Beiträge von Geri

    Zitat

    Wenn TZ nicht so schnell abgebaut wäre, hätte ich auch nur ein paar Plättchen davon einstecken. So brauch ich aber noch eine Kleinigkeit an BE, die etwas länger vorhält.






    Der TZ ist eigentlich nur dazu da, um den Weg zur Leberkäs-Semmel oder zum Eisbecher zu planieren.
    LG Geri

    Wenn ich Futter-technisch nichts geplant habe oder beim normalen Sport nehme ich nur 2-3 Plättchen Traubenzucker mit.
    Wenn ich doch irgendwelche Köstlichkeiten zu erwarten habe, nehme ich auch den Bolus-Pen mit oder eben beide Pens, wenn ich auch in der Zeit der Basalspritze unterwegs bin. Wenn ich nicht auf mein Insulin aufpassen kann, z.B. am Strand, oder wenn mir die Pens zu sperrig sind, ziehe ich es vor, eine Einmalspritze mitzunehmen, die ich ja öfters verwenden kann, und die entsprechende(n) Ampulle(n). Das ist handlicher, aber ich muss die Spritze natürlich aufziehen. Ein Verlust trifft mich weniger hart als wenn alle Pens weg sind.
    Messgerät kommt mit, wenn ich über Nacht fort bleibe oder wenn ich sowieso einen Rucksack rumschleppen muss, z.B. bei einer längeren Bergtour.


    LG Geri

    Hallo Hinerki,
    Was ich so bisher in den vielen Selbsthilfegruppen in Österreich und Deutschland erlebt habe und was mit der Meinung der meisten bekannten Diabetologen zusammenpasst, scheint ein MBG bis zu 170/180 bei einem Drittel-Viertel postprandialer Messungen in Ordnung zu sein (sicher besser bis 160), um die angeführten Ziele zu (normalerweise) zu erreichen. Auch ein MBG unter 200 scheint noch OK, wenn auch der Blutdruck passt. Laut Kinga Howorka erweitert ein guter Blutdruck deinen Spielraum bzgl. MBG enorm. Der Vorteil der Selbsthilfegruppen ist der, dass du dort die wirklich Steinalten mit scheinbar ewiger Diabetesdauer triffst. Die Jungen, und dazu zähle ich bereits Gruftis wie mich, sind eher im Netz unterwegs, die Alten in Selbsthilfegruppen. Welchen Einfluss der psychosomatische Aspekt auf Langzeitschäden hat, kann ich nicht beurteilen, auf die Lebensqualität kann er sich aber enorm auswirken.


    Ich lebe über lange Zeit gesehen mit einem MBG von 135 und fühle mich damit pudelwohl. Vor allem deshalb, weil dies mit minimalem Aufwand zu realisieren ist. Ich habe aber keine Schwierigkeiten, für eine Zeit lang mit 150-170 zu leben, wenn dies die Lebensumstände erfordern (vor allem Expeditionen oder ähnliche Unternehmungen). Wenn ich ein für mich wichtiges Ziel verfolge, frage ich nicht, ob das mit Diabetes möglich ist. Ich mach es einfach und der Diabetes muss da irgendwie mit, mal besser, mal schlechter. Derzeit ist mein MBG deutlich unter 135. Aber warum? Ich bin seit Wochen in Österreich, muss viel am Computer arbeiten und führe ein relativ ruhiges Leben. Das soll aber nicht dauerhaft so sein in meinem Leben. Wenn ich in gut 2 Wochen nach Westafrika aufbreche, wird der MBG vermutlich wieder steigen, da es überhaupt keine Regelmäßigkeit mehr geben wird in meinem Leben.


