Beiträge von Geri

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    Moin Geri,

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    Könnten es Puls oder Blutdruck-Spitzen sein?

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    MlG

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    Hinerki

    Hallo Hinerki,


    Nein, ich meine natürlich BZ-Spitzen. Warum sollte ich
    meinen Puls oder Blutdruck künstlich steigern?


    Einen Tauchgang beginne ich immer mit einem Wert von 200+.
    Ist der BZ tiefer, wird eben rauf gefuttert. Während der knappen Stunde unter
    Wasser sinkt der BZ häufig um 100 mg/dl ab. Warum das so ist, beim Tauchen
    bewegt man sich eigentlich sehr wenig, weiß ich nicht. Natürlich kann ich bei
    Hypo-Gefahr die süße Kondensmilch aus der Tube schlürfen, wenn's geht, versuche
    ich aber dem klebrigen Zeug zu entgehen.


    Bei ungesichertem Klettern in Fels- und Eiswänden, oder
    aber, wenn ich für die Sicherung anderer verantwortlich bin, halte ich meine
    Werte auf ca. 170+, und da sind sie wohl auch immer wieder über 200, so
    treffsicher bin ich ja nicht.


    Am häufigsten kommt sicher vor, wenn man nach 8-12 Stunden
    Sport, diese Zeit hat man mit Radfahren oder Bergsteigen schnell beieinander, den
    nächtlichen Muskel-Auffüll-Effekt abfangen muss. Basalreduktion allein reicht
    da bei mir nicht aus. Dann stimmt es hinten heraus nicht mehr. Also mit
    deutlich erhöhten Werten in den Schlafsack, der Körper bringt den BZ recht
    schnell wieder ins Lot.



    Zumindest bei mir kann ich feststellen: bin ich inaktiv,
    habe ich kaum BZ-Spitzen. Gestalte ich mein Leben aktiv und abwechslungsreich,
    kommt es vermehrt zu BZ-Spitzen, gewollt und auch ungewollt.


    Dies gilt im übrigen auch für die Nicht-Diabetiker. Habt ihr
    schon mal die BZ-Werte von euren Sportsfreunden gemessen? Nach anaeroben Phasen
    sind da schnell Werte um 180-190 zu messen.


    Emotionale Berührungsängste mit höheren BZ-Werten kenne ich
    nicht und sie wurden mir auch noch nie von Diabetologen eingeredet.


    LG Geri


    PS: Das mit dem Zitieren muss ich wohl noch lernen.

    Wird in dieser Diskussion bedacht, dass kurz- und mittelfristige BZ-Spitzen über 200 im Rahmen sportlicher Belastungen durchaus erwünscht sind? Soll die Alternative sein: ich verzichte darauf, mich auszupowern, um solchen BZ-Spitzen zu entgehen? Das ist ja wohl auch nicht das Gelbe vom Ei, weder für die Gesundheit, noch für die Lebensqualität.


    LG Geri

    Ich habe noch nie einen SEA eingehalten, auch nicht in Zeiten, in denen die Bolusinsuline viel langsamer wirkten. Mir ist natürlich klar, dass man für verschiedene Speisen verschiedene SEA-Schemata entwickeln könnte, womit sich postprandiale BZ-Werte optimieren ließen. Für eine flexible und spontane Lebensführung ist ein SEA allerdings hinderlich und wird deshalb von mir ignoriert.


    LG Geri

    Ja natürlich hilft körperliche Bewegung, eine Hypo zeitlich hinauszuzögern, auch anstrengende wie Laufen und Bergaufsteigen. Das Schlechteste für mich ist mich körperlich in Inaktivität fallen zu lassen. Durch Bewegung kann ich die Hyposymptome auch teilweise zurückdrängen, ich gewinne Zeit, und kann mir damit etwas Wesentlich Besseres als den grauslichen Traubenzucker für die Hypo leisten (obwohl ich ihn unterwegs immer dabei habe). Auch Saftflaschen brauche ich keine herumzuschleppen. Ok, das gilt nur für mich. Ich hab ziemlich an mir herumgetestet, um diese Mechanismen an mir herauszufinden. Aber Hypos begleiten uns das ganze Leben, Hunderte, vielleicht Tausende. Da habe ich keine Lust bei jeder Hypo in panische Reaktionen zu verfallen nur weil meine Symptome mit dem Lehrbuch übereinstimmen und das Lehrbuch hektische Aktionen vorschreibt.


