so hier ist er endlich und ich hoffe in Ordnung so:
Donnerstag vormittags, eine Woche vor Ostern, ich habe Spätdienst, stehe schon aufgeregt auf, gehe ins Bad und mache den Schwangerschaftstest. 2 Tage nach Ausbleiben der Periode war einer noch negativ, das ist jetzt eine Woche her und siehe da: positiv. Zur Sicherheit noch einen von Clearblue: hier steht eindeutig schwanger!
Endlich die ersehnte Nachricht und doch ein Schock, ich hab doch die nächste Woche 3 Nachtdienste und an Ostern noch Tagdienst und dann wieder Nachtdienste, das geht jetzt nicht.
Anruf beim Frauenarzt, wegen der Dienste und des Diabetes bekomme ich für Montags einen Termin.
Das Wochenende bringe ich mit Arbeiten und zahlreichen Unterzuckerungen hinter mich.
Ein Vorgeschmack auf das was noch kommt. Montags schreibt meine Ärztin mich 2 Wochen krank, die Kollegen sind weniger begeistert, aber es findet sich Ersatz.
Meine Unterzuckerungen bemerke ich jetzt, im Gegensatz zu vor der Schwangerschaft, sehr viel später und die Werte gehen deutlich nach unten zum Teil bis 25mg/dl. Ende April, ca. 9. SSW bekomme ich ein CGMS und eine neue Pumpe von der Krankenkasse genehmigt, beides begleitet mich bis zur Ende der Stillzeit.
Fast zeitgleich bekomme ich auch ein Beschäftigungsverbot und habe nun viel Muße mich um meinen Blutzucker zu kümmern. Um Diskussionen um ein Beschäftigungsverbot vorzubeugen, ich arbeite in einem Krankenhaus auf einer Intensivstation. Ich hätte nicht die Möglichkeit gehabt regelmäßig meinen Blutzucker zu kontrollieren und regelmäßig zu essen, zudem hatte ich viele Hypos, sodass ich sehr froh war und immer noch bin zu Hause bleiben zu dürfen. Ich weiß, schwanger sein bedeutet nicht krank sein, aber ein Diabetes ist eine chronische Krankheit und er läßt sich in der Schwangerschaft nicht gerade besser händeln wie ohne Schwangerschaft. Deshalb war ein Beschäftigungsverbot für mich das beste.
Termine beim Gynäkologen hat ich alle 2-3 Wochen, beim Diabetologen alle 3-4 Wochen. Ab SSW 38+0 jeden 2. Tag zum CTG.
Bis zur 20. SSW hat sich mein Blutzucker dann gut stabilisiert, das Organscreening war ok und dann ist der Insulinbedarf angestiegen, nicht schön langsam, sondern quasi über Nacht musste ich Basalrate und Bolus erhöhen. Ich bin dann auch lieber mit zuviel Insulin rein und hab dann wieder reduziert. So hatte ich am Ende der Schwangerschaft den Bolus ca. verdreifacht und die Basalrate etwas mehr als verdoppelt. Mein HbA1c lag zu Beginn bei 6,4% und in der der Schwangerschaft zwischen 5,3% und 5,8%.
Von Anfang an wurde mir gesagt, dass am Geburtstermin eingeleitet werden soll. Glücklicherweise hab ich 6 Tage vorher Wehen bekommen. Mit der Hebamme war abgesprochen, dass ich mich um meinen Blutzucker selbst kümmere unter der Geburt und wenn ich nicht mehr kann mein Mann übernimmt. Die Pumpe hatte ich die ganze Zeit an und der tiefste Wert war 59mg/dl kurz nach der PDA, aber da gab es dann eh gerade Abendessen.
Meinem Mann hab ich vorher meine Pumpe erklärt und hab ihm genau aufgemalt, was er wann wie wo drücken muss. Unmittelbar nach der Geburt hat er die Basalrate auf die voreingestellte der 16. SSW umgestellt. Meine Blutzuckerwerte waren dann auch ok, nur beim Bolus habe ich etwas zu schnell auf Vorschwangerschaftswerte reduziert, sodass auch ein paar Werte über 200 dabei waren da aber meine Tochter ja gesund auf der Welt war, war mir das in dem Moment egal.
Die Blutzuckerwerte meiner Tochter wurden über 48 Stunden regelmäßig kontrolliert, 24 Stunden wegen meines Diabetes, 24 weitere, weil sie klein und zart war. Sie lagen alle im Normbereich.
Wir sind m 3. Tag nach der U2 entlassen worden, ich hab 4 Monate vollgestillt und mit 10 Monaten abgestillt.
Mein Fazit: es war eine anstrengende Zeit mit vielen Ängsten wegen zu hoher Werte, eine spontane Geburt mit 18 Stunden Wehen und das beste und tollste Ergebnis, das man sich vorstellen kann:
unsere kleine Tochter, die kerngesund und jetzt schon ein Jahr alt ist.