Einen Spritzplan hatte ich die ersten 2 Wochen auch. Das war schrecklich da ich nur damit beschäftige war die Unterzuckerungen abzufangen bis der individuelle BE- Faktor ermittelt wurde.Genau dieser Spritzplahn war die Grundlage zum individuellen BE Faktor.
Der individueller Faktor hängt von verschiedenen Faktoren ab z.B von Tageszeit, Stress (lässt die Blutzuckerwerte um ca. 30-50 % steigen und eben auch den Insulinbedarf), Fieber, Zyklus oder körperliche Aktivität (Sport senkt den Blutzuckerwert um ca 30-50% und eben auch den Insulinbedarf) usw. ab. Deswegen haben Insulinpflichtige Diabetiker meist auch verschiedene Faktoren. Ich habe Morgens einen anderen Faktor als Mittags und Abends einen anderen als Mittags und Morgens. Am besten bestimmt man, als ungeübte/r DiabetikerIn diesen Faktor gemeinsam mit dem Diabetes Team (Diabetologin/Dabetisassistentin). Da ich neu eingestellt bin und ich es noch frisch im Hinterkopf habe versuche Ich mal den Weg zu beschreiben. Ich hoffe erfahrene Clubmitglieder korrigieren mich wenn ich etwas falsch darstelle.
Zu beginn erst einmal ein paar Begriffe und Abkürzungen, die gut geschulte Diabetiker verwenden:
1 Broteinheit (auch BE genant) entspricht 12 g Kohlehydrate.
1 Kohlehydrat Einheit (auch KE genant) entspricht 10 g Kohlehydrate.
Broteinheiten sind in Kohlehydrat-/ Kalorientabellen, für alle Lebensmittel, zu finden. Genau so wie Kohlehydrate.
1 Internationale Einheit oder 1 Insulin Einheit (auch I.E. genant) ist 1 Einheit am Insulinepen.
In der Basis/Bolus Therapie wird versucht den Insulinhaushalt des gesunden Menschen nachzuahmen, Dazu wird ein langwirkendes Insulin als Basis verabreicht (Basalinsulin) und ein kurzwirkendes Insulin zu den Mahlzeiten (Bolus). Meistens ist die Basisdosis immer die gleiche während sich der Bolus je nach Mahlzeit verändert. Das Verhältnis von Basis zum Bolus sollte circa 50 % zu 50 % betragen. Um erhöhte Blutzuckerwerte zu korrigieren gibt es noch einen Korrekturfaktor oder einen Anpassungsplan.
Um den Mahlzeitenfaktor (Bolus) zu ermitteln sollte erst festgelegt werden ob mit KE oder BE gerechnet wird. Hat man sich einmal festgelegt sollte diese Einheit auch durchgängig eingehalten werden um eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Ein Diabetikertagebuch (mit Uhrzeit/ Blutzuckerwert/ Mahlzeit (in BE oder KH)/ Einheiten Insulin und eventuell Korrekturinsulin) erleichtert die Übersicht. Es sollte nur der Faktor einer Mahlzeit verändert werden und dann 3 bis 4 Tage beobachten was passiert bevor weiter an den individuellen BE Faktor rumgeschraubt wird.
Wird davon ausgegangen dass 1 BE einem I.E. entspricht dann wird zum Beispiel zu einem Frühstück mit 100g Bauernbrot 4 Einheiten Insulin injiziert. 100 g Bauernbrot enthalten ca. 47g Kohlehydrate/ 12 = 3,9 BE aufgerundet 4 BE. 4 BE * 1 Einheit Insulin = 4 Einheiten Insulin. Sollte es zu keiner Unterzuckerungen kommen wird zum Mitbergessen der Blutzucker gemessen. Liegt er im Zielbereich und wiederholt sich dass in den nächsten 2 bis 3 Tagen ist 1 IE/BE der Faktor für das Frühstück. Sind die Blutzuckerwerte an mehreren Tagen zum Mittag oberhalb des Zielbereiches und muss deshalb eine Korrektur gespreizt werden, dann muss Morgens mehr gespreizt werden z.B. 1,5 I.E./BE (bei dem Beispiel mit dem 4 BE zum Frühstück sind das dann 6 Einheiten Insulin. 4 BE * 1,5 = 6 Einheiten Insulin) Unterzuckert man an mehreren Tagen muss weniger injiziert werden z.B. 0,5 I.E. pro BE (bei den Beispiel mit dem 4 BE zum Frühstück sind es 2 Einheiten Insulin. 4 BE *0,5= 2 Einheiten Insulin). Das wird so lange wiederholt bis der richtige Faktor feststeht. Danach wird der Faktor einer andere Mahlzeit z.B Mittag- oder Abendessen, nach dem gleichen Prinzip, verändert.Mit ein wenig Übung und Unterstützung ist das ganze garnicht so kompliziert und ermöglicht ein fast normales Leben.