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Aber wieder im Ernst: von diesen Studien kommt die Information, es bei 2-8°C bzw. nicht über 30°C zu lagern.
Diese Aussage ist zwar richtig, bedarf aber einiger Erläuterungen. Die Insulinhersteller behaupten, sie hätten selbst keine Freude darüber, dass sie diese Angaben in den Beipacktext schreiben müssen. Sie folgen damit nur den Forderungen der EMA, die für die Zulassung verantwortlich ist, und sie jammern darüber. Die Einhaltung dieser Angaben sichert den Erhalt von einem Wirkungsgrad von 100%, und das fordert die EMA. Für uns Diabetiker aus der Praxis ist es aber vollkommen "wurscht" ob Insulin zu 100% oder zu 98% (etwa nach 2 Wüstenmonaten ohne Kühlung) oder gar nur zu 95% wirkt, wir werden den Unterschied nicht merken, im Extremfall können wir ihn mit der Dosis ausgleichen. Hunderttausende Diabetiker werden mit einer richtigen Angabe in die Irre geleitet, weil die Rahmenbedingungen unerwähnt bleiben. Ähnlich ist es auch mit der Haltbarkeit des Insulins, die viel länger ist als angegeben. Nur das stört uns in der Praxis nicht sehr, ob da 2 Jahre oder 50 Jahre stehen, wir haben das Insulin ja meist innerhalb von 2 Jahren sowieso aufgebraucht.
Die Untersuchungen von Dr. Oevel haben Hand und Fuß, die zugehörigen Tabellen sind ja schon im Forum kursiert, kann sie aber nicht mehr finden. Die vergangenen Jahrzehnte haben aber einiges geändert. Heute, mit den Insulinanaloga, würde er keinen Kühlschrank mehr für die Sahara benötigen. Ich habe 2008 die Sahara mit dem Fahrrad von Agadir nach Dakar durchquert, ganz gemütlich - mehr als 1 Monat, und bin dann noch zwei Monate in der Sahelzone, die eigentlich noch heißer war - maximal 49 Grad im Schatten, wenn mal Messungen vorhanden waren, geblieben. Ich habe keinerlei Veränderung bei der Insulin-Wirksamkeit feststellen können, obwohl ich diese erwartet hatte und auch darauf vorbereitet gewesen wäre.
Die Studie von Heinemann zweifle ich persönlich an, und zwar nicht ein bisschen, sondern komplett. Wir werden täglich mit Studien aus allen Lebensbereichen überschwemmt, von denen die meisten nichts mit der Realität zu tun haben. Es ist eben schwer, zu beurteilen, welche reiner Unsinn sind, wenn man nicht gerade Fachmann/frau ist. Man bedenke nur, was das bedeuten würde, wenn die Daten dieser Studie richtig wären. Ein Typ 1 wäre in den USA unbehandelbar. Ich habe aber doch gehört, dass auch über dem Teich Typ1er überleben. .
Implantierbare Insulinpumpen gab es schon Anfang der 80er-Jahre. Sie haben sich aber nicht durchgesetzt. Ich weiß nicht warum, jedenfalls waren die Diabetiker mit Einmalspritzen, später Pen, wesentlich freier im Alltag.
LG Geri