Ich bin mit fünf Monaten ICT ein regelrechter Frischling und habe das gerade in den ersten Wochen voller Selbsteinschüchterung regelrecht dogmatisch gelebt.
Ich habe anfangs die Nadeln exakt dreimal benutzt, was mit meinem anfänglichen ICT-Alltag gut zusammenpasste, da ich dreimal täglich spritzte, also morgendlich einfach nur die Nadel austauschen musste. Bisweilen merkte ich auch, dass der Einstich bei der dritten Benutzung dann und wann einen höheren Widerstand hatte. Und unabhängig von der Anzahl der Wiederverwendungen taten die Einstiche auch mal höllisch weh.
Neugierig wie ich Frischling bin, habe ich mir ein Einhand-Billig-Mikroskop 60x gekauft (3 Euro, wer mag da meckern?). Konnte aber selbst bei den Nadeln, die einen deutlichen Widerstand zeigten, selten eine Deformierung der Spitze erkennen.
Meine persönliche Einschätzung ist, dass Schmerz und Einstechwiderstand von der Haltung und Ausrichtung der Nadel abhängen - und mir da besonders in den ersten zwei Monaten einfach die Übrung fehlte.
Spaßeshalber habe ich mich mal hingesetzt und ausgerechnet, wie hoch die Ersparnis (für die Krankenkasse) bei der Mehrfachverwendung ist, immer gegengerechnet, dass ich vor jeder Benutzung zwei Einheiten in die Luft puste, und kam auf einer lächerlich kleine Ersparnis.
Zwischenzeitlich habe ich die Nadeln nur einmal benutzt - und erhielt eben da die Erkenntnis, dass das auf die Häufigkeit schmerzhafter Einstiche keinen Einfluss hatte. Zudem musste ich mehr Ersatznadeln im Täschchen vorhalten, und der häufige Wechsel ging mir gegen meine Bequemlichkeit.
Ich benutze jetzt die Nadeln wieder exakt drei Mal. Jedoch ist das eine rein persönliche Entscheidung, die der Bequemlichkeit entspringt - und ich werde niemandem vorhalten, dass er seine Nadeln nur einmal oder satte 20 Mal benutzt.
Was ich bemerke, durch das Mehrfachverwenden entstehen Luftbläschen. Wie schon bereits hier beschrieben, verringern diese den IE-Durchsatz wegen der höheren Kompressibilität. Das kann jeder sehr schön beobachten: Die Luftblase wird während des Niederdrückens kleiner - sie wird komprimiert. Um dieses Kompressionsvolumen verringert sich die abgegebene IE-Menge. Ist das Niederdrücken beendet, vergrößert sich die Blase wieder - durch das Zusammendrücken der Blase erhöhte sich ihr Innendruck, den sie jetzt wieder auszugleichen versucht. D.h., um das "Anwachsen" des Luftblasenvolumens wird IE-Menge durch die Nadel nachgedrückt. Hält man - wie empfohlen - die Nadel noch 10 - 15 Sekunden drin, fließt diese "Nachmenge" auch dorthin, wo sie hingehört.
Allerdings wird die Luftblase nicht mehr genauso groß, wie vor dem Drücken - weil der Innendruck der Luftblase gegen den Druck der Gewebeflüssigkeit angehen muss; die Luftblase hatte zu Beginn 1,0 Bar, die Gewebeflüssigkeit hat halt etwas mehr. Zieht man die Nadel nun raus, entfällt der Gewebedruck, und es wird noch das allerletzte Tröpfchen aus der Nadelspitze gedrückt. DIESES Tröpfchen ist die IE-Menge, die durch Luftblasen verloren geht. Ich schätze die Menge auf 0,5 - 1,0 IE, was in der Ungenauigkeit der KHE-Schätzung meinerseits schlicht untergeht.