Ich wollte zur der Diskussion noch ergänzen, dass BMI natürlich ein sehr eingeschränkter Parameter ist und wir auch wissen, das ein Übergewicht die Gesamtmortalität nicht negativ beeinflussen muß im Vergleich zur nichtübergewichtigen Bevölkerung. Wenn wir aber für eine Studie über den Endpunkt BMI dennoch nachdenken, dann aus folgenden Gründen:
Wenn man als t1Dler aus welchen Gründen auch immer übergewichtig wird, dann nervt das ziemlich , weil es mit erhöhter Insulinresistenz einher gehen kann und dann die Stoffwechselführung schon schwierig machen kann. Deshalb freuen sich insbesondere type 1 er, wenn sie abnehmen können, was aber eben -zum Beispiel auf Grund einer fehlenden metabolischen Flexibilität- sehr schwierig sein kann.
Bei uns in der Studie kam zu meiner Überraschung die Senkung des BMI als ein bedeutsames Ergebnis heraus, dass war nicht intendiert. Die Leute lagen am Anfang im Durchschnitt bei einem BMI von 27,34 und 4 Monate nach dem Fasten um 0.9 BMI Punkte niedriger, also bei im Durchschnitt ungefähr 26, 43. Das war möglich, weil die Leute gelernt haben, auch mal ein zwei Tage ohne eine Mahlzeit gut über die Runden zu kommen. Sie hatten einen Zugewinn an innerer Freiheit. Sie haben wieder mehr an sich selber geglaubt und haben ein wichtiges Selbstmanagementtool gewonnen. Viele von Euch können sich das gar nicht mehr vorstellen, wie eng die Kontrollen er Ernährung früher waren und in vielen Köpfen ja immer noch die Idee steckt: Was , du bist Diabetiker, dann muß Du doch essen!
Weil die Ergebnisse so überragend waren, diesen sie uns nun als Grundlage für eine Studie. Wir können darauf eine Klischee Studie zum Thema aufbauen. Wir werden der auch viele andere Parameter untersuchen: Insulinresistenz zum Beispiel und Lebensqualität und TIR und all dies Sachen, die auch von betroffenen gewünscht werden als Themen, die in derartigen Studien untersucht werden sollten.
Hier noch Auszüge aus der Übersicht von Lenz/Richter/Mühlhauser , Ärzteblatt 2009:
Gesamtmortalität
Nach den Metaanalysen und deutschen Kohortenstudien ist die Gesamtmortalität bei Übergewicht gegenüber Normalgewicht nicht erhöht (Tabelle 3 gif ppt). Die EPIC-Studie zeigte kein erhöhtes Mortalitätsrisiko bis zu einem BMI von 28 kg/m2 (5). Bei Adipositas ist die Gesamtmortalität um etwa 20 % erhöht (Tabelle 4 gif ppt) (6).
In Deutschland haben Frauen beziehungsweise Männer mit hochgradiger Adipositas (BMI > 36 kg/m2) im Vergleich zur Bevölkerung von Nordrhein-Westfalen (Referenzpopulation) ein 1,3- bis 3-fach erhöhtes Mortalitätsrisiko (eSupplement, Tabelle 2) (7). Wenn das BMI-assoziierte Mortalitätsrisiko rechnerisch eliminiert wird (Adjustierung), ist für WC und WHR das Mortalitätsrisiko in allen Quintilen gegenüber der jeweils untersten Quintile erhöht (ausgenommen bei Frauen für die zweite Quintile WHR; Tabelle 5 gif ppt) (5).
Adipositas spielt mit steigendem Alter für die Gesamtmortalität eine zunehmend geringere Rolle (eSupplement, Tabelle 2) (8, e4). Nach dem 50. Lebensjahr besteht ein erhöhtes Mortalitätsrisiko für Frauen mit einem BMI > 36 kg/m2 und für Männer mit einem BMI > 40 kg/m2 (8). Nach dem 65. Lebensjahr ist Adipositas kaum (e4) oder gar nicht mit einer verkürzten Lebenserwartung assoziiert (8).
Krankheitsspezifische Risiken
Kardiovaskuläres Risiko – Metaanalysen zur Assoziation zwischen BMI und gesamtkardiovaskulärem Erkrankungsrisiko wurden nicht identifiziert. Bei Männern besteht eine Assoziation zum WHR (e5) (eSupplement, Tabelle 3). Das Risiko für eine koronare Herzkrankheit (KHK) ist bei Übergewicht um etwa 20 %, bei Adipositas um etwa 50 % erhöht (e6). Metaanalysen zum Herzinfarktrisiko wurden nicht identifiziert.
Sowohl Übergewicht als auch Adipositas sind mit erhöhten Risiken für Vorhofflimmern assoziiert (e7). Eine Assoziation zum Schlaganfallrisiko besteht nicht (e8).
Die gesamtkardiovaskuläre Mortalität bei Übergewicht ist für Frauen nicht und für Männer um etwa 10 % erhöht (Tabelle 3). Bei Adipositas ist sie für Frauen und Männer um etwa 50 % erhöht (Tabelle 4) (6), bei hochgradiger Adipositas (BMI > 40 kg/m2) um etwa 200 bis 300 % (7). Die KHK-Mortalität ist bei Übergewicht für Frauen nicht und für Männer um etwa 16 % erhöht. Bei Adipositas ist sie für Frauen um etwa 50 % und für Männer um etwa 60 % erhöht (6).
Typ-2-Diabetes – Das Typ-2-Diabetes-Risiko ist bei einem um 1 kg/m2 größeren BMI um etwa 20 % erhöht (e9). Gegenüber Normalgewicht ist es bis zu einem BMI < 27,2 kg/m2 nicht erhöht. Bei BMI 27,2 bis < 29,4 kg/m2 ist das Risiko um etwa 100 %, bei BMI ≥ 29,4 kg/m2 um etwa 300 % erhöht (e9e9.
Hartemink N, Boshuizen HC, Nagelkerke NJ, Jacobs MA, van Houwelingen HC: Combining risk estimates from observational studies with different exposure cutpoints: a meta-analysis on body mass index and diabetes type 2. Am J Epidemiol 2006; 163: 1042–52. MEDLINE
, e10) (eSupplement, Tabelle 3). Für das Mortalitätsrisiko bei Typ-2-Diabetes liegen nur Daten für Menschen mit hochgradiger Adipositas vor (Tabelle 4).