Beiträge von StillerTeilnehmer

    Hallo,


    zuerst ist es doch schön, wenn ein Mensch sich mit "seiner" Krankheit sich auseinandersetzt, wenn Menschen sich über ein Technik-Vehikel sich mit ihrer Krankheit sich auseinandersetzen.
    Wenn ich mir das "Gutachten" der Seite betrachte, dann ist das sehr diplomatisch formuliert und sehr oberflächlich.
    Im Gutachten ist zu lesen oder zu schlussfolgern, dass eine gute basale Versogung Grundvoraussetzung ist.
    Und wenn der Professor diese Grundvoraussetzung ernst nehmen würde, dann würde er erkennen, dass das mit einer ICT Therapie schwierig bis unmöglich ist.
    Leider zeigt das Gutachten, dass sich alle Beteiligten des Medizin-Sektors auf den niedrigst möglichen Standard geeinigt haben.
    Wenn man von einem Mediziner mit Lehrauftrag liest, dass man die Therapie-Kontrolle auf fast Null senken kann, dann ist diese Aussage eine Bestätigung für diesen Standard!
    Ich komme z.B. aus einer Zeit, da wurde gar kein Blutzucker getestet, meine Lebenserwartung war mit ca. 30 Lebenjahren definiert. Amputationen der Gliedmaße, Sehstörungen bis zum Verlust des Augenlichtes nach langjähriger Diabetesdauer normal!
    Faktum ist also, dass niemand seinen Blutzucker kontrollieren muss, es wäre nur zum Vorteil aller, wenn er dies tut.
    Vielleicht gibt es auch Autofahrer unter den Anwendern, die sollen scheinbar auf Kontrollmessungen vor dem Fahrantritt verzichten. Im Schadensfall, aufgrund eines Niedrigzuckers, wird der Richter die Sichtweise des Professors kaum teilen.
    Aber es gibt keine Schwankungen mit einem Rechnergestützen-Rechenalgoritmus mehr, sodass dies ausgeschlossen werden kann?
    Leider belegen Studien, dass es unmöglich ist mit den heute verfügbaren basalen Insulinen die vom Autor des Gutachters Grundlage zu schaffen.


    Nichts desto trotz, es ist immer gut, wenn ein Mensch sich mit seiner Problemstellung auseinandersetzt.


    Mit Gruß

    Hallo,


    ich kann den Link zwar nicht aufrufen, kann nur das Zitat lesen. Ich denke, dass sich die Meldung nur auf die neuere Zeit bezieht.
    Aber es gibt auch Diabetiker, die eine Konventionelle Therapie praktiziert haben.
    Eine konventionelle Therapie diktiert einen Essplan, ohne dass der Mensch dahinter irgendwelche grundsätzliche Bedürfnisse äußern kann.
    Faktisch wird so eine Essstörung trainiert!
    Ja, ich habe mir so eine Essstörung antrainiert.
    Ich habe gar kein Hungergefühl mehr, sodass ich keine Notwendigkeit bemerke etwas zu essen.
    Bei mir stellt sich bei mangelder Versorgung irgendwann Müdigkeit und Schwäche ein, so dass mein Verstand signalisiert, dass Nahrung fehlt. Und weil man heute den Blutzucker feststellen kann, ist solch ein Mangel ganz sicher kein Niedrigzucker.
    Die Fach-Medizin thematisiert diese negativen Therapie-Eigenschaften gar nicht, die Psychologie rekutiert einen Teil ihres Umsatzes aus diesen Nebenwirkungen einer festen Therapie.
    Mich belastet diese Essstörung, andere Menschen wären froh, wenn sie Essen bzw. Nahrungsaufnahme vergessen könnten.
    Der Weg, das Training zu dieser Störung war aber war die Hölle!!! - viele ältere werden dieses enge Therapie-Regime kennen.
    Kindern im Wachstum den natürlichen mehr-Bedarf zu rauben, kann nicht ohne Folgen bleiben!


    Mit Gruß

    chemikus: klingt nach ner guten strategie, nur laut meinem diabetologen bringt das nichts wenn glukagon mitmischt weil das angeblich nicht auf Insulin reagiert. Dann spritzt man, könnte es aber genausogut lassen. Echt verwirrend.
    Gute n8 allerseits:)

    Hallo,


    vielleicht zur Info, bei nahezu der Hälte der Langzeitdiabetikern ist (soll) die Glukagonabgabe gestört sein.
    Leider ist die Störung dazu noch sehr individuell, von wenig gestört bis hin zum Totalausfall.
    Ich kenn deine Art von Entgleisung leider, ich hatte einen ähnlichen Fall vor einem Jahr.
    Ich war in der Phase der BZ-Explosion bei vollem Bewusstsein, aber handlungsunfähig.
    Ein erwachsener Familienangehöriger hat mir auf meine Anweisung eine Spritze aufgezogen, die ich mir dann gesetzt habe.
    Dumm nur, dass mein entfernt lebender Familienangehöriger zum ersten mal eine Spritze aufgezogen hat.
    Die Einheiten-Graduierung auf meinen großen Spritzen ist verwirrend, sodass heute niemand weiß, wieviel Insulin in der Spritze war.
    Ich denke, dass es anstatt meiner gewünschten 4 Einheiten locker auch 40 Einheiten gewesen sein können.
    Ich erinnere mich nur an einen langen Abduck-Hub beim Setzten, also definitiv KEINE 4 Einheiten.
    Weil auch wegen der extremen Übelkeit ein Notarzt kam, welcher eine Ketoazidose vermutete, aufgrund der Werte im 500er Bereich und der Übelkeit. Logisch, dass der Notarzt aufgrund der Ketoazidose-Vermutung den Rettungswagen gerufen hat.
    Auf dem Weg in den Krankenwagen habe ich mich noch zweimal Übergeben, im Krankenwagen hatte ich noch einen knappen 500er Wert. Der Weg ins Krankenhaus war kurz, ungefähre 1200m. Auf der Liege in der Notaufnahme, also Minuten später, wurde vor dem Setzen der Zugänge nochmals ein BZ-Wert abgenommen.
    Dieser Wert hat KEINE Ketoazidose bestätigt, mein BZ war aufgrund der Chaos-Insulininjektion auf 64mg/dl gefallen.
    Logisch, was dann kam - der GLukosetropf.
    Leider habe ich auch eine gestörte Gegenregulation, leider treiben mir hohe BZ-Werte extremen Schwindel in den Kopf.
    Das ist sehr ungünstig bei einer BZ-Explosion aufgrund eines Niedriegzuckers.
    Dieser Schwindel ist dann so stark, dass ich mich nicht mehr auf den Beinen halten kann, sodass ich einfach umkippe.
    In der Folge, in meinem konkreten Fall, konnte ich meinen Kopf, aufgrund des Schwindels, nicht mehr bewegen.
    Nur deshalb war ich handlungsunfähig, und konnte mir die Spritze nicht mehr selbst aufziehen, war auf fremde Hilfe angewiesen.
    Faktum ist aber, dass Insulin bei BZ-Explosionen wirkt, nur die Menge ist entscheidend.
    Ich habe mich mit den Ursachen und den Folgen in meinem persönlichen Fall auseinandergesetzt.
    Zum Glück habe ich eine sehr umfangreiche Erklärung in einem Fachbuch gefunden, welche meine Erkenntnisse und Erfahrung bestätigt.
    Eine Sofortmahnahme bricht natürlich keine Resistenz auf, meine Handlung war zufällig und ungewollt.
    Das geplante Abarbeiten eines Post-Hypglykämischen-Phänomens ist die schnellste und beste bzw. SICHERSTE Lösung.
    Und bitte beachte, dass sich die Veränderungen einer Gegenregulation im Laufe der Zeit erst entwickeln und sehr individuell sind, zudem scheinbar nur die ungefähre Hälte der Typ-1er betrifft.


