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Wie gesagt, bei mir ist das auch mit 200g Steak und 4 Eiern so. Auch nach fast 15 Jahren Typ 1 Diabetes.
Ich finde das insofern bemerkenswert, weil ich mir in Deiner Situation sofort zwei Drittel Bolus sparen könnte. Nicht, weil ich so viel EW esse, sondern weil ich so wenig KH esse. Eine typische Mahlzeit benötigt bei mir ein Drittel vom Bolus für die KH und zwei Drittel für das EW.
Deine 200 g Steak mit 4 Eiern würde bei mir mindestens 8 IE Actrapid benötigen (ehr mehr). Und das ist ja keine Kleinigkeit (entspricht bei mir einer BZ-Senkung von 240 mg/dl).
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Und ich wiederum, kann mir nicht wirklich vorstellen, dass tatsächlich ein Typ 1 eine Einheit Insulin pro 12 g Eiweiß benötigt.
Dass wir vom selben reden: 12 g EW ist in 60 g magerem Fleisch enthalten. Ich gehe bei Fleisch von einem EW-Anteil von 20 Prozent aus.
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Letztlich sind alle unsere Erfahrungen widersprüchlich zur Studienlage, denn die besagt, dass Eiweiß und Fett, zumindest beim Nicht-Diabetiker, bereits in den ersten zwei Stunden nach dem Essen den Insulinbedarf stark erhöhen, nicht erst nach 3-5 Stunden.
Genau das entspricht meiner täglichen Praxis. Sonst würde ich mit Actrapid bei reinen EW-Mahlzeiten jedes Mal unterzuckern. Ich weiß, dass das kritisch gesehen wird, aber ich führe das für meinen Teil auf den durch die Dehnung des Dünndarms ausgelösten BZ-Anstieg zurück.
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Scheinbar scheint es ja aber wirklich Leute zu geben, bei denen Eiweiß mit einer solchen Verzögerung den BZ erhöht. Ich persönlich glaube dennoch weiterhin nicht daran, dass man da mit irgendwelchen genauen Berechnungen und FPEs im Endeffekt im Durchschnitt viel besser fährt als mit einer Strategie nach dem Motto "Das Essen war heute sehr Fett- und Eiweißreich, dann sprizen ich in x Stunden nochmal 2-3 EInheiten nach und kontrolliere regelmäßig den BZ".
Mit FPE kann ich überhaupt nichts anfangen. Auch bezüglich Fett kann ich nur sagen: einfach ausprobieren. Einfach zu einem Essen, dessen Wirkung man exakt kennt (bspw. Einer Tafel Bitterschokolade) 100 g Kokosfett oder Butter zusätzlich essen und nach 5 Stunden den BZ messen. War bei mir noch nie auch nur die kleinste Wirkung auf den BZ messbar.
Wenn ich zu einem Mix aus Melanzani, Zucchini und rotem Paprika mit Kokosmus 150 g Schweinebauch esse, benötige ich um 1 bis 1,5 IE weniger Actrapid als zu gleichem Gemüse mit 150 g Lamm oder Huhn.
Aber nicht, weil das Fett im Schweinebauch einen Einfluss auf die Aufnahme der KH oder des EW hätte, sondern weil ich – wenn der Schweinebauch bspw. Zu 50 Prozent Fettanteil besteht – faktisch den EW-Anteil im Vergleich zu Lamm oder Huhn halbiert habe: 75 *0,2 /12 = 1,25 IE.
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aber irgendwann wird jeder feststellen, dass der Körper für die gleiche Mahlzeit eben nicht jeden Tag die gleiche Insulinmenge benötigt.
Ich berechne bei meinen 20 bis 30 g KH pro Tag den Bolus auf Grund der KH und des EW (auch den EW-Anteil vom Gemüse), vergesse das Fett und bei ausgetestetem Basal und genauem BZ-Messgerät benötigt die gleiche Mahlzeit jeden Tag exakt die gleiche Menge Insulin (an guten Tagen plus/minus 5 mg/dl auf oder ab, an „schlechten“ Tagen plus/minus 10 mg/dl auf oder ab).
Ich kann aber ein und dasselbe Essen mit bspw. 10 g KH und 30 g EW so kochen, dass der Insulinbedarf um plus/minus 1 IE abweicht: einfach, indem ich das Volumen des Essens (bspw. Durch mehr Flüssigkeit und KH- und EW-freiem Bindemittel) verändere.