    LG Geri

    Hallo Veri,


    Was hältst du denn für ein optimales DM-Management? Das kann man doch nicht am HBA1c-Wert festmachen. DM
    ist weder meine bevorzugte Freizeit-Beschäftigung noch mein Job. Ich sehe, wie auch viele Diabetologen, ein optimales DM-Management darin, dass man, abgesehen
    von einigen wenigen, schnell erledigten Routine-Tätigkeiten (Messen + Spritzen), vom Diabetes so gut wie nichts bemerkt, so viel wie möglich erlebt vor dem
    irdischen Abgang, der auch den Nicht-Diabetikern nicht erspart bleibt, und aus dem Augenwinkel heraus, aber doch recht entspannt, beobachte, dass meine Werte
    in einem Rahmen bleiben, in dem andere Diabetiker normalerweise gesund alt werden. Ich weiß, "normalerweise" ist nicht 100%. Aber "normalerweise"
    ist für michvöllig ausreichend. Ohne Unabwägbarkeiten wäre das Leben wohl recht langweilig und ich könnte viele Tätigkeiten, die mir so wertvoll sind, ganz unabhängig
    vom Diabetes, gar nicht ausüben.


    LG Geri

    Hallo LocMa,


    Ich hoffe, du hältst mich nicht für einen touristischen Reservats-Besucher. Abgesehen davon, leben heute weder
    die Inuit noch die Massai in Reservaten. Sie leben aber beide in ständigem Kontakt mit der nordamerikanischen bzw. afrikanischen Zivilisation des 20./21.
    Jahrhunderts. Was die Ur-Inuit betrifft, so sind sie vor einigen Hundert Jahren ausgestorben. Die Wikinger haben in Grönland immer Ackerbau betrieben. Ob es
    einen Tauschhandel mit den Inuit gab? Großes Fragezeichen! Aber seit der Kolonisierung durch die Dänen vor 250-300 Jahren gab es immer Kohlehydrate bei
    den Inuit, auch wenn sie nicht Hauptnahrungsmittel waren.


    Anders ist es bei den von mir genannten 4 Siedlungen, die noch vor der Einführung und Nutzung von
    Kulturpflanzen stehen. (Wie lange noch?) Das sind Clans, die durch den Busch ziehen und dort bleiben, wo sie ein paar Sagopalmen finden. Dort bleiben sie,
    bis sie alles zusammengefuttert haben, dann ziehen sie weiter. Daneben ziehen sie täglich durch die Wälder, um zu jagen, der Erfolg ist sehr mäßig. Komischerweise
    kennen sie noch nicht den Gebrauch von Früchten, obwohl ich selbst essbare Früchte im Busch gefunden habe. Tägliches Essen sind Fladen aus dem Mehl der Sagopalme
    und die Maden, die auch im Holz der Sagopalme zu finden sind. Ich persönlich habe ein bisschen gemogelt und einige kg Reis mitgebracht, da ich schon aus
    anderen Regionen Neuguineas wusste, dass die Ernährung recht einseitig und langweilig werden würde. Die Ernährungslage dieser Menschen ist katastrophal,
    ihre Lebenserwartung extrem niedrig. In 4 Dörfern nur 2 Menschen, die vermutlich schon um die 40 waren. Fleisch durch die Jagd ist nicht ausreichend-
    Leguane, kleine Vögel, Krabben. Es gibt einige Schweine, die so knapp sind, dass sie nur bei rituellen Anlässen verzehrt werden dürfen. Hinzu kommt das
    Menschenfleisch, meist durch natürliche Todesfälle, viel seltener durch kriegerische Handlungen. Die flussabwärts des Eilanden gelegenen Dörfer haben
    schon Hühner, Bananen und Ananas, ihre physische Gesundheit ist um vieles besser.


    Für mich steht, wie für dich, außer Frage, dass der Mensch ohne Kohlehydrate leben kann. Ich habe aber keine
    Ahnung, wie gut das für ihn ist. Wir sind uns wahrscheinlich einig, dass wir die Veränderung der Lebensmittel in den letzten 100 Jahren nicht begrüßen und
    dass diese in Verbindung mit mangelnder Bewegung zu etlichen Zivilisationskrankheiten geführt haben, so auch Diabetes. Es gibt jede Menge
    Theorien zu alternativer Ernährung, es wird an allen möglichen Schrauben gedreht. Hinzu kommt natürlich die Möglichkeit, an der Bewegungsschraube zu
    drehen. Was richtig ist? - ich habe keine Ahnung. Vermutlich gibt es auch nicht DIE Wahrheit, ist es für jeden etwas anderes, das gut ist. Und noch etwas, was
    ich trotz meiner Kritik an den "neuen" Lebensmitteln zugeben muss: die Lebenserwartung ist höher denn je. Vielleicht sollten wir eher die Japaner
    untersuchen als irgendwelche Steinzeit-Völker. Ist wahrscheinlich auch einfacher. Sie schaffen es, bis ins hohe Alter eine hohe Lebensqualität zu
    bewahren.


