Hallo Freunde,
Vielen Dank fuer die freundlichen und aufmunternden Beitraege zu meinem Buch. Lange Zeit konnte ich mich nicht melden, da ich, wieder mal auf Reisen, nur sehr spaerlichen Zugang zum Internet hatte. Nun bin ich in Nauru, dem Mekka des Diabetes (hier ist jeder 3. Diabetiker, meist Typ 2), und hier gibt es ein ueberraschend gutes Internet Cafe.
Trev hat natuerlich recht damit, dass mein Buch eher in die Reise- und Bergliteratur gehoert. Es ist kein Diabetiker-Buch.
Vor 11 Jahren ist mein erstes Buch "Aufbruch in die Grenzenlosigkeit. Die Freiheit eines Diabetikerlebens" erschienen. Darin beschreibe ich, besonders im ersten Teil, meinen Versuch, die Diagnose zu akzeptieren und den Diabetes in meine Lebenstraeume zu integrieren. Es fehlt auch nicht an heiteren Episoden, wie die Menschen ausserhalb unserer Zivilisation auf mein sonderbares Hantieren mit Spritzen und Messgeraeten reagiert haben. Da in den 80er- und 90er-Jahren ein unbeschwertes Outdoor-Leben mit Diabetes noch eher ungewoehnlich war, habe ich einen Anhang mit "Tipps und Tricks" geschrieben, wie man Diabetes und Outdoor-Leben kombinieren kann. Wenn ich diesen heute lese, kann ich nur sagen: Total veraltet! Zu viel hat sich im letzten Jahrzehnt in der Diabetes-Therapie geaendert.
In meinem neuen Buch wird der Diabetes recht stiefmuetterlich behandelt. Das hat zwei Gruende:
1. Ich hatte sehr grosse Medienresonanz nach dem Everest und der Vollendung der Seven Summits und vermutlich verdanke ich diese nur meinem Diabetes. Ich habe den Mount Everest auf recht ungewoehnliche Weise bestiegen, naemlich beginnend am Toten Meer in Jordanien. Ich habe rund um die Besteigung der Carstensz-Pyramide in Neuguinea monatelang mit steinzeitlich lebenden Voelkern im Busch gelebt. Von all dem gibt es eine Menge zu erzaehlen, doch in den zahlreichen Interviews bin ich kaum zu Wort gekommen. Ueberall redete man nur vom "ersten Diabetiker auf dem Everest bzw. auf den Seven Summits", was mir gar nicht so wichtig ist. In meinem Buch wollte ich mir die Freiheit nehmen, davon zu erzaehlen, was mir wichtig geworden ist.
Wie Hammy richtig sagt, macht es keinen Unterschied, ob man als Diabetiker oder als Nicht-Diabetiker die Seven Summits besteigt. Beeintraechtigung stellt der Diabetes jedenfalls keine dar, oder praeziser gesagt: Ich habe einige kleine Nachteile durch meinen Diabetes, ich habe aber auch einige Vorteile, auf die Nicht-Diabetiker nicht zurueckgreifen koennen. In Summe gleicht sich das wohl aus.
2. Die Machbarkeit, zugleich ein Buch fuer alle und fuer Diabetiker zu schreiben. Ok, ich wollte ein Buch fuer die Allgemeinheit schreiben, nicht nur fuer Diabetiker. Wie soll man da den Diabetes einbauen? Kurz und buendig? Das geht nicht, denn dabei wuerden die Nicht-Diabetiker wohl nichts verstehen, ich muesste zuviel Diabetiker-Insiderwissen voraussetzen. Auf der anderen Seite kann ich dieses erforderliche Insiderwissen nicht lang und breit ins Buch einbauen. Das wuerde Nicht-Diabetiker vermutlich langweilen und den Rahmen des Buches sprengen.Ich musste sowieso schon viel vom urspruenglichen Manuskript kuerzen, um auf die vom Verlag ohnehin grosszuegig festgesetzte Seitenzahl zu kommen.
Mir ist schon klar, in meinem Buch fehlen jene Dinge, die fuer Diabetiker interessant sein koennten. Mit heiteren Episoden rund um den Diabetes werde ich kaum mehr dienen koennen. Diabetes und Diabetes-Therapie sind heute selbst in Entwicklungslaendern zur Normalitaet geworden. Wie ich aber einigen Kommentaren im Internet entnehmen konnte, scheint doch Interesse zu bestehen ueber Fragen, wie ich wochenlang bei -15 bis -45 Grad auf der Antarktis leben konnte oder monatelang ohne Insulinkuehlung durch die Welt tingeln konnte.
Daher werde ich eine Ergaenzung zu meinem Buch schreiben, in der ich zu jedem Buchkapitel meinen Umgang, meine Erlebnisse und meine Probleme (auch diese gab es) mit dem Diabetes beschreiben werde. Ich werde diese Ergaenzung als PDF-File auf meine Webseite (www.winklerworld.net) stellen. Bis zur Realisierung bitte ich aber um etwas Geduld, da ich erst im August nach Europa zurueckkehren werde - aber dann werde ich mich ganz schnell an die Arbeit machen.
Zur Frage, warum ich als Forums-Mitglied mein Buch nicht selbst angekuendigt habe: mir ist natuerlich bewusst, dass eine sehr duenne Grenze zwischen Ankuendigung und Werbung verlaeuft und dass Werbung voellig zurecht in diesem Forum nichts verloren hat. Daher habe ich Dirk gefragt, ob ich mein Buch hier ankuendigen kann. Ich habe ihm dazu den offiziellen Text des Tyrolia-Verlages gesendet, mit dem der Verlag mein Buch in den (meist oesterreichischen) Zeitungen und auf vielen Internet-Plattformen angekuendigt hat.
Mit lieben Gruessen aus Nauru
Geri