    jeanni: Im Bedarfsfall könnte ich die Seiten aus dem Fachbuch abfotografieren und dir diese irgendwie zusenden.
    Ich denke, dass die Erklärungen auch auf deinen persönlichen Fall zutreffen.
    Wie du dann mit der Information umgehst, obliegt dir ganz allein, lesen lohnt sich in jedem Fall.
    Mir zumindest hat die Info aus dem Fachbuch eine detalierte Erklärung geliefert.
    Die Erklärung deines Arztes ist wirklich erschreckend rudimentär, deshalb vielleicht die Info lesen.
    Um die Frage gleich vorwegzunehmen: "Warum nicht öffentlich?"
    Die Info aus dem Fachbuch unterliegt dem Urheberrecht und hier gibt es viele Leser, die den Autor kennen; und Ärger aufrgrund einer Urheberrechtsverletzung muss ich nicht haben.


    Einfach melden, und viele Grüße

    ...


    Die Dia-Beraterin meines Diabetologen möchte, dass ich eine Art Tagebuch über meine Gedanken zum Diabetes führe. Habe ich noch nie gehört bzw. gemacht, ist neu für mich.
    Ich werde mir jetzt also zu den Werten noch Notizen über meine Gedanken über den Diabetes machen.


    ...

    Hallo,
    diese Art von Unterstützung geht in Richtung Coping-Schulung, gerade bei langjähriger Erkrankungsdauer kann man die Motivation verlieren und die soll wieder eingefangen werden.


    Mit Grüßen

    Hallo,


    du fragst nach dem Fachbuch, in welchem die von mir beschriebene veränderte Gegenregulation erklärt ist.
    Ich denke, dass du wahrscheinlich dieses Buch oder den Autor kennst, wenn du intravenöse Insulininjektionen praktizierst.
    Die Therapieempfehlung für solch eine Insulinresistenz ist dort auch definiert.
    Es wird aber nur die normale BZ-Korrektur im 3-Stundenrhythmus wiederholt, um die Resistenz langsam aufzubrechen.
    Ich möchte vielleicht noch etwas zur Dauer der Insulinresistenz, die durch die ausgeschütteten Hormone verursacht wird, schreiben, auch wenn ich nicht konkret von dir angesprochen werde.
    Die Zeit der Blockade richtet sich nicht nur nach der Art der Hormone, sondern auch danach, wie man der Blockade insulintechnisch begegnet.
    Man kann die Blockade relativ schnell abbauen, wenn man umsichtig aggiert.
    Man soll solch eine Blockade in 9-12 Stunden aufbrechen können, aber es kann auch länger dauern.
    Ich kann diese Zeitspanne aus eigener Erfahrung bestätigen, wobei man beachten muss, dass es sich bei dem Cortisol um körpereigenes Kortison handelt und dieser Stoff senkt die Insulinwirkung heftig und lang.
    Kleine Nebeninformation, das Cortisol wird auch zur Infektabwehr ausgeschüttet, jeder Infekt steigert somit auch den Insulinbedarf. Je größer der Insulinbedarf bei einer Erkrankung ist, desto mehr Cortisol (Kortison) wurde ausgeschüttet, desto schwerer die Erkrankung.
    Vielleicht noch etwas zum Adrenalin, das steigert primär nicht den Blutzucker!
    Adrenalin stoppt die Insulinabgabe aus den beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse und es löst die Stress-Symptome aus.
    Leider sorgt aber ein hoher Adrenalinspiegel in der Folgezeit dafür, dass die Hyposymptomatik sich verschlechtert.


    Mit Grüßen

    Hallo,


    du hast dir die Erklärung selbst schon gegeben, die Schilddrüsenhormone sind Antagonisten, Gegenspieler für das Insulin.
    Wenn du in die Hormontherapie einsteigst, dann nimmt die Insulinempfindlichkeit wieder ab.


    Mit Gruß

    Ist definitiv voll cool . Ein Hoch auf das GAR NICHTS MACHEN .

    Hallo,


    du schreibst, dass du "seit-ewig" Diabetes hast, sodass sich deine Gegenregulation wahrscheinlich verändert hat.
    Deine obigen BZ-Werte zeigen dies, also eine veränderte Gegenregulation.
    Ich kenne eine ähnlichartige Gegenregulation, wie die, die du aufgezeigt hast.
    Ich habe für mich die Reaktions-Kette auf lang anhaltende Niedrigzucker entschlüsselt.
    Ich habe allerdings über diese Gegenregulations-Reaktions-Kette schon öfter hier im Forum geschrieben.
    Deine Gegenregulation entspricht also wie bei ca. 40% der langjährigen Typ-1 Diabetiker (Info aus einem Fachbuch) nicht mehr dem Standard.
    Deine Gegenregulation wird nicht mehr oder kaum noch von dem Glukagon reguliert.
    Deine Gegenregulation kommt sehr spät, aber wenn - dann sehr heftig.
    Deine Gegenregulation wird konkret von anderen Hormonen übernommen.
    Diese anderen Hormone wirken aber sehr viel länger als das Glukagon, sodass die Insulinwirkung längerfristig deutlich herabgesetzt ist (so wie bei dir).
    Es gibt Theorien, wie man die Insulinwirkung schnellstmöglich wieder auf Normal bringen kann, aber eine Therapieempfehlung möchte ich nicht abgeben.
    Abschließend zur Info: Das Glukagon wird (oder kann) durch Wachstumskormon ersetzt (werden); zusätzlich wird (oder kann) Cortisol ausgeschüttet (werden), welches die Glukagonausschüttung steigert (Info aus Fachbuch).
    Bei mir persönlich ist es immer so, wenn ein Niedrigzucker lange anhält, dann wird irgendwann Wachstumshormon und Cortisol ausgeschüttet.
    Das Wachstumshormon macht über lange Zeit die Zelle träge, aber das Cortisol lässt große Mengen von Glukagon freisetzten, sodass immer auch "Mundstuhl" austritt (Kotzen).
    Den BZ kann bzw. könnte ich dann nur mit sehr großen Insulinmengen senken, oder etwas sparsamer mit einer kleinen gezielten Insulintherapie.


