Beiträge von Hobbit

    Goldkatze
    Ja schon..... Aaaaber :)
    (ich gehe mal davon aus, dass ein Typ-1-Diabetiker heutzutage meist auf ICT gestellt wird): Der ICTler dürfte anfangs wenig Kontakt mit der Ketonsache haben. Eine eventuell noch vorhandene Eigeninsulinproduktion bietet etwas Schutz. Ansonsten hat man im Alltag sein Basal gespritzt, das bei extremen Überzuckerungen hilft. Eine Lipolyse und damit eine reduzierte Insulin-Aufnahmefähigkeit setzt erst nach einigen(vielen?) Stunden ein, hohe Werte können mit ICT aber schnell korigiert werden, auch hier ist somit die Gefahr reduziert(gebannt).
    Wiewaldi sagt es schon richtig, unter ICT muss man sich schon gehörig anstrengen, um in Ketoazidose-Regionen zu kommen :)


    Ich für meinen Teil hatte in der Eingangsschulung auch ausreichend Keton-Aufklärung. ...Die dazugehörige Testpackung habe ich neulich gefunden: ungeöffnet, haltbar bis <irgendwas>-2006 :)


    Wenn natürlich einem Pumpenträger ohne Eigenproduktion die komplette Insulinzufuhr lahmgelegt wird, ist die Lage durchaus anders.

    Nimmt niemand an einer mehrteiligen "Winter"laufserie teil? :) Ich hatte gestern einen 17km-"Wettkampf" und es war diabetesmäßig eher durchwachsen, ich bin mir allerdings nicht sicher, ob der Diabetes sich auf meine Zeit ausgewirkt hat:
    1,5h nach dem Frühstück und 30 Minuten vor dem Start war der BZ auf 85 mg/dl. Daraufhin ein 2BE-Getränk. Die ersten 4-6km waren ok, ich war etwas zu schnell, verspürte allerdings ein Ziehen in den Unterschenkeln (vorderseite, außerhalb am Schienbein runter). Vom Feeling her hatte ich kein gutes Gefühl :) Als Vorsichtsmaßnahme gab's ein Stück Banane (~0,7BE). Zwischen km 7 und 9 spürte ich ein Kribbeln in den Füßen, als wären sie kurz vor'm Einschlafen. Ungewöhnlich. Ich habe die Schuhe neu gebunden, was zunächst keinen Effekt hatte. Etwas später dann wieder Banane (~1BE). Das Lauffeeling wurde etwas besser, auch wenn sich logischerweise eine leichte Müdigkeit zeigte, das Kribbeln in den Füßen verschwand, die Füße waren nicht eingeschlafen. Zwischen km 12 und 13 dann noch ein Kohlenhydratgel (2,5BE). Zum Ende hin konnte ich wieder ganz leicht verschärfen, die Zielzeit von 1:30h habe ich leider um wenige Sekunden überschritten.



    Direkt nach dem Lauf war der BZ gerade mal auf 77, trotz einer enormen Menge an Kohlenhydraten. Ich bin 17km auch schon ohne jegliche Nahrungsaufnahme gelaufen, wohlweißlich dass mein BZ beim Laufen konstant sinkt.
    Die Frage die ich mir Stelle ist nun: Kamen meine leichten Probleme auf der Strecke von einem möglicherweise niedrigen BZ oder waren sie "einfach so" durch schlechte Tagesform oder sonstige Umstände begründet, was ja durchaus vorkommen kann? Ich kann mir schwer vorstellen, dass ich den BZ durch das relativ planlose Essen so gut konstant zwischen 85 und 77 halten konnte. Klassische Hypo-Symptome hatte ich jedoch nicht. Eingeschlafene Füße konnte ich bei mir bereits einmal beobachten, damals war ich tatsächlich unterzuckert.
    Meine km-Zeiten geben wenig Aufschluss. Anfangs waren sie, wie gesagt, "zu" niedrig (bis km6 jeweils unter 5min/km). Dann gab es auf dem Schuhbinde-Kilometereinen Ausreißer nach oben, bei ansonsten ca. >5:20min/km; insgesamt 5:18min/km.


    Im weiteren Tagesverlauf hatte ich eher höhere BZ-Werte. Ein höherer Postprandialwert (mittags, abends) wurde vom Lantus nicht signifikant runtergebracht.


