Freestyle Libre vs. Dexcom G5 Mobile – Genauigkeitsvergleich
und Testbericht zum G5
Da ich in diesem Forum schon viele nützliche Informationen
als stiller Leser auffangen konnte, möchte ich etwas zurückgeben und einen
ausführlichen Bericht über das neue Dexcom G5 Mobile verfassen.
Ich habe das Dexcom G5 Mobile am Freitag, den 13.11. direkt
als eine der ersten bestellt. Schon am Montag kam eine Außendienstmitarbeiterin
zu uns nach Hause und stellte uns das System vor. Sie selbst sagte, dass das
erste Paket vom Dexcom G5 sei, welches sie öffne. Die vorher enthaltene Tasche
für den Empfänger ist nicht mehr inklusive und muss jetzt bei Bedarf für 30
Euro extra geordert werden.
Dass es sich bei den Sensoren um die gleichen wie beim G4
handelt und der G5-Transmitter nun nur noch 3 Monate hält, ist ja schon
allgemein bekannt.
Die Kopplung mit dem Smartphone funktioniert einwandfrei und
ist selbst erklärend. Die Erstkalibrierung und alle weiteren Kalibrierungen sollten
auf dem gleichen Gerät durchgeführt werden (entweder Smartphone oder
Empfänger), ansonsten kann es sein, dass auf dem anderen Gerät für ca. 10
Minuten noch ein alter Wert angezeigt wird.
Messgenauigkeit
Die Messgenauigkeit war für mich natürlich das Wichtigste
und wenn Dexcom das neue G5 als erstes und einziges CGM bewirbt, mit dem Therapieentscheidungen
ohne bestätigende Blutzuckermessung durchgeführt werden können, sollte die
Genauigkeit auch entsprechend sein. Das G5 misst den Zucker in der
Gewebeflüssigkeit, indem es die Dichte misst.
In den ersten Tagen habe ich überdurchschnittlich viele
Messungen mit einem Blutzuckermessgerät (Accu Check) durchgeführt und auch mit
dem Freestyle Libre verglichen.
Um es vorwegzunehmen: Von der Messgenauigkeit bin ich bis
dato beeindruckt und begeistert. Der aktuelle Sensor vom Freesytle Libre, der
noch 5 Tage Restlaufzeit hatte gehörte endlich mal wieder zu einem der
genaueren Sensoren. Trotzdem reagierte das G5 spätestens ab dem 2. Tag deutlich
schneller auf abfallende Werte als das Freestyle Libre.
Beispiel: Gegen Mittag sinkt der Blutzucker meiner Tochter
vor dem Essen deutlich ab. Während der Freestyle Libre einen Wert von 114 mit
geradem Pfeil zeigte, sah man beim Dexcom 107 mit einem schrägen Pfeil nach
unten. Der tatsächliche Blutzuckerwert lag zu dem Zeitpunkt bei 95. Die
schnelle Anzeige des Pfeils war hier für mich sehr wichtig. Der Freestyle Libre zeigte in den folgenden
Minuten nach dem 114-er Wert dann 107 (Pfeil gerade), 102 (Pfeil gerade), 95
(Pfeil gerade) usw., bis er den sinkenden Pfeil erst bei 85 anzeigte, ca. 10
Minuten nachdem der Dexcom auf den Abfall mit dem schrägen Pfeil schon hinwies.
Dieses Phänomen habe ich beim Freesytle Libre schon öfters festgestellt, dass
der Wert zwar minütlich absinkt, aber dies nicht anhand der Pfeile
signalisiert. Anhand der Geschwindigkeit des Absinkens war dies aber schon im
Bereich von ca. 2 mg / Minute, welches laut Anleitung schon längst einen Pfeil
zur Folge hätte haben müssen. Eine frühere Anzeige des Pfeils hätte etwas mehr
Aufmerksamkeit seitens des Anwenders zur Folge gehabt, als wenn hier nur
ständig ein gerader Pfeil angezeigt werden würde.
Ansonsten war die Reaktionszeit auf einen sinken Blutzucker
lediglich an dem Tag, an dem der Dexcom gegen 16 Uhr gesetzt worden war, beim
Freestyle etwas schneller. Ab dem 2. Tag war Verlass darauf, dass ein schräg
absinkender Pfeil von z.B. 68 einen Blutzuckerwert von ca. 61 bedeutete,
während der Freestyle Libre zu dem Zeitpunkt noch im oberen 70-er Bereich lag.
