Beiträge von Geri

    Beim Lesen der Beitraege habe ich das Gefuehl, dass nicht alle Geraete in gleicher Weise outdoor-tauglich sind.
    Ein Fortschritt ist auf jeden Fall, dass die Geraete bei Messuntauglichkeit eine Fehlermeldung geben, und nicht einen falschen Wert. Das war frueher nicht so.
    Ich war vor 4 Jahren knapp 3 Wochen auf der Antarktis mit dem Rucksack unterwegs. Bei Sonnenschein konnten die Temperaturen schon mal auf minus 15 ansteigen, meist lagen sie aber zwischen minus 30 und minus 45, im Zelt zwischen minus 27 und minus 35. Trotzdem hatte ich nie Schwierigkeiten bei der Blutzuckermessung. Kurzes Anwaemen des Geraetes mit Koerperwaerme war stets ausreichend.

    Liebe Gruesse

    Geri

    Hallo,


    Nochmals vielen Dank für die aufbauenden Worte.


    Natürlich habe ich auch immer wieder Probleme mit Hypos oder hohen Werten. Zum Glück nichts Gravierendes.
    Nur einmal wurde es recht eng mit einem Hypo, bei der Besteigung eines 6000ers in Peru, ich war allein. Das war 1985, ich war erst seit 10 Monaten Diabetiker, recht unerfahren, was meinen Diabetes und auch meine alpinistische Erfahrung betraf.
    Die vielen kleinen Diabetes-Probleme treten meist in Österreich auf, dort wo ich mich sicher fühle und daher wahrscheinlich nachlässig werde. Auf meinen Touren bin ich viel gewissenhafter, auch wenn die Umstände oft schwieriger sind.
    Ich muss aber zugeben, dass ich früher auf meinen Reisen mit einem Kompromiss gelebt habe. Ich konnte praktisch nie einen Spritz-Ess-Abstand einhalten und hatte dann natürlich für einige Zeit höhere Werte. Das hab ich für die Abenteuer in Kauf genommen. Außerdem war das BZ-Messen früher vor allem in hohen Lagen mehr als unzuverlässig. Die Geräte funktionierten nicht mehr, ich habe mit Farbvergleichsstreifen gemessen. Diese Messmethode ist aber sauerstoffabhängig und in größeren Höhen fast unbrauchbar. Mein HBA1c war nach solchen Touren stets höher als beim Wegfahren.


    Die 4 Säulen meiner Therapie auf meiner Webseite verstehe ich sicher nicht als Empfehlung, sondern nur als Weitergabe meiner Erfahrungen, so wie man eben auch in Selbsthilfegruppen seine Erfahrungen austauscht. Den Erfahrngsaustausch halte ich für sinnvoll, und in der Zeit von Internet-Foren immens wertvoll. Oftmals hatte ich das Gefühl, dsss jeder, der als Diabetiker etwas Ausgefallenes unternehmen will, das Rad von Neuem erfinden muss.


    Der Fortschritt in der Diabetes-Therapie der letzten 10 Jahre hat sich speziell fürs Reisen sehr positiv ausgewirkt, mein HBA1c ist nun nachher nicht mehr höher als vor den Reisen.


    Natürlich bin ich froh über die Entwicklung der Analoga (egal welchen Unternehmens), obwohl ich noch nicht weiß, ob sie sich irgendwann einmal nachteilig für mich auswirken könnten. Kein Spritz-Ess-Abstand. Die Basis nur abends - das ist bei völlig unterschiedlichen Tagesbeginnzeiten für mich wichtig, und dann natürlich die Temperaturresistenz der Analoga. Nun ändert sich mein HBA1c nicht mehr durchs Reisen. Ich will einfach nicht warten, bis ich völlige Sicherheit über mögliche Schädigungen durch die Analoga habe. Dann bin ich alt und kann mir Expeditionen vermutlich nur noch im Fernsehen genehmigen.
    Übrigens: die besten BZ-Werte meines Lebens hatte ich auf der 8000km-Radtour vom Toten Meer in Jordanien zum Fuß des Himalaya. Am Berg selbst waren sie dann nicht mehr so toll.
    Die Weiterentwicklung in der Sensortechnik macht es möglich, dass heute viele BZ-Messgeräte in großer Höhe funktionieren. Ich habe eben jenes gewählt, das für mich in Outdoor-Situationen am einfachsten zu handhaben ist.


