Beiträge von sairas

    Deine Probleme kann ich gut nachvollziehen und habe mit einigen davon auch selbst lange zu kämpfen gehabt. Ich würde auch davon ausgehen, dass sie als Begründung akzeptiert werden. Allerdings bin ich mir nicht so sicher, dass eine Patch-Pumpe die Lösung bringt. Einige Vorposter haben ja bereits darauf hingewiesen, dass sie u.U. die Probleme sogar verschärfen könnte.


    Für mich habe ich andere Lösungen gefunden, mit denen ich inzwischen ganz zufrieden bin:
    - Seit ich die Pumpe unter der Kleidung trage und ausschließlich per Fernbedienung (alternativ blind per Quickbolus) bediene, ist der Schlauch weder sichtbar, noch kann etwas oder jemand daran hängenbleiben. Rausfallen ist gleichfalls Geschichte, mir aber auch seltenst passiert.
    - Seit ich zu Stahlkathetern gewechselt bin, ist das Umknicken keine Problem mehr. (Eine Ausnahme gab es mal beim Sport, aber das war auch eine sehr, sehr spezielle Situation... :D ).
    - Die Narbenbildung ist durch die Verwendung von Stahlkathetern und häufigere Wechsel (alle 2 Tage, danach steigt das Risiko von Narbenbildung wohl stark an) bislang auch kein Problem mehr. Die alten Narben aus der Teflon-Zeit haben gllücklicherweise genügend Bauchoberfläche unversehrt gelassen. Um den Bauch auch noch viele weitere Jahre nutzen zu können, versuche ich einem festen Setzstellenwechselschema zu folgen. Mit einem langen Schlauch (der nicht stört, da er unter der Kleidung sitzt), könnte ich außerdem auch andere Bereiche als den Bauch nutzen. Dazu sehe ich derzeit aber keinen Anlass.


    Dir viel Erfolg - auf welchem Weg auch immer!


    Inspiriert von StillerTeilnehmer habe ich jetzt mal das Teupe-Buch zurate gezogen (Zugriff auf medizinische Datenbanken habe ich nicht und @Der Wurstkuchen hat sich bislang nicht wieder gemeldet).


    Teupe verweist zunächst auf die körpereigene Glukagonausschüttung aus den alpha-Zellen der Langerhans'schen Inseln. Diese würde regelmäßig ein Abrutschen in die Bewusstlosigkeit verhindern und niedrige BZ-Werte auf (nicht um!) 60-80 mg/dl anheben.
    Das sind nun definitiv keine "paradox hohen" BZ-Werte.


    Sofern die körpereigene Glukagonausschüttung gleichfalls gestört sei (nach Teupe setzt bei ca. 40% der Typ-1-Diabetiker in den ersten 20 Diabetesjahren ein zunehmender Glukagonmangel ein), versuche der Körper durch Ausschüttung von Wachstumshormonen gegenzusteueren. Diese Form der Gegenregulation habe keine kurzfristigen Auswirkungen auf den BZ, führe jedoch für die nächsten bis zu 9 Stunden zu einer sog. posthypoglykämische Insulinresistenz. KH-Zufuhr während dieser Resistenz führe dann zu extremen BZ-Anstiegen.
    Auch hier dürfte die reine Gegenregulation also kaum je zu "paradox hohen" BZ-Werten beim Aufwachen führen, da der durch die Resistenz bedingte Basalmangel sich nur sehr verzögert auf den BZ auswirkt - zumal, wenn man davon ausgeht, dass sich die mutmaßliche nächtliche Unterzuckerung nicht unmittelbar nach dem Einschlafen, sondern erst später während der Nacht ereignet.



    Und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass eine gestörte Gegenregulation auch ultimativ sein kann, das kann extrem böse werden.


    Das verstehe ich so nicht. Was meinst du mit "ultimativ"?

    Zudem produziert man mit einer Stunde Ess-Sportabstand sehr hohe PP Spitzen. Wenn ich etwa 4KE esse und dafür nur 30% also etwa 1,5 IE spritze, bin ich nach 1 Stunde über 300. Das würde ich zwar beim Joggen wieder runterkriegen, aber so weit ausholen muss man dennoch nicht.


    So habe ich auch mal gedacht, aber wenn der jeweilige DEA eingehalten wird, dann sind nach meiner bisherigen praktischen Erfahrung die Spitzen sehr gering bis nicht vorhanden, selbst bei schnellen KH.


    Insulingabe ohne KH-Zufuhr bringt mich bei Sport auf ausgeglichenen Stoffwechsel immer in den Unterzucker.

    Zitat

    ich kann dir aus dem stehgreif keine studien nennen. werde aber wenn ich zeit habe recherchieren. wir wahrscheinlich aber erst am sonntag klappen.

    Super, Danke!


