Beiträge von LocMa

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    Kann ich auch bestätigen, daher auch immer diese 4,7 - 5,7% Werte die ich in Empfang nehmen darf und bei ersteren (niedrigeren) die Blutzuckerverläufe
    deutlich geglätteter sind. Bei mir liegt die "Grenze" bei exakt 115 mg, wenn ich die Nacht über einen noch so konstanten Verlauf nachweisen kann, aber dieser bei +115 ist, dann knallt der BZ nach dem Frühstück
    i.d. Höhe und es dauert ewig diesen wieder "einzufangen" (ohne Korrekturschema).


    Man muss sich das mal überlegen:


    Wenn hier schon Mehrere (und ich weiß es von unzähligen anderen) bei in etwa 120 mg/dl eine beginnende Insulinresistenz feststellen können (bei mir ist es definitiv so und ich bin nicht übergewichtig) und man meine angeführte Umrechnung von HBA1C in durchschnittlichen BZ in mg/dl zu Grunde legt, was das für einen als normal angesehenen HBA1C von 5,5 % (würde 120 mg/dl entsprechen) hinsichtlich schleichendem Betazellen-Burnout für Gesunde bedeutet...


    Da müssten die Alarmglocken eigentlich schon auf Dauerton schrillen und man darf sich über 400 Millionen T2 (lt. WHO) nicht mehr wundern. Und da wird - soweit mir bekannt - Prediabetes nicht mitgezählt.

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    @LocMa-leider reicht mein Englisch Verständnis nicht für die Fachliteratur.Finde deine Ernährung sehr interessant und habe noch ein paar fragen-:Du isst also nur die erwähnten 25 Gerichte,wie kommst du im Urlaub klar,im Restaurant oder bei Einladungen zum Essen?Kannst du auch mal Alkohol trinken?Wie alt bist du-Mann oder Frau-wegen den Hormonen,Wie lange ernährst du dich schon so???


    Wir sind ja hier gerade gemeinsam dabei, eine deutschsprachige Quelle für Dr. Bernstein Diabetes Solution zu schaffen. Dieser Thread ist schon von Google indiziert und wenn Du in Google bspw. Nach "Insulinclub Dr. Bernstein" suchst, landest Du - große Überraschung - genau hier.


    Ich hab Deinen ersten Beitrag zu diesem Thema nicht vergessen, ich hab nur irgendwo anfangen müssen, Fragen zu beantworten. Zum Bolus hab ich ja schon Einiges geschrieben und die Basis korrekt einzustellen ist jetzt auch nicht so schwierig. Wenn hier ein paar Leute mitschreiben, werden die wesentlichen Fakten schon zusammen kommen.


    Als einzige deutschsprachige Quelle für LC kenne ich: Weizenwampe: Warum Weizen dick und krank macht von Dr. med. William Davis


    Der Titel ist irreführend: spätestens wenn man bei den Kapiteln über die nach seiner Meinung nach richtige Ernährung ankommt, merkt man, dass das Buch eigentlich die "KH-Wampe" heißen müsste. Aber das ist ja genau das, was wir wollen ;-)


    Die Unterschiede zwischen Dr. Bernstein und Dr. Davis hinsichtlich Ernährung können wir hier gerne diskutieren: mir fällt spontan aus dem Kopf nur ein, dass Dr. Davis Nüsse sehr propagiert, Dr. Bernstein nicht.


    Die Rezeptsammlung wird mit der Zeit immer umfangreicher. Wichtig ist nur, dass man sich die benötigten IE für ein Rezept notiert. Ich kann bspw. Jetzt auf über 10 Weihnachtsbäckereien vom letzten Jahr zurückgreifen...


    Ich habe mein Profil wahrheitsgemäß ausgefüllt: 45 Jahre und männlich (zu Hormonen hab ich schon was geschrieben).


