Beiträge von Ove

    Was uns jetzt vermutlich - aus der Ferne gesprochen - unterscheidet, ist, dass man nach Dr. Bernstein jeden Tag das gleiche Frühstück, das gleiche Mittagessen und das gleiche Abendessen isst. Solange, bis man sich abgegessen hat und dann wechselt man.

    Würde ich nicht sagen.
    Bei mir sehen Frühstück, Mittag und Abendessen jeweils Montags bis Freitags ziemlich gleich aus. (Ein bisschen muss ich manchmal variieren, damit ich unter Berücksichtigung der 0,5-IE-Schritte meines Pens auf meinen Zielwert komme.)


    Ich sehe folgende wesentliche Unterschiede:
    * Mein Zielwert ist 100, deiner anscheinend 80
    * Meine sportliche Aktivität variiert über die Woche stark
    * Ich esse Low-Carb-High-Fat. - Du machst, so wie ich das jetzt einschätze, eher Low-Carb / Low-Protein / Low-Fat ;)

    LocMa: OK, ich sehe bei uns zwei wesentliche Unterschiede:

    (...)30 min Training auf dem Crosstrainer(...)

    Unser sportlicher Ansatz scheint ziemlich gegenläufig:
    Ich arbeite beim Sport an Kraft, Beweglichkeit und Koordination und versuche dabei, mich (mindestens leicht) zu überfordern :)
    Frei nach der Devise: Wenn's der Körper im Schlaf beherrscht, bringt's nichts. Ich habe Bock auf Fortschritte.


    (...)ich esse ziemlich konstant 1500 kcal.(...)

    Seit ich über 2500 kcal am Tag reinhaue, klappt's endlich auch mit den Mukkis.
    Vorher habe ich bei 185cm Körpergröße bei 65kg Körpergewicht rumgekrebst und sah ziemlich knochig aus.
    Jetzt bin ich bei ca. 70kg und fühle mich damit ganz wohl.


    Und bitte nicht falsch verstehen:
    Ich ziehe meinen Hut davor, wie gut deine BZ-Einstellung anscheinend funktioniert.
    Ich reibe mir da ungläubig und ein bisschen neidisch die Augen und frage mich, wo der wesentliche Unterschied ist (und wo ich vielleicht noch rumschrauben kann).
    Daher die Hinterfragerei.

    Mal generell gefragt, haben die Leute mit Werten unter 5 auch noch Spass am Essen und Leben???

    Als ich noch nennenswerte Mengen KH gegessen habe, hatte ich deutlich weniger Spaß am Leben, weil die nächste Hypo immer direkt hinter der nächsten Straßenecke lauerte. - Das ist also Abwägungssache.


    Für mich war die Lösung das Buch „Diabetes Solution“ von Dr. Richard K. Bernstein.
    (...)
    Wo sollen bei meinen 10 IE Tresiba als Basis und den 12 IE Bolus für 3 Hauptmahlzeiten auch Hypos herkommen?
    (...)
    Glaube also nicht, dass unser Hämoglobin anders tickt;-)
    (...)


    Also ich verwende an einem durchschnittlichen Tag 5 IE Lantus als Basis und ca. 6 IE Bolus (Huminsulin + Humalog, je nach Einsatzzweck) bei etwa 25g-30g KH.
    Und da kommen auch mal Hypos (<60) und Anstiege (>130) vor.


    Insbesondere beim Sport wird die ganze Sache wackelig. Ohne Insulin gibt es einen deutlichen Anstieg. Mit Insulin klappt es meist, manchmal komme ich aber auch in die Hypo. Meist nach dem Sport.
    Aber da man ein Workout nicht abwiegen kann, kann ich den richtigen Insulinbedarf auch nur ungefähr vorhersagen.


    Mir drängt sich daher die Vermutung auf, dass das Bernstein-Protokoll bei Sport nur bedingt funktioniert. - Zumindest ist dann keine gerade Linie irgendwo zwischen 70 und 90 mg/dl mehr drin.
    Ich denke, ich habe die Möglichkeiten der BZ-Stabilisierung ziemlich ausgereizt.
    Weniger als ca. 5,8 sind da echt nicht drin.


