Beiträge von LocMa

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    Im Grunde reicht es aus Ölsaaten oder Ölfrüchte einfach auszupressen.


    Nur, dass das bei Sonnenblumen, Maiskeinem, Distel etc. auch bei der ersten Pressung keine schöne Farbe hätte und auch nicht gut riechen würde. Da braucht es schon ein paar Chemikalien und statt dem Erhitzen eher ein mehrfaches Ultrahocherhitzen, um bzgl. Ranzidität eine gewisse Stabilität zu erreichen...


    Da darf es einen nicht wundern, wenn diese Öle zu entzündlichen Prozessen im Körper führen... Aber ich weiß, was Du mit biologischem Olivenöl extra vergine meinst.

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    ich will weitestgehend auf tierisches Fett verzichten, nicht jedoch auf pflanzliches.


    Du willst ja gerade bzgl. KH den konventionellen Weg verlassen, warum nicht auch bzgl. Fett sich unabhängig informieren?


    Abgesehen, davon, dass ich bzgl. Pflanzenfett (von den Ausnahmen weiter oben abgesehen) keine gute Meinung habe: ich könnte LC mit Pflanzenfett nicht machen. Einfach, weil tierisches Fett für mich viel leichter verdaulich ist als pflanzliches.


    Vielleicht möchtest Du mal die chemischen Prozesse recherchieren, die für die Herstellung von Pflanzenölen erforderlich sind? Die meisten Pflanzen, Samen oder Kerne geben ihr Öl in relevanten Mengen nicht so gern freiwillig her...

    Geri


    Ich bin auf die meisten Deiner Fragen bzw. Anmerkungen schon in früheren Posts eingegangen...


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    Wenn du 120 misst, weißt du bestenfalls, dass du irgendeinen Wert zwischen 100-140 hast.


    Mich interessiert die Messgenauigkeit bei 120 mg/dl nicht. 120 mg/dl oder darüber hab ich einmal im Monat (oder eher einmal im Quartal).

    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3570840/


    Dazu kommen die von mir schon beschriebenen Parallelmessungen im Labor bei Werten zwischen 70 und 95 mg/dl mit meinem Freestyle Freedom Lite mit maximalen Abweichungen von 1 bis 2 mg/dl.


    Mit dem Contour next bist Du eh auf die Butterseite gefallen.


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    Meine für mich entscheidende Frage bleibt in diesem Thread völlig offen: Wozu?


    Vielleicht, weil es in diesem Thread primär um das wie geht (eben mit Dr. Bernstein)?


    Ich bitte Dich um Verständnis dafür, dass ich nicht Dr. Bernstein bin und hier nicht das ganze Buch übersetzen kann. Wenn Dich dieses Thema wirklich interessiert, könntest Du Dir ja das Buch besorgen?


    Ich hab es für mich ausreichend begründet: HbA1C Werte von Nomadenvölkern, welche noch heute die Lebensweise vor der Agrarevolution haben (Inuit, Massai, nordamerikanische Indianer etc.). Dazu die Ausführen und Studien in Diabetes Solution und diverser von mir angeführter Literatur.


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    Nahrungsmittelmangel


    Wenn Deine Verknappungstheorie bewiesen ist, bitte ich um eine seriöse Quelle. Ich hingegen bin der Meinung, dass sich der Ackerbau nur so rasant entwickelt hat, weil es notwendig war, Heerscharen von Sklaven und Soldaten günstig (um nicht zu sagen minderwertig) zu ernähren. Ich kann Dir keine Quelle nenne, weil es - wie gesagt - nicht bewiesen ist.


    Die (positiven) Einflüsse des Ackerbaus auf Kultur, Städteentwicklung etc. sind unbestritten und niemand will die Zeit zurückdrehen, aber hier geht es um Ernährung.


