Wie würde ich denn einen Antrag stellen bei der KK um Kostenübernahme?
Gibt es da einen Vordruck oder formuliere ich den Blanko?
Hallo,
obwohl ich eigentlich "Still" sein möchte, möchte ich eine Ausnahme machen, weil ich das gleiche Problem hatte vor ca. 10-15 Jahren.
Lantus kam auf den Markt, ich habe aber das NPH- und ein tierisches Lente-Insulin verwendet.
Es lief bezogen auf den HbA1c gut.
Leider hatte ich durch das NPH-Insulin eine starke Hypoglykämieneigung gehabt, heute weiß ich warum. Eine Hyponeigung verursacht natürlich viele Hypos, und logischerweise dann auch mal eine Schwere-Unterzuckerung.
Das Lente wurde vom Markt genommen, sodass nur das Lantus- oder aber die reine NPH-Versorgung blieb.
Ich hatte ein starkes Dawn-, wie auch Dusk-Phänomen, welches niemals mit dem NPH-Insulin in den Griff zu bekommen war.
Heute weiß ich, dass die großen Schwankungen von Tag zu Tag dem NPH-Insulin zuzuschreiben sind. Unter klinischen Bedingungen waren die Schwankungen schon sehr groß und das bei allen Klienten, die mit mir dort "eingestellt" wurden.
Wenn ich mir vorstelle, dass diese Zeit nochmals Maß der Dinge wird, dann versetzt mich das geistig zurück in die 70er - Wahnsinn.
Wie oben schon erwähnt, ich bin nie mit dem NPH alleinig klar gekommen, aber es hat als alleinige Basalversorgung bei mir gedient.
Zum Einen habe ich exakt die doppelte Menge Basalinsulin mit den zwei unterschiedlichen Verzögerungs-Insulinen gebraucht. Ohne das Lente aber hatte ich morgens grundsätzlich 300er Werte (Dawn), spät nachmittags auch 300er Werte (Dusk) und eine extrem starke Hyponeigung.
Das Lente bügelte den Dawn-Hügel weg, der Dusk-Hügel wurde mit mittags-NPH einigermaßen begrenzt (ca. 180mg/dl), aber abends musste dann um 18.00 Uhr ein Essensbolus kommen oder aber zusätzlich schnelles Normal-Insulin. Spät kam dann das Lente, welches wirklich gut war und heute in Polen produziert wird. Das (Semi)Lente ist heute auch nur aus dem Ausland zu beziehen, wie scheinbar zukünftig das Tresiba.
Ich hatte mich Jahrzehnte gegen eine Pumpe gewehrt, aber die vielen Hypos haben mich doch bekehrt und ich habe der Pumpenverordnung durch den Diabetologen zugestimmt.
Durch den direkten Vergleich merkte ich erst, wie schlecht meine Insulinversorgung immer war.
Wer vor der Problematik steht: eine geeignete Therapie ohne Tresiba zu finden, muss natürlich mit seinem Diabetologen darüber sprechen.
Aber wenn es Probleme gibt bei der Umstellung, wie z.B. Hyponeigung und Hypos, dann wäre eine Pumpe immer angeraten.
Wie sieht ein Antrag aus?
Den Antrag hat seinerzeit mein Facharzt bei der Kasse gestellt mit der schriftlichen Empfehlung bzw. Begründung.
Dieser Antrag wurde dann von der Kasse bewilligt für 4 Monate zur Probe.
Es sind ca. 3 Monate BZ-Aufzeichnungen vor der Umstellung erforderlich und drei Monate mit Pumpentherapie für eine Pumpenbewilligung.
Diese Unterlagen werden bei der Kasse eingereicht, dort werden diese ausgewertet und danach wird entschieden, ob die Kosten übernommen werden.
Bitte auch beachten, dass das Genehmigungsverfahren dauert und dass man von der (Pumpen)Therapie auch überzeugt ist, denn auch eine Pumpentherapie hat seine Eigenarten.
Aber ich habe erst mit der Pumpe gemerkt, wie beschissen meine Therapie verlaufen ist die Jahrzehnte davor, obwohl der HbA1 bzw. HbA1c gut bis sehr gut war, alleinig die Hyponeigung und die Hypos waren böse.
Wenn die IQWiG-Truppe wirklich meint, dass das NPH vergleichbar mit dem Tresiba ist, dann wird eine Pumpe unausweichlich genehmingt.
Ich habe soviel basales NPH-Insulin spritzen müssen, dass jede Treppe nur mit Sport-BEs zu bewältigen war. Habe ich allerdings gesessen, dann blieb der BZ halbwegs konstant, allerdings nur, weil das Lente noch am Vormittag stark mitgeholfen hat. Und das Lente war der Faktor, der die Therapie erst zur Therapie gemacht hat, ohne Lente war das Mega-Murks, zumindest bei mir.
Dennoch waren die BZ-Verläufe niemals so konstant und berechenbar, wie heute unter der Pumpentherapie (siehe Streuung NPH-Insulin). Auch die Hyponeigung ist komplett weg, es wird schlussendlich auch nur halb soviel basales Insulin eingesetzt bei mir heute, wie mit NPH-Insulin.
Sorry, aber ich kann nur mit den Ohren schlackern, dass Therapiestandards aus den 70ern bzw. 80ern wieder Einzug halten.
Aus meiner Sicht kann keine Kasse mehr einer Pumpengenehmigung widersprechen, wenn solch eine juristisch verwertbare Vergleichsstudie (NPH-Insulin) existiert.
Mit Gruß
PS. Hatte schon geschrieben, bevor ich den obigen Beitrag von "Grounded" lesen konnte, er hat dort sehr deutlich aufgezeigt, dass die Kasse sicherlich die Tresiba-Lösung vor der Pumpetherapie wählen würde, sollte die Kasse wählen müssen.