    LG Geri

    Hallo LocMa,


    War wirklich interessant für
    mich, diesem Thread folgen zu dürfen.


    Bezüglich des Übergangs von der
    Alt- zur Jungsteinzeit hast du mich nach meinen Quellen gefragt. Ich habe
    bisher nicht geantwortet, da sich das Thema in eine andere Richtung entwickelt
    hat und ich damit vom Thema abweichen würde. Aber ich will mich natürlich nicht
    um eine Antwort drücken.


    Für die Verknappungstheorie und
    dem dadurch praktisch notwendigen Übergang zur Jungsteinzeit will ich dir keine
    wissenschaftlichen Arbeiten nennen. Es ist viel darüber geschrieben worden,
    jeder schreibt etwas anderes und keiner war dort (Ausnahme Eibl Eibesfeldt,
    aber der hat sich nicht mit Ernährung beschäftigt). Ich kann dir als Quelle nur
    die Siedlungen Lion, Baigon, Wayal und Nanagaton nennen (ca. 139,7 Ost, 5,35
    Süd), die gerade (vermutlich schon lange) an dieser Kippe von Alt- zu
    Jungsteinzeit stehen, den Wandel aber noch nicht vollzogen haben. Die
    Wohnplätze werden an einer wild wachsenden, kohlehydratreichen Pflanze
    errichtet. Sobald dort alles abgeerntet ist, wird weiter gezogen. Auf dem Weg
    dorthin, der etliche Wochen, meist zu Fuß, dauert, passiert man einige Dörfer,
    die bereits mit Ackerbau begonnen haben, aber sonst noch keinen Kontakt zur
    Außenwelt haben. Wenn man einige Wochen mit diesen Menschen lebt und auch mit
    jenen, die einige Tage westlich davon leben und schon Anbau in ihr Leben
    integriert haben, erhält man faszinierende Einblicke in die Frühgeschichte
    unserer Menschheit, aber auch die Erkenntnis, dass der rein altsteinzeitliche
    Nahrungserwerb keinerlei Überlebenschance für menschliche Gemeinschaften
    bildet. Und wer weiß denn, wie der rein altsteinzeitliche Nahrungserwerb
    wirklich funktioniert hat. Der einzige Ort, wo man ihn noch nachvollziehen
    könnte, Nord-Sentinel, ist off limits. Und das scheint auch gut so zu sein.


    Wie ich schon geschrieben habe,
    gibt es natürlich die Möglichkeit, selbst die altsteinzeitliche
    Nahrungsbeschaffung bzw. das, was wir dafür halten, zu testen. Mir persönlich
    fehlt der Mumm dafür. Aufbruch in die Steinzeit - jederzeit, aber ein
    derartiges Leben ohne die Hilfe von Buschmännern zu wagen, da fehlt es bei mir
    an Mut. Wenn ich mit den Einheimischen auf die Jagd und Nahrungssuche in den
    Busch gegangen bin, hat das nach "Buschmänner mit westlicher
    Behinderung" ausgesehen. Aber auch wenn sie ohne Westler-Handicap
    unterwegs waren, hätte der Ertrag nie zum Leben ausgereicht.


    Die von dir angeführten Völker
    der Inuit, nordamerikanischen Indianer und der Massai leben schon seit
    Generationen kein altsteinzeitliches Leben mehr. Gerade die Inuit und die
    nordamerikanischen Indianer sind heute Sorgenkinder bezüglich der Typ 2-Quote. Natürlich
    ist die Verwestlichung der Ernährung bei diesen beiden Völkern an dieser
    negativen Entwicklung schuld, aber das ist ja bei uns Europäern auch nicht
    anders. Untersuchungen bezüglich Diabetes aus der Zeit, als die Kost dieser
    Völker vorwiegend fetthaltig war, können demnach nicht existieren, abgesehen
    von einigen Harnzucker-Untersuchungen bei den Inuit vor 1970.