    LG Geri

    Schätze und rechne in Asien einfach so, wie du es von daheim gewohnt bist. Sollten in Asien andere Maß-Einheiten üblich sein, so betrifft dich das nur, wenn du wegen deines Diabetes dort in ein Krankenhaus musst, was hoffentlich nicht der Fall sein wird. Dann kannst du das aber immer noch mündlich mit dem Arzt abklären.


    LG Geri

    Ich kaufe immer Kekse, Waffel oder auch Snickers/Mars/Bounty. Die sind überall leicht zu bekommen und leicht für den BZ berechenbar. Außerdem schmecken sie mir, was die Hypos komfortabel macht. Und natürlich kann man sie auch als normale Snack-Ration unabhängig vom Diabetes einsetzen. Ein paar Plättchen Traubenzucker habe ich standardmäßig dabei, brauche ich aber so gut wie nie, da die ersten Hypo-Symptome noch ziemlichen Spielraum lassen, bis es wirklich eng wird. Also lass ich mir die Hypos lieber schmecken. Ich nehme auch nichts anderes mit, wenn ich mich von der menschlichen Zivilisation verabschiede. Dann muss ich die Dinger natürlich mitschleppen oder zumindest im Schlitten nachziehen.


    LG Geri

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    Ich denke auch, dass Wandern und Diabetes gut zusammen passen.

    Das sehe ich genauso. Sicher ist die gute Wirkung auf den BZ-Verlauf nicht der Grund für mich, auf Wanderschaft zu gehen, aber immerhin ergibt sich damit noch ein angenehmer Nebeneffekt.


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    Problematisch ist lediglich das enorme zusätzliche Gewicht der Notzuckerrationen bei längeren Touren. Da kommen für 3 Wochen mal schnell 5 Kg zusammen.

    Das mag in Summe schon stimmen, aber mitschleppen muss man die Kilos nur dann, wenn man sich völlig aus der menschlichen Gesellschaft ausklinkt. Bei den üblichen mehrwöchigen Touren kann man alles auf dem Weg nachkaufen und so nehme ich nur so viel an Notration mit, dass ich locker zur nächsten Einkaufsmöglichkeit komme.


    LG Geri

    Hallo StillerTeilnehmer,



    Ich weiß nicht, warum du an der
    These "Insulin-Mehrbedarf in der Höhe" derart fest hältst. Diesen
    höhenbedingten Insulin-Mehrbedarf in der Höhe gibt es nicht und auch die
    Erfahrungen von Wurstkuchen und auch der Pik Lenin-Bericht stützen deine These
    in keiner Weise.



    Natürlich hast du recht, wenn du
    behauptest, dass Sauerstoffmangel für die erhöhten BZ-Werte verantwortlich ist.
    Wie vermutlich alle Sport treibenden Diabetiker inzwischen wissen, führt ein
    längeres Verweilen im anaeroben Bereich zu erhöhten BZ-Werten und damit auch zu
    einem erhöhten Insulinbedarf. Dabei ist es aber völlig egal, auf welcher Höhe
    du dich befindest, es kann auch auf Meeresniveau sein. Das gilt übrigens nicht
    nur für Diabetiker, sondern auch für Nicht-Diabetiker.



