Hallo ng,
erstmal bin ich froh, dass zumindest ein kleine Diskussion in Gang kommt.
Es ist ja so, dass jeder für sich selbst entscheidet wieviel er von sich preisgeben will und was er dafür erhält.
Mein Punkt ist: Ich wüßte gerne welchen Preis ich für welche Leistung bezahle. Das ist in dem – ich nenns jetzt mal „Abbott Modell“ – nicht gegeben.
Man muß mühsam herausfinden (AGB) was mit den Daten passiert, bzw. wird, wie Falle der PC Software auch noch falsch informiert. Erst eine Analyse des Codes der Software offenbart, dass Daten nach USA geschickt werden, obwohl dies zumindest anders dargestellt wird.
Ich gebe auch zu dass der einzelne Blutzucker Wert von gestern Mittag keinerlei Relevanz hat.
Wenn Du auf FB dann allerdings postest, dass Du gestern Mittag zwei Stück Kuchen und eine Cola zu Dir genommen hast wird die Info schon interessanter.
Und wenn Du in einem Forum schreibst, dass Du das jeden Samstag machst, dann weiss man schon wieder etwas mehr.
Und wenn Du dann in Deiner Dia Software noch weitere Anmerkungen für Deinen Arzt machst, dann ist wieder ein Teilstück mehr an Info vorhanden.
Und wenn Du dann noch Deinem Fitness Armband erlaubst alle Deine Bewegungsdaten an Dein Smartphone zu schicken, welches diese dann wieder an einen anderen Server in den USA schickt, kommt vielleicht raus, dass Deine tägliche Schrittanzahl zwar um 30% gesteigert wurde, jedoch immer noch weit unterhalb des Durchschnitts aller 28 jährigen an Deinem Wohnort liegt. Ich schließe dann daraus dass Du dich zuwenig bewegst. In der Zwischenzeit bloggst Du in Deinem Blog für gesundes Backen die neuesten Kuchenrezepte und freust Dich, dass die so gut in Deinem Freundeskreis ankommen und dass ihr das jetzt öfter macht. Das wiederum korrespondiert mit Deiner Blutzuckerkurve, die lückenlos auf dem Abbott Server nachvollzogen werden kann……
Ja, das erfordert im Moment noch einiges an Aufwand all diese Daten automatisiert in Zusammenhang zu bringen. Allerdings sind wir da schon Riesenschritte gegangen und dieses Szenario ist keine Science Fiction mehr sondern kann schon realisiert werden. Internet of things, Semantische Technologien, Big Data, automatische Personenerkennung auf Fotos etc. Nicht umsonst wollen die Krankenkassen Deine Fitnessdaten, die KFZ Versicherer die Daten Deines Fahrverhaltens (in dem sie Dir einen Kasten anbieten der z.B. die Häufigkeit und Kraft der Straffung Deines Gurtes mißt und an die Versicherung übermittelt) usw. Deine Daten sind auch Handelsware und werden munter verkauft. Was die Zukunft da noch bringen wird weiß niemand. Eines weiß ich jedoch gewiss. Jede Information, die ich einmal veröffentlicht habe, oder sonstwohin hochgeladen habe ist potentiell für immer dort vorhanden. Diese kann dann auch verwendet werden.
Zu meinem eigenen Verhalten:
Ja, ich nutze Google mit einem account. Ich nutze auch relativ intensiv ein Smartphone, schreibe emails mit verschiedenen Adressen und poste in Foren.
Ich nutze kein FB, kein Google+, kein snapchat oder Instagram, lade keine Daten automatisiert in irgendwelche Portale, habe bei allen Anmeldungen die Suchmaschinen Funktion ausgeschaltet, werde mir kein Amazon Echo ins Wohnzimmer stellen etc.
Und auf gar keinen Fall gebe ich irgendwelche Gesundheitsdaten freiwillig preis. Das schützt mich nur zum Teil, jedoch ahne ich zumindest den Preis den ich bezahle um die zur Verfügung gestellten Funktionen zu nutzen.
Ich habe auch keine Ahnung wo die Reise hingeht, jedoch deutet im Moment alles darauf hin, dass sich zumindest viele auf den Weg machen.
VG cheers