    Liebe Grüße


    Geri

    Hallo,


    Als ich heute ins Forum kam, habe ich ganz überracht diesen Thread gefunden. Vielen Dank für die vielen aufmunternden Worte.


    Dass Zweifel aufkommen, wenn ich über die Säulen meiner Therapie spreche, kann ich gut verstehen. Was bekommt er dafür?


    Das soll aber kein Geheimnis sein. Ich bin jährlich ca. 6-9 Monate unterwegs. In der restlichen Zeit verdiene ich mein Geld durch Vorträge und Reiseartikel, vorwiegend für die Allgemeinheit, also nicht unbedingt für Diabetiker. Davon kann ich mir mein Leben in Österreich finanzieren und auch meine "normalen" Reisen, nicht aber die kostsspieligen Expeditionen. Wie auch alle Nichtdiabetiker war und bin ich auf der Suche nach Firmen, die meine Unternehmungen unterstützen. Allerdings geht es mir dabei nicht so wie den Promis, denen man die Türe einläuft, damit sie für dies oder jenes Werbung machen. Ich musste da schon selbst anklopfen, und ich habe es bei jenen Unternehmen getan, deren Produkte ich auch bisher schon verwendet habe.


    Bayer hat mich fast durchgehend während der letzten 7 Jahre unterstützt, Aventis bei der Besteigung des Mount Vinson und des Mount Everest, Merck bei der Besteigung der Carstensz-Pyramide.


    Derzeit habe ich nur eine Zusammenarbeit mit Bayer, das ändert aber nichts an meiner Therapie, die speziell für meinen Lebensrhythmus und -stil sinnvoll ist. Ich glaube daran solange, bis etwas Besseres auf den Markt kommt. In den knapp 25 Jahren meines Lebens mit Diabetes hat es viele Veränderungen in der Diabetes-Therapie gegeben, die meisten erachte ich als Fortschritt.


    Warum ich, in meiner speziellen Lebenssituation, von bestimten Produkten überzeugt bin, versuche ich auf meiner Webseite zu erklären. Da will ich mich hier nicht wiederholen. Aber ich will auch gern antworten, wenn es dazu Fragen gibt.


    Liebe Grüße


    Geri

    Zitat

    Das kommt drauf an, wieviele Moleküle beim Auftauen zerbrechen.
    Dummerweise stehen dann grade solche Bruchstücke der Moleküle im Ruf, Antikörper anzulocken, es sind ja auch nur Eiweißkrümel..
    Und wenn sich das Immunsystem erst mal mit Teilen der Insulinstruktur als Gegner bekannt gemacht hat, gibt es ein echtes Problem. Wenn nämlich die entsprechende Teilkette des Insulinmoleküls auch im intakten Insulin wiedererkannt wird.


    Das kann dann die effektivste Insulinresistenz ergeben, die Du vorstellen kannst.


    Eingefrorenes Insulin nach dem Auftauen weiter zu verwenden birgt das Risiko, dass man sich damit selber gegen Insulin impft.



    Hallo Joa,

    Würde mich echt interessieren, welche wissenschftlichen Untersuchungen es zum Thema eingefrorenes Insulin gibt. Hast Du da irgendwelche Links?
    Ich versuch es ja, das Einfrieren zu vermeiden, aber in einem langen Diabetikerleben passiert es nun mal. Wenn man dann nicht in Mitteleuropa ist, wo man innerhalb einer Stunde wohl jedes Insulin bekommen kann, dann muss man das aufgetaute Insulin weiterverwenden. Da es bei mir gut geklappt hat, habe ich mir nichts Böses gedacht - schon gar nicht, dass es gefährlich sein könnte, obwohl es klappt.

    Liebe Grüße

    Geri

    Hallo,

    Natürlich ist es unangenehm, wenn das Insulin einfriert. Grund zur Panik ist es allerdings nicht. Mir ist das auch schon zweimal passiert, und dann hatte ich wirklich keine Chance an neues Insulin ranzukommen. Ich habe es (allerdings Lantus, und auch NovoRapid, aber nicht Levemir) einfach nach dem Auftauen weiterverwendet und öfter gemessen, um mögliche Wirkungsunterschiede auszugleichen. Diese waren allerdings nicht sehr groß und viel ändern musste ich nicht an der Dosierung.