    Mit Grüßen

    Hallo,


    auch ich kenne dieses Zentrum, und ich denke, dass deine Entscheidung, "Bratbäcker", wohl überlegt und richtig ist.
    Sicherlich hilft eine Klinik - eine fachlich Unterstützung - der Motivation auf die Sprünge, ein kleiner Anstoß sozusagen.
    Aber wie lange hält dieser kleine Anstoß wirklich vor?
    Ich habe mir vor einiger Zeit die gleiche Frage stellen müssen, meine Motivation war auch verschwunden, wobei mein HbA1 deutlich besser war.
    Ich habe mich nicht entscheiden müssen eine Klinik zu besuchen, aber ich habe mich doch verbessern wollen, die Therapie lief, aber nicht wirklich optimal. Ich habe eher aufpassen müssen, dass die Therapie-Ungenauigkeiten nicht ausarteten.
    Ich habe die Therapie also nicht gesteuert, sondern bin der Therapie mit Korrekturmaßnahmen hinterher gelaufen.
    Ich meine, dass diese mangelnde Motivation ein Form von Erschöpfung-Symdrom ist, welches mittlerweilen auch gezielt von Fachärzten mit dieser "Coping-Schulung" behandelt wird.


    Wie auch immer, du hast konkret nach Alternativen gefragt, und ich möchte nur schreiben, was ich gemacht habe:
    Ich habe mir ein kleines Fachbuch gekauft und mich damit beschäftigt.
    Diese Beschäftigung war Motivation genug für mich.
    Ich kann feststellen, dass es heute besser und einfacher läuft, genauer: die neue Präzision macht die Sache, die Therapie, einfacher. Wenn etwas einfacher oder vielleicht logischer wird, dann ist man vielleicht motivierter, nimmt die ganze Sache nicht (mehr) so schwer.
    Ich bin überzeugt, dass dich vielleicht etwas andere Therapie-Ansätze, genau wie mich, auch (neu) motivieren können.
    Ich muss gestehen, dass mich das alte Wissen auch gelangweilt hat.


    Mit Grüßen

    Hallo,


    ja, ich kenne solch eine Verschlechterung der Insulinwirkung bei einem alten Reservoir.
    Meine Reservoire werden allerdings nur maximal 7 Tage alt und es sind die kleinen 180 E Reservoire.
    Mir wurde bei der Erneuerung der Pumpenbewilligung zu der kleinen 1,8ml Pumpenvariante vom Hersteller geraten, weil man der Meinung war, dass bei längerer Verweildauer des Insulins im Reservoir, die konstante Insulin-Wirkung nicht unbedingt gewährleistet ist.
    Ich kenne das Phänomen mittlerweilen, sodass ich den Bolus kurz vor "Ende" gerne mit der Spritze setzte, um eine garantierte Wirkung zu bekommen.


    Du schreibst immer von einem "Ampullenwechsel", was ist damit gemeint?
    Ist nur das Reservoir gemeint oder das Reservoir mit Katheter?
    Ein Kathterer wird in den drei Wochen doch öfter gewechselt (?) - sodass es wohl nicht am Katheter liegt.
    Du fragst nach Lösungsansetzten, ich habe keine Lösung, aber ein paar Gedanken, die ich anfügen möchte:


    Das Insulin im Reservoir ist nicht nur der Temperatur ausgesetzt, leider setzt auch das Licht, vor allem der kurzwellige UV-Bereich, dem Insulin zu.


    Die Materialien, die Katheter und vielleicht auch die Reservoire, sind im Grunde Hightech, weil das Insulin durch spezielle harte Beschichtungen von den im Kunststoff befindlichen Weichmachern geschützt werden muss.
    Die Weichmacher im Kunststoff zerstören leider das Insulin oder sollen es zumindest.
    Nach drei Wochen wäre ich mir nicht mehr sicher, ob dieser Schutz noch durchgängig funktioniert.


    Du schreibst von einem sehr geringen Insulinverbrauch, dies verstärkt natürlich die kleinsten Schwankungen der Wirkfähigkeit des Insulins extrem.
    Ich mit einem Insulintagesgesamtbedarf von ca. 30 Einheiten merke deutliche Wirkveränderung in de Verweilzeit eines Reservoires. Eine sehr einfache Lösung wäre, die Empfindlichkeit herabzusetzten, das Insulin zu verdünnen.
    Dafür gibt es spezielle Verdünner-Lösungen, damit könntet ihr die Einheiten-Menge stark erhöhen.
    Damit wäre die Verweildauer des Reservoirs deutlich kürzer und die auftretenden Schwankungen der Insulinwirkung deutlich herabgesetzt.



    Ich drücke die Daumen, dass ihr eine Lösung findet - viel Erfolg!

    Echt Jungs? (Mädel bestimmt nicht, oder?) - Ich dachte immer, ich kenn mich schon ganz ordentlich aus, aber das hilft gerade nicht weiter...

    Hallo,


    sicherlich sind die Datenblätter der Pharmafirmen sehr abstrakt, und sehr theoretisch. Wenn man aber die Daten analysiert, wird die allgemeine Datenlage schon sehr konkret.
    Wenn du überlegst, dass du deine Basalversorgung um 40% erhöhst, dann sollte schon eine Veränderung eintreten.
    Du schreibst, dass du deinen Bolusfaktor deutlich absenken musstest, von 2 auf 1, das ist eine Halbierung, also eine deutliche Veränderung.
    In das Diagramm habe ich die extrem dünne Datenlage auf einen 70kg Standardmenschen bezogen, ohne Kenntnisse von deinem tatsächlichem Körperstatus.
    Schickt man voraus, dass bei dir im Allgemeinen zwischen 17.00-20.00 häufig eine Hypo eintritt.
    Und betrachtet man dann die allgemeine Datenlage des Pharmaherstellers und deine persönlichen Daten, welche ich 1:1 übertragen habe auf einen 70kg Mustermenschen, deckt sich diese Datenlage mit deinen Hyposymtomen.