    Ich möchte Dir hier noch mal kurz zusammenfassen, warum ich dieses Konzept lebe. Ich kann Dir hier nicht die über 20 Jahre durchgearbeitete Literatur und die darin zitierten Studien wiedergeben. Da hätte niemand mehr etwas davon und das würde sich im Detail verlaufen. Für mich ist über Jahre ein stimmiges Gesamtbild entstanden. Also:


    - ich habe Phasen, wo ich über 3 bis 3,5 Tage den NovoPen für Korrekturen nicht anrühren muss. Mein BZ bewegt sich zwischen 70 und 90 mg/dl.


    - Ein HbA1C von 5 % ist für mich leichter zu halten, als einer von 6 %, da mein durchschnittlicher BZ nicht die Tendenz hat, von selbst zu steigen.


    - Ich kann mich an 2 bis 3 Hypos in den letzten 12 Monaten erinnern und die verlaufen so, dass ich bei 35 mg/dl 2 Dextro (8 g KH) mit Wasser in den Blender gebe und dann Einkaufen gehe oder sonst was erledige. Ich will damit sagen, dass ich dadurch in absolut keinster Weise eingeschränkt bin.


    - Die ständige Lust auf KH fällt in Ketose weg. Ketose selbst hat noch weitere Vorteile, die man sich bei Interesse einfach googlen kann.


    ...

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    Da ist bei mir der nächste Tag immer komplett im Eimer. Und Sport geht gar nicht.


    Das ist bei mir nur bei Bier (KH) so. Weißwein oder Wodka machen wenig bis nichts.


    Gary Taubes erklärt in „Why we get Fat“, warum Bier als Kombination aus Alkohol (dem vierten Energieträger) und KH das fatalste überhaupt ist. Vielleicht hat er da bei mir nicht ganz unrecht…

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    aber zunehmen?
    Da brauchst du schon ein großes Kalorienplus. Wenn ich an die Menge an Gemüse denke - und dann wenig Fett als Hauptkalorienträger.


    Das ist über Kalorien aus Fett nicht möglich, egal wie hoch das Plus, da muss man den EW-Anteil (abgedeckt durch Bolus) erhöhen.


    IMO ist es auch +über pflanzliches EW nicht möglich.


    Jedes Mal, wenn ich mein Frühstück aus Eier, Speck und Gemüse aus Zeitgründen durch einen hochwertigen EW-Shake ersetze (keine billigen Produkte, vollständiges Aminosäuren Profil), beginne ich, im Laufe von Wochen Gewicht zu verlieren. IMO geht das nur durch hochwertiges tierisches EW.


    Wenn es zusätzlich ethische Bedenken gibt: es gibt gute (auch online) Bezugsquellen, wo Tiere wirklich artgerecht gehalten werden (ist aber zugegebenermaßen eine Preisfrage).

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    Ich bin untergewichtig. Esse deshalb normal Kohlehydrate mit dem Ergebnis, dass der BZ besonders abend hochschnellt und schwer zu korrigieren ist.


    IMO wirst Du durch Einschränkung der KH und die damit einhergehende BZ-Normalisierung zumindest nicht weiter abnehmen. Ich vermute, dass Du bei Deiner jetzigen Stoffwechseleinstellung den Großteil Deiner aufgenommen Energie in Form von KH wieder wegpinkelst und dass das der Grund für Dein Untergewicht ist.


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    mit ihrem hohen Cholesteringehalt diese Gefahr erhöhen.


    Ich weiß nicht, ob Du Bücher in Englisch lesen kannst. Dieses Buch enthält zwar keine Rezepte, aber nach der Lektüre von


    The Great Cholesterol Myth: Why Lowering Your Cholesterol Won't Prevent Heart Disease-and the Statin-Free Plan That Will von Stephen Sinatra und Jonny Bowden


    Wirst Du wahrscheinlich pflanzliche Fette (mit Ausnahme von Leinöl, Olivenöl, Avocado, Kokos) meiden.


    BTW: Käse ist auch tierisches Fett.

