Mich würde sehr interessieren, welcher Blutzucker-Bereich bei dem täglichen Wechselspiel von Nahrungsaufnahme und Insulinzufuhr von uns Diabetikern mindestens anzustreben ist?
Bei "Mindestens" hat man sich in der Diabetologie auf 70–180 mg/dL geeinigt (3,9 bis 10 mmol/L). Das gehört dann zur Time-in-Range (TiR).
Mittlerweile werden aber auch Forderungen nach einer 'Time-in-Tight-Range' (TiTR) lauter, also einem Bereich zwischen 70 und 140 mg/dL (3,9 bis 7,8 mmol/L).
Der TiTR ist physiologischer, weil auch Gesunde selten über 140–160 ansteigen. Das bringt aber andere Probleme mit sich: je enger der Zielbereich gefasst ist, desto mehr muss man sich anstrengen, ihn zu halten. Und das kann dann schon mal zu mehr Hypos und damit auch zu mehr post-hypoglykämischen Hyperglykämien führen (also zu Hypers, die auf eine Hypo folgen und oft als "Gegenregulation" betrachtet werden).
Und ein stark schwankender Glukosebereich ist prognostisch ungünstiger, als ein mäßig erhöhter, dafür aber stabiler Bereich.
Eine Ausnahme von diesen Bereichen sind Schwangere, für die strengere Grenzen gelten (weil da eine Hyperglykämie auch das ungeborene Kind gefährden kann).
Wichtig für alle Diabetiker sind aber Bereiche, die sie auch erreichen können. Wenn man ständig daneben liegt, steigt nur die Frustration darüber, bis man sich irgendwann gar keine Mühe mehr gibt. Auch wenn die "Funktionsweise" des Zuckerstoffwechsels für alle gleich ist, bleibt Diabetes also doch eine ganz individuelle Geschichte.
Viele Grüße
Jörg