    Ich habe mir die Mühe gemacht und das Diagramm mathematisch ausgelesen.
    Deine neue 8 Einheiten Levemir Dosis um 10.00 Uhr senkt nach den angelegten Parametern - 0,114 Einheiten pro Kilogramm Körpergewicht - den Glukosewert bis zur Zelle (= Blutzucker und Interstitium-Glukosewert) von 15.00 bis 18.00 um ca. 30mg/dl, von 18.00 bis 20.00 Uhr um weitere 20 mg/dl, also um ca. 50mg/dl von 15.00 bis 20.00 Uhr.
    Wenn 3 Stunden nach dem Essen der Blutzucker 100mg/dl beträgt, senkt die 8 Einheiten-Rate den Blutzucker in den nächsten Stunden um 50mg/dl, also auf 50mg/dl (100 - 50 = 50), nach der sehr allgemeinen und dünnen Datenlage.
    Aus dem Diagramm kann man also eine konkrete Hyponeigung zum Abend ableiten.


    Wenn ein Basal-Raten-Test diese allgemeine theoretische Sachlage bestätigt, dann wäre die 10.00 Uhr Levemir-Dosis zu überarbeiten.
    Das ist nur die von mir errechnete Sachlage, aber die kann aufgrund des sehr kleinen Inputs in der Realität anders aussehen.
    Dennoch kann man mit solchen Diagrammen rechnen und Tendenzen erkennen, je mehr Infos man bekommt, desto präziser sollte die Auswertung werden.


    Mit Gruß

    StillerTeilnehmer


    sehr interessant deine Kurve und die daraus gewonnenen Ableitungen. Leider habe ich noch nie was von dieser Analysemethode gehört.
    Gibts dazu Info-Materal, wenn möglich für Nicht-Mediziner?

    Hallo,


    du fragst nach der Analysemethode?
    Diese Analysemethode, die Analyse der Insulinwirkung sind die von "Chemikus" schon aufgezeigten Clamp-Studien oder Clamp-Versuche.
    Diese Analyse-Methode ist die einzig anerkannte Methode zum Nachweis der Insulinwirkung.
    Bei einem "Clamp"-Versuch wird ein Proband über mindestens einen Tag ans Bett "gefesselt" bzw. darf sich nur im liegenden/sitzenden Zustand im Bett befinden (kein Essen, kein Waschen, kein WC-Gang - also Bettpfanne -).
    Kurz vor dem Versuch sollte beim Probanden keine andere Insulinwirkung mehr vorhanden sein, deshalb werden Pumpen-Anwender bei den Versuchsreihen gerne eingesetzt.
    Die Probanden sind natürlich Freiwillige und werden für den Einsatz bezahlt.
    Es wird zu Beginn die betreffende Insulin-Dosis berechnet auf das Körpergewicht und injiziert.
    Beim Versuch werden Einlass- und Auslasskatheter in die Schlagadern verbracht.
    Durch den Auslass wird das entfließende Blut stetig analysiert, um einen konstanten Blutzuckerwert zu garantieren.
    Der BZ-Wert wird auf exakt 100mg/dl konstant gehalten, indem Glukose in mg-Dosen nachgegeben wird oder aber gar nicht.
    Aber ich weiß nicht mehr ob bei einer Null-Insulinwirkung nochmals externes schnelles Insulin über den Zugang nachgegeben wird, denn war die Insulin-Dosis nicht ausreichend, wäre der Clamp-Versuch für die öffentliche Darstellung nicht wirklich sinnhaft.
    Es wird also der Blutzucker immer im optimalen Bereich gehalten, dass es zu keinerlei beeinflussenden körpereigenen Körperreaktionen kommt (also z.B. kein Adrenalin aufgrund eines Niedrigzucker).


    Die Clamp-Kurven selbst sind sehr unterschiedlich, aber die veröffentlichten Kurven sind aus den Datenmaterial gemittelt, sodass diese ein durchschnittliches Insulinwirkprofil zeigen.
    Die Daten zeigen immer die Kennung Einheiten pro Kilogramm Körpergewicht, weil die Probanden alle ein unterschiedliches Körpergewicht besitzen.
    Meine Kurven enthalten dabei, E/kg Körpergewicht, schon die erste Ungenauigkeit, für eine richtige Darstellung müsste ich das Körpergewicht und die Einheiten-Menge kennen.
    Aber weil die öffentlichen Kurven aus den Datenblättern der Hersteller schon gemittelt sind, ist diese meine Ungenauigkeit nicht wirklich dramatisch, denn es zeigt trotzdem die Stärken und die Schwächen der Insulinversorgung.
    Da das formulieren der grafischen Insulinwirkung sehr aufwendig ist, macht soetwas niemand, außer man interessiert sich dafür.
    Das schöne an einer grafischen Darlegung ist allerdings, dass man mathematische Daten erhält, mit denen man rechnen kann bzw. könnte.
    Vielleicht kurz zur Erklärung der Diagramme, die y-Achse bzw. f'x (F von X) bzw. die senkrechte Achse zeigt die zugeführte Glukosemenge, daraus kann man die Insulin-Wirkung ableiten/ersehen.
    Die waagerechte Achse, die x-Achse steht für die Zeit.


    Aus diesen Diagrammen kann der Mediziner, wie auch der Nichtmediziner sehen, wie ein Insulin normal bzw. durchschnittlich wirkt oder wirken sollte.
    Man kann auf den Profilen also die kritischen Phasen erkennen.
    Und bei den Zulassungsstudien werden auch die Schwankungen von Tag zu Tag der Insuline ermittelt (gleiche Person, unterschiedliche Tage, gleiches Insulin, gleiche Dosis - alles unter den konstanten Clamp-Bedingungen).
    In den Datenblättern von Insulinen ergeben sich die Darlegungen immer aus den Clamp-Versuchen, also aus sehr aufwendigen Versuchen.


    Mit Gruß

    Hallo,


    du, Rotefeli, schreibst, dass du bis vor kurzem Insuman Basal gespritzt hast, also ein NPH-Insulin.
    Kann es sein, dass du auch für den Bolus ein Normal-Insulin verwendest?


    Seit einigen Wochen spritzt du das Levemir, 20 Einheiten um 22.00 Uhr, um 10.00 Uhr 8 Einheiten Levemir.
    Um 17.00 - 20.00 Uhr tritt dann sehr häufig eine Hypo auf.
    Du hast deinen Bolusfaktor nachmittags von 2 auf 1 heruntergesetzt.


    Ich habe mal die Levemir-Standardkurven in ein Diagramm gelegt, diese Darstellung veranschaulicht die ungefähre Lage.
    Entscheidend auf der Darstellung im Anhang ist nur die rote Kurve, die die beiden Injektionen um 22 und 10 Uhr darlegt.
    Man kann an dieser Kurve erkennen, warum du den Bolusfaktor senken musstest.
    Man kann auch erkennen, dass die Basalversorgung am Abend deutlich durch die zweite Basaldosis unterstützt wird.
    Aber ruft dieses mehr an Basalinsulin eine Unterzuckerung hervor?