    Gesendet von meinem D5503 mit Tapatalk

    Könnte mir vorstellen das ähnliche Gegenregulationen auch tagsüber passieren würden, die UZ aber eher bemerkt werden bevor es die Gegenregulation übertreiben kann.
    (Siehe auch das "Experiment" von LocMa: 4,9 % - arbeite nach dem Protokoll von Dr. Richard K. Bernstein (beschrieben in „Diabetes Solution“). )


    Vielen Dank für den Hinweis, der meine Zweifel aber eher befeuert als besänftigt:
    - LocMa selbst hält im von dir verlinkten Beitrag die 160 mg/dl ja bereits für "sicher am oberen Ende der zu erwartenden Gegenregulation", während DerWurstkuchen von paradox hohen BZ-Werten schreibt, was nach meinem Verständnis deutlich höhere Werte meint.
    - Außerdem weist LocMa ja selbst darauf hin, dass auch ein anderer Erklärungsansatz für den Anstieg von 40 mg/dl auf 160 mg/dl plausibel wäre: "Insofern kann ich auch nicht ausschließen, dass die ursprünglichen 40 mg/dl auf Grund von einem zu langen SEA entstanden sind und ein Teil der 160 mg/dl vom Protein stammt, das zwischen der dritten und fünften Stunde in Glukose umgewandelt wird und zu dieser Zeit kein Actrapid mehr gewirkt hat...... "

    Und wie die natürliche Gegenregulation gegen die Hypo zustandekommt, die z.B. für paradox hohe BZ-Werte nach nächtlichen Hypos sorgt?


    Gibt es eigentlich irgendwelche Studien, die eine solche massiv BZ-steigernde Wirkung der (nächtlichen) Gegenregulation nach unbehandelten Hypos (keine KH-Aufnahme, keine Glukagonspritze o.ä.) belegen? Mir erscheint es irgendwie seltsam, dass eine unbehandelte Hypo tagsüber eine unbehandelte Hypo mit niedrigen BZ-Werten bleibt, nachts aber der Körper ein derart potentes Gegenmittel zur Verfügung hat, das er anscheinend weitgehend ungesteuert einsetzt, so dass es zu erheblicher Überregulation kommt.

    Zitat

    Die Verzögerung betrifft nur Insulinanaloga, bei Normalinsulin ist keine Verzögerung erforderlich.


    War anscheinend missverständlich. Wollte es knapp machen, da in diesem Faden OT.
    Der Satz bezog sich einzig auf die Behauptung im vorigen Post, dass das Aufstehinsulin über zwei Stunden verzögert abzugeben sei. Das setzt freilich sowieso auch noch anderes voraus, wie z.B. eine bestimmte Therapieformulierung, bei der u.a. das Aufstehinsulin erst etwa drei Stunden nach dem üblichen Aufstehzeitpunkt in die Basalrate eingearbeitet ist etc.

    Zitat

    Hallo , und wie kann man feststellen ob sich Insulinantikörper gebildet haben? Lg


    Dein Arzt kann einen Test auf bindende Insulinantikörper durchführen. Das ist eine Kassenleistung und lässt sich bei einer Blutanalyse im Labor unproblematisch miterledigen.

    Antikörper traten häufig bei Rinder- und Schweineinsulin auf - das dürfte sogar deutlich mehr als 20 Jahre her sein. Der Einfluss der Antikörper auf die Inszulinwirkung ist meines Wissens völlig unstreitig. Einzig zur Frage, ob Analoginsuline und insbesondere Novorapid bei Typ 1-Diabetikern besonders häufig zu Antikörperbildung führen, hat sich nach meinem Kenntnisstand außer Teupe niemand eingelassen.

    Die Formel passt, wenn die BR nach Teupeschen Regeln formuliert ist.


    Das ist eine sehr wichtige Einschränkung. Außerdem finde ich erwähnenswert, dass die verzögerte Abgabe nur für Analoginsulin (wie hier im Faden NovoRapid) gilt, nicht für Humaninsulin.


    Die Formel ändert sich auch bei up- oder down-Regulation und ist dynamisch anzusehen.

    Das stimmt m.E. so nicht. Bei up- oder down-Regulation ändert sich die BR und der Hauptmahlzeitenbolus, das Aufstehinsulin hingegen nicht. Natürlich ist es neu zu berechnen, wenn sich die TDD erheblich verändert. Dafür gilt aber dieselbe Formel, nur die einzusetzende Größe für die TDD ist eine andere.

    Kann es sein, dass dein Sensor nahe an einem Muskel sitzt, der bei deinem Sport intensiv beansprucht wird? Das dürfte dann nämlich die zwischenzeitliche Verarmung des dortigen Zwischenzellwassers und den nachträglichen Anstieg durch Ausgleich derselben erklären.

    Cindbar, das mit Verdickung des Blutes habe ich im Internet gelesen. Also es ist eine Hypothese für mich. Die merke ich z.B. An Höhen Werten. Die unerklärbar erscheinen.


