Hallo Jens,
ich habe mich nach 15 Jahren ICT auch dazu entschieden, eine Pumpe auszuprobieren weil meine Einstellung für mich nicht mehr zufriedenstellend war und ich von anderen Pumpenträgern nur positives gehört hatte.
Ich wollte mich stationär im KH auf Pumpe umstellen lassen, es wurde aber dann doch ambulant gemacht. Seit 01.09. bin ich nun "angeleint", die Probephase dauert noch bis 01.12.
In den ersten Pumpenwochen spielten die Werte ziemlich verrückt, manchmal war an einem Tag von unter 50 bis über 300 alles dabei. Ein Grund dafür war bestimmt auch, dass ich vorher kein Analoginsulin hatte, wie es jetzt mit der Pumpe der Fall ist. Da hab ich mich dann schon gefragt ob es wirklich noch was wird mit der CSII. Die Hoffnung habe ich aber nicht aufgegeben.
Meine Diabetesassistentin sagte mir, man sehe hier den Unterschied zwischen Einstellung im Krankenhaus und ambulanter Einstellung: die im KH eingestellten Patienten hätten während der Einstellung super Werte, zu Hause dann spielte die Therapie verrückt, weil der Tagesablauf dort ein ganz anderer wäre.
Bei ambulanter Umstellung werde man gleich im Alltag auf die neue Therapie umgestellt, deswegen kann es da am Anfang zu Achterbahnfahrten des Blutzuckers kommen, was sich aber im Laufe der Zeit einpendle.
Und genau so war es bei mir. Mehrere Basalratentests, BE-Faktoren- und Bolus-Ess-Abstands-Anpassungen später sind seit den letzten ca. 6 Wochen meine gemessenen BZ-Werte zu 80% im Zielbereich von 60-140. Ich ärgere mich jetzt schon, wenn ich mal einen Wert über 150 messe, was für mich früher unter ICT eher ein guter Wert war.
An die Pumpe habe ich mich schnell gewöhnt und empfinde sie keineswegs als störend.
Auch nicht beim Sex - einfach abkoppeln und gut ist. Manche lassen die Pumpe während des Liebesspiels auch dran , das ist halt Geschmackssache.
Ich denke, dass der Diabetes unter CSII schon einen höheren Stellenwert im Leben eines Patienten einnimmt, weil einfach schneller eine Ketoazidose erfolgen kann, wenn mal das Insulin durch die verschiedensten Ursachen nicht dahin kommt, wo es hin soll. Aber ich sehe das nicht als Nachteil - die dadurch zweifellos bessere Einstellung wird sicher das Risiko von Folgeschäden vermindern.
Was ich damit sagen will: Kopf hoch, das wird schon!
Viele Grüße und viel Erfolg,
Morlok