    Weil ich das Thema Hypo jetzt angesprochen hab möchte ich in Bezug auf Diabetes Solution schon noch anmerken:


    Mein Frühstück diese Woche benötigt 5 IE, mein Mittagessen 4 IE und das Abendessen 3 IE. Jedes dieser Rezepte hab ich bereits Dutzende Male gegessen, vor jedem Essen wird der BZ gemessen und die Basis ist ausgetestet.


    Wenn man sich an das Protokoll von Dr. Bernstein hält: wo soll die Hypo herkommen? Ich konnte bisher jede einzelne Hypo auf Fehler meinerseits zurückführen. Als da beispielhaft wären:


    - Vor dem BZ Messen die Hände nicht gewaschen und vorher mit Glukose in Kontakt gekommen. Das wirkt sich bei Freestyle Freedom Lite, das nur 0,3 µL benötigt, doppelt fatal aus. Also vermeintlich hohen Wert korrigiert…


    - Jetzt gerade die 8,5 IE Tresiba Basis am Abend auf 7 IE in die eine und 1,5 IE in die andere Pobacke aufgesplittet und vergessen, dass sich dadurch der Bolus für das Frühstück verringert…


    Aber selbst wenn ein Bolus um 1 IE zu hoch wäre (aber mir fällt bei besten Willen kein Grund ein, warum das sein könnte), kann einen das IMO nicht in Lebensgefahr bringen, wenn der Wert vor dem Essen um die 80 mg/dl war.


    Jetzt, wo sich das bei mir so eingespielt hat, hätte ich die Hosen voll, wenn ich eine Pizza, Käsespätzle, Spaghetti etc. abdecken müsste…

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    Fett wird ja von Dr.Bernstein in der Insulinberechnung komplett ignoriert. Zumindest das Glycerin wird jedoch auch zu KH umgewandelt. Vielleicht sind auch ein paar der Ballaststoffe doch nicht 100% unverdaulich?


    Ich konnte im Eigenversuch noch nie auch nur die geringste BZ-Abweichung bspw. Bei 3 mal zusätzlichen 50 g Kokosöl zu den sowieso enthaltenen 30 g Kokosöl täglich feststellen. 3 Mahlzeiten am Tag, Dr. Goerg Kokosöl (nicht als Werbung, sondern als Referenz zu meinem Eigenversuch).


    Interessant wäre ein Versuch Body Packer T1, da können evtl. unverdauliche Ballaststoffe keine Rolle mehr spielen (Ethikkommission?).


    Ich bin überhaupt der Meinung, dass all diese Aspekte in Ketose mit Standard-Ernährung nicht vergleichbar sind.


    Bspw. Wollte ich nach einer Influenza mit 10 kg Kokosmus (obige Marke) über 10 Wochen verteilt zunehmen. Diese 63000 Kcal Fett (70 % Fett in 10 kg) sind ohne jede Gewichtszunahme verpufft (KH-Anteil wurde natürlich insuliniert). Dies entspricht den Erfahrungen von Dr. Bernstein und der von mir angeführten LC Literatur. Das hätte bei gleichzeitig konsumierten KH vermutlich anders ausgesehen.


    Dr. Bernstein muss nicht immer recht haben. Bzgl. Incretin bringt er ja das Beispiel mit dem Salatkopf und den unerklärlichen 160 mg/dl BZ Anstieg und den kaum KH- bzw. EW-haltigen Gemüse im China-Restaurant. Die theoretische Grundlage ist das eine. Man kann es ja einfach selbst für sich ausprobieren und zukünftig zwecks BZ-Normalisierung korrekten Bolus verabreichen. Das ist für mich das Entscheidende!

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    Das könnte aber auch ganz anders sein. Das Gehirn kennt diverse Tricks, sich als erstes die Glucose zu sichern.


    Aber doch nicht bei einem BZ von 125 mg/dl...


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    Das ist auch gut so, denn in kritischen Situationen, sollte man noch reagieren können. Körperliche Anstrengungen sind im Büto nicht nötig. Ich bezweifle, das Du mit 50 mg/dl auf dem Bau (oder sonst einem körperlich anstrengenden Beruf) genauso belastbar bist.