    Was geschieht nun in der Höhe?
    Bis 3000m für die meisten Menschen gar nichts. Der Luftdruck ist dort zwar um
    30% niedriger als auf Meeresniveau, eine Akklimatisation auf 3000m erfolgt aber
    bei den meisten Menschen extrem schnell und fast unmerklich. Eine vollständige
    Akklimatisation des Körpers ist bis 6500m möglich, eine moderate Anpassung
    sogar bis 7500m. Über 7500m, in der Todeszone, muss man dann einfach schnell
    sein. Drei Nächte oberhalb kann man in der Regel überleben, ab der vierten wird
    es kritisch, egal ob Diabetiker oder nicht.



    Für eine Anpassung an 6000m
    braucht man mehrere Wochen, während für 3000m einige Stunden und für 4000m
    einige Tage ausreichen. So lange der Körper an eine bestimmte Höhe nicht
    angepasst ist, werden sich sportliche Leistungen, manchmal sogar Ruhephasen,
    oft im anaeroben Bereich bewegen, daher auch erhöhter BZ. Sobald der Körper
    aber an die erforderliche Höhe angepasst ist, gelten beim Bergwandern und
    Bergsteigen die üblichen Regeln für Ausdauersport: größere
    Insulinempfindlichkeit, geringerer Insulinbedarf.



    Warum kommt es zu
    Gipfelbesteigungen ohne entsprechende Anpassung? Das ist ein logistisches
    Problem. Will man zB. vollkommen angepasst den 7100m hohen Pik Lenin besteigen,
    würde man etwa 6 Wochen dafür benötigen. Diese Zeit hat man im allgemeinen nicht.
    Daher begnügt man sich mit einer brauchbaren Anpassung an 6000m und nimmt in
    Kauf, dass die Gipfeletappe (fast durchgehend) anaerob verläuft. Das ist nicht
    ganz ohne Risiko (Lungen-, Hirnödem), erhöhte BZ-Werte sind da ein
    vernachlässigbarer Nebeneffekt.



    Übrigens: es gibt eine Vielzahl
    von Maßnahmen, die die Akklimatisation optimieren. Aber das würde hier zu weit
    führen.



    LG Geri

    Hallo Verabel,



    Natürlich kannst du ein HypoKit
    mitnehmen, wenn es dich beruhigt. Schwer ist es ja nicht. Das ändert aber
    nichts an der Tatsache, dass du für die normalen Hypos gewappnet sein musst und
    besonders für den Muskelauffüll-Prozess in der Nacht. Da die Snacks für die
    Wanderung und die Hypokiller ja dieselben Nahrungsmittel sind, kann man
    natürlich ein bisschen jonglieren. Ganz ohne zusätzliche Schokoriegeln,
    verglichen mit Nicht-Diabetikern, wird es aber nicht abgehen.



    Du scheinst mit der Pumpe bei solchen
    Abenteuern besser zu Rande zu kommen als mit ICT. Aber letztlich sind dann die ganzen
    Probleme durch das Pumpenzubehör entstanden. Du kannst dem entgehen, indem du die
    Tour mit Pumpe machst, aber ein volles Backup in Form von ICT hast. Kaum
    Mehraufwand: einige Ampullen Lantus o.ä. und einige Einmalspritzen. Ich
    verwende Einmalspritzen immer 25mal ohne dass irgendein Grund zum Sparen
    besteht. Wenn du es ganz komfortabel willst, verwendest du jede Spritze nur
    10mal, dann hättest du für deine Tour vielleicht 10-15 Spritzen gebraucht.



    Du schreibst, ihr habt immer
    Nahrungsmittel für 2-3 Tage zusätzlich mit. Wenn ihr ins Outback geflogen
    werdet und aus eigener Kraft zurück in die Zivilisation geht, ist das ok. Wenn
    ihr aber auf Abholung angewiesen seid, ist das schon ein gewagtes und auch
    unnötiges (das Gewicht wird ja vom Flieger transportiert) Spiel. Bei 6
    Arktis/Antarktis-Aufenthalten musste ich 3x eine Woche und mehr über den
    geplanten Abholtermin hinaus auf den Flieger warten. Und ich kenne Leute, bei
    denen waren es 5 Wochen.