Da man die Zeitverzögerung ja kennt, ist grundsätzlich ja beides in Ordnung
(wenn der Pfeil angezeigte wird), da ich allerdings schon etliche Sensoren vom
Libre laufen hatte, die auch gerne ständig 20 mg zu tief gemessen haben und
nach 7 Tagen dann auf einmal 20 mg zu hoch, war das Vertrauen in den Libre bei
tiefen Werten dahin und ich kontrollierte solche Werte eigentlich immer mit dem
Accu Check noch mal nach.
Auf ansteigende Blutzuckwerte nach dem Essen oder z.B. nach
der Gabe von Traubenzucker reagierte das Freestyle Libre meinem Gefühl nach
etwas schneller.
Nachts fiel mir zumindest bis jetzt auf, dass der Dexcom
Werte um die 65-70 anzeigte, aber der tatsächliche Blutzuckerwert darüber lag
(bei ca. 80-85). Zumindest in einem Fall bin ich ganz sicher, dass meine
Tochter nicht auf dem Sensor gelegen hatte. Mein subjektiver Eindruck aus den
ersten Tagen ist, dass der G5, sobald man sich in Liegeposition befindet, zu
niedrig misst. Dies werde ich aber die nächsten Tage noch versuchen zu
verifizieren.
Mobil und diskret mit
dem Smartphone
Die Anzeige der Werte auf dem Smartphone ist deutlich
komfortabler und übersichtlicher als auf dem Empfänger und natürlich auch
entsprechend diskreter. Meinen Erfahrungen nach habe ich mit einem Iphone 5s
eine höhere Bluetooth-Reichwerte als mit dem Empfänger, welcher ja bis zu 6
Meter entfernt liegen darf. Die erste Nacht habe ich beide Geräte einen Raum
weiter nebeneinander liegen gelassen. Das Iphone hatte durchgehend Verbindung,
während der Empfänger ständig Abbrüche hatte, die sich die Nacht sicher auf 3-4
Stunden summierte. Laut Dexcom-Support kann das aber nicht sein.
Dexcom Share
Diese Funktion war neben den Alarmen der Hauptgrund für die
Anschaffung des G5 Mobile. Endlich kann unbesorgt meine Tochter auch mal
unbeaufsichtigt lassen und muss sie nicht zum Blutzuckermessen oder Scannen
stören. Selbst ein Geburtstag lief gestern so entspannt wie nie ab, da ich
jederzeit über den Blutzucker meiner Tochter informiert war.
Sollte einmal kein Empfang seitens des Sharers bestehen,
wird der Follower nach 30 Minuten akustisch darauf hingewiesen. Vorher merkt
man es mit einem Blick auf das Smartphone, da in dem Fall nur Striche statt
Werte angezeigt werden. Die Verzögerung zwischen dem Sharer und Follower sind
meinen Erfahrungen nach nur ca. 10-20 Sekunden gewesen. Voraussetzung ist mindestens eine
3G-Verbindung oder WLAN. Auf die Alarmgrenzen kann der Follower übrigens selbst
Einfluß nehmen und ist hierbei nicht abhängig von dem Sharer bei sich selbst
eingestellt Grenzwerten.
Preise
Da der G5-Transmitter nun alle 3 Monate gewechselt werden
muss und sogar teurer geworden ist, komme ich bei einer angenommenen Laufzeit
von 14 Tagen auf einen monatlichen Preis von ca. 319 € (die einmalige
Anschaffung des Empfängers nicht mit eingerechnet).
Da es einen schönen Vergleich von „Der Wurstkuchen“ zwischen
dem Freestyle Libre und dem Dexcom G4 gab und sich hinsichtlich der Sensoren,
Alarme, Tragekomfort etc. nichts beim G5 geändert hat, gehe ich darauf nicht
ein.
Fazit
Das Freestyle Libre, welches wir nun genau 1 Jahr verwendet
hatten war eine enorme Erleichterung und gab ein großes Stück Sicherheit.
Das Dexcom G5 Mobile mit seinen Alarmen und der mobilen
Überwachung mit Share ist noch mal eine ganz andere Welt. Eine schöne Welt,
auch mit Diabetes.