    (...)Dabei ernähre ich mich nicht ketogen. Mein Körper gewinnt aus den 1 bis 1,25 g Protein pro kg Körpergewicht ausreichend Glukose.(...)


    Aber wo sollen denn dann die Kalorien her kommen? Fett und KH hast Du ja quasi ausgeschlossen, wenn ich Dich richtig verstehe. Ich habe ohnehin Probleme, mein Gewicht zu halten. Unter ca. 2500 kcal/d nehme ich direkt wieder ab.

    Lange Rede kurzer Sinn: Für mich persönlich ist das Stoffwechselproblem T1 durch den Closed Loop definitiv gelöst (sogar ohne zweites Hormon!), aber die Technik ist an manchen Stellen, insbesondere auf der Baustelle CGM noch kräftig verbesserungswürdig.

    Aber meine Neugier hast Du schon geweckt :)


    Deshalb würde mich interessieren, wie das bei Dir im Alltag aussieht:
    Gibst Du Deine Mahlzeiten am Gerät ein?
    Und wie funktioniert bei Dir die Lösung in Bezug auf Unterzuckerungen? (Das subkutane Insulin bleibt ja aktiv, auch wenn die Pumpe abschaltet.) -> Regelt das alles das System? Oder gibt es einen Alarm und Du musst einschreiten?
    Und bleibt dein BZ auf diese Weise einigermaßen im Zielbereich? (Also ich meine auch zwischen den Mahlzeiten?)

    Das bezweifelst du zu Recht. Aber wenn mein Bolus aus nur 2 IE Huminsulin statt aus 20 IE Humalog besteht, kommt die Hypo mit weniger Karacho.
    Ich kann alle verstehen, die sich lebensmitteltechnisch nicht einschränken wollen. Bei mir hat jedoch das Prinzip "Ein Diabetiker kann alles essen" zu unzumutbaren BZ-Schwankungen und ständigem Hypo-Verdacht geführt.
    Da hätte sicherlich ein CGM geholfen. Ein Closed Loop hätte es dafür jedoch nicht sein müssen.


    Letztendlich tickt jeder Körper anders und jeder muss das für sich selbst abwägen. (auch ob man ständig verkabelt sein möchte.)

    a) Was tut das System gegen fallenden Blutzucker?

    • Die wünschenswerte Antwort wäre: "Es pumpt Glucagon". Das geht mangels verfügbarem pumpentauglichem Glucagon noch gar nicht und würde noch eine zweite Pumpe benötigen.
    • Eine mögliche Antwort wäre: Das System hört auf, Insulin zu pumpen. - Durch die lange Wirkdauer des subkutan gepumpten Insulins wird das nicht immer funktionieren. Diese Möglichkeit würde wahrscheinlich gut funktionieren, wenn das Insulin mit dem Port statt mit dem Katheter zugführt würde.
    • Die dritte Antwort ist: Du musst dich selbst darum kümmen, dass dein System nicht zu viel Insulin pumpt, wenn du vorhast, dich zu bewegen.

    So ähnlich hätte ich das auch eingeschätzt. Von daher werde ich von Closed-Loop-Lösungen vorerst Abstand nehmen.
    Da beeinträchtigt Low-Carb-Diät + Insulin-Pen meinen Alltag in Summe deutlich weniger 8)

    Ja natürlich. Die Sache ist nur die: 1. Werden die mir mal wieder sagen, dass ich alles viel zu genau nehme und 2. werde ich dann, da bin ich mir ziemlich sicher, zu hören bekommen: Basal erhöhen und mit höheren Werten ins Bett gehen (was ja durchaus ne Möglichkeit ist, ich fände eine sauberere Lösung aber besser...)

    Das würde mich wundern, wenn der Arzt so etwas empfiehlt.
    Die Lehrbuch-Lösung (so wie ich sie in Erinnerung habe) ist eigentlich, das Lantus so einzustellen, dass man mit ungefähr +/- 0 BZ-Anstieg durch die Nacht kommt. (ohne größere Tiefs zwischendurch)
    Tagsüber justiert man dann mit Essen + Bolus-Insulin nach.