    Los, Experten, analysiert!!! :P :P :P :P :P

    Nicht der BZ ist zu diesen Zeitpunkten am höchsten/niedrigsten, sondern der Insulinbedarf; klar, im Endeffekt kann sich das dann auf deinen BZ-Wert auswirken. Es wird also gesagt, dass gegen 5h am meisten Insulin benötigt wird und gegen 2h am wenigsten. Soweit ich weiß ist das unabhängig von den Aktivitäten. Diese Ausschläge sind dann natürlich wieder von Mensch zu Mensch verschieden.
    Durch die Basalinjektion am Abend kann man versuchen, diese Unterschiede zu kompensieren. Man hofft, dass die Insulinwirkkurve ungefähr die Bedarfsunterschiede nachbilden kann. (Anlaufphase des Insulins in der frühen Nacht, Wirkmaximum um 5h). Da kann man eine Menge rumprobieren... :)

    Wenn du davor über einen längeren Zeitraum hohe Werte hattest, wäre es möglich schon bei Werten weit über der Hyposchwelle Hyposymptome zu haben (Extrembeispiel: wochenlange Werte von durchschn. 500mg/dl sollten nicht binnen weniger Stunden auf Größenordnung 100mg/dl runtergespritzt werden, da sonst u.a. die Hypowahrnehmung verrückt spielt)


    Dazu müsste ich erstmal wissen, wie sich das berechnet.


    Bei den KH ist das ja logisch.


    aber wie ist da die berechnung für fett und eiweiß?


    Ein bisschen aufwändiger; Anhand eines Produkts mit Nährwertangaben ist es einfacher: 1 FPE = 100kcal aus Fett & Eiweiß. Dabei gilt: 1g Eiweiß entspricht 4kcal und 1g Fett entspricht 9kcal. Wenn also ein Produkt 30g Fett und 20g Eiweiß enthält, wären das 30x9 + 20x4 = 350 kcal aus Fett & Eiweiß, also 3,5 FPE. Die Wirkdauer ist bei einer FPE ca. 2h, bei 2 FPE 3h etc. Also deutlich verzögert im Vergleich zu Kohlenhydraten....
    Ich habe hier mal einen kleinen Rechner mit einer ausführlicheren Erklärung gebaut.

    Die nichts mit fifty/fifty am Hut hat?


    Meine Statistik gibt mir ein Bolus-Basal-Verhältnis von 81/19 über die letzten 12 Monate aus: konstante 9IE Lantus und eben knapp 40 IE Bolusinsulin zu den Mahlzeiten. Ich bin insgesamt bei knapp 0,7 IE/kg.


    Nüchternwerte (&Basaltests) sind(waren) größtenteils im Rahmen, daher möchte an der Lantusdosis nichts ändern. Hohe(oder niedrige) postprandiale Werte kommen gelegentlich vor, ich bin aber praktisch nie über 300 und hatte auch keine schwerwiegenden Hypos, der HbA1c ist zufriedenstellend. Daher der Satz, dass ich an meiner Therapie nicht viel ändern muss.




    Zitat von Joa

    Um eine möglichst stabile Therapielage herzustellen. Voraussetzung ist gewichtserhaltende Ernährung


    Ich sehe mich als "stabil" an. :) Gewichtsschwankungen im Rahmen von +/- 3%. Allerdings glaube ich schon, dass ich ein "guter Esser" bin und dennoch nicht zunehme. Das würde natürlich ein bisschen einen gesteigerten Energiebedarf, Insulinbedarf und ein humaloglastiges Bolus-/Basalverhältnis erklären - aber gleich so extrem?



    Zitat von Joa


    Erst mal ist das ein Erfahrungswert. Wenn Du dann mal die Zeiträume der Essensresorption mit denen ohne korrelierst, landet das auch so in Bereichen von 50:50, zumindest über den Daumen gesehen. Auch wenn keine Glucose mehr aus dem Darm kommt, will der Körper aber mit selbiger durchgängig versorgt bleiben.
    Einfach und (stark) verkürzt gesagt, die Glucose, die Du per Futter zuführst wird zu rund 50% auf Bolus verbraten, die restlichen 50% werden (insulingesteuert) aber abgespeichert dann nach Ende des Glucosenachschubes wieder (insulingesteuert) abgegeben.


    spöttisch war ich nur, weil ich keine Begründung für die Orientierung an diesem 50/50-Richtwert hatte :) Aber die Erklärung ist gut verständlich, danke.


