Ich würde nun mal gerne meine bisherigen Erfahrungen mit der Combo weitergeben.
Die Combo trage ich jetzt seit Anfang Januar in Verbindung mit de FlexLink-Katheter.
Vorher hatte ich seit 1998 immer eine Minimed/Medtronic Pumpe, zuletzt die Paradigm 522.
Pro:
- Fernbedienung
- Katheter: Nadel und Schlauch sind einzeln erhältlich, aber da ist man ja auch nicht an nur einen Anbieter gebunden
- Batterie hält recht lange, bisher musste ich erst einmal die Batterie wechseln seit Anfang Januar
Und jetzt kommt der Rest:
Luer-Lock Anschluss: War für mich schon immer ein Alptraum. In der Verbindung zwischen Luer-Anschluss und Schlauch habe ich ständig Blasen, jetzt auch wieder. Nach dem Füllen ist alles in Ordnung, aber nach einem Tag habe ich Blasen die ich dann wieder rausbekommen muss.
Ich muss allerdings dazu sagen das ich die Pumpe nicht mit dem Anschluss nach unten trage sondern seitlich. Bei einer überwiegend sitzender Tätigkeit ist es für mich nicht so einfach den Anschluss nach unten zu tragen, da habe ich mir des öfteren mal den Katheter abgeknickt.
Reservoire: Finde ich in der Handhabung nicht besonders einfach. Ich kämpfe jedes Mal mit dem Aufsatz den man auf das Insulin-Fläschchen steckt. Der ist total fest drauf. Bis ich den abgefummelt habe, haben sich Blasen im Reservoir gebildet, dann noch den Kolben abmachen..noch mehr Blasen.
Bei der Paradigm musste man einfach nur drehen, dann war der Aufsatz weg und das Reservoir praktisch fest verschlossen. Sofern man da nicht den Kolben nach unten zieht passierte auch nichts mehr mit dem Insulin im Reservoir. Nach oben jedenfalls kommt dort nichts mehr raus.
Batteriefach: man braucht dafür einen extra Schlüssel für das Batteriefach. Diesen Schlüssel muss man immer mitschleppen, ist zwar nicht groß aber wenn man den vergisst und die Batterie wechseln muss steht man blöd da. Ich habe mal versucht das Fach mit einem Geldstück zu öffnen - keine Chance oder ich bin einfach zu ungeschickt.
Ein definitives Minus. Einen neues muss man extra bei Accu-Chek anfordern. Ich jedenfalls habe jedes Mal Angst das mir das Ding kaputt geht. Kein Wunder das man das Batteriefach ständig wechseln muss, wenn man das zwei Mal aufgedreht hat ist es hinüber.
Bei der Paradigm kann man das Fach mit einem Geldstück aufdrehen. In der Regel muss man es nicht austauschen außer wenn es kaputt geht. Musste in meiner gesamten Minimed/Medtronic Zeit nicht einmal diesen Deckel wechseln.
Die Fernbedienung: ist das beste an der ganzen Pumpe. Allerdings finde ich es sehr nervig, dass selbst das BZ messen fühlbar ewig dauert, weil es schon etwas dauert bis das Gerät bereit ist und dann jedes Mal noch diese Anzeige mit dem Abgleich des Codes auf der Dose kommt. Warum muss das jedes Mal kommen? Warum kann ich nicht einmal einen Code eingeben wenn ich eine neue Dose aufmache. Zumal dieser Code anscheinend eh immer gleich ist.
Man kann die Pumpe komplett über diese Fernbedienung bedienen, so dass man nur zum Ampullen-Wechsel an die Pumpe dran muss.
Die Pumpe an sich: Ich persönlich finde die Form der Pumpe nicht sehr vorteilhaft. Die Taschen die zu dem Lieferumfang gehören muss man seeehr ziehen damit man sie überhaupt schließen kann. Die Knöpfe finde ich schwer bedienbar weil sie so klein sind und recht träge reagieren.
Die Pumpe generell ist zumindest für mich nicht intuitiv bedienbar. Hier musste ich tatsächlich die Bedienungsanleitung genau studieren und selbst nach zwei Monaten habe ich immer noch leichte Probleme damit, vor allem mit Dingen die man halt nicht ständig macht.
Schon die Grund-Programmierung finde ich etwas kompliziert. Möglicherweise bin ich da da einfach noch zu sehr an die Paradigm gewöhnt, aber schon alleine diese Zeitblöcke haben mir einige Nerven geraubt.
Das Füllprogramm der Pumpe empfinde ich als Katastrophe. Die Gewindestange muss von Hand auf eine bestimmte Position gebracht werden, dann muss man nachdem man die Ampulle eingedreht hat beachten das der Stopfen der Gewindestange auch tatsächlich korrekt in der Ampulle sitzt.
Für mich ist das vor allem unpraktisch, da ich die Ampulle nie komplett fülle, weil ich selbst mit nur 2 ml momentan oft über 6 Tage auskomme und länger soll man es ja nicht in der Ampulle lassen.
Bei der Paradigm hat man die Gewindestange einfach zurück gefahren, die Ampulle eingelegt und die Gewindestange ist dann automatisch auf den richtigen Punkt vorgefahren.