    Was die Massai anbelangt, so sind
    sie die Pop-Stars unter den afrikanischen Völkern: Traditionelle Kleidung,
    stolze, gleitende Bewegung und das inmitten einer riesigen Menge von Touristen.
    De facto sind die Massai nie ein low carb-Volk gewesen. Wie bei vielen
    Viehhirten-Völkern Afrikas ist ihre Nahrung natürlich Fleisch-basiert, sie
    haben aber immer durch Tauschhandel mit den Ackerbauern der Umgebung Mais und
    Hirse bezogen. Den Rest kaufen sie heute in den Supermärkten von Arusha. Ein
    Volk, das im Bezug auf deine These interessant zu untersuchen wäre, sind die
    San in der Kalahari. Ich bezweifle aber, dass jener kleine Teil der San, die
    tatsächlich in der Kalahari verblieben ist, für medizinische Untersuchungen zur
    Verfügung steht.



    LG Geri

    Hallo Hinerki,


    Na ja, mit wissenschaftlichen Quellen
    sieht es da dürftig aus. Scheint sich nicht zu rentieren, Diabetes-relevante
    Studien zum Steinzeit-Futter zu machen. Ich kann da nur aus eigener Erfahrung
    sprechen, also ein bloßer case report. Allerdings machte ich immer diiie
    gleichen Erfahrungen über einen Zeitraum von mehr als 15 Jahren.


    Danke Adrian! Das ist endlich
    einmal etwas Konkretes, Vorteile, die dir diese Therapie bringt. Ich muss
    allerdings sagen, dass ich all diese Vorzüge mit meiner KH-reichen Ernährung
    und dem höheren HBA1c genauso auslebe.



    LG Geri

    Hallo LocMa,


    Bezüglich der Pumpe: als Österreicher
    kannst du eine Pumpe haben, wann immer du willst. Aber ich sehe es wie du. Ich
    fühle mich auch freier mit dem Pen bzw. der Einmalspritze und werde nicht zur
    Pumpe wechseln.


    Du schreibst, dass du kein
    Messsystem mit Abweichungen von 10% akzeptieren kannst. Da wirst du aber kaum
    fündig werden. Wenn du 120 misst, weißt du bestenfalls, dass du irgendeinen
    Wert zwischen 100-140 hast. Mehr ist es nicht und mehr behaupten auch nicht die
    Hersteller. Ich verwende auch den Contour und bin sehr zufrieden damit. Die von
    dir geforderte Genauigkeit erwarte ich aber nicht von diesem Gerät, weil es sie
    nicht bieten kann. Und solch eine Genauigkeit brauche ich auch nicht. Manche
    werden einwenden, dass die Ungenauigkeiten keine Rolle spielen, da die
    Abweichungen immer in die gleiche Richtung ausschlagen. Das stimmt nur unter
    "Laborbedingungen", also ähnliche Luftfeuchtigkeit, ähnlicher
    Luftdruck, ähnliches Klima. Und wenn man sich immer unter gleichen Bedingungen
    aufhält, wird das Leben wohl schnell langweilig.


    Hier wird nun viel über Details
    der Bernstein-Therapie diskutiert, also über die Machbarkeit. Ich bezweifle
    nicht, dass diese Therapie machbar ist. Ich werde aber nicht zu einer neuen
    Therapie wechseln, nur weil sie machbar ist. Meine für mich entscheidende Frage
    bleibt in diesem Thread völlig offen: Wozu? Ich lese von 15-30 g KH pro Tag.
    Das deckt nicht einmal meinen täglichen Bier-Konsum. Ich brauche also deftige
    Argumente, um mich für diese Therapie zu interessieren.


