Hallo Butterkeks,
Meine Frau und ich wollten im Vorjahr den Olavsweg gehen. Allerdings wollten wir erst in Eidsvoll einsteigen, was die Strecke um gut 70km verkürzt. Wir sind auch mit dem Auto dorthin gefahren, um zu starten. Die erste negative Überraschung waren die sogenannten Pilgerunterkünfte. Diese waren auch für norwegische Maßstäbe sauteuer, nur das Dormitory zwischen 35-50 Euro, die Mahlzeiten fast unerschwinglich. Zudem musste man viele Unterkünfte im voraus reservieren, was bei einem so langen Weg jegliche Flexibilität (wann bin ich wo?) wegnimmt. Und: die Unterkünfte waren oft 1-3km vom Weg entfernt, also zusätzlicher Hin- und Rückweg.
Das Thema Pilgerunterkünfte war also schnell für uns gestorben. Wir sind aber trotzdem gestartet, packten Zelt, Kocher, Schlafsäcke in unsere Rucksäcke, kauften Proviant ein und marschierten los. Wir wanderten auf wenig befahrenen Asphaltstraßen, dann wieder auf Forststraßen, immer in der Nähe der Hauptverkehrsstraße E6, hin und wieder eine meist moderne Ortschaft, nicht gerade aufregend. Als sich das Ganze am zweiten Tag nicht änderte, fragten wir uns, ob wir den Großteil unserer Zeit in diesem wunderschönen Land Norwegen mit wenig berauschenden Straßenwanderungen und wenigen Wanderwegen verbringen wollen. Es ist da zu erwähnen, dass Norwegen herrliche Küsten hat, die Inlandsroute Oslo-Trondheim eher zu den weniger
interessanten Landesteilen gehört.
Wir kehrten zum Auto zurück und wollten mit diesem den weiteren Wanderweg inspizieren, ob das so weiter geht. Es wurde nicht besser und man konnte sogar fast die ganze Zeit den Olavsweg mit dem eigenen Auto abfahren, nur selten konnte man ihm nicht folgen. Ich sagte mir, dass man schon sehr religiös sein muss, um diesen Weg zu schätzen. Und das sind wir eben nicht. Ich bin schon viele Weitwanderwege gegangen, aber das war mir entschieden zu wenig.
Wir entschieden uns also, den Olavsweg zu lassen, aber das wildeste und angeblich schönste Stück des Weges von Dovre nach Oppdal (100km) über das Dovrefjell doch zu wandern. Und dieser Weg war wirklich großartig, wild und farbenfroh, auch wenn die schweren Rucksäcke (wir blieben beim Zelten und selbst kochen) manchmal beschwerlich waren.
Wenn man wirklich den Olavsweg machen will, würde ich sagen, dass es mit dem Fahrrad am besten wäre. Ist auch für den Gepäckstransport das Beste. Man könnte ziemlich alles mit dem Fahrrad fahren (MTB). Man kann auch über das
Dovrefjell den Radweg neben der E6 nutzen. Das würde ich aber schade finden, denn die Wanderung über das Dovrefjell (bis etwa 12km vor Oppdal) lohnt sich wirklich und ist am Wanderweg nicht mit dem MTB zu befahren.
BZ-mäßig ist das Ganze keine große Herausforderung, nicht anders als eine Mehrtages-Wanderung durch die Alpen.
Liebe Grüße
Geri