    Es gibt auch keinen Grund, ein 50/50 Schama anzustreben. Das Ziel der Diabetesbehandlung ist es gute Zuckerwerte und wenig Schwankungen zu erreichen. Nichts anderes.



    Woher kommt denn dann diese 50/50-Größe? Liegt das am typisch deutschen (Über-)Regulierungswahn? ;)


    Nachdem ich seit 9 Jahren Diabetiker bin, schließe ich eine Remissionsphase bei mir aus. Allerdings stelle ich bei mir keine weltbewegenden höheren Werte fest, wenn ich mein abendliches Lantus mal vergesse. Ein bisschen suspekt ist mir das, aber sicher nicht störend... Mein HbA1c war seit der Manifestation nie über 7%, meist unter 6,5%, daher gibt es wenig Gründe an meiner derzeitigen Therapie etwas zu ändern (ICT, Humalog/Lantus).


    Dennoch hänge ich mich jetzt mal an diesem 50/50 auf. Aus welchen Gründen ist das erstrebenswert oder "gewöhnlich", dieses Verhältnis zu haben? Ist das einfach eine Größenordnung, die bei den meisten (Nicht-)Diabetikern zugrunde liegt? Oder gibt es dafür Gründe à la "Wenn dieses Verhältnis nicht stimmt, dann passiert etwas ganz schlimmes"? :)

    ich wäre mit ner abendlichen Boluserhöhung von 3 auf 4 IE/BE vorsichtig. Faktor 3 ist schon recht hoch, insbesondere im Verhältnis zu 12 IE Lantus. Man sagt immer dass das Verhältnis von (Tages-)Bolus zu (Tages-)Basal in etwa 50/50 sein sollte. Das geht bei dir dann doch ganz schön auseinander.


    Warum "muss" denn das so sein? Ich versehe nicht, warum Basal und Bolus in einem festen Verhältnis zueinander stehen müssen. Das eine (Basal) wird durch den natürlichen Insulingrundbedarf vorgegeben (=> Nüchternwert muss stimmen) und das andere (Bolus) geht mit meinen Essgewohnheiten einher. Ich selber komme seit knapp zwei Jahren mit 9 IE Lantus / Tag aus (mein Maximum war vor einigen Jahren 12 oder 13 IE). Mein letzter Basalratentest ist zwar schon eine zeitlang her, aber die Basal-Einstellung passt. Ich esse aber durchschnittlich circa 18 BE / Tag (Durchschnitt der letzten sechs Monate), was bei einem BE-Faktor von konstant 2 zu fast 40 IE Bolus / Tag führt. Das Verhältnis Basal-Bolus ist bei mir also nicht einmal 20/80.
    Ich kann ja schlecht Diät machen, nur um ein "vernünftiges" Bolus-Basal-Verhältnis herstellen zu können. :)

    Aha, heute war Winterlauftag :)


    Winterlaufserie, Teil 1:


    ICT; Lantus gestern abend unverändert (keine Reduktion)
    nüchtern: 153mg/dl (gestern abend war doof), knapp 4 BE & 8 IE (Humalog)


    1,5h postprandial bzw. vor dem Start: 133mg/dl, keine Korrektur!


    war mein erster "Wettkampf" nach Kreuzbandriss im Mai; 13km, 1:03:46 h netto [4:54min/km]. Habe mir 1:10:00h vorgenommen und war dementsprechend positiv überrascht.
    nach Sport: 52mg/dl, keine Symptome, 2,5 BE


    Rest des Tages: alles normal, reduzierter BE-Faktor.


    Aufgrund der Tatsache, dass ich nur 1h unterwegs war, habe ich darauf verzichtet, nach ca. 60 Minuten BEs zu mir zu nehmen, was ich sonst tun würde. Not-BEs habe ich natürlich immer dabei. Habe mich während des Laufs nie schlecht gefühlt und konnte ja im Ziel gemütlich messen und meinen Diabetiker-"Pflichten" nachkommen.


    zu riskant?

    noch ein kurzer Erfahrungsbericht:


    Ich hatte bislang (Diabetes seit neun Jahren) praktisch keine "Probleme" (das ist so ein bedeutungsschweres Wort) mit dem Einstechen. Seit einigen Wochen/Monaten beobachte ich aber, dass es im Bauch doch etwas unangenehmer wird und teilweise schon ordentlich brennt. ...und das, obwohl ich seit einem knappen Jahr Nadeln verwende, die die Bezeichnung "Nadel" eigentlich gar nicht verdient haben (konnte problemlos von 8mm auf 4mm runtergehen). Sonst habe ich nichts an mir oder an der Therapie verändert, es bleibt also eine (für mich) unerklärliche Schmerzzunahme.


