Hallöchen,
ich muss den Thread mal wieder ausbuddeln und Euch mal fragen, was Ihr davon haltet:
Ich hatte heute einen Termin bei einer für mich neuen Augenärztin für die jährliche Untersuchung des Augenhintergrundes. 32 Jahre DM und davon 20 Jahre mit HbA1c zum Teil weit (!) über 8 lassen mich in den letzten Jahren jedes Mal etwas zittern beim Hingehen, aber bis jetzt, *Klopf auf Holz*, noch keine Schäden.
Ich also zu der Ärztin, die auch auf der Insuliner-Liste diabetologisch orientierter Augenärzte steht.
Die Dame (um die 50) fragt mich, was mich zu ihr führt. Aha, Diabetes, "so lang schon", okay, Augenhintergrund. Wann zuletzt? Vor einem Jahr, aha. Bluthochdruck? Nein.
Und nu kommts: "Bei so jungen Menschen (hey toll, ick bin wieder jung!!:) sind die Pupillen ja schön weit, da tropfen wir nicht".
Ich schaue sie fassungslos an und schüttele nur langsam den Kopf. Darauf sie: "Nur, wenn die Patienten es ausdrücklich wünschen". Ja, ich wünsche.
Daraufhin kühlt sich der Ton ab, sie tropft und ich soll dann warten.
Nach 15-20 Minuten komme ich wieder rein, sie will mir schon in die Augen leuchten. Darauf ich: "Wie, nur einmal?" Sie darauf: Ja natürlich, sie wollen doch nicht drei Tage arbeitsunfähig sein! Das ist doch bei Ihnen überhaupt nicht notwendig, kein Bluthochdruck etc."
Ich informiere sie, dass ich nie länger als drei Stunden arbeitsunfähig war, selbst nach dreimal tropfen. Sie habe mir aber ganz hochdosierte Tropfen gegeben, und ich solle mal zuhause schauen, das würde ich dann schon noch sehen (dazu: schon auf dem Heimweg war ich im Gegensatz zu sonst gar nicht lichtempfindlich, und lesen geht auch super, und meine Pupillen sind nur im dunklen Flur etwas größer als normal).
Sie schaute etwas lieblos nicht in alle Ecken des rechten Auges, aber in alle Ecken des Linken, und ich nutze die Zeit, ihr zu erklären, dass mein DM eben über lange Jahre sehr schlecht war und ich erst seit 10 Jahren die Wunderpumpe habe. Auch, dass ich die ersten 10 Jahre kein Blutzuckermessgerät zuhause hatte, nur einmal im Monat ein Blutzuckertagesprofil beim Arzt bekommen habe, und die kommenden zehn Jahre mit pubertäts- und zyklusbedingten Blutzuckerschwankungen zugebracht habe.
Sie hat sich alles angehört und immer mit "Hm" geantwortet.
Daraufhin packte sie vielleicht der ärztliche Ehrgeiz und sie hat mir diese spezielle Linse direkt aufs Auge gesetzt für die Glaukomuntersuchung, was bei mir in der Form seit zwanzig Jahren schon kein Augenarzt mehr gemacht hat, nur die Augenabteilung eines Krankenhauses.
Am Schluss meinte sie, es gäbe keinen Befund und sie verabschiede mich jetzt. Ich fragte nach dem schriftlichen Befund für's DMP, das wollte sie mir aber nicht geben, weil es nicht auf der Überweisung angefordert wurde.
Hierzu: Die Überweisung kommt vom Hausarzt, nicht vom Diadoc, denn der sagt, er dürfe mir gar keine Überweisung ausstellen, nur der überweisende Arzt. Auf meine Frage, warum die Augenärzte das sonst immer konnten, selbst mit DMP, meinte sie, recht ungeduldig, dass sie in Teufels Küche käme. Gerade bei uns Diabetikern würden die KK ja ganz genau hinschauen.
Ich nickte nur noch und ging.
Kurzum: Ich bin stark "underwhelmed" oder "unterbegeistert". Positiv nur die gründliche Glaukomuntersuchung, ansonsten scheint die Dame ihre Wut auf das Gesundheitssystem am Patienten auszutragen. Mir scheint, das Weittropfen ist ein Zeit- und Kostenfaktor für sie, zumindest schließe ich das aus den zahlreichen, großflächigen Werbungen für IGeL-Leistungen und drastischen Bildern, wie man mit einem Glaukom sieht, wenn es nicht durch die kostenpflichtige Untersuchung frühzeitig erkannt wird.
Jedenfalls ist mir mein Augenlicht zu kostbar, um sowas klaglos hinzunehmen. Was ist, wenn da unerfahrene Diabetiker hingehen, die noch keine richtigen Erfahrungen gemacht haben, und die denken, dass alles schon richtig untersucht wird? Und wenn dann eine Schädigung am Auge deswegen übersehen wird, was dann? Also natürlich nur, falls sie jahrelang bei derselben Ärztin blieben...
Nach allem, was ich hier so gelesen habe, geht die Praxis des Tropfens von "gar nich" über "ein-bis dreimal". Das einmalige Tropfen mag auch vielleicht ausgereicht haben, aber vor dem Hintergrund, dass sie erst gar nicht tropfen wollte...da fehlt mir doch irgendwie das Vertrauen!
Ich informiere zumindest auch mal den Insuliner darüber, vielleicht stammt der Eintrag in die Liste noch aus Tagen vor diversen Gesundheitsreformen...
Würde mich freuen zu hören, was Ihr davon haltet!
Viele Grüße
Regina