    Wäre vielleicht zu überlegen, ob der Mittagsbolus nicht Ursache für eine Hypo ist, wenn Normalinsulin verwendet wird?
    Wenn man die Wirkzeiten betrachtet, dann wirkt eine Dosis Normal-Insulin von 8 Einheiten deutlich über 6 Stunden.
    Ich gehe bei meiner Überlegung von Normal-Insulin aus, weil NPH-Insulin ist auch ein alter Therapie-Standard, genau wie Normal-Insulin.
    Rechnet man von mittags 12.00 Uhr 6 Stunden drauf, dann wirkt eine Mittagsdosis Normalinsulin um 8 Einheiten bis nach 18.00 Uhr. Die Hypos können könnten dadurch ausgelöst werden.
    Der Mittags-Bolus-Faktor wurde schon wegen der zweiten Basaldosis halbiert, der Mittagsbolus muss keine Basal-Lücke mehr schließen. Dieser könnte aber jetzt für eine Hypo sorgen.
    Wenn das Bolus-Insulin tatsächlich ein Normal-Insulin ist, dann müsste theoretisch bei guter Basalversorgung eine Zwischenmahlzeit nachmittags erfolgen, die dann eine abendliche Hypo verhindert (= alte Schule...).


    Wie auch immer, im Anhang eine Kurvensammlung mit konkreter Darlegung.


    Mit Gruß

    Hallo,


    du schreibst von einem Hamsterrad Hypo mit einer Gegenregulation, aber wie definierst du eine Gegenregulation?


    Du isst sehr wenig, sodass du sehr geringe Tages-Insulin-Gesamt-Mengen hast, sodass sich auch deine Bolusmenge für eine BE verringert, weil du automatisch insulinempfindlicher wirst.
    Eine höhere Insulinempfindlichkeit steigert auch die Hyponeigung, aber wie reagiert dein Körper auf eine Hypo.
    Sehr viele Typ-1 Diabetiker sollen eine eingeschränkte bis sehr eingeschränkte Gegenregulation haben.
    Es ist also nicht ungewöhnlich, dass ein langjähriger Typ-1 Diabetiker eine ungewöhnliche Gegenregulation hat.
    Diese etwas andere Gegenregulation besteht aus Hormonen, die den BZ über viele Stunden nach einer Unterzuckerung anhebt.


    Du schreibst, dass du oft 5-7 Stunden nach dem Essen unterzuckerst.
    Dass 12 Stunden nach einer Unterzuckerung alles relativ normal läuft,
    dass dann in den folgenden Stunden der BZ massiv ansteigt.


    Ich könnte mir vorstellen, dass du auf deinen Unterzucker mit Wachstumshormon reagierst. Dieses Wachstumshormon steigert den Blutzucker dadurch, dass es die Zellen Insulin-un-empfindlich macht und somit den BZ extrem erhöht.
    Leider kenne ich dieses Phänomen, aber zum Glück tritt das bei mir nicht so häufig auf.
    Dennoch weiß ich durch Labormessungen, dass die Hormone die Zellen mindestens 10 Stunden blockieren.
    Konkret:
    Bist du dir sicher, dass du am "2.Tag" zwischen 14-15.00 Uhr keinen Niedrigzucker hattest?
    Ein Niedrigzucker bedeutet unter 70mg/dl oder vielleicht sogar um 50mg/dl.


    Wenn dein Körper auf den Niedrigzucker mit Hormonen reagiert, dann steigt der BZ langsam an, sodass du um 16.00 Uhr 115mg/dl haben kannst, aber der Zelltransfer ist weiterhin gebremst oder blockiert.
    Leider steigt der BZ durch die Zellblockade weiter an, sodass um 19.00 Uhr schon 268mg/dl vorhanden sind.
    Und der BZ würde weiter steigen, wenn nicht korrigiert wird.


    Aus meiner Sicht sieht dein Beispiel nach einer Hormonausschüttung, einer derartigen Gegenregulation aus.
    Aber bitte beachten, es kann auch anders sein.
    Ich zumindest kenne solche eigenartigen Anstiege, Ursache ist bei mir immer ein Niedrigzucker.
    Manchmal versteckt sich bei mir ein Niedrigzucker, die BZ-Werte darauf sind dann überraschend hoch.


    Mit Gruß

    Habt ihr dazu ein paar Artikel/Studien, in denen man das etwas detaillierter nachlesen kann?
    Sollte beides stimmen, fühle ich mich (mal wieder) abnormaler als ich eh schon bin. :) Komme mit einem Drittel der von Joa veranschlagten La-Dosen halbwegs glatt über den Tag, würde aber nie auf den Gedanken kommen, mir zum Schlafengehen noch eine Tüte [edit:]komplett fettfreie :) Chips ohne Bolus reinzustellen. :)


    Hallo,


    ja habe ich, aber ich kenne die Herkunft meiner Daten nicht mehr, hefte trotzdem mal 9 Patientenprofile, aufgezeichnet an 4 verschiedenen Tagen, an.
    Dort kann man vielleicht erkennen, dass die persönliche Lantus-Wirkung an unterschiedlichen Tagen deutlich schwanken kann.
    Und dass die Wirkdauer von einem Insulin sich von Patient zu Patient deutlich unterscheiden kann bei einer vergleichbaren Dosis.
    Auch die Wirkstärke unterscheidet sich deutlich bei unterschiedlichen Patienten.


    Die Datensätze werden sicherlich aus der Lantus-Zulassungs-Studie stammen.
    Man kann erkennen, dass deutliche Schwankungen normal sind.


    Im Weiteren wäre wirklich zu überlegen, ob die Menge an Eiweiß wirklich die Ursache für die Blutzuckererhöhung sein kann.
    Die Threaderstellerin, "tina737", schrieb, dass sie nur 125g Forelle (dazu?) gegessen hat, das sind nur ca. 130 kcal, wenn solch geringe Menge derartige Auswirkung hätten, dann wäre eine Therapie mit Werten nahe am Zielbereich extrem schwer bis gar nicht zu erreichen. Zudem ist zu berücksichtigen, dass je eine (1) "normale" BE schon 100 kcal Fett/Eiweiß in die Bolusabdeckung mit einbezieht, sodass die Menge Forelle schon bei zwei (2) korrekt insulinierten BEs voll abgedeckt wäre, rein von der Theorie.


    Aber schaut man sich den BZ-Verlauf der Thread-Erstellerin (tina737) und das öffentliche gemittelte Lantus-Insulin-Profil an, dann steigt der BZ in der Zeit an, wo die Profilkurve langsam die stärkste Wirkung aufbaut, der BZ fällt dort ab, wo die Lantus-Dosis noch die volle Wirkung hat (siehe Dawnphänomen).
    Aber wenn man sich die tatsächlichen Wirkprofile aus den Studien anschaut, dann wird alles relativ.