    Du hast zwar geschrieben, dass du
    einen HBA1c von 4,9% erreicht hast, aber nicht, wozu das gut sein soll. Ich
    kann nur ein romantisches "back to the roots" aus deinen Zeilen
    heraus lesen. Natürlich, das klingt interessant und faszinierend zugleich. Du
    beschreibst, wie du dein Leben unter altsteinzeitlichen Bedingungen (vor dem
    Ackerbau) gestalten würdest. Nichts ist leichter als das auszuleben. Für die
    härtere Variante besorgst du dir ein Russland-Visum und verziehst dich für
    einige Woche in die Wälder Sibiriens. Für die Light-Variante mit einfacher
    Ausstiegsmöglichkeit tun es auch die Wälder Finnlands.


    Du siehst im Übergang von der
    Altsteinzeit zur Jungsteinzeit durch die Einführung des Ackerbaus eine negative
    Wendung in der Menschheitsgeschichte. Tatsächlich hat sich damit ein Wechsel
    von KH-armer zu total KH-dominierter (extremer als bei uns heute) Ernährung
    vollzogen (die Inuit seien hier ausgenommen). Interessanterweise sinkt der
    Insulinbedarf eines Diabetikers bei dieser extrem KH-orientierten Ernährung
    gegenüber der mehr ausgeglichenen in unseren Kulturen. Die Gründe sind
    unbekannt.



    Du schreibst, die Gründe für die
    Einführung des Ackerbaus seien unbekannt. Das sind sie nicht:
    Nahrungsmittelmangel. Der Wechsel von Alt- zu Jungsteinzeit hat sich ja nicht
    über Nacht vollzogen. Viele Kulturen haben nur eine KH-reiche Pflanze, um die sie
    ihre Hütten bauen und bleiben sonst altsteinzeitlichem Nahrungserwerb treu,
    auch wenn dieser den Nahrungsbedarf auch nicht annähernd deckt. Bezüglich der
    physischen Gesundheit stehen diese Kulturen weit schlechter da als jene, die
    den Wechsel zu organisiertem Ackerbau vollzogen haben.


    LG Geri

    Ich scheine da so manches nicht verstanden zu haben. Ja, ich habe kapiert, wie man zu einem HBA1c von 4,9% kommen kann und auch, dass das offensichtlich recht mühsam und einschränkend ist. Aber die wichtigste Frage bleibt für mich offen: wozu soll ich einen HBA1c von 4,9% haben? Ich kann ja in gewisser Weise nachvollziehen, dass sich ein Spitzensportler enorm kasteit, um einen Weltmeistertitel oder einen Profivertrag zu ergattern. Persönlich ziehe ich es vor, den Sport zu genießen und auf den Weltmeistertitel (den ich sowieso nie erreicht hätte) großmütig zu verzichten. OK, für manchen Berggipfel habe ich mich auch ganz schön geschunden. Aber wozu diesen HBA1c? Der HBA1c kann doch nicht Selbstzweck sein. Was steht dahinter? Was habe ich davon? Eine bessere Marathonzeit? Mehr Luft am Berg? Mehr Genuss beim Essen? Einen tieferen Schlaf? Ich blicke nicht durch.


    LG Geri

    Hallo Attila,


    Es kommt zwar höchst selten vor, aber es kommt vor: eine Ampulle mit schlecht oder anders wirksamen Insulin. Das hat nichts mit schlechter Lagerung zu tun. In diesem Fall reicht es natürlich, eine neue Ampulle zu verwenden.


    Natürlich könnte auch die Pumpe falsch arbeiten. Ein kurzfristiger Wechsel auf Pen oder Einmalspritze könnte hier Klarheit schaffen.


    Die Gefahr einer Ketoazidose, aus der du tagelang nicht rauskommst, ist zwar eine sehr sehr unwahrscheinliche Möglichkeit angesichts vorwiegend aerober Sportausübung, aber nicht völlig auszuschließen (Keton messen).


    LG Geri

    Zitat

    Und eigentlich ist auch egal, ob die vom Messgerät angezeigten 51mg/dl nun wirklich 51 sind oder gar 45. Zu tief ist zu tief.


    Ja, da hast du natürlich recht. Und da mir meine Hypowahrnehmung jede Unterzuckerung rechtzeitig bekannt gibt, egal ob es nun 38, 45 oder 51 mg/dl sind, brauche ich nicht zu messen, sondern nur essen. Da mich die meisten Hypos unterwegs erreichen, könnte ich sowieso nicht messen, denn mein BZ-Gerät schleppe ich nicht durch den Alltag.