    Essen gehen läuft meistens so ab: ich such mir ein gutes Stück Fleisch aus und frag, welches Gemüse sie als Beilage hätten. Wenn es kein KH-freies Gemüse gibt, nehme ich zwei KH-freie Salate.


    Ich bin noch nie komisch angesprochen worden. Oft scherzt der Kellner: "Low Carb Menü also" oder so. Man braucht doch nur den Fernseher einzuschalten und jeder Star oder jedes Sternchen spricht heute schon über LC, Paleo etc. Fleisch kann man natürlich beliebig gegen Fisch, Wurst, Käse, Eier etc. austauschen.


    Nachspeise ist meistens ein Cappuccino mit doppelter Portion Schlag (zu Hause bspw. Schlagobers mit Vanille, Kokosmus, Mandelmus, etc.). Trockener Weißwein (keine KH, kein EW) sollte überhaupt kein Problem sein. Konnte auch bei Hochprozentigem (bspw. Wodka) noch nie einen BZ-Anstieg beobachten. Ich würde in der Anfangsphase einer BZ-Normalisierung keinen Alkohol empfehlen (zwecks Hypo-Wahrnehmung) und u. U. ausbleibendem Dawn-Phänomen.


    Sobald es ein Buffet gibt, hast Du eh schon gewonnen. Im Urlaub u. U. ein Appartement mit der Möglichkeit, selbst zu kochen. Das einzige Problem sehe ich bei einem Krankenhausaufenthalt, aber das muss man halt recherchieren und dementsprechend planen.


    Ich mach's schon länger (nicht erst seit einem Jahr oder so) - mehr dazu aber dann mal in meiner Vorstellung...

    Hallo Wurstkuchen.


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    Fakt ist: Es gibt keinen wissenschaftlich begründeten Hinweis darauf, dass ein HbA1c von <5% gesünder ist als ein HbA1c im mittleren 5% Bereich. Das einzige was möglicherweise dafür spricht, ist die subjektive Meinung eines einzelnen Diabetologen. Wenn du das anders siehst, bitte ich um eine konkrete wissenschaftliche Quelle.


    Ganz so einfach ist das (wie meistens) leider nicht:


    Ich akzeptiere ohne Widerspruch, dass bisher keine Korrelation zwischen g KH in der Ernährung und den von Dir zitierten Erkrankungen nachgewiesen werden konnte. Gut erklärt in zitierten Studien in: Death by Food Pyramid: How Shoddy Science, Sketchy Politics and Shady Special Interests Have Ruined Our Health von Denise Minger. Aber g KH am Tag ist nicht gleich HBA1C.


    Ebenso konnte aber bisher auch keine Korrelation zwischen Gesamtcholesterin und diesen Erkrankungen nachgewiesen werden. Für eine IMO korrekte Interpretation der sieben Metastudien zum Thema Cholesterin siehe bitte die zitierten Studien in: The Great Cholesterol Myth: Why Lowering Your Cholesterol Won't Prevent Heart Disease-and the Statin-Free Plan That Will von Stephen Sinatra und Jonny Bowden


    Das Problem beginnt schon bei dem mittels Formel errechnetem mittleren BZ in mg/dl, weil zur Ermittlung dieser Formel BZ Messgeräte herangezogen wurden, die viel zu niedrige Werte gemessen haben.


    Ich führe hier jetzt mit voller Absicht keine Quelle an, weil, wenn man mittels LC seine BZ Werte normalisiert, im Normalfall schon genug Fronten gegen sich hat und ich jetzt nicht auch noch die Hersteller von BZ Messgeräten hinzufügen will. Aber es ist mittels Googel wirklich leicht zu recherchieren. Genau genommen liegt das Problem nicht bei den Geräten selbst, sondern bei den Messstreifen (aber das sollte aus Patientensicht eigentlich egal sein).