    Viel dagegen machen kann ich wohl auch nicht.


    ...Gemein, diese(r) Diabetes ;)

    Soweit ich weiß ist der Pendiq Pen der einzige, der die Insulingabe mitprotokolliert. Der kleinste ist das aber nicht gerade. Davon abgesehen kann er eigentlich viel mehr, als nur die täglich gleichbleibende Dosis abzugeben, um "nur" 1x täglich Lantus zu spritzen, fände ich ihn fast etwas verschenkt :)


    Nachtrag: der HumaPen Memoir kann die letzten Insulingaben auch mitprotokollieren.
    2.Nachtrag: der HumaPen ist nicht für Lantus geeignet, danke quizzmaster :)

    evtl muss hier ein Admin diese und die 2-3 vorherigen Beiträge auslagern?


    Floh
    Danke für deine Anmerkungen.


    Ja, was eine anaerobe Schwelle ist, weiß ich :) Und dass der BZ unter "Stress" beim Sport hochgeht ist mir auch bewusst, nur: Meinen Hin- und Rückweg bewältige ich sicher nicht langsam, der Puls geht schon hoch. Aber ich gebe nicht vollgas, so dass ich nach 1 Minute vom Rad falle, sondern ich fahre halt zügig durch. Vom Gefühl her würde ich sagen, dass ich da nicht in eine Stresssituation komme, die den BZ beeinflusst. Vor allem: In den letzten Wochen hat die Fahrerei den BZ ja auch nicht in die Höhe getrieben. Es muss sich also irgendwas geändert haben.



    Zum Thema "Gewöhnungseffekt": Ich war(bin) mit 29 Jahren einigermaßen sportlich. Seit 20 Jahren im Fußballverein, allerdings auf sehr tiefem Niveau. Aber zumindest ist man 3x in der Woche an der frischen Luft und tut so, als würde man Sport machen ;) Halbmarathons waren im Zuge der Fußball-Fitness auch kein großes Problem. Im Mai dann ein - Klassiker! :) - Kreuzbandriss, was natürlich meine sportliche Aktivität reduziert hat. Auch wenn man natürlich über die 6 Monate unfit wird, glaube ich nicht, dass das Rehatraining (größtenteils Ganzkörper-Stabilitätsübungen, die den Puls nicht großartig hochtreiben) sich so enorm auf den BZ auswirkt. Ich mache dieses Training seit Mitte Oktober, an meinen BE-Faktoren hat sich nichts geändert, nur nach dem Sport spritze ich weniger Bolus. Bis vor 1-2 Wochen lief das auch ganz normal.


    Heute dann wieder so ein unschönes Szenario: Das Training fand am späten Nachmittag statt, ich war bolus-frei. Vor der Abfahrt habe ich 85 gemessen, daraufhin ca. 1,5 BE Saft zu mir genommen, was ich für eine relativ geringe Korrektur halte. Nach der Rückkehr habe ich 241 gemessen und kann es mir weiterhin nicht erklären. Krank bin ich nicht.


    Über Ratschläge bin ich dankbar.



    edit: ...Und heute wieder einen normalen (leicht niedrigen) Nüchternwert, den bisherigen reduzierten Bolus (BE-Faktor 1) und einen "End"wert nach der körperl. Betätigung von 105. ...launisch ist sie, diese Diabetes :P

    kurzer Einwurf: Vielleicht ist der "Kostplan" so gemeint, dass du keinen strengen Essensplan hast, sondern die "Strenge" dahin geht, dass du anfangs genau wissen musst was/wieviel du isst, um deine BE-Faktoren und damit deine Bolus-Dosen genau bestimmen zu können.
    Gerade am Anfang wirst du aus dem Nachmessen nicht mehr rauskommen, bis du ein ungefähres Tagesprofil hast - und dann macht dir dein Diabetes eh einen Strich durch die Rechnung und verändert sich ;) :P :)