    LG Geri

    Zitat

    Die Meßstreifen sind schon recht klein, ich weiß nicht ob ich wenn ich richtig unterzuckert bin damit klar komme.

    Wozu brauchst du denn ein Messgerät, wenn du unterzuckert bist?


    LG Geri

    Ich kann es nur für Österreich beurteilen, wo jeder Typ1er, der will, eine Pumpe haben kann. Nur wenige wollen eine. Ein CGM bekommt man schon schwerer, aber der Libre ist seit neuestem Kassenleistung. Mal sehen, wie viele darauf umsteigen werden.
    Im übrigen glaube ich nicht, dass der Verzicht auf neuere Technologien etwas mit Vernachlässigung des eigenen Diabetes zu tun hat.


    LG Geri

    Zitat

    Das Interesse wurde bei mir geweckt durch die neue Situation auf dem CGMS Markt. Wenn jetzt 80% der Typ 1 Diabetiker eines beantragen, und bewilligt bekommen

    Ich denke, dieser Situation können die Kassen gelassen entgegen sehen. Auch bei völliger Freigabe von Pumpe und CGM würden wohl nur wenige Diabetiker diese beanspruchen.


    LG Geri

    Hallo Wildrose,


    Ja, der Anteil der roten Blutplättchen vermehrt sich stark. Das ist noch keine Erklärung für die Veränderung des HBA1c. Möglicherweise ändert sich aber auch ihre Lebensdauer und das würde den HBA1c gewaltig verändern. Ich kann nur spekulieren, die Fachleute tun es auch, untersucht ist hier noch wenig.


    Ich gehe davon aus, dass kurzfristige BZ-Spitzen völlig egal sind und dass mindestens 50% der Nahrung aus KH bestehen sollten. Fragt doch die Diabetes-Promis, ob sie das anders sehen. Ich konnte noch nicht einmal eine Studie finden, die belegen würde, dass Durchschnittswerte (nicht Spitzen) von 200 dauerhaft schädlich sind. Und ich habe gesucht und herumgefragt. Das sind Durchschnittswerte, von denen auch ich mich fernhalten will.
    Low Carb ist für mich eine Mode-Ernährungslüge für Menschen, die abnehmen wollen, ohne sich zu bewegen. (ich kenne allerdings auch Ausnahmen - sehr sportliche Low Carber). Kennt ihr namhafte Diabetologen, die Low Carb für Typ1er empfehlen? Und das Gegenteil von Low Carb ist nicht Pizza und Hamburger.


    LG Geri

    Zitat

    Diese Zahlen zur Lebenserwartung bezweifle ich stark, nenne doch du auch mal deine Quellen dafür.

    Hallo Wurstkuchen,





    Meine Quellen sind zum Großteil
    die Updates von Kinga Howorka, allerdings nicht ausschließlich. Da schreibe ich
    nur die Daten auf, nicht, ob sie es selbst untersucht hat oder von anderen
    Studien übernommen hat.



    LG Geri

    Hallo Kuhdriver,


    Wie Wurstkuchen schon erläutert hat, liegen 95% der
    HBA1c-Werte der Gesunden im Referenzbereich. Dieser ist von Labor zu Labor
    aufgrund verschiedener Messmethoden unterschiedlich und umfasst das Intervall
    der doppelten Standardabweichung. Wenn du also einen Referenzbereich von 4-6%
    hast, so liegt der Mittelwert bei 5%, die Standardabweichung bei 0,5%. Im
    Intervall der einfachen Standardabweichung, 4,5%-5,5% befinden sich die
    HBA1c-Werte von 68% der Gesunden, im Intervall der doppelten Standardabweichung
    95,5%. Etwa jeder vierzigste Gesunde hat einen HBA1c von über 6% und ebenso
    jeder vierzigste einen HBA1c von unter 4%.


    Die BZ-Verläufe von Gesunden werden relativ wenig beachtet.
    Ich habe 2001 gemeinsam mit einem Bergkameraden Bergtouren auf den Elbrus (Kaukasus)
    und auf den Pik Lenin (Pamir) unternommen. In den 34 Tagen unterwegs habe ich
    169 BZ-Messungen vorgenommen, mein Bergkumpan als Nicht-Diabetiker 58
    Messungen.



