Nach 6 oder 7 Tagen lasse ich i.A. das Tegaderm-Pflaster (bzw. Opsite Flexifix) dran, es ist soweit dehnbar, dass ich den Transmitter etwa 3mm vom Sensor trennen kann, und nach ein paar Sekunden wieder verbinde. Das genügt, um die Zwangsabschaltung nach 7 Tagen zu verhindern, aufladen tue ich dann erst nach 12-14 Tagen. Ob das die Bewegung des Sensors im Körper weniger werden lässt, weiss ich nicht, aber es ist für mich bequemer, als das Pflaster wechseln zu müssen.
Wenn ich einen Kalibrierfehler bekomme, ist das noch lange kein Grund einen Sensor wegzuwerfen. Mindestens ein Neustart wird auf jeden Fall versucht. Ich beobachte eben, wie oben schon mal beschrieben den Kalibrierungsfaktor also f=BG/ISIG. Den errechne ich mir immer überschlägig im Kopf aus den angezeigten Werten, z.B. Blutzucker BG=127, ISIG=24.4, dann ist der Faktor etwa 5.
Fast jeder Sensor zeigt bei mir das Verhalten, dass der Faktor in den ersten 6-9 Tagen bei ca. 5-6 liegt. Dann muss irgendeine biologische oder chemische Veränderung passieren, die dafür sorgt, dass sich anschliessend der Faktor bei ca. 10 einpendelt (Ausnahmen bestätigen die Regel, sind aber nicht so selten). Der Übergang von Faktor 5 auf Faktor 10 geht aber jetzt nicht abrupt und auch nicht schön gleichmässig, sondern total chaotisch. Das sind meistens etwa 2 Tage, an denen mit den Sensorwerten nicht viel anzufangen ist, kein Wunder da die Faktoren mal 4, mal 10 aber auch 25 sein können. Das wäre auch der typische Zeitraum für Kalibrierfehler. Sobald ich dann beobachten kann, dass sich der Faktor wieder "einschwingt", traue ich den Werten wieder. Dazu gehört: erstens weitgehend konstante Faktoren mind. 2-3 mal hintereinander, also z.B. 8 dann 10 dann 9 und zweitens auch ansonsten plausible Kurven, d.h. Anstiege, wenn man welche erwartet (nach der Mahlzeit), und vor allem abfallende Werte nach Korrektur-Insulin oder Sport. Solange das nicht gewährleitet ist, gebe ich als Kalibrierwerte lieber etwas ein, was für konstante Faktoren sorgt, damit ich nicht durch Kalibrierfehler genervt werde, und ausserdem besser die Sensorentwicklung beurteilen kann: Solange ich für konstante Faktoren sorge, spiegelt die angezeigte Blutzucker-Kurve den ISIG-Verlauf wieder, und der muss zu meinem erwarteten Blutzuckerverlauf passen. Konkret könnte das bedeuten, ich versuche den Faktor auf 10 zu halten (dann müsste die Paradigm bei ISIG 7 einen Blutzucker von 70 anzeigen etc.). Wenn ich jetzt eine Kontrollmessung mache, mit BZ 240, der ISIG zeigt aber 11 an, weiss ich erstens: das gäbe einen Kalibrierfehler, denn 240/11 ist etwa 22 also größer als 20, und ab 20 gibts Kalibrierfehler. Und zweitens weiss ich, die Sensorwerte sind gerade eh nicht zu gebrauchen. Also gebe ich der Paradigm an, ich hätte BZ 110 (um den Faktor bei 10 zu halten), oder auch BZ 210, damit wenigstens kein Kalibrierfehler kommt, aber ich auch auf der Paradigm sehe, dass mein BZ zu hoch ist. Noch wichtiger ist dieses "Austricksen" der Paradigm, wenn sich der Sensor wieder einschwingt. Angenommen, die Paradigm hat sich in der Chaosphase auf einen Faktor 19 eingestellt. Jetzt liefert der Sensor aber gute Werte um Faktor 10. Dann dauert es etliche Kalibrierungen, bis die Paradigm ihren internen Faktor von 19 auf 10 runterkorrigiert, weil dabei immer eine Mittelung zwischen dem alten und dem neuen Faktor passiert: Es würde so etwa 19->15->13->12->11->10 gehen, also 5 Messungen brauchen. Das kann ich beschleunigen, wenn ich entweder den Sensor neu starte, oder wenn ich bewusst einen zu kleinen Faktor eingebe, also z.B. Faktor 5, dann geht es durch die Mittelung schnell Richtung 10.
Mir ist bewusst, dass das oben geschriebene nicht einfach zu verstehen ist, meine Hoffnung ist, dass es nicht völlig unverständlich ist, und ich kann versichern, dass das Verständnis des Kalibrierfaktors für mich eine große Hilfe ist, um Sensoren lange und zuverlässig verwenden zu können.