    Ich habe bereits zwei zuverlässige BZ Geräte erwähnt. Bei meinem früheren (weit verbreiteten Gerät eines namhaften Herstellers) war der Wert (gleiches Blut wie im Labor) 82, der Laborwert war 153 mg/dl. Und ich erwähne auch hier absichtlich nicht den Hersteller. Jeder Interessierte kann einfach bei der nächsten Blutabnahme sein Gerät ins Labor mitnehmen.


    Ich gehe frei nach Dr. Bernstein auf Grund von drei Millionen exakt gemessener BZ-Werte (im Labor) von folgendem Mapping zwischen HBA1C und mittlerem BZ in mg/dl aus:


    - 5 % entspricht 100 mg/dl
    - 6 % entspricht 140 mg/dl
    7 % entspricht 180 mg/dl


    Unter 100 und über 180 mg/dl liefert eine Skalierung keine genauen Ergebnisse mehr.


    Darüber hinaus sehe ich ja in meinen Befunden bei konstantem durchschnittlichen BZ Werten von in etwa 85 mg/dl (aus 400 gemessenen Werten in etwa drei Monaten), wie der HBA1C mit dem Hämoglobin korreliert. Wobei ich davon ausgehe, dass sich das bei den von Dir zitierten Studien auch wieder normal verteilt.


    Aus rein praktischen Überlegungen und aus meiner bisherigen Erfahrung kann ich Dir folgendes sagen:


    Ein HBA1C von 5 % oder darunter lässt sich einfacher realisieren als einer im mittleren 5 % Bereich. Einfach, weil ein BZ von 80 mg/dl die Tendenz hat, über viele Stunden bei 80 mg/dl zu bleiben, wohingegen ein BZ von 120 oder darüber die Tendenz hat, auf Grund beginnender Insulinresistenz über Stunden weiter zu steigen. Aber man muss für diese (meine Erfahrungen) die von mir oben angeführte Berechnung des durchschnittlichen BZ aus dem HBA1C akzeptieren oder man probiert es (bspw. Beim nüchternen Testen des Basalinsulins ) einfach selbst aus.


    Für andere Studien bzgl. KH und Zivilisationserkrankungen siehe bei Interesse bitte u. a.:


    - Good Calories, Bad Calories: Fats, Carbs, and the Controversial Science of Diet and Health von Gary Taubes


    - Why We Get Fat: And What to Do About It ebenfalls von Gary Taubes


    - The Art and Science of Low Carbohydrate Living: An Expert Guide to Making the Life-Saving Benefits of Carbohydrate Restriction Sustainable and Enjoyable von Jeff S. Volek und Stephen D. Phinney


    Gerade Studien über Massai und Inuit kommen da z. T. zu ganz anderen Ergebnissen. Und nein, es ist nicht genetisch bedingt: ein Inuit, der 5 Jahre in den USA lebt hat bereits das gleiche Risikoprofil wie ein Durchschnittsamerikaner.


    Ein Haupproblem in den in westlichen Zivilisationen durchgeführten Studien besteht bspw. Darin, dass ein mäßiger Verzicht von KH noch zu keiner signifikanten Veränderung der Korrelationen führt. Genauso, wie eine Erhöhung des Fettkonsums von bspw. 45 auf 65 % diese Korrelationen nicht verändert. Wenn jedoch der Fettkonsum auf über 85 % der täglichen Kalorienmenge steigt, sieht das jedoch ganz anders aus. Genauso, wie wenn bspw. Bei Inuit der KH Anteil auf unter 5 oder 2 % der täglichen Kalorienmenge sinkt.


    Aber finde mal in Österreich oder Deutschland Probanden, die bereit sind, diese Grenzwerte längerfristig zu überschreiten. Das wären dann Probanden, bei denen alle anderen Variablen nicht mehr normal verteilt wären...

    Hallo Wurstkuchen,


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    Das ist eine Ungenauigkeit, die du nicht vermeiden kannst. Kohlenhydrat- und Eiweißgehalt schwanken...