    Das sollte ja auch nicht das Ziel sein.


    Du übersiehst, dass ich primär von Ketonen lebe (im Blutbild festgenagelt an der obersten Grenze des Normbereichs).


    Bei lang bestehender Ketose hat der Körper ganz andere Möglichkeiten, die Glukose im Gehirn aufrecht zu erhalten. Glukose im Kapillarblut hat nicht zwingend mit der entscheidenden Glukose im Gehirn zu tun.


    Bei mir fängt sich auch ein BZ von 35 mg/dl noch von alleine, wenn die letzte Injektion von Actrapid mindestens 3 Stunden oder die von Novorapid mindestens 2 Stunden zurück liegt (verwende bei LC aber auch nur sehr kleine Mengen Bolus). Auch das ist nicht das Ziel, aber man kann es in Ketose in geschützter Umgebung zu Hause interessehalber ausprobieren...

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    Ich hatte über einen relativ langen Zeitraum einen Wert um 5,4, der niedrigste lag bei 5,2. Mein Diabetologe war darüber wenig erfreut...


    Wenn Tausende Spätkomplikationen bekommen, ist das der normale Krankheitsverlauf. Wenn ein einziger Patient an einer Hypoglykämie stirbt, könnte der Arzt u. U. haftbar gemacht werden. Zumindest ist jetzt der Diabetologe auf der sicheren Seite...


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    Das setzt ein hohes Maß an Disziplin voraus, an der ich oft scheitere.


    Das ist der Punkt, der zumeist am wenigsten verstanden wird. KH machen süchtig. Wenn man mal stabil in Ketose ist (ketoadaptiert), fallen die Probleme mit der Disziplin von ganz alleine weg.


    Das macht frei, wenn man nicht ständig was zu essen braucht und am Abend seine Kreise um den Kühlschrank ziehen muss. Wenn bei mir mal wegen einem Meeting eine Mahlzeit ausfällt, denke ich nicht mal an Essen.


    Damit Du mich jetzt nicht falsch verstehst: ich tendiere nicht zu Magersucht oder so, ich sorge dafür, dass mein Körper wirklich mit den besten mir zur Verfügung stehenden Nahrungsmitteln gut versorgt ist.


    [quoteMit nichts gegessen war gemeint, dass ich nüchtern dort erscheinen musste...[/quote]
    Gastroparese (verzögerte Magenentleerung) kannst Du ausschließen? Merkt man bspw. Daran, dass der BZ nach dem Abendessen zu niedrig wird und der Nüchtern-Blutzucker zu hoch ist, da der Magen über Nacht das Essen an den Dünndarm abgibt und natürlich kein Bolus mehr wirkt...


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    Ich bin bestrebt Werte zwischen 6 und 6,2 zu erreichen. Damit fühle ich mich einfach gesünder und belastbarer.


    Ich möchte mich garantiert nicht in Deine Behandlung einmischen - ich schreibe nur allgemein:


    Man gewöhnt einen höheren BZ u. U. genauso, wie einen höheren Blutdruck. Einen schleichenden Anstieg kann man kaum merken.


    Ich bin im Büro mit einem BZ von 50 noch genau so belastbar, wie mit einem BZ von 80 mg/dl (wobei das absolut nicht mein Ziel ist, mein Zielwert ist 83 mg/dl). Aber ich spüre einen BZ von 125 mg/dl über einen längeren Zeitraum, indem ich ständig das Gefühl habe, dass mir die Beine einschlafen. U. U. akzeptiert der Körper mit der Zeit einfach das vorherrschende BZ-Niveau als Wohlfühlniveau...

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    Ich habe hier im Forum gelesen, dass Sport bei einigen den BZ ansteigen lässt und sie sogar Korrektur spritzen müssen. Bei mir ist es das genaue Gegenteil...


