Genau der PID Regler langt eben nicht. Wenn du Wechselwirkungen/Überlagerungen von Kurz- und Langzeitinsulin hast, dann scheitert der PID Regler an seinem Zeitverhalten. Bei 1-2h Halbwertszeit des Kurzzeitinsulins kannst du kaum schnellere Reaktionen erwarten.
Ein Trajektorienregler nutzt "nur" nur eine modellbasierte Vorhersage und nimmt einen simplen PI(D) Regler um die kurzfristigen Abweichungen des Messwertes von der mittelfristigen Vorhersage zu korrigieren. Der kann somit viel kürzere Regelzeiten erreichen ohne zu schwingen bzw. "zu träge" zu werden. In der Robotik werden solche Regler für Positionierungsaufgaben von Aktuatoren eingesetzt. Du weisst mit wieviel "g" so ein Arm verzögern kann, machst eine Vorhersage wo der im nächsten Zeitslot ist, vergleichst das mit dem Soll und passt die Steuerbefehle entsprechend an.
'Meine' Arbeitsgruppe verdient einen Teil Ihres Umsatzes mit dem Modellieren solcher "smart" Regler, allerdings für Chemieanlagen. Da hast du auch Effekte wie "noch aktive Komponente / Insulin" in der Anlage, die dir bei einem Fehler massiv den Tag bzw. das Produkt verderben kann. Vorteil des Trajektorenreglers ist, dass der zum Beispiel bei Sport (unerwartet schnelles Absinken des Blutzuckerspiegels) vor einem Unterzucker warnen kann (Messwerttrend << Erwartungswert) bzw. im umgekehrten Fall eine Empfehlung für Bolusinsulin oder "nun aber bitte in den nächsten 30 Minuten bewegen" geben kann.
Zudem hab ich fast 10 Jahre Mikroverfahrenstechnik gemacht um etwa einen Eindruck der Möglichkeiten zu haben. Egal ob Diabetes 1 oder 2, bei 6-8 Millionen Kunden und Kartuschen mit Insulin als Verbrauchsmaterial lohnt sich so ein Gerät ohne Ende. Glaubst du im Ernst, dass ein Teststreifen 50 Cent kostet? Bereits 2-3 Cent Herstellungskosten sind hoch gegriffen, wahrscheinlich sind die Administrativkosten wie Verwaltung, Vertrieb und Zulassung deutlich höher.