    Vermeiden nicht, aber bzgl. KH minimieren. Genau Deine Argumente sind ja meine Argumente für LC.


    Mir ging es um Deine Schwankungsbreite von 18 bis 24 g EW. Natürlich hätte ich in Excel das Format vor dem kopieren auf 0 Dezimalstellen setzen können. Die 21,47 g EW aus meinem Beispiel setzen sich wie folgt zusammen (ich habe nie behauptet, dass das der tatsächliche Gehalt ist - das ist nur die theoretische Annahme für die erste Dosierung):


    - 25 g Zwiebel 0,30 g EW
    55 g Champignons 1,49 g EW
    - 153 g grüner Paprika 1,69 g EW
    - 90 g Sardine 18 g EW


    Deine Schwankungsbreite von 6 g EW für den Gemüse-EW-Anteil von in Summe 3,48 g EW (beinahe plus/minus 100 Prozent) ist völlig illusorisch und entspricht einfach nicht meinen praktischen Erfahrungen.

    Hallo Wurstkuchen,


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    ... wenn statt genau 21,57 die eigentliche Zahl wahrscheinlich irgendwo ca. zwischen 18 und 24 schwankt.


    Ich benötige für 12 g EW 1 IE Actrapid, das wäre also die erste Ungenauigkeit von 0,5 IE. Ich kann mir solche Ungenauigkeiten bei einem erwünschten BZ von 80 mg/dl nicht leisten, weil u. U. der BZ eine tolerable Untergrenze unterschreitet.


    Noch mal, weils vielleicht ungewöhnlich ist: die Berechnung spielt nur für das erste Mal Essen eines Rezepts eine Rolle. Nach diesem "Test-Shot" weiß ich, wie viel IE dieses Rezept benötigt. War mein BZ vor dem Essen 80 und ist 5 Stunden nach dem Essen 95 mg/dl, braucht dieses Rezept beim nächsten mal 0,5 IE mehr Actrapid (im Endeffekt eigentlich egal, wie viel g KH und g EW enthalten sind).


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    Wenn du alles, was man heute anders macht als vor 8000 Jahren als Missbrauch einstufst, dann wird die Liste aber ganz schön lang ;-)


    Das wird niemand ernsthaft behaupten.


    Aber die Einführung des Ackerbaus war hinsichtlich Ernährung aus LC-Sicht ein wesentlicher Einschnitt. Mir kann niemand weismachen, dass sich evolutionär der menschliche Körper in vielleicht 300 Generationen (und mehr sind 8000 Jahre nicht) an diese KH-Last angepasst hat.


    Als nächste Eskalationsstufe ist ja z. Z. die durch die in den letzten Jahrzehnten propagierte Low Fat Ernährung weiter steigende KH-Last die Epidemie an Fettleibigkeit und Typ 2 Diabetes zu beobachten.


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    Ich glaube, du bist da ein bisschen auf dem Holzweg, was deine Einschätzung der Bedeutung eines sehr niedrigen im vergleich zu einem niedrigen HbA1c angeht.


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    Hast du dir mal Studien angeschaut zu diesem Thema? Zu HbA1c-Werte unter 5 bei Diabetikern sind mir keine Studien bekannt. Vermutlich, weil es da einfach nicht genug von gibt, um signifikante Informationen zu gewinnen.


    Dr. Bernstein ist über 80 Jahre alt, seit über 70 Jahren T1, hat so weit ich weiß keine Komplikationen und ist selbst Diabetologe mit mehr als 3000 Patienten im Verlauf seiner Praxis.


    Ich stütze mich auf seine Veröffentlichungen. Er beschreibt in seinen Büchern, auf seiner Homepage und u. U. auf seinem YouTube-Channel, welche Komplikationen sich bis zu welchem Stadium aller Voraussicht nach noch bis zu welchem Grad rückbilden können.


