und mein HBA1c auf 7,5-8% ansteigen. Warum dies so ist, hat noch niemand untersucht und ich denke, die meisten Diabetologen kennen dieses Phänomen nicht einmal. Mich regt dieser zu erwartende HBA1c-Anstieg nicht auf, denn auch bei meinen nicht-diabetischen Bergkumpels wird der HBA1c auf deutlich über 6% ansteigen. Es wird also nicht an der Messungenauigkeiten meines Gerätes liegen.
    Die Summe all dieser Unabwägbarkeiten kann man nicht in eine fixe Umrechnungsformel packen, man kann sie nur als sehr vage Orientierung verwenden.


    Liebe Grüße


    Geri

    Hallo Michael,


    Levemir einmal täglich ist doch etwas ungewöhnlich, da die Wirkdauer mit 20 Stunden angegeben wird und deshalb eine Basallücke entstehen muss, allerdings in deinem Fall eher am Nachmittag. Hat das bisher bei dir immer geklappt? Ich spritze Lantus einmal täglich abends, da es einen etwas längeren Wirkungsrahmen hat und komme gut klar damit. Allerdings decke ich den erhöhten Basalbedarf am Morgen mit Humalog, gemeinsam mit dem Frühstücksinsulin (Insulingupf - FIT-Therapie) ab.
    Krämpfe beim Frontalzacken-Klettern sind wohl nicht ungewöhnlich, egal ob bei Diabetikern oder Nicht-Diabetikern. Wenn du im Vorstieg bei einer Mehrseilenlängentour warst, kann da natürlich auch ein Schuss Adrenalin dazu kommen. Bei einer Top Rope-Kletterei sollte Adrenalin eigentlich keine Rolle spielen.
    Hohe BZ-Werte beim Bergsteigen habe ich eigentlich nur in großen Höhen erlebt. Die Ärzte meinen, es sei das Adrenalin. Das galube ich aber nicht, ich glaube eher an Dehydrierung, der man da oben nicht entkommen kann. Ich spritz diese Werte mit Humalog runter, wobei man da oben zum Runterspritzen weniger Insulin braucht als sonst bei derartigen Werten.


    Liebe Grüße
    Geri

    Die "TZ in die Backentasche"-Methode wird oft als Ersthilfe propagiert und ist sicher nicht abzulehnen. Allerdings macht das nur in absoluten Outdoor-Bedingungen Sinn, wo für Stunden oder Tage keine andere Hilfe zu erwarten ist. Das Einmassieren eines 5g-TZ-Plättchens (0,4 BE), so wie sie in Österreich üblich sind, dauert 25 Minuten, und das unter idealen "Laborbedingungen", also bei einem nicht wirklich Bewusstlosen, der auch nicht zubeißt oder erbricht. Nach ca. 12 Minuten zerbricht das TZ-Plättchen in kleine Stückchen. Man muss sie dann aus dem Mund holen und einzeln wieder in die Backentasche legen. Man kann sich bestenfalls mit Feuchtigkeit, nicht aber mit Flüssigkeit (wegen der Aspiration) helfen. Für 2 BE benötigt man also ca. 2 Stunden. Etwas effektiver ist das Einmassieren von Power-Gel falls vorhanden. Das dauert zwar auch eine halbe Ewigkeit, ist aber doch schneller, da im Power-Gel ca. 30g KH enthalten sind. Für den Normalfall ist es sicher effektiver, den Rettungsdienst mit dem Hinweis auf eine mögliche Hypoglykämie zu verständigen.


    Liebe Grüße
    Geri

    Hallo Michael,


    Vor einem Jahr ist mein Buch "Sieben Welten - Seven Summits" erschienen. Der Diabetes wird darin aber nur nebenbei erwähnt. Deshalb habe ich eine Ergänzung speziell für Diabetiker geschrieben, die du von meiner Webseite http://www.winklerworld.net unter Veröffentlichungen/Sieben Welten frei downloaden kannst. Darin beschreibe ich meine Bergerfahrungen aus der Sicht des Diabetikers.


    Was dein konkretes Problem in der Kanzelwand betrifft - wie gesagt, da müsste ich schon mehr über die konkrete Tour und den Tagesablauf wissen, um das vielleicht in ähnlich Erlebtes einordnen zu können.


    Liebe Grüße


    Geri

    Ich habe auch immer wieder Schwierigkeiten mit unerklärbar hohen BZ-Werten beim Bergsteigen, allerdings nur in großen Höhen und nicht in Verbindung mit Krämpfen. Das beste Gegenmittel ist für mich trinken, trinken, trinken und eine Minidosis prandiales Insulin. Dazu braucht man natürlich sicheren Stand.
    Du müsstest deine Schwierigkeiten schon konkreter erklären, damit man etwas dazu sagen kann. Es gibt mehrere Kanzelwände, war es eine Eisklettertour auf Frontalzacken oder Felskletterei?
    Ad hoc würde ich sagen, dass es falsch ist, nur mit basalem Insulin aufzubrechen. Eine Spur von schnell wirksamen Insulin (morgenlicher Insulingupf) muss schon vorhanden sein, damit der Körper die Frühstücks-KH resorbieren kann. Das "in die Basis hineinessen" kann nur funktionieren, wenn die Basis schon wirksam ist, und das dauert Stunden.