    (Das mit dem Arzt ist so ne Sache: Wenn man den jedesmal fragen müsste, wenn es etwas nachzujustieren gibt, dann müsste man von quartalsweisen auf wöchentliche Termine umstellen. In sofern macht es schon Sinn, sich selbst gut einstellen zu können.)

    Danke für den informativen Beitrag.


    Ich habe zu diesen Closed-Loop-Systemen immer folgende Verständnisprobleme:

    • Woher merkt das System, dass ich gerade etwas esse und welchen Impakt dies auf den BZ dies haben wird? (Stichwort Spritz-Ess-Abstand) - Im TV-Beitrag entsteht der Eindruck, als wenn die Nutzer das System einfach machen lassen und bei den Mahlzeiten gar nicht mehr mit dem System interagieren müssen.
    • Woher merkt das System, dass ich heute Sport gemacht habe und niedrigere Faktoren benötige?
    • Wie wird die Wirkungsdauer des Insulins berücksichtigt? Wenn ich jetzt gerade in eine Hypo rutsche, ist das bis vorhin noch abgegebene Insulin ja noch 4 Stunden wirksam.


    Kann mir da jemand auf die Sprünge helfen? 8|

    Meine Motivation, ein Tagebuch zu führen, ist v.a. die Fragestellung, wie viel Insulin ich für die nächste Mahlzeit bzw. Sporteinheit benötige unter Berücksichtiung...
    1) ...der verputzten Menge Kohlenhydrate
    2) ...der zuvor absolvierten Sporteinheit
    3) ...der Tageszeit
    4) ...eventueller weiterer Einflussfaktoren (Stress, Muskelkater, Infekt)


    Mein technischer Ansatz ist eher "alte Schule" - So sieht das bei mir aus:
    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/33768611ha.jpg]


    (Anmerkung: "nachträglich ermittelter BE-Faktor" soll heißen: Der BE-Faktor, mit dem ich nachträglich betrachtet rechnerisch auf meinen Zielwert gekommen wäre)


    So kann ich immer ein paar Tage/Wochen zurückblättern und nachsehen, wie ein vergleichbarer Tag gelaufen ist.
    Auf diese Weise justiere ich meine BE-Faktoren ständig nach.
    Konstante BE-Faktoren haben bei mir irgendwie nie hingehauen.


    Außerdem verwende ich das Tagebuch, um meine Fahrtüchtigkeit zu dokumentieren. (just in case shit happens)

    Mein Meal Prep für die nächsten Tage:


    (Leider kommen die Farben nicht gut rüber.)


    Ich nenne es "Blumenkohlreistopf mit Sauerkraut, Spargel und Fleischbeilage" (wobei die Fleischbeilage von Tag zu Tag variiert).


    Auf eine Portion entfallen durchschnittlich:
    120g Blumenkohl
    10g Hanfsamen (für mehr Körnigkeit)
    80g Sellerie (Knolle)
    30g Porree
    70g Sauerkraut
    70g Spargel
    30g Oliven
    30g Champignons
    100-150g Fleisch/Fisch
    Öl, Butter, Salz, Pfeffer, Kurkuma, Paprikapulver, Schwarzkümmel nach Augenmaß :ahahaha:



    Das macht ca. 10g KH pro Portion. (Nachtisch gibt es auch noch.)

    Ich behaupte, du wirst hierzulande und heutzutage nichts kaufen können, was im entferntesten an die Nahrung erinnert, mit der sich der Mensch die längste Zeit seiner Evolution ernährt hat:
    Obst und Gemüse haben mehrere hundert (wenn nicht tausend) Jahre Züchtung hinter sich.
    Und kein Mensch wird damals seinen Frischling ohne die Innereien gegessen haben.


    Ist aber auch nur ein Bauchgefühl. Wir waren alle nicht dabei.


    Und um den Bogen zum ursprünglichen Thema zu bekommen: Ich glaube, das Risiko eines frühen Todes war damals höher. Und insgesamt lag die Sterblichkeit damals wie heute bei ca. 100% ;)

    Sehe ich genauso.