    Er: Mittelwert: 103,
    Mittelwert-nüchtern: 98, Mittelwert-postprandial: 117
    es gab 1 postprandialen Wert von 173 (Messfehler oder Realität?) und einige um
    140.


    Ich: Mittelwert: 120,
    Mittelwert-nüchtern: 105, Mittelwert-postprandial: 146
    knapp 40% der Messungen postprandial


    Mein Bergkamerad hatte bei
    mehreren HBA1c-Messungen stets Werte von 5,1-5,2%. Vor dieser Bergtour startete
    er aber mit 6,2%, also über dem Referenzbereich. Der Grund dafür lag nicht in
    erhöhten BZ-Werten, sondern im 12-wöchigen Marathon-Training, das unmittelbar
    davor stattfand, wöchentliche km-Leistung: 100 km. Dieses Phänomen ist laut
    Ärzten häufig. Man kann also aus dem HBA1c-Wert nicht einfach nach Formel die
    mittlere Blutglukose berechnen oder umgekehrt. Da spielen noch andere Faktoren
    mit, die bisher nicht ausreichend erforscht sind. Traut man seinem HBA1c-Wert
    nicht, und das gilt für gar nicht so wenige Menschen, so kann man ihn mittels
    Fructosamin-Bestimmung gegen-checken. (Vorsicht: anderer Referenzzeitraum)


    2010 hatte ich die Möglichkeit,
    HBA1c-Werte selbst zu bestimmen. Ich war mit einigen Freunden bergsteigerisch
    in den Anden unterwegs. Die HBA1c-Werte aller, der Diabetiker und der
    Nicht-Diabetiker stieg dabei um 0,8%-1%. Durch Gegentests konnte ausgeschlossen
    werden, dass es an der Höhe lag. Es lag an der großen Anstrengung in Höhen von
    5-6000m und vermutlich an der damit verbundenen Veränderung des Blutes, aber
    wirklich wissen tue ich es nicht.


    LG Geri

    Zitat

    Mit etwas Abstand könnte ich *für meinen Fall* nur sagen, die Ersteinstellung und die "Weisheiten" die mitgegeben wurden sind Mist.

    Zitat

    z.B: Ein Diabetiker kann heute alles essen, er muss nur das Insulin dosieren. :blerg:

    Zitat

    ...kann er , wenn er unter die Grasnarbe will....

    Woher nimmst du diese Aussage? Das hat doch nichts mit der
    Realität zu tun. Hast du irgendwelche Untersuchungen parat, die das belegen?


    Warst du schon in Selbsthilfegruppen, die Vorgänger solcher
    Foren, unterwegs? Dort triffst du vermehrt auf die Typ1er, die nun langsam auf
    die 80 zugehen und seit 50-60 Jahren ihren DM haben. Die ersten 30 Jahre
    konnten sie nicht einmal ihren BZ messen, trotzdem fit wie ein Turnschuh, voll
    im Leben und kein Abenteuer auslassend. Die müssten alle schon lange tot sein.


    Und was nützt es, die Grasnarbe von oben zu sehen, wenn man sein
    völlig freies Leben ohne wirkliche Notwendigkeit lebenslang in ein enges
    Behinderten-Korsett zwängt?


    Zur Zeit meiner Diagnose 1984 lag die Lebenserwartung
    männlicher Diabetiker um 7 Jahre unter jener der Nicht-Diabetiker. 2011 waren
    es noch 2 Jahre, obwohl auch damals noch mehr als 50% mit CT behandelt wurden.
    Neuere Zahlen kenne ich nicht, die Prognosen für Frauen waren immer günstiger
    als jene für Männer.


    Was soll ich erreichen mit diesem überirdischen Stress rund
    um die BZ-Werte. Diese 2 Jahre herausschinden? Ich kenne herzlich wenige
    Menschen, die zwischen dem 84. und 86. Lebensjahr all das nachgeholt haben, was
    sie bis zum 84. Lebensjahr verpasst haben.


    LG Geri