    Du schreibst, dass du es ohne
    Insulin-Sparen bis zur Lodge geschafft hättest. Sei froh, dass ihr noch
    rechtzeitig umgekehrt seid. Ich gehe davon aus, ihr wolltet zur Iniakuk Lodge.
    Kilometermäßig sieht das ja nicht so wild aus. Aber ohne GPS und engmaschiges
    GPS-Punkte-Netz wäre das entweder zum Martyrium oder so wirklich gefährlich
    geworden. Und wäre die Lodge besetzt gewesen? Ihr hättet eure gesamte
    Lebensversicherung (Boot und Nahrungsmittel) aufgeben müssen, um dorthin zu gelangen.
    Wäre tatsächlich eine Flucht aus eurem Gebiet notwendig geworden, zB. der
    Flieger wäre noch länger nicht gekommen, dann wäre die einzige Option der
    Wasserweg entlang des Alatna gewesen, da hättet ihr in längstens 4 Tagen wieder
    die Zivilisation erreicht.



    LG Geri

    Hallo Adrian,


    Ich bin auf solchen Touren sehr allein unterwegs. Außerdem lebe ich in der Arktis/Antarktis sehr oft konstant bei extremen Minusgraden. Und wenn ich mit anderen unterwegs bin: Mein Insulin kann ich in der Jackentasche schützen, das HypoKit da auch noch reinzustopfen, würde mich recht unbeweglich machen. Die Flüssigkeit wäre also gefroren. Und dann noch recht unsichere und überbesorgte Partner. Nein, lieber nicht. Zum Glück habe ich eine sehr gute Hypo-Wahrnehmung.


    LG Geri

    Hallo Verabel,


    Auch ich möchte mich den Worten
    von Hubi anschließen, die dir Mut zur Wiederholung trotz des Erlebten wünscht.



    Du fragst, ob deine Entscheidung
    für die LowCarb-Diät richtig war und ob es Alternativen gibt. Ich hätte an
    deiner Stelle keine Kohlehydrate eingespart. Das kostet dem Körper in dieser
    Situation nur unnötig Kraft. Du hattest Insulin für 3 Wochen und du hattest 2
    Einmalspritzen, die man mit Weh und Ach für etwa 100 Injektionen verwenden
    kann, womit man auch 16-18 Tage abdecken kann.



    Du schreibt, dass man mit
    Diabetes extremer lebt, wenn man sich von der Zivilisation entfernt. Das gilt
    nur für die Pumpentherapie, aber nicht für ICT und auch nicht für CT. Deshalb
    ist es wichtig für Abenteuer dieser Art komplett auf ICT umzusteigen und die
    Pumpe erst gar nicht mitzunehmen. Das sagen sogar die Pumpenhersteller.
    Abhängigkeit von filigraner, fehleranfälliger Technik und autarke Lebensführung
    im Outback passen einfach nicht zusammen.



    Ein Hypo-Kit würde ich auch auf
    eine solche Tour nicht mitnehmen. Für mich führt kein Weg daran vorbei,
    ausreichend gut bekömmliche KH mitzuschleppen. Rein als Hypokiller nehme ich
    100g mal Anzahl der Tage mal 2,5 zusätzlich zu den sonstigen Nahrungsmitteln
    mit. Der Großteil dieser Hypokiller sind Dinge, die mir schmecken, also nicht
    Traubenzucker, sondern Schokowaffeln, Snickers, etc. Auf die Sekunden kommt's
    bei Hypos ja nicht an und diese Dinger schmecken nicht nur besser, sondern
    geben dem Körper auch mehr Kraft als der schnell wirkende Traubenzucker.
    Power-Gels a la GU wären eine gewichtssparende Alternative, aber ich persönlich
    mag sie nicht sehr. In deinem Fall wären das ca. 120 BE mit einem Gesamtgewicht
    von 3000g gewesen. Warum "Mal 2,5"?
    Es ist absolut nicht üblich, dass man, so wie ihr, vergessen wird, es
    ist aber sehr, sehr üblich, dass man in der Arktis/Antarktis eine Woche oder
    auch mehr über den geplanten Abholtermin hinaus warten muss, bis das Wetter
    endlich eine Abholung möglich macht. In der Praxis macht es keinen Unterschied,
    aus welchem Grund sich die Abholung verzögert. Der Faktor 2,5 verringert sich
    natürlich, wenn die geplante Zeit im Outback länger ist.