    Das ist völlig normal und wird im Buch auch gut erklärt. Ich benötige bei Sport in der Früh (Dawn Phänomen) 1 bis 2 IE Novorapid, am Abend KH.


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    ...und für mein Empfinden einige Unzulänglichkeiten außer acht lässt.


    Und Du bist Dir sicher, dass Du das Buch genau gelesen hast?


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    Wie Funktioniert es zum Beispiel bei Restaktivität...


    Diabetes Solution zielt darauf ab, diese Restaktivität möglichst lange zu erhalten. Lt. Dr. Bernstein u. U. für immer und er zitiert im Teleseminar regelmäßig Studien dazu (bei absoluter Normalisierung der BZ-Werte).


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    Es ist eine der extremsten Formen der Ernährung, von der ich je gehört habe.


    Du darfst da Theorie und Praxis nicht verwechseln. Ich koche mein Essen vor, weil ich es sonst im Büroalltag nicht umsetzen kann. Im Urlaub koche ich 21 mal pro Woche frisch - man muss sich nur notieren, wie viel IE ein Rezept benötigt (fürs nächste Mal). Dr. Bernstein ist viel im Flugzeug unterwegs und geht oft essen...


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    obwohl ich nichts gegessen habe


    Nichts gegessen oder nichts gegessen, dass KH, EW oder Fett enthält?


    Dein BZ würde steigen, wenn Du Sägespäne futterst (und die haben weder KH, EW noch Fett)

    Hallo Wurstkuchen,


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    Es gibt absolut gar keinen Hinweis darauf, dass in der Allgemeinbevölkerung, insbesondere bei Leuten mit HbA1c im Bereich von 5,5% ein "schlechender Betazellen-Burnout" stattfindet. Ich finde es irgendwie etwas skurril, wie du versuchst allen Menschen, die sich nicht Low Carb ernähren, Krankheiten anzudichten


    Ich möchte absolut niemandem was andichten (und zwischen LC und HBA1C besteh darüber hinaus ja kein kausaler Zusammenhang).


    Die von Dir eingangs zitierte Studie hat IMO zwei Probleme:


    1. Es stimmt die Umrechnung von HBA1c in durchschnittliche mg/dl nicht und
    2. Es wurde der untere HBA1C-Bereich nicht wirklich untersucht


    Ich zitiere nochmal kurz aus Diabetes Solution von Dr. Richard K. Bernstein:


    “The experience I’ve had with the lab I use (the largest in the United States) for my patients is that a truly normal HgbA1C ranges from 4.2 percent to 4.6 percent, which corresponds to blood sugars of about 72–86 mg/dl. A recent study of “nondiabetics” showed a 28 percent increase in mortality for every 1 percent increase in HgbA1C above 4.9 percent.”

    Nochmal hallo Blue,


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    Heißt das, dass du - wenn du z.B. den ganzen Tag über unterwegs bist oder auf steigende Temperatur reagieren musst - immer nach einem/diesem Schema vorgehen kannst und sagen kannst, dass bei bestimmten körperlichen Anstrengungen so und soviel g notwendig sind?


    Auch dieser Frage hat Dr. Bernstein ein Kapitel gewidmet: COVERING EXERCISE WITH CARBOHYDRATE.


    Ich selbst hab als gelegentlicher Hobby-Sportler und sitzendem Bürojob keine Erfahrungen mit übermäßiger körperlicher Anstrengung. Aber ich kann zwei Beispiele weiter geben, die Dr. Bernstein im Web/Tele-Seminar erzählt hat:


    1. Einer seiner Patienten ist Dachdecker und hat ausgetestet, dass er jeden Tag jede zweite Stunde einen Blueberry muffin einer bestimmten Marke zum Ausgleich der körperlichen Aktivität benötigt, um einen gleichmäßigen BZ-Verlauf zu erreichen. Das geht nur durch regelmäßiges Messen. Aber es funktioniert jeden Tag. Dr. Bernstein würde Glukose vorziehen, da EW normalerweise erst zwischen der dritten und fünften Stunde ins Blut kommt.