    Dennoch - kann Eiweiß und Fett aus der Nahrung den BZ-Spiegel erhöhen, in diesem konkreten Fall erhöht haben, aber die Threaderstellerin schreibt von einem kontinuierlichen Problem. Kann Fett und Eiweiß ein kontinuierliches Problem sein, wenn kein Nüchternwert unter 135 mg/dl liegt und dies bei nur relativ geringen Fett- und Eiweißmengen?
    Schaut man sich die BZ-Kurve (alles immer gerechnet auf 70 kg Körpergewicht) an, dann steigt der BZ in der Phase an, wo die Vortags-Lantus-Dosis abfällt und sich die aktuelle Dosis erst aufbaut.
    Aus meiner Sicht könnte es vielleicht Sinn machen, wenn man den Lantus-Injektions-Zeitpunkt vorverlegt, konkret um die Zeit, bis das Lantus einen höheren Spiegel aufgebaut hat. Theoretisch sollten das ca. 4 Stunden sein, folglich könnte die Lantusinjektion um 18.00 Uhr einen besseren Nachtverlauf ergeben.
    Bitte beachten, das ist nur eine Überlegung, keine Empfehlung!!!
    Aber was ist, wenn ein Dawnphänomen die Erhöhung verursacht? Eine Hormonausschüttung, die den BZ-Spiegel kontinuierlich anhebt, aber durch eine kleine Restinsulin-Eigenversorgung abgefedert wird und nur leicht erhöhte produziert. Das würde erklären, warum der BZ wieder auf Normalstatus sinkt, wenn die Hormonausschüttung am späten Morgen wieder abfällt. Aber mit erloschener Eigenproduktion wäre dann das Lantus mit einem Dawnphänomen deutlich überfordert, aber das ist nur Spekulation.



    Thema Erfahrungen:
    Sicherlich muss ein Diabetiker Erfahrungen sammeln, aber muss ein Diabetiker auch zwangsweise schlechte bis Erfahrungen sammeln?
    Kann ein relativer Neu-Diabetiker keine Erfahrungen mit einer Pumpe sammeln?
    Reichen kurzzeitige Kenntnisse einer ICT Therapie zum Überbrücken eines Pumpenausfalls nicht aus?


    Viel Erfolg und mit Gruß

    Sorry, aber des sehe ich völlig anders. Natürlich kann man mit Lantus seine BZ Werte optimieren! Warum auch nicht? Die Wirkkurve von Lantus entspricht in der Theorie einen ziemlich geraden Strich. Einen wirklichen Höhepunkt in der Wirkung gibt es also nicht. Das was du beschreibst hört sich eher nach Levemir an. Hier tritt das Wirkmaximum nach 6 - 8 Stunden ein. Ebenso gibt es bei modernen analogen Langzeitinsulinen keine wirkliche Variabilität in der Wirkung. Sicherlicher nicht im Außmas von 35 %. Das gibt es bei NPH Insulinen. Diese gehören aber eher schon zum "alten Eisen".

    Hallo,
    ich weiß nicht woher du die Erkenntnis hast, dass Lantus einen geraden Kurvenverlauf hat.
    Jedes Langzeitinsulin produziert ein Kurvenprofil mit einem deutlichen Maximum, darüber lässt sich nicht streiten.
    Die 35% Varibialität des Lantus von Tag zu Tag ist schon eine wohlwollende Darstellung, das NPH-Insulin hat eine Variabilität von runden 70% von Tag zu Tag.
    Wenn du dir internationale Studien anschaust, dann wird einem fast schwindelig, wie sehr Langzeitinsuline von Tag zu Tag schwanken.
    Besser sind sicherlich die Ultra-Langzeit-Insuline, aber das wurde vor kurzem vom Markt genommen.
    Die Begründung für die Rücknahme war: "Keinen Mehrwert gegenüber NPH-Insulin!"
    NPH-Insulin ist für das IQWiG das Maß der Dinge, kein altes Eisen.
    Wenn man sich das Datenblatt des zurückgenommenen Ultra-Langzeit-Insulins anschaut, dort findet man zum Vergleich auch das Lantusinsulin. Leider zeigt in diesem Datenblatt die Lantuskurve im Vergleich für die Zeit von 2 - 24 Stunden eine Varibilität von 92%. Das sind juristisch belastbare Daten, die kann man nicht wegdiskutieren.


    Aber sicherlich möchte die Thread-Erstellerin Tipps für ihr Blutzuckerprofil, das wird ohne Pumpe schwierig.
    Man muss oder müsste mit Hilfsinjetionen und/oder Splitten, Spritzzeitpunkt verlegen - versuchen etwas zu verbessern.
    Eine Pumpe ist oder wäre die simpelste Lösung.


    Dennoch viel Erfolg

    Oh Mann wie kompliziert - hätte ich das gewusst ich hätte durchgemessen.... Hab mich an die Vorlage vom DOC gehalten.... Dann werd ich versuchen heut mal bis spät abends zu messen....Will unbedingt meinen Nüchternwertt und natürlich auch hohe Nachwerte in den Griff bekommen....

    Hallo,


    dein Ziel die BZ-Werte zu optimieren sind sehr löblich, aber wie soll das geschehen?
    Wenn du etwas optimieren bzw. verbessern möchtest, dann wird das mit dem Lantus-Insulin sehr schwierig bis unmöglich.
    Deine oben aufgezeigten Nacht-Werte sind sehr konstant, mittags fallen diese auf 70-90 mg/dl (siehe oben) deutlich ab.
    Dieser BZ-Werteverlauf, also nachts höher als mittags am Folgetag, entspricht grob der durchschnittlichen Lantus-Wikrkurve.
    An der Wirk-Kurve, am Wirkprofil von einem Langzeitinsulin kann man nichts ändern.
    Man kann sicherlich das Wirkprofil verändern, indem man die Dosis splittet, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass auch das Profil der geringeren Einzeldosen vorgegeben ist. Ob das dann besser passen könnte, wäre auszuprobieren.
    Bei einem Langzeitinsulin kommt leider aber noch das Problem der Variabilität hinzu. Soll heissen, dass das Langzeitinsulin von Tag zu Tag anders wirkt. Ich meine die Wirkung des Lantus schwankt von Tag zu Tag um 35%.
    Wenn du deine BZ-Kurve verbessern möchtest, dann gibt es nur eine wirklich sinnvolle Lösung, eine Pumpe.

    Hallo,


    ja, ich kenne auch das Problem mit plötzlich auftretenden Drehschwindel.


