Hallo zusammen,
als Erstes vielen Dank für eure Hilfe und den regen Austausch!
Ich habe die letzten beiden Nächte/Morgen das Splitten (mit gleichen Voraussetzungen) probiert. Ich habe gegen 21 Uhr 8 IE Lantus und dann nochmal morgens um 6 Uhr 8 IE gespritzt, anstatt halt 16 IE abends.
Am ersten Morgen gegen 4 Uhr war ich bei 175. Schon mal erheblich besser als 250+. War also ziemlich guter Dinge. Heute morgen jedoch war ich bei 410 .
Wie gesagt hab nichts anders gemacht, abends nicht kalorienreich o.ä. gegessen. Bin im Prinzip also ratloser als zuvor...
Bin mit meinem Latein so ziemlich am Ende. Ich werde in den nächsten Tagen mehrmals in der Nacht messen und auch bald nochmal zum Diabetologen. Was anderes fällt mir erstmal nicht ein...
Da ich früh morgens jetzt so gut wie eh immer hohe Werte habe, kann ich auch "alles" ausprobieren.
LG Chris
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Hallo,
dass Du mit deinem Latein am Ende bist, ist nachvollziebar.
Ich habe mich mal an die Arbeit gemacht und versucht die oben geschilderte Situation zu visualisieren.
Ich habe die Aufbereitung recht schnell abgebrochen, weil die Aufbereitung nur einen Schluss zulässt.
Zuerst habe ich alle Lantus-Insulin-Wirkkurven erstellt, berechnet für einen 70kg Standardmenschen.
Um es kurz zu machen, der Wert von 175mg/dl um 4.00 Uhr ist mit der gesplitteten Lantusdosis unter den obigen Umständen bei deiner Person niemals zu erreichen. Die 410mg/dl am folgenden Tag sind aus den Lantus-Insulinspiegeln deutlich abzuleiten.
Zur Erläuterung: Alle basalen Insulinspiegel sind in die Berechnungen eingeflossen, auch die aus dem/n Vortag(en).
Es kann sich bei den 175mg/dl nur um eine Fehlmessung handeln oder aber um eine "normale" Lantus-Insulinschwankung.
Weil ich persönlich nicht an eine Fehlmessung glaube, bleibt nur das Phänomen Insulinschwankung als Erklärung übrig.
Unter dem Strich bedeutet das faktisch, dass niemals eine vorhersehbare Therapie-Steuerung mit dem Lantus-Insulin erfolgen wird. Selbst wenn man mit einem schnellen Insulin den Morgenwert günstig beeinflussen kann, so werden leider durch die basalen Schwankungen genausooft nächtliche Hypoglykämien erfolgen.
Zieht man einen Insulinwechsel in Betracht, so würden die Schwankungen mit NPH-Insulin noch größer werden, mit dem Levemir-Insulin wohl deutlich kleiner.
Eine Pumpe wurde klar ausgeschlossen, sodass diese wahrscheinlich einzig und beste Alternative nicht zur Verfügung steht.
Abschließend möchte ich eine Studie aus dem Jahr 2004 anfügen, welche die Insulinschwankungen klar aufzeigt.
Zur Erklärung: die einzelnen Diagramme zeigen die Insulin-Wirkurven von dem Lantusinsulin von Tag zu Tag.
Es wurde unter klinischen Bedingungen den Probanden die jeweils gleiche Insulindosis zugeführt (berechnet auf das Körpergewicht = 0,4 Eiheiten pro Kilogramm Körpergewicht) an vier unterschiedlichen Tagen.
Die Kurven zeigen die Insulinwirkung an den vier Tagen auf, sogenannte Clamp-Studien, die einzig anerkannte Studie zum Aufzeigen von Insulinwirkung.
Mit Gruß