    2. Ein anderer Patient (Marathonläufer) mischt sich eine abgewogene Portion Dextrose mit Wasser im Blender. Dazu gibt man ein kleines bisschen Wodka, da Glukose mit Wasser einen gute Nährboden für Bakterien bildet.


    Während eines Trainingslaufes misst man bspw. Jede halbe Stunde den BZ und man bekommt dabei ein gutes Gefühl, wieviel Schluck man von der flüssigen Dextrose benötigt, um den BZ stabil zu halten (spätestens nach zwei bis drei Versuchen). Beim Wettkampf ist das BZ Messen nicht mehr notwendig – man sollte sich also auch hier auf seine bisherigen Versuche verlassen können.


    Beim Wetter ändere ich normalerweise nichts am Basal, merke aber, dass ich eine Spur weniger Bolus benötige.


    Es gibt daneben schon noch Einflussfaktoren auf den BZ (ich kann hier nicht in Kürze ein ganzes Buch wiedergeben ;-)):


    Wenn ich bspw. Essen für mehrere Tage im Büro vorkoche, benötigt das gleiche Essen jeden Tag weniger Bolus. Ursache unbekannt. Dachte, dass das eventuell mit einer Umwandlung von KH und EW zu tun hat (wie wenn man Mungbohnensprossen züchtet). Aber das Essen wird gut verschlossen bei plus 2 Grad gelagert und der selbe Effekt tritt auch beim Einfrieren auf. Aber es ist absolut konstant und daher gut planbar.


    Infektionen hat Dr. Bernstein auch ein ganzes Kapitel gewidmet. Ich hab bspw. letztens bei einer Angina mit 40 Grad Fieber über mehrere Tage alle paar Stunden 40 IE Novorapid benötigt, um den BZ von 200 auf 80 mg/dl zu senken (ich dosiere im Normalfall 4 bis 5 IE Bolus pro Injektion). Die Mechanismen, welche dann zu einer Ketoazidose führen können, sind im Buch auch sehr gut beschrieben.

    Hallo Blue,

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    Hast du denn mal an eine Pumpe gedacht?


    Nein. Ich kenn mich jetzt auch bei den Beantragungsrichtlinien nicht aus. Vielleicht wär ich da auch zu gut eingestellt?


    Ich fühl mich so freier. Man möchte mir auch immer gleich ein CGM oder Freestyle Libre mitgeben (liegt offenbar immer Eines auf Reserve in der Ambulanz herum). Kann mir das nicht wirklich vorstellen und außerdem möchte ich nicht mit einer Abweichung von plus/minus 10 % arbeiten müssen (und was man hier liest, könnte die auch höher sein).


    Insulin-Pumpen hat Dr. Bernstein ein kleineres Kapitel gewidmet. Wer nichts negatives über Pumpen lesen möchte, sollte jetzt lieber beim nächsten Post fortfahren. Ich zitiere aus Diabetes Solution von Dr. Richard K. Bernstein:


    „ Over the past five years, the FDA has received reports linking 7,170 deaths to infusion pump problems. This probably reflects gross underreporting of actual events. FDA officials believe that software and design problems underlie this situation.
    Raising or lowering an insulin pump above or below the injection site can cause siphoning that will speed up or slow down the delivery rate by up to 123 percent if above the site, or 73 percent if below the site. This effect was much smaller with the OmniPod, which uses no tubing. The above variations in delivery rate can render blood sugar control impossible.”

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    Wie alt ist die Low Carb Szene, Paleo Szene … Gibt es seriöse, wissenschaftliche, representative Langzeitstudien?


    Die ersten dokumentierten Studien zu LC stammen aus 1863 (England). Viel Grundlagenforschung hat zwischen 1930 und 1940 in Deutschland stattgefunden. Dazwischen war LC die gängige akzeptierte Theorie.