Nachteil bei der Paradigm ist allerdings das man für das Füllen des Katheters einen Knopf gedrückt halten muss. Trotzdem ging das gesamte Füllen bei der Paradigm gefühlt schneller als bei der Combo.
Fakt ist das ich seit ich die Combo habe wesentlich mehr Insulin verbrauche als vorher, allein schon weil ich wegen den ständigen Blasen neu füllen muss.
Beide Pumpen haben verschiedene Bolus-Arten. Normal, Verlängert oder Dual/Multiwave-Bolus.
Ehrlich gesagt habe ich außer dem Normal-Bolus vorher nur ganz selten mal einen anderen genutzt.
Die Combo kann zumindest einen Verlängerten Bolus und einen Normal-Bolus gleichzeitig abgeben.
Ob die Paradigm das kann weiß ich nicht, habe ich nie probiert.
Bei der Combo nutze ich zur Zeit den verlängerten Bolus fast ausschließlich, da die Combo das Insulin so schnell abgibt das es mir immer, egal wo ich den Katheter sitzen habe weh tut. Die Abgabe-Geschwindigkeit kann man bei der Combo soweit mir bekannt ist nicht ändern.
Diese Reaktion hatte ich bei der Paradigm nicht, von daher gehe ich mal davon aus, dass die Paradigm wesentlich langsamer abgibt.
Bei der Combo kann man Alarme mit einer Tastenkombination komplett abstellen. Das ist vielleicht eine sehr gute Sache, kann aber auch ziemlich in die Hose gehen.
Ich sage ehrlich das ich normalerweise bei einer Unterzuckerung die Pumpe nie abstelle. Habe ich auch noch nie gemacht, aber letztens hat mir meine DiaBeraterin geraten das zu tun. Die Folge war dann das ich die Pumpe gestoppt habe und der ständige Alarm mich dann so genervt hat das ich ihn ausgeschaltet habe. Das Ende vom Lied war dann das ich zum Schluss vergessen habe die Pumpe wieder anzustellen.
Da habe ich lieber Alarme die mich nicht alle 5 Minuten nerven die ich dann aber nicht ausstellen kann.
Negativ finde ich auch das wenn man eine temporäre Basalrate einstellt und die dann abgelaufen ist auch ein Alarm kommt den man bestätigen muss. Das empfinde ich persönlich als nervig unnötig. Da würde es auch reichen wenn die Pumpe mal vibrieren würde.
Was jetzt nicht wirklich wichtig ist aber dennoch auch aufgefallen ist... Das Licht der Pumpe. Die Paradigm konnte ich fast als kleine Taschenlampe nutzen. Zwar nicht ganz so hell, aber dennoch hat sie mir öfters geholfen mein Schlüsselloch zu finden. Das Licht der Combo ist dazu ein bißchen zu schwach.
Die Paradigm hat mir auch Nachts oft als Uhr gedient. Ein Knopfdruck und ich hatte Licht und Uhrzeit. Bei der Combo muss ich da zwei mal drücken. Zuerst geht nur das Display an und bei dem zweiten Druck geht erst das Licht an. Das Display fand ich bei der Paradigm generell etwas besser lesbar und besser strukturiert.
Die Verbindung zwischen Pumpe und Fernbedienung hat bis jetzt auf wenige Ausnahmen immer direkt funktioniert.
Manchmal empfinde ich es als Nachteil das man direkt an der Pumpe keinen Bolusrechner hat sondern nur in der Fernbedienung. Auch das man keine BZ-Werte manuell eingeben kann finde ich nicht so toll.
Zu guter Letzt...Ich wollte unbedingt die Insight haben wegen der Fernbedienung. Deshalb habe ich auch die Combo vorher nicht Probe getragen. Hätte es die Insight nicht in absehbarer Zeit gegeben hätte ich mich wahrscheinlich nicht für die Combo nach einem Probe tragen entschieden.
Ich weiß noch das ich zu Beginn meiner Insulinpumpenlaufbahn unbedingt eine Disetronic-Pumpe haben wollte weil die damals gegenüber der Minimed erheblich moderner war. Allerdings hat mein Arzt da nicht mitgemacht und nachdem die Minimed verschrieben war hatte ich keine Chance mehr auf die Disetronic umzusteigen. Ich hatte sie nur über einen kurzen Zeitraum zur Probe. Wenn ich die Combo mit der damaligen Disetronic vergleiche habe ich das Empfinden das außer der Fernbedienung nicht wirklich ein Schritt voran gegangen wurde. Aber das mag wohl eine individuelle Empfindung sein.
Wahrscheinlich kann man nach nicht mal drei Monaten nicht so viel sagen, da man nach einem so kurzen Zeitraum eventuell die Eigenheiten einer Pumpe noch nicht wirklich verinnerlicht hat. Aber momentan mache ich mir schon Gedanken ob die Entscheidung den Hersteller zu wechseln wirklich richtig war.
Auf der anderen Seite würde ich auch die Fernbedienung nicht mehr hergeben wollen, aber das ich auch wirklich der größte und einzige Vorteil.