    Während der Diabetes-Kram bei ICT
    verschwindend gering ist, sind 3 zusätzliche kg nur für die Hypos natürlich
    schon ein Hammer. Noch dazu kommt der Stress, dass man diese, ebenso wie die
    anderen Lebensmittel im Bärenland in jeder Nacht weitab vom Zelt und trotzdem unerreichbar
    für Bären lagern muss. Ganz so schlimm ist das aber mit den zusätzlichen Kilogamm
    für Hypos nicht. Was man nicht für Hypos braucht, stellt eine willkommene Ergänzung
    der sonst meist kargen Mahlzeiten dar. Drum ist es wichtig, dass die Hypokiller
    auch gut schmecken.



    LG Geri


    Zitat

    Alle anderen diabetischen Spitzensportler, von denen ich bisher gehört habe, sind "lediglich" NACH der Erkrankung Leistungssportler GEBLIEBEN (Gewichtheber Matthias Steiner, Fußballtorwart Dimo Wache, Hockeyspieler Carsten Fischer, Eishockeyspielerin Claudia Grundman, ...)

    Für Carsten Fischer und Dimo
    Wache, auch für Gary Hall, mag das richtig sein, obwohl auch sie ihre
    Karriere-Highlights erst mit dem Diabetes und nicht vorher hatten. Diese
    stellen aber eher die Ausnahme unter den Typ 1-Spitzensportlern dar.


    Natürlich haben schon viele mit
    dem Sport vor dem Diabetes begonnen, für Spitzensport beginnt man meist sehr
    früh. Von Karriere war aber bei den meisten noch lange keine Rede. Matthias
    Steiner war im Jahr 2000 noch im sportlichen Niemandsland, als er Diabetiker
    wurde. Top-Athlet wurde er als Diabetiker. Gleiches gilt für Michal Jelinski,
    Chris Jarvis, Dominik Rab und Kris Freeman. Fast alle "diabetischen" NHL-,
    NBA- und Fußball-Profis haben ihren Typ1 als Kinder oder sehr junge Jugendliche
    bekommen. Auch die Mitglieder vom Team NovoNordisk haben ihren Diabetes meist
    sehr früh bekommen. Da sind einige sehr gute Leute dabei, der Durchbruch zur
    absoluten Weltspitze ist aber bisher ausgeblieben.


    Interessant ist, dass Sport-Legenden
    wie Billy Mills, Bobby Clarke und Gary Mabbutt ihren Diabetes schon zu Zeiten
    bekamen, als es noch lange keine BZ-Selbstmessung gab (BZ-Messung vielleicht einmal
    in 3 Wochen beim Arzt), und erst dann ihre großen Karrieren begannen.


    Bei den letzten 4 Olympischen
    Sommerspielen (2000-2012) sind 1200 Goldmedaillen vergeben worden. 6 davon
    gingen an Diabetiker - 0,5%, das ist auch der Anteil der Typ 1er in der
    Gesamtbevölkerung. Allerdings gingen 3 der 6 Goldenen an Vierer-Teams - also
    sind die Diabetiker doch etwas unterrepräsentiert.