    Ein erstes Problem war danach, dass es für amerikanische Forscher karrieretechnisch ein Genickschuss gewesen wäre, nach den ganzen Entnazifizierungsprogrammen nach dem zweiten Weltkrieg diese deutsche Grundlagenforschung zu referenzieren. Ein zweites Problem war danach, dass Fettleibigkeit von der inneren Medizin (wo es eigentlich hingehört) zur Psychologie gewandert ist, welche ja Stoffwechselvorgänge nicht weiter erforscht.


    Das hat bspw. dazu geführt, dass in Österreich – soweit ich weiß – im gesamten Medizinstudium in Summe 2 Wochenstunden in einem einzigen Semester Ernährungslehre vorgesehen sind (und da geht es primär um die korrekte Zusammenstellung von Babynahrung). Was will man da dann erwarten?


    Dazu kommen enorme wirtschaftliche Einflüsse. Nur beispielhaft: es ist kein Zufall, dass es in den USA einen Senator Kellogg gegeben hat, der mit aller politischen Macht über Ernährungsrichtlinien seine Frühstücksflocken durchgesetzt hat. Früher war das gängige Frühstück Speck mit Eier.


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    Alle diese Vorgänge haben etwas zutun mit der Ausschüttung diverser Hormone und Hormon Cocktails und sind natürliche Vorgänge in unserem Körper.


    Bei allem Respekt: ich kann mir nicht vorstellen, dass man bei der gängigen KH-lastigen Ernährung mit völlig unprognostizierbarer Wirkung auf den BZ, ständigen Zwischenmahlzeiten mit sich ständig überlagernden Insulin-Wirkkurven, eventuell vorhandener verzögerter Magenentleerung, vorhandenem Dawn-Phänomen und vielleicht nicht ganz korrektem Basal einen BZ-Wert auf irgendeine psychische Verfassung oder Hormonausschüttung in Verbindung bringen kann.


    Ich habe in den letzten 12 Monaten einen einzigen Wert im Verdacht, der auf Stress zurückzuführen sein könnte. Und das war ein BZ Anstieg von 80 auf 105 mg/dl während eines Zahnarzttermins.

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    Aber um aufs eigentliche Thema zurückzukommen. Ich halte nach wie vor den Mittelweg für richtig. Das heißt, eine ausgewogene Ernährung mit wenig(er) Kohlenhydraten und weniger tierischen Erzeugnissen. Stattdessen viel Gemüse und überwiegend pflanzliches Eiweiß / Fett. Und nein, ich bin kein Veganer!


    Fernab jeglicher Ideologien: vor in etwa 8000 Jahren wurde der Ackerbau eingeführt, seit in etwa 4500 Jahren gibt es Hülsenfrüchte. Das sind weniger als 1 Prozent der Menschheitsgeschichte. Warum der Ackerbau eingeführt wurde ist umstritten und bisher konnte keine Theorie bewiesen werden.


    Ich stelle mir meine „natürliche Ernährung“ so vor, als wenn ich fernab jeglicher Zivilisation in einem Wald ausgesetzt werden würde. Wie kann ich überleben?


    - Ich würde zuerst Eier (vermutlich von Wasservögeln) suchen. Die können sich am wenigsten wehren. Nicht sehr romantisch, weil die vermutlich alle befruchtet sind (EW und Fett)


    - Dann würde ich möglichst gut erhaltenes Aas suchen. Man macht im Supermarkt nichts anderes. Das im Supermarkt ist genau gesehen kein Fleisch, sondern Aas (Todesursache unbekannt) und man sucht das günstigste Ablaufdatum. Das tierische Fett würde ich zuerst essen, da es die höchste Energiedichte hat (9 Kcal pro g im Vergleich zu KH und EW mit jeweils 4 Kcal pro g). Ebenfalls EW und Fett


    - Weiters Insekten, Amphibien, etc. (ebenfalls EW und Fett)