    Heute früh hatte ich 313 um halb sechs. Unerklärbar. mein Freund hatte keine Kraft und Kopfschmerzen. Also habe ich nach Sonnenaktivität geschaut und tatsächlich morgen ist ein Erhöhte Geomagnetische Aktivität ( kein Sturm). Dann habe ich weiter recherchiert und viel zum Thema gefunden. Inkl. Das Sonnensturmen bei manchen Blutverdickung verursachen. Da meine antiphosphorlypiden AK sowieso erhöht sind, kam mir die Idee. Was ich mit euch geteilt habe.
    Aktuell scheint sie für mich plausibel zu sein, da wie gesagt bei mir kann es Höhe Zuckerwerte erklären. Daher habe ich gefragt ob ihr ähnliche Beobachtungen festlegen könntet.


    Genauso gestern Anstieg an Mittag ( bei mir Mittag immer gute Werte) könnte ich nicht erklären.


    Ich habe mir mal erlaubt, im Zitat zwei Hervorhebungen durch Unterstreichung vorzunehmen. Denn: Es gibt imho keine unerklärbaren bzw. unerklärlichen Werte. Wenn ich mir einen Wert (noch) nicht erklären kann, dann ist meine Wissensgrundlage nicht ausreichend. Also muss ich sie verbreitern. Und dafür setzte ich dann am besten bei den einigermaßen gesicherten Erkenntnissen der medizinischen Forschung zu Vorgängen in meinem Körper sowie zu meinen Therapiemitteln (Insulin, Messgerät) an. Wenn ich die 1. wahrnehme 2. verstehe und 3. auf mein konkretes Problem zu übertragen weiß, dann bleibt - jedenfalls nach meiner bisherigen Erfahrung - keine Lücke, die unter Rückgriff auf kosmologische Phänomene o. ä. gefüllt werden müsste. Das ist zwar sehr viel aufwendiger, bringt dafür aber recht stabil zu reproduzierende Ergebnisse und damit auch eine bessere Therapiehandhabung.


    Dauerhaft erhöhte Werte (schon 3-5 Stunden reichen) führen zu einer Fettsäuren-Insulinresistenz. Damit steigt der Insulinbedarf erheblich. Schau mal nach den Stichworten "Lipolyse" und "Schema B". Hier, hier und hier findest du auch Informationen und Vorschläge für ein Korrekturschema mit Rechenbeispiel dazu.
    Bei der Korrektur gilt jetzt klotzen, nicht kleckern. Viel Erfolg!

    Sairas, ich freue mich für Dich. Du hast aber das beschriebene Problem nicht, oder?


    Über einen Zeitraum von teilweise mehr als 24 Stunden erhöhte Werte, die sich mit üblichen Korrekturen nicht wieder in den Zielbereich bringen lassen? Doch, das kenne ich auch selbst. Inzwischen habe ich für mich eine Therapieformulierung herausgefunden, die solche Engleisungen weitgehend vermeidet und bei Auftreten regelmäßig auf ein paar Stunden beschränkt.

    Oft lande ich im UZ und die Gegenregulation setzt ein. Irgendwie beobachte ich auch, dass diese schon einsetzt, wenn die Zuckerwerte nahe 100 sind und ich mich Zuviel bewegt habe.


    Kennt das jemand ?


    Das klingt in meinen Ohren nach einer Resistenz. Die kann sich im Sportkontext insbesondere aus ungewöhnlich hoher Belastung ergeben und den Insulinbedarf zeitweilig erhöhen. Mit einer Gegenregulation nach einem UZ hat das nix zu tun.


    "Es gibt Typ-I-Diabetiker, deren Blutzucker bei intensiver sportlicher Aktivität trotz vorab ausgeglichenen Stoffwechsels fast immer ansteigt, einige, die sich deshalb zuvor Insulin zusätzlich spritzen müssen. Wenn man bedenkt, daß es beim Hochleistungssport Gesunder zu gewaltigen BZ-Entgleisungen kommen kann, ist man von den "paradoxen BZ-Reaktionen" selbst bei nur kurzzeitiger "erschöpfender Muskeltätigkeit" von Typ-I-Diabetiker(inne)n nicht mehr ganz so überrascht (8, 9)." An dieser Quelle findest du noch mehr Infos.


    Auch hier wird das Phänomen beschrieben: "In wenigen Ausnahmefällen kann es dazu kommen, dass auch beim Insulinbehandelten Diabetiker normale bis moderat erhöhte BZ-Werte unter Sport ansteigen anstatt zu fallen. Die Ursache hierfür liegt vermutlich in der Wirkung der Katecholamine, die ja insulinantagonistisch wirken."


    Wie so oft heißt es also auch hier beobachten und mit Versuch und Irrtum an die persönliche passende Lösung rantasten.