    Woran das liegen kann? Sicher
    nicht am Diabetes selbst, aber vermutlich an der Einstellung von Eltern, Ärzten und Diabetes-Beratern zum Diabetes. Als
    ich mich 1987 als Hobby-Läufer zum Wien-Marathon anmeldete, sagte man mir in
    der Diabetes-Ambulanz, dass ich keine Chance hätte, das zu überleben. Es gibt
    sicher einige, die sich durch solche Aussagen von Fachleuten abschrecken
    lassen. Heute gehört ein Marathon zum "Normal-Programm" für Diabetiker.
    Auch wenn ich heute lese, auf wieviel "100 Sachen" Diabetiker beim
    Sport achten sollten (wann und mit welchem BZ beginnen, Bolus-Wirksamkeit,
    zig-mal messen), da kann ich nur sagen, da vergeht mir die Lust auf Sport.
    Diese Regeln sind sicher sinnvoll für Diabetiker mit gestörter Hypo-Wahrnehmung.
    Aber das sind ja laut Statistik nur 11% der Diabetiker, und selbst für diese
    gibt es mittels neuester Technik gute Möglichkeiten für die Sport-Ausübung. Die
    restlichen 89% haben durch den Diabetes sicher keine Einbußen beim Sport.











    LG Geri

    Es gibt wohl keinen Automatismus der Art: bei einem HBA1c von x bekomme ich keine Folgeschäden, bei einem HBA1c von y bekomme ich Folgeschäden. Trotzdem lohnt es sich, sich mit dem Zusammenhang von HBA1c und Folgeschäden auf statistischer Ebene zu befassen. Das könnte für viele, die immer wieder über ihre Angst vor Folgeschäden reden, sehr entspannend wirken.


    LG Geri

    Ja, mit dem Jahr 2015 bin ich schon jetzt recht zufrieden. Klar, man kann das Sportjahr nicht an einem Großereignis festmachen, aber doch ist es oft ein Traumziel, das den feinen Unterschied macht.
    Meine sportlichen Ziele haben meist etwas mit Bergen zu tun. Die ganz großen Dinger habe ich schon mehr oder weniger ad acta gelegt, obwohl sie mich immer noch reizen. Aber jetzt bin ich schon fast 60, deutlich langsamer als früher, und natürlich brauche ich eine gewisse Geschwindigkeit, das ist eine Art Lebensversicherung an den großen Bergen.


    Wahrscheinlich hätte ich mich an keinen der Weltberge mehr herangewagt. Als man mir aber Anfang des Jahres anbot, eine Deutsch-Österreichische Expedition auf die Eiskappe Grönlands zu den höchsten Gipfeln der Arktis zu leiten, da konnte ich einfach nicht mehr "Nein" sagen. Und so brachen wir dann zu viert (2 Deutsche, 2 Österreicher) zu diesen entlegenen Bergen auf.


    Zwei Wochen hatten wir Zeit, den höchsten Gipfel der Arktis, den Gunnbjorn Fjeld, zu besteigen. Zwei Wochen im Zelt, 400km von der nächsten Behausung entfernt, zwei Wochen, in denen es nie wärmer als -22 Grad wurde, aber auch nicht kälter als -35 Grad. Zwei Wochen, in denen wir 50kg schwere Lasten über die endlosen Gletscherflächen Grönlands in Richtung Berg bewegten, mit "Arbeitstagen" (Gehen, Klettern und Lagerbau/-abbau) von 15-17 Stunden, zwei Wochen, in denen es nie dunkel wurde.
    Die Bedingungen waren in diesem Jahr schlecht. Alle Expeditionen sind heuer an diesem Berg gescheitert, da die beiden bisher bekannten Aufstiegsrouten total vereist waren. Auch wir haben uns an diesen zwei Routen 9 Stunden lang die Zähne ausgebissen, den Gipfel schon zum Greifen nahe, nur 95 Höhenmeter fehlten noch. Dann war auch für uns der Ofen aus und wir hätten enttäuscht zu unseren Zelten zurückkehren müssen.