    Liebe Grüße

    Geri

    Als ich in den 80-er Jahren Diabetiker wurde, war mir so gut wie alles verboten. Natürlich musste ich immer wieder die Grenzen austesten, um ein Stück an Freiheit wieder zu gewinnen. Der Fortschritt in der Diabetes-Therapie, vor allem neue Insuline und Messgeräte, kam mir sehr entgegen bei der Suche nach einem Leben ohne Einschränkung.
    Warum ich dieses völlig gefahrlose Experiment vorschlage? Ich erwarte nicht, dass man mir kritiklos glaubt, was ich über die Hitzebeständigkeit von Insulinanaloga gesagt habe. Ich halte aber einen Erfahrungsaustausch über Möglichkeiten, Tipps und Tricks bezüglich eines völlig freien Lebens für sinnvoll. Warum soll jeder das Rad von Neuem efinden?
    Die Frio-Kühltaschen sind sicher eine tolle Erfindung. Ich würde sie jedem empfehlen, dessen Medikamente unbedingt gekühlt gelagert werden müssen, so auch jenen Diabetikern, die Humaninsulin verwenden. Völlig freies Reise- und Outdoorleben ist aber mit diesen Kühltaschen nicht möglich. Ich hätte viele meiner Reisen nicht machen können, wenn ich diese Kühltaschen unbedingt gebraucht hätte. Daher bin ich sehr froh, dass ich gefahrlos mehrere Monate ohne Kühlung meines Insulins verreisen kann.


    Liebe Grüße


    Geri

    Hallo,


    Ich glaube auch, dass es nicht nötig ist, bei Stadtmarathons eigene Betreuungsstationen für Diabetiker einzurichten. Wenn es solche gäbe, würde ich ich sie nicht nützen. Ich will beim Marathon nicht stehen bleiben, besonders ab km 30 ist das Neu-Anlaufen ziemlich hart. Ich nehme beim Laufen weder Insulin noch BZ-Messgerät mit, die angebotenen Kohlehydrate bei den Verpflegungsstationen (ca. alle 5 km) reichen aus, um den BZ auf ausreichendem Niveau zu halten.


    Liebe Grüße


    Geri

    Ich bin auch kein Chemiker und habe daher keine Ahnung, warum Insulinanaloga derart temperatur-stabil sind. Weil es aber so ist, habe ich meine volle (Individual)Reisefreiheit zurückgewonnen. Es macht in Bezug auf Flexibilität einen Riesenunterschied, ob man sein Insulin nur mit sich führen muss (wie etwa das Waschzeug auch), oder ob man sich um ständige Kühlung mühen muss.
    Wer ohne Insulinkühluing länger verreisen möchte, kann das ja gefahrlos in den heimatlichen Gefilden testen. Einfach zwei Ampullen nehmen (basal und prandial) und ca. 2 Monate bei hohen Temperaturen (ca. 35 Grad) lagern. Irgendwo wird man schon einen geeigneten Platz finden. Danach dieses Insulin einfach verwenden und evtl. einige Male öfter messen, um zu sehen, ob es gleich wirkt, wie jenes aus dem Kühlscheank.


    Liebe Grüße


    Geri

    Die Herstellerfirmen führen stets sehr strenge Richtlinien für die Lagerung von Insulin an. Damit wollen sie sich offensichtlich optimal absichern und dazu werden sie auch durch ständig verschärfte EU-Richtlinien gezwungen. Dass dadurch viele Diabetiker verunsichert werden und es nicht wagen, wie Nicht-Diabetiker, völlig frei zu reisen, scheint den Herstellerfirmen nicht bewusst zu sein. Die ständige Sorge um die Kühlung von Insulin macht Individualreisen, jenseits von Hotels und Stromversorgung, sehr schwierig.
    Die meisten Diabetiker verwenden Insulinanaloga. Diese können auch mehrere Monate bei hohen Temperaturen (35-40 Grad mit zeitweiligen Temperaturspitzen um die 60 Grad) ungekühlt mitgeführt werden, ohne einen Wirkungsverlust zu erleiden.
    Wenn ich verreise, nehme ich stets mehr Insulin mit, als ich benötigen werde, ich nehme aber keinerlei Kühltaschen oder ähnliches mit und hatte nie Schwierigkeiten. Ich achte aber darauf, dass mein Insulin nicht gefriert.


    Liebe Grüße


    Geri