    - Je nach Jahreszeit dann Pilze, Wurzeln, Grünpflanzen, Nüsse, Beeren, etc. Aber da bin ich mir schon nicht mehr so sicher, ob das Ausgraben, Bücken etc. nicht mehr Energie kostet als das Essen mir bringt. (EW und geringe KH)


    Nach allem, was ich weiß ist pflanzliches EW hinsichtlich kompletten Aminosäuren Profilen für den Menschen am ungünstigsten zu verwerten und es ist faktisch unmöglich, auf die empfohlene Untergrenze von 1 g EW pro kg Körpergewicht zu kommen. Und diese Untergrenze gilt für Invaliden ohne jede körperliche Betätigung (je mehr Bewegung, desto mehr EW braucht der Körper).

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    Ideal ist tierisches Fett. Wer ist eigentlich auf die bescheuerte Idee gekommen, ein Nahrungsmittel das unserer Physiologie am ehesten entspricht, als ungesund zu diffamieren???


    Ancel Keys. Weil Kaninchen kein Cholesterin verstoffwechseln können und wenn man sie ausschließlich damit füttert an Herz-Kreislauferkrankungen verenden. Sind zwar Pflanzenfresser, bei denen Cholesterin in einer natürlichen Ernährung nicht vorkommt. Aber das war ihm egal, weil seine Frau – soweit ich mich jetzt erinnere – ein Unternehmen gehabt hat, das die ersten Cholesterinmessgeräte vertrieben hat. Gut beschrieben in Death by Food Pyramid von Dennis Minger.


    Da Dr. Bernstein eher Low Carb High Protein propagiert, wäre er für hochqualitatives Fett nicht unbedingt meine Referenz. Auch was Nahrungsmittelqualität angeht. Er hätte vermutlich mit einem Chlorhuhn aus der Mikrowelle kein Problem (typischer Amerikaner halt). Aber da muss man halt seinen Hausverstand walten lassen…


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    LocMa: gehört Sport bzw. die Optimierung des aeroben (Fettstoffwechsel)-Systems eigentlich auch zur Empfehlung von Dr. Bernstein und wird das im Buch näher betrachtet?


    Da ich es als Kindle gekauft hab, hab ich leider kein Inhaltsverzeichnis zum hier reinstellen. Zentrale Kapitel zum Thema Sport sind (er persönlich bevorzugt Bodybuilding):


    Using Exercise to Enhance Insulin Sensitivity and Slow Aging
    HOW DOES EXERCISE DIRECTLY AFFECT BLOOD SUGAR?
    THE DAWN PHENOMENON AND EXERCISE
    RESTRICTIONS ON EXERCISE
    Ongoing Concerns for Exercising Diabetics
    COVERING EXERCISE WITH CARBOHYDRATE
    WHAT FORM OF EXERCISE IS BEST FOR YOU?
    AEROBIC AND ANAEROBIC EXERCISE
    BODYBUILDING: NEARLY CONTINUOUS ANAEROBIC EXERCISE
    CARDIOVASCULAR EXERCISE

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    Oder anders gesagt, die Insulinresistenz, die zu einem T2 führt bzw. diesen mit begründet ist eine andere als die temporäre Insulinresistenz eines 1er infolge länger andauernder Werte >120mg.


    Ich habe nicht die Insulinresistenz von T1 zu T2 verglichen.


    Ich habe mich auf die beginnende Insulinresistenz in der Normalbevölkerung bei einem HBA1C von 5,5 % oder einem durchschnittlichen BZ von 120 mg/dl und der daraus resultierenden T2-Wahrscheinlichkeit bezogen.


    Als gesunder Mensch fällt Dir diese beginnende Insulinresistenz nicht auf. Als T1 kann man sie messen: ein BZ von bspw. 80 mg//dl hat die Tendenz, stabil zu bleiben. Ab in etwa 120 mg/dl hat der BZ bei einem T1 die Tendenz zu steigen. Bei einem Gesunden wird das durch Insulinausschüttung der Pankreas behoben. Jahrelang, bis dann halt irgendwann die Pankreas nicht mehr kann...