    Ich bestand aber darauf, vor der Umkehr noch einmal die Westwand, die bisher noch nie durchstiegen wurde, genauer unter die Lupe zu nehmen. Tatsächlich fanden wir ein Schlupfloch durch das Gewirr aus Gletscherspalten und Eis-Abbrüchen und erreichten alle vier am frühen Abend den Gipfel. Beim vierstündigen Abstieg zu den Zelten habe ich die Anstrengungen des langen Tages gar nicht wirklich mitbekommen, zu sehr haben mich die Emotionen auf Wolke 7 schweben lassen.


    LG Geri

    Wann war denn das? War das auf einem europäischen Flughafen? Ehrlich, ich hätte mich nicht damit zufrieden gegeben, einfach auf den Flug durchzurutschen. Ich hätte dem Typ Schwierigkeiten wegen seiner Inkompetenz gemacht, damit er sich das ein für alle Male merkt. Auf einem EU-Flughafen (ich weiß ja nicht, ob es einer war) sollte das keine Schwierigkeit sein. Definitiv brauchst du keine ärztliche Bescheinigung, außer du willst Sonderregelungen für dich in Anspruch nehmen, zB. die Pumpe nicht abnehmen oder manche Diabetiker wollen sogar eine Saftflasche an Bord nehmen. Wenn alles im Handgepäck verstaut ist, kann niemand diese Bescheinigung von dir verlangen.


    LG Geri

    Ich bin 9x als Diabetiker in China eingereist, 5x am Landweg, 4x mit dem Flieger. Ich hatte ähnlich große Mengen an Diabetes-Kram mit, da es bei mir auch immer über mehrere Monate ging. Schwierigkeiten gab es nie. Ich hatte nicht einmal eine ärztliche Bescheinigung bei mir. Nachgefragt habe ich nirgends wegen der Einfuhr meiner Diabetes-Utensilien, da sie mir ja von Rechts wegen zusteht. Ich halte mich da strikt an die Erfahrung: wer viel fragt, bekommt jede Menge inkompetenter Antworten. Botschaftsangehörige, etc. wären mit dieser Fragestellung möglicherweise überfordert und würden die ganze Sache nur verkomplizieren.


    LG Geri

    Muss man sich nun schuldig fühlen, wenn man mit dem Diabetes gut klar kommt, wenn man mit oder trotz des Diabetes das Leben so lebt, wie man es sich immer gewünscht hat und wenn man mit dem Diabetes einen wertvollen Motivationsimpuls gefunden hat, der den Zugang zu den eigenen Lebensträumen leichter macht als für die Nichtdiabetiker?

    Vor drei Tagen habe ich eine Bergtour auf das Birnhorn in den Leoganger Steinbergen gemacht. Warum ich davon schreibe? Ich verbrauche bei körperlicher Bewegung verhältnismäßig wenig BEs und weiß eigentlich nicht warum bzw. ich weiß nicht, warum andere so viele BEs brachen.. Da ich bei solchen Touren oft gar kein Messgerät mitnehme, und wenn, dann höchstens einmal messe, kann ich die BZ-Verläufe nicht wirklich dokumentieren. Meist reicht es mir, dass ich mit akzeptablen Werten auch wieder aus der Tour rauskomme. Da ich schon hier im Forum gebeten wurde, mal so eine lange sportliche Aktivität zu dokumentieren, und da es mich auch selbst interessiert, habe ich mich entschlossen, mal den diabetischen Musterknaben zu spielen und an diesem Tag 6x zu messen.


    Zur Tour: da ich neben der Besteigung auch noch einen Besuch in einem Höhlenforscher-Camp machte, was zusätzliche 150m Höhenmeter im An- und Abstieg durch wegloses Gelände bedeutete, kam ich bei dieser Ganztagestour auf etwas mehr als 2000 Höhenmeter im Aufstieg und natürlich auch im Abstieg. 1200 Höhenmeter waren Gehgelände, 800 Höhenmeter waren Kletterei in den unteren Schwierigkeitsgraden, konnte also seilfrei bewältigt werden. Allerdings ist man beim Klettern naturgemäß langsamer als beim Wandern. Insgesamt war ich 11:15 Stunden unterwegs, wovon 2 Stunden auf Pausen entfielen.