    Liebe Grüße
    Geri

    Zitat

    Es gibt nicht "das Insulin", nur konkrete Produkte. Ich spreche beispielsweise konkret von Levemir, mein NovoRapid war hingegen immer in Ordnung. Wer eine Pumpe mit ausschliesslich NovoRapid betreibt, hat vielleicht nie ein Problem damit.


    Natürlich hast du recht, dass verschiedene Produkte verschiedene Haltbarkeiten haben. Meine Erfahrung beschränkt sich auf Humalog, Novorapid und Lantus und auf einige Insuline vor der Zeit der Analoga. Ich würde sagen, dass die Analoga noch temperaturresistenter sind als die früheren Insuline. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Levemir in diesem Punkt so viel schlechter ist als ähnliche Konkurrenzprodukte. Bist du sicher, dass die Hitze das Levemir kaputt gemacht hat? Wenn nicht, würde ich mal mit einer Ampulle einen gezielten Härtetest durchführen, um Sicherheit für die Zukunft zu haben.


    Ich kann mich noch erinnern, welches Theater vor 20 Jahren bezüglich des Actrapid gemacht wurde - immer in den Kühlschrank, nie zu lange bei Hitze ausgehen, etc. Zum Glück habe ich das ignoriert, es hätte mich viel an Lebensqualität gekostet. Später habe ich dann eine Studie gelesen, die eigentlich nie an die Öffentlichkeit hätte kommen sollen: Haltbarkeit von Actrapid: bei 4 Grad Lagertemperatur: 38 Jahre (mir allerdings unklar, wie sich eine derart lnge Zeitspanne feststellen lässt), bei 15 Grad 5 Jahre, bei 25 Grad 12 Monate, bei 40 Grad 5 Wochen und unter Akzeptanz eines 5%igen Wirkungsverlusts 14 Wochen. Solche Daten werden den Diabetikern, aus welchen Gründen auch immer, konsequent vorenthalten.


    Zitat

    Also dass meine Kühltasche soooo ein Volumen hätte, ist mir selber jetzt noch nicht aufgefallen


    Nun, für mich macht es schon einen Riesenunterschied, ob ich meine Ampullen lose mitführe oder in einer Kühltasche, sowohl im täglichen Leben als auch auf Reisen. Wenn ich daheim fortgehe, möchte ich für meinen Diabetes keine Extratasche herumtragen, sondern alles einfach in der Hosentasche unterbringen. Mit einer Kühltasche schaffe ich das nicht. Wenn ich auf Reisen ein halbes Jahr aus einem mittelgroßen Rucksack lebe, überlege ich sehr genau, was ich mitnehme. Noch mehr natürlich bei wochenlangen Bergtouren, wo ich immer alles selbst schleppen muss. Zudem würden Kühlelemente wenig Sinn machen, da man dafür Strom und Kühlschrank benötigt (außer bei den Frio-Taschen, die aber auch sehr voluminös sind und nur geringe Kühlung bewirken), und das hat man auf Rucksackreisen ja kaum je zur Verfügung.


    Liebe Grüße


    Geri

    Ich verstehe die Diskussion nicht ganz. Es geht hier darum, das Insulin für mehrere Stunden in einer Weltgegend mit moderatem Klima ungekühlt zu lassen, im Auto oder Rucksack. Die angesprochenen 80 Grad im Auto können sich nur direkt unter der Scheibe bei Sonneneinstrahlung entwickeln, dort würde ich mein Insulin auch nicht hinlegen. Im Einstrahlungs-geschützten Bereich des Wageninneren wird es nicht heißer als 50 Grad und das macht dem Insulin nichts aus.
    Es ist ja inzwischen bekannt, dass man ein halbes Jahr durch die Tropen reisen kann, ohne das Insulin je zu kühlen (ohne Isolierung im Rucksack), ebenso mehrere Monate durch die heißesten Teile der Welt (Südsahara, Sahel). Dort hat es 45-50 Grad im Schatten, das ist wohl noch um einiges mehr, wenn man in der Sonne wandert und das Insulin im Rucksack hat. Trotzdem kein Problem!
    Alle Formen von Kühltaschen und Kühlelementen sind verlorene Liebesmüh und machen das Diabetikerleben auf Grund ihres Volumens um einiges unflexibler.
    Wer es nicht glaubt: nichts ist leichter, als selbst die Haltbarkeit von Insulin zu testen. Legt eine Ampulle ins Handschuhfach, holt sie im Oktober (noch vor dem Frost) wieder heraus und verwendet sie so, als ob ihr sie gerade aus dem Kühlschrank geholt hättet. Ihr werdet keinen Unterschied merken. Nur bei einer Dosis von mehr als 15 IE sollte man eine IE mehr spritzen. Das Insulin wird nicht einfach kaputt, es verliert ungekühlt langsam und kontinuierlich an Wirkung, in unseren Breiten im Sommer ca. 1% pro Monat.