    Ich wurde aufgrund des plötzlich auftretenden Drehschwindels auf alles untersucht, von A bis Z.
    Also restlos jedes Organ wurde auf Störungen oder Veränderung untersucht.
    Nichts, gar nichts wurde festgestellt.
    Ohren, Gefäße, Herz, Nieren, Leber, und, und, und (= fünf Tage Dauerstress "schallen" - "röntgen" - "labor" usw. im Krankenhaus).


    Leider bin ich selbst auf die Ursache gestoßen bzw. habe die Ursache geschlussfolgert.
    Weil es keinen organischen Befund gibt, liegt die Schlussfolgerung nahe, dass die Insulintherapie Auslöser ist.
    Zum Glück ist es bei mir so, dass - wenn plötzlicher Drehschwindel auftritt, ich einen beginnenden Insulinmangel habe.
    Diesen beginnenden Insulinmangel begegne ich mit einer gesteuerten Insulin-Nachbesserung.



    Ich habe einige Zeilen entfernt, weil ich bei der Ursachenforschung meines Drehschwindel-Phänomens immer nur zur Erkenntnis komme, dass der Glukosetransport in die Zelle nicht optimal läuft.
    Die Ursache für einen verschlechterten Glukosetransport kann vielfältige Gründe haben, oft wird es bei mir aber wohl das Wachstumshormon sein, welches bei einem Niedrigzucker ausgeschüttet wird, zumindest bei mir.
    Das Wachstumshormon blockiert den Glukosetransport in die Zelle und das verursacht dann bei mir den Drehschwindel.
    Dieser Drehschwindel dauert wohl solange an, bis das Hormon wieder abgebaut ist. Das Hormon wirkt bei mir nachgewiesen (Labor) mindestens 10 Stunden.


    Woher Schwindel kommt, wenn alle Organe in Ordnung sind, das muss jeder selbst herausfinden.
    Ich zumindest habe für mich eine Lösung gefunden.
    Leider hat mir kein Arzt eine Lösung liefern können (und es waren sehr viele Fachärzte darunter), aber es gibt ein Buch, aus welchem man meine Thesen ableiten kann (ein Grund für einen meine Schwindel-Anfall-Ursachen leitet sich z.B. aus einer post-hypoglykämischen-Insulin-Resistenz ab).


    Allen (ebenfalls) viel Erfolg beim Lösen!

    Hallo,


    ich habe zwar das Buch: "Diabetes- und Sportfibel", meine aber, dass in diesem Buch "nichts" zum Mehrbedarf in Höhe geschrieben steht.
    Es steht dort geschrieben, dass Messgeräte ab einer gewissen Höhe nicht mehr korrekt arbeiten, aber der selbige Einfluss auf den menschlichen Organismus wird nicht erwähnt.
    Es wird zwar in dem Buch ein ehemaliger Alpinist vorgestellt, der aber in diesem Buch Ultraläufe darlegt.


    Aber ich habe mich bemüht und eine Textpassage gefunden, die leider die Unwissenheit eines Kletterers zeigt. Dieser Kletterer wundert sich wahrscheinlich bis heute darüber, dass sein Blutzucker in ungeahnt ansteigt, wenn er sich in Höhe begibt. Aber es gibt für dieses Phänomen eine simple Erklärung = weniger Sauerstoff erhöht den Blutzucker, je weniger desto mehr.
    Weil man sich sehr deutlich über meine Ahnungslosigkeit oder Dummheit beklagt hat, möchte ich nicht wirklich eine weitere Erklärung zu dem nun folgenden Zitat liefern.
    Aber wenn sich ein Fast-Profi Fragen stellt und diese nicht beantworten kann, dann herscht ein gewaltiges Defizit in diesem Bereich!


    Die fogende Textpassage stammt aus: "Sieben Welten - Seven Summits - Erlebnisse eines Diabetikers", Seite 20 u. 21


    (...)


    Nun zu den drei Tagen, die Blutzucker-Achterbahn vom 5.- 7. August. Drei große Fragezeichen erschienen über den gemessenen Werten und sie sind bis heute nicht verschwunden.


    Der 5. August war der Gipfeltag am Pik Lenin und begann in Lager III auf knapp 6100m Höhe. Anfangs lief alles optimal. Knapp vor 6 Uhr ergab die Messung 148 mg/dl, wenig später verdrückte ich 3 BE. Das Humalog habe ich nicht reduziert, wohl aber die Basis (Ultratard) um ein Drittel. Um 7.30 Uhr startete ich meine 13 Stunden-Tour zum Gipfel und zurück zu Lager III. In der gesamten Zeit habe ich nur 3 BE zu mir genommen (über die Schwierigkeiten der Nahrungsaufnahme in großen Höhen habe ich bereits gesprochen). Normalerweise kann ich eine solche BE-Menge auch bei wesentlich kürzeren und weniger anstrengenden Touren locker „in die Basis hinein essen“, muss also dafür kein Humalog spritzen. Als ich nach meiner Rückkehr den BZ bestimmte, musste ich 356 mg/dl ablesen!! Woher kam dieser gewaltig hohe Wert bei derart geringer BE-Zufuhr, einem idealen Ausgangswert am Morgen und bei solch hoher, im allgemeinen BZ-senkender, Anstrengung? Ich korrigierte mit 6 IE Humalog, was den BZ auf 170 mg/dl herunter bringen hätte müssen und nahm an diesem Abend auf Grund der Erschöpfung nichts mehr zu mir. Mehr an Korrektur wagte ich nicht, da ich für die Nacht einen BZ-Absturz befürchten musste.


    Hatte ich denn während der 13 Stunden den BZ nicht gemessen?, werden hier manche ein-wenden. Nein, hatte ich nicht. Die Begründung mag tollkühn bis leichtsinnig klingen, aber so ist es nun mal bei solchen Unternehmungen. Als Günter, der Deutsche, seinen Aufstieg abbrach, war ich auch nicht mehr ganz taufrisch. Ich wollte die Gipfelchance nicht sausen lassen, hatte aber schwer mit dem Gewicht meines Rucksacks, der alles Lebensnotwendige (Biwaksack, Daunenbekleidung, etc.) für den Notfall enthielt, zu kämpfen. Noch etwa 350 Höhenmeter. Ich entschied mich, volles Risiko zu gehen, stellte meinen Rucksack in einer Eismulde ab, packte eine kleine Wasserflasche, einige Kohlehydrate, mein Insulin und meine Kamera in meine Jackentasche und stieg ohne Gepäck weiter. Auch mein BZ-Messgerät fiel meiner Light-Kletterei zum Opfer und blieb im Rucksack. Messung nach der Rückkehr vom Gipfel? Irgendwie ging da nichts mehr, die Denkprozesse waren auf Grund der langen Zeit mit Sauerstoffmangel schon derart stumpf geworden, dass ich mich nur noch auf ein Ziel konzentrieren konnte – hinunter zum Zelt.