    Ich spritze meine Basis einmal täglich, 32 IE Lantus um ca. 18 Uhr. Ebenfalls zu Basis gehören 5 IE Morgengupf und 2 IE Abendgupf (gehört eigentlich nicht zum Standard bei FIT, ist eine Eigenentwicklung, die mir hilft), die ich mit Humalog spritze. Am Vorabend der Tour habe ich die Basis ohne Reduktion gespritzt.


    6:00 Uhr: BZ 98, danach 4 BE Frühstück, dabei 12 IE statt 14 IE Humalog, d.h. der Morgengupf wurde von 5 auf 3 IE verkürzt, das Bolusinsulin für die 4 BE gleich belassen.


    8:30 Uhr: Beginn der Bergtour auf 880m Seehöhe


    10:00 Uhr: Pause auf 1500m Seehöhe: 1,5 BE ohne zu spritzen. Es ist Standard bei mir, dass ich bei der ersten Pause nach 1,5-2 Stunden stets 1,5-2 BE einwerfe ohne zu spritzen. Das klappt aber immer nur bei der ersten Pause.


    12:00 Uhr: Passauer Hütte auf 2051m. BZ 135. Da nun die Kletterei beginnt, will ich etwas höher starten, um Hypo-Bekämpfung in der Wand zu vermeiden. Zielwert sind ca. BZ 200. Daher nehme ich 3 BE (2 BE in Form von Apfelsaft) zu mir und spritze nur 3 IE statt der für diese Menge üblichen 6 IE. Ich könnte den 200er-Zielwert natürlich auch erreichen, indem ich 1 BE esse und nichts spritze. Zum einen würde mir aber dann einiges an Energie für den Aufstieg fehlen, zum anderen würden die BZ-Werte in die Höhe schießen, da dann eine Insulinmangel-Situation bei mir eintreten würde.


    14:45 Uhr: Gipfel, BZ: 93 - das war ja fast punktgenau. 1,2 BE ohne zu spritzen, für den Abstieg zur Passauer Hütte über einen anderen Weg (Klettersteig) und für den Besuch bei den Höhlenforschern.


    17:40 Uhr: Passauer Hütte, BZ 195. Mit einem Ausgangswert von 93 und knapp mehr als einer BE hätte ich auch ohne Bewegung nur bei einem Wert von ca. 155 landen dürfen. Der BZ von 195 ist also nur durch eine Insulinmangel-Situation zu erklären. Würde ich jetzt weiter gehen ohne zu essen und zu spritzen, würde der BZ weiter steigen. Ich nehme 2 BE in Form von Getränken zu mir und spritze dafür nur 3 IE statt der für diesen Fall erforderlichen 6-7 IE. Auch kleinste Mengen an Bolusinsulin eliminieren bei mir sofort die Insulinmangel-Situation. Da es nun Zeit für Basis ist, ich schon mehr als 9 Stunden unterwegs bin und noch einiges an Weg zurückzulegen habe, erwarte ich einen mächtigen Muskelauffülleffekt in der kommenden Nacht. Ich spritze 21 IE Lantus statt der üblichen 32 IE.


    19:45 Uhr: Ich bin wieder beim Auto, BZ: 135. Das Humalog ist also offensichtlich noch am Wirken, der BZ wird weiter fallen. Da ich noch 110km Autofahrt vor mir habe, trinke ich 1 BE ohne zu spritzen.


    23:00 Uhr: BZ 99. Zum Abendessen esse ich 4 BE, die ich normalerweise mit 11 IE (incl. 2 IE Abendgupf) abdecken müsste. Da mein BZ-Zielwert vor dem Schlafengehen nach solchen Ganztagestouren 200+ beträgt, spritze ich nur 7 IE Humalog.


    Am nächsten Morgen wache ich mit BZ 63 auf, ein bisschen tief, aber nicht wirklich außer der Norm.


    LG Geri