    Liebe Grüße


    Geri

    Wozu eine Scholomade ohne KH? Ich esse Schololade, wann immer und wieviel ich will, allerdings eher mit Nougatfuellung. Schokolade auf Tour ohne KH waere sogar ziemlich contraproduktiv.


    Ja, ohne Banting, Best und Kinga Howorka stuende ich ziemlich schlecht da. Diese haben sich aber alle um praktische Loesungen bemueht und das war wichtig fuer mùein Leben. Banting und Best haben mein Ueberleben gesichert, Kinga Howorka hat es geschafft, dass ich dieselben Freiheiten wie vor meiner Diagnose habe.


    Was nun wirklich meinen Diabetes ausgeloest hat, ist fuer mich etwa so wichtig wie ob es den Urknall tatsaechlich gegeben hat oder nicht. Nett zu wissen, nicht mehr.


    Liebe Gruesse


    Geri

    Warum ich meinen Diabetes habe, interessiert mich gar nicht. Wenn die Forscher einmal zu viel Zeit haben, sollen sie sich damit beschaeftigen, und sie werden Antworten finden. Ansonsten finde ich es gut, dass vorwiegend in Sachen ¨Leben mit Diabetes¨ geforscht wird. Da gibt es noch viel zu tun und das ist von praktischer Bedeutung.
    Was die Vererbung betrifft: Vor einem Vierteljahrhundert hat man mir gesagt, dass mein Kind eine sechsmal hoehere Wahrscheinlichkeit besitzt, Diabetes Typ 1 zu bekommen als bei Nichtdiabetikern. Bei Frauen war die Rate nur dreimal so hoch. Ich weiss nicht, ob diese statistischen Daten heute noch gelten. Allerdings ist die hoehere Diabeteswahrscheinlichkeit fuer mich sicher kein Grund, keine Kinder in die Welt zu setzen
    Diabetes war schon in 80er-Jahren kein grosses Ding, seit ich in FIT - Funktionelle Insulintherapie - geschult, geht mir nun wirklich nichts mehr ab im Leben durch meinen Diabetes - nichts an Flexibilitaet, nichts beim Essensgenuss, nichts in Familie, Beruf oder Freizeit. Einige Minuten fuer Selbstmessung und Spritzen muss ich pro Tag opfern - das hat sich so verinnerlicht, das merke ich eigentlich nicht mehr.
    Haette ich vor 28 Jahren gewusst, wie man den Diabetes verhindert, haette ich ihn sicher verhindert. Moeglicherweise waere mir dadurch aber viel (Positives) im Leben entgangen.


    Liebe Gruesse


    Geri

    Bei Festivals will ich, wie auch sonst oft im Leben, völlig frei sein - keine Tasche, keine Jacke, etc. Deshalb lass ich meine Pens, die doch recht sperrig in der Jean sind, daheim, nehme statt dessen 1-2 Einmalspritzen (die ich öfters verwende) und die kleinen Ampullen + ein kleines Messgerät und 3-4 Plättchen Traubenzucker mit. Das passt alles in eine Jean-Hosentasche ohne zu drücken, da ich die andere noch frei. Kühlung fürs Insulin ist bei einem Festival ganz sicher nicht nötig.


    Liebe Grüße


    Geri

    Das Messen will ich natürlich keinesfalls missen. Auch ich baue meine Therapie auf dem digitalen Anzeigewert auf dem Gerät auf, wie genau auch immer der sein mag. Schließlich habe ich nichts Besseres. Würde ich nicht messen, würde ich vermutlich oft lange Zeit mit hohen Werten herumlaufen, die ich gerade noch nicht merke und an diese könnte sich möglicherweise mein Körper dann auch noch gewöhnen.


    Ich messe 4-6-mal am Tag, womit ich einigermaßen im Schnitt liegen dürfte. Da aber 2 Messungen mit Aufstehen und Schlafengehen fix verplant sind, verbleiben 2-4 Messungen für den Tagesablauf, was eben bedeutet, dass ich immer über mehrere Stunden nicht messe und eben nur schätze, ungeachtet welche Aktivitäten ich in dieser Zeit setze.


    Dass man durch Hypo-Symptome irregeleitet werden kann, war mir bisher nicht bewusst. Ich hatte geglaubt, wenn mal das Hypo-Programm mit Zittern, Torkeln, Bewusstseinstrübung und kaltem Schwitzen abläuft, dass es wirklich eine Hypo ist und nichts anderes.


    Zitat

    Abenteuer, noch dazu für ein völlig unnötiges und risikovolles.

    Das kann ich nicht nachvollziehen.


    Unnötig? Nun ja, da kommt es sicher drauf an, was ich im Leben unternehmen will. Es gibt eben unzählige Situationen im Leben, in denen über Stunden jedes Messen unmöglich ist. Und vermutlich noch mehr Situationen, in denen man nicht dauernd mit einer Menge Diabetesutensilien unterwegs sein will.


    Risikovoll? Das einzige Risiko, das ich erkennen kann, wenn ich ohne KH unterwegs bin. Da könnte es wirklich eng werden. Bei funktionierender Hypo-Wahrnehmung kann ich sonst kein Risiko erkennen.


    Liebe Grüße


    Geri