    Um es provokant auf die Spitze zu treiben:
    Ich würde mich ja gern High-Carb ("Vollkost") oder sogar vegan ernähren, um mit einem gerechten 7,5-Milliardstel der weltweiten Acker-/Weidefläche und Wasserreserven auszukommen.
    Aber mein Körper kann mit Kohlenhydraten leider nicht umgehen. (meine Lesart von Diabetes) - Das bedaure ich, kann es aber momentan nicht ändern.


    Und so viel ungesünder als Obst wird Gemüse nun auch nicht sein.


    Moin,
    Somers als auch im Winter essen wir gerne Eis im er nur den Schwarzwaldbecher
    Mit der Zeit komme ichgut damit zur.
    Ich weiß was ich spritzen muss und lande im Zielbereich.


    Selbst wenn ich immer das gleiche Eis essen würde, würde dies bei mir höchstwahrscheinlich nicht hinhauen. - Der Körper verhält sich ja nicht jeden Tag gleich. (Bewegung, Verdauung, Sportnachwirkungen, Stress,...)
    Lass das Eis 60g KH haben. Bei einem Fehler von 25% wären das dann +/- 15g KH. Das entsprächen bei mir ca. 120mg/dl Abweichung im Blutzucker.
    Ich würde also, ausgehend vom Zielwert 100mg/dl rein rechnerisch irgendwo zwischen -20mg/dl (sic) und 220mg/dl landen. - Beides Mist.
    Wenn ich solche Experimente mache, dann kann ich mich schon auf hohen Teststreifenverbrauch einstellen und lasse das Auto lieber stehen.

    Eine Falte habe ich in den Beinen auch immer gemacht. Hat trotzdem oft geblutet und/oder blaue Flecken gegeben. (In schätzungsweise 30-50% der Fälle klappte es. Das langte mir nicht.)

    Hallo butterkeks,
    ich persönlich würde 1:1 nach den aufgedruckten Nährwertangaben gehen. Damit bin ich immer gut gefahren.


    Aber da Du fragst, hast Du anscheinend schon Erfahrungen mit Linsen gemacht. Dann macht es natürlich Sinn, diese Erfahrung einfließen zu lassen.


    Pauschal für Hülsenfrüchte nur 1/2 oder 1/3 der BEs zu empfehlen, ignoriert den Umstand, dass jeder Verdauungstrakt anders ist :)


    Beste Grüße
    Ove

    Ich bin eher von der dünneren Sorte.
    Mit den Beinen habe ich in meiner Anfangszeit eher schlechte Erfahrungen gemacht (Blutergüsse, Blaue Flecken, "Lantus-Hypos",...)
    Seitdem nehme ich für alles den Bauch.


    Verallgemeinert würde ich daher sagen: Körperstellen mit viel Fett und wenig Adern kann man schon verwenden (Bauch, Po und der Bereich dazwischen). Den Rest des Körpers eher nicht.

    Hallo Arakon,
    diese beiden Mahlzeiten (vorheriger Beitrag bzw. erster Beitrag dieses Threads) kannst du aber nur schlecht vergleichen:
    Während Du im ersten Beitrag 13g KH pro Mahlzeit berechnet hast, dürften dies im vorherigen Beitrag (gestern) aufgrund des Mais und der Kiwi deutlich mehr gewesen sein.


    Aus eigener Beobachtung möchte ich anmerken, dass der BE-Faktor nicht zwingend linear ist.
    Ich z.B. berechne für eine Mahlzeit mit...
    10g KH -> 2,5 IE Insulin
    100g KH -> 7,0 IE Insulin
    mit ensprechenden Abstufungen dazwischen.


    Das ist das Ergebnis von Try and Error.
    Eine biochemische Erklärung habe ich dafür nicht. Hat vermutlich etwas mit Insulinresistenz und/oder Gluconeogenese zu tun, wenn man im Low-Carb-Bereich unterwegs ist.
    (Beides keine schlimmen Dinge. Machen die Sache aber nicht unbedingt einfacher.)


    Außerdem fallen bei geringen KH-/Insulinmengen andere Effekte wie Stress oder Bewegung deutlich stärker ins Gewicht. Vielleicht war das Fernsehprogramm am ersten Abend zu spannend :)


    Beste Grüße
    Ove