    Am nächsten Morgen wachte ich mit 263 mg/dl auf, spritzte Korrekturinsulin und die Basis. Essen konnte ich nichts, keine einzige BE. Den ganzen Tag über lagen meine BZ-Werte zwischen 230 und 250 mg/dl, und das obwohl ich mehrmals Korrekturinsulin spritzte und eben gar nichts zu mir nahm. Ich war völlig platt und hatte hart mit mir zu kämpfen, mich nochmals aufzuraffen, alles einzupacken und zu Lager II abzusteigen, wo Thomas auf mich wartete.


    Am nächsten Morgen schien wieder Normalität einzukehren: 122 mg/dl, 4 BE zum Frühstück, keine reduzierten Insulinmengen. Thomas und ich stiegen bis zum späten Nachmittag zu Lager I ab, keine weiteren BE. Und dann die Blutzuckermessung: HI, d.h. mehr als 600 mg/dl (bestätigt durch Parallelmessungen). Nun war ich völlig ratlos und trotz heftiger Korrekturen kam ich bis zum Schlafengehen auf gerade mal 350 mg/dl herunter.
    Am 8. August, der Rückkehr ins Basislager glätteten sich die Wogen. Der MBG war mit 167 mg/dl immer noch erhöht, aber das war nun nicht mehr dramatisch. Und an den folgenden Tagen war wieder alles eitel Wonne.
    Eine Erklärung für diese BZ-Ausreißer habe ich bis heute nicht. Vermutlich hätte ich wegen drei Tagen mit unerklärlich hohen BZ-Werten kein großes Aufheben gemacht, hätte das Ganze vermutlich bald vergessen. Doch dieses Phänomen sollte sich immer wieder in extremen Höhen wiederholen, und das nicht nur bei mir, sondern bei allen Diabetikern, die sich in große Höhen wagen.
    (...)


    Diese Zeilen zeigen im Wesentlichen das gleiche Problem, wie von "Der Wurstekuchen".


    Mit Gruß

    Hallo,


    ich finde schön, dass du berichtet hast von deiner Exkursion und deinen Erfahrungen.
    Ein Aufenthalt in der Höhe und die daraus entstehenden Reaktionen sind kein Hexenwerk.
    Schön, dass ein Forenteilnehmer seine Erfahrungen in einem Bericht dargelegt hat, auch wenn einige vielleicht glauben könnten, dass ich vielleicht der Urheber deines Berichtes sein könnte.
    Aber nein, das bin ich nicht! - das - was in der Höhepassiert - ist, dass der Körper beim "Schnaufen" Laktat produziert und Laktat ist Energie. Energie, die in Glukose umgewandelt wird und logischerweise Insulin erfordert.
    Auch in Ruhe wird durch den reduzierten Sauerstoffgehalt der Luft mehr Laktat vom Organismus produziert, was insgesamt den Insulinbedarf erhöht.
    Komischerweise gibt scheinbar dieses Faktum, diese wichtige Information, "Insulin-Mehrbedarf in der Höhe", kein Buch für Diabetiker, speziell für Typ-1 Diabetiker, ausreichend wieder.
    Gibt es tatsächlich nur eine wirkliche Informationsquelle für den deutschsprachigen Raum, die sachgerechte Grundlagen für einen Diabetiker Typ-1 darlegen und vermitteln kann?


    Sei also unbesorgt, alles ganz normal, und viel Erfolg bei der nächsten Exkursion.


    Mit Dank und Gruß

    Hallo,



    sicherlich ist eine schwere Hypo immer ein Problem, aber sicherlich stirbt man nicht am niedrigen Zuckerwert, eher an den dadurch entstehenden Umständen.
    Sollte man wirklich bewusstlos werden aufgrund eines Niedrigzuckers, dann hat der Körper immer noch eine weitere, ultimative Notreserve, die einen Menschen wieder ins Leben zurückholt.
    Ob das Glukagen (Glukagon = Alpha-Zellen der Bauchspeicheldrüse) aus dem Notfall-Kit wirksam ist, hängt auch von der individuellen Konstitution ab, aber normalerweise wirkt das Notfallkit nicht nach Alkohol und beim Fasten (Null Kalorien).
    Die meisten Bohnen und Nüsse, sowie auch Tomaten beinhalten Kohlenhydrate, die die Vorräte in der Leber schonen bzw. wieder auffüllen bzw. marginal auffüllen können.
    Aus meiner Sicht wäre in der beschriebenen Situation eine Ketoazidose gefährlicher als eine schwere Unterzuckerung.
    Auch wenn man das Bewusstsein verliert, nach einigen Stunden sollte der Organismus genügend Hormone ausgeschüttet haben, und das Bewusstsein wieder hergestellt haben, auch wenn die Leber leer ist. Der eigene Körper hätte wahrscheinlich schneller gearbeitet, als wie die Retter vor Ort gewesen wären.
    Anders sieht das mit einem absoluten Insulinmangel aus, wenn das Blut dauerhaft in den sauren Bereich kommt, ist jede Hilfe ab einem minimal sauren pH-Wert vergebens (das Blut wird niemals dauerhaft sauer, wenn doch, dann kann Insulin nicht mehr vom Körper angenommen werden, somit ultimativ; Wasser=neutral pH 7, Blut pH 7,34 - 7,38 = alkalisch, tödlicher pH-Wert ca. 6,8 = sauer).



    Aus meiner Sicht hast du, ohne den Link zu lesen, wahrscheinlich richtig gehandelt, die Angst vor einer schweren Unterzuckerung wäre nicht wirklich nötig gewesen.
    Die Behauptung, von wem auch immer, das Hypo-Kit wirkt nicht, weil die Glukosespeicher in der Leber (Glukose wird in der Leber als Glykogen gespeichert) ist nicht wirklich stichhaltig.
    Zudem gibt es auch Notfall-Alternativen, sollte ein Niedrigzucker bemerkt werden und kein schnelles Kohlenhydrat vorhanden sein, dann maximal den Körper fordern, belasten. Es muss eine schwere Atemnot und ein Sauerstoffmangel in der Muskulatur entstehen, sodass viel Laktat produziert wird. Dieses Laktat wird in ca. 15 min in Glukose umgewandelt.
    Wie entsteht eine Atemnot? - z.B. am einfachsten scheint mir ein Sprint von mindestens 100m (siehe Literatur).
    Der Körper hat viele Reserven!!!



    Und in Zukunft vielleicht etwas mehr Weitsicht, beruhigt zumindest die eigenen Nerven, viel Erfolg.