    Absolute Voraussetzung ist eine Normalisierung der Blutzuckerwerte - und das ist eben sein Programm in Diabetes Solution. Darüber hinaus auch Behandlungsschemata für T2, Verlängerung der Remissionsphase bei T1 durch normale BZ-Werte etc. (und er zitiert dazu eine Menge von Studien in seinem freien monatlichen Tele/Web-Seminar).


    Ich kann gegen die von Dir zitierten Studien nichts sagen. Nur für mich persönlich sind die Korrelationen zwischen Diabetes Komplikationen und HBA1C unter u. U. tausenden Diabetikern, die sich so wie ich ketogen Ernähren und normale BZ-Werte anstreben aussagekräftiger.


    Der HBA1C ist ja nicht der alleinige Parameter (es geht halt in diesem Thread darum). Ich kann bei mir ja die Veränderung der für mich daneben noch wichtigen Laborwerte in Ketose in meinen Befunden beobachten: CRP, Homozystein, LPa, LDL-A, LDL-B, HDL-1 - HDL-3 etc.


    Ich bin schon der Meinung, dass die von Dir zitierten Studien ein sauberes Design aufweisen und es werden sich die hinlänglich bekannten Variablen (Rauchen, Blutdruck, Sport etc.) schon normal auf das Sample verteilen. Aber ich kann nicht davon ausgehen, dass LC und die von mir oben angeführten Laborwerte normal verteilt sind. Es kann aus diesen Studien nicht hervorgehen, wie ein niedriger HBA1C in der Normalbevölkerung erreicht wurde: man kann sich auch verdammt ungesund LC ernähren, wenn die Qualität vom Fett und EW nicht passt.

    Das sind ja viele Antworten bzw. Fragen (wollte hier eigentlich nur meinen HBA1C posten). Das wird ein bisschen dauern, auf alles einzugehen. Ich fange einfach mal von hinten an...


    Am liebsten würde ich sagen: wenns irgendwie vom Englisch her geht, einfach das Buch kaufen (die entscheidenden Punkte für T1 sind in ein paar wenigen Kapiteln beschrieben).


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    Wann korrigierst du das denn überhaupt, zu den Mahlzeiten?


    Vor den drei täglichen Mahlzeiten und vor dem Schlafen (öfter messe ich nicht. In der Umstellungsphase natürlich öfter, um den optimalen Spritz-Ess-Abstand, den Postprandialen Anstieg, BZ-Verlauf nachts etc. zu ermitteln.


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    Sind die 10 BZ die Unsicherheit wert dass es durch die Korrektur vielleicht doch nach unten abdriftet?


    Wenn das passiert, habe ich etwas falsch gemacht: es stimmt das Basal nicht, ich habe nicht ausgetestet, um wie viel 1 IE Novorapid zu welcher Tageszeit den BZ senkt, ich Verwende kein genaues Messgerät etc.


    Andere Einflüsse auf den BZ wie bspw. Menstruation gleicht Dr. Bernstein mit Glucophage XR (eigentlich für T2) aus, Stress vor seinen eigenen TV Live-Interviews mit rasch wirkendem Betablocker.


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    Wenn du für eine Woche vorgekocht hast, dann werden die Anteile beim abpacken der Portionen ja doch wieder ungenau?


    Das EW und das Gemüse werden in extra Töpfen zubereitet (EW bzgl. Transfetten im Slow Cooker bei maximal 70 Grad) und dann genau in Genius Hot-Pot Aufwärm-Behälter zum Aufwärmen im Büro oder zu Hause mit digitaler Zeitschaltuhr abgewogen.


    Wenn Dir das übertrieben erscheint: wenn ich mir schon den Aufwand mache, mein eigenes Essen zuzubereiten, kann ich es auch gleich genau machen - ist der selbe Aufwand.


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    Mit welchen Werten gehst du schlafen?


    Zwischen 70 und 80 mg/dl. Wenn Du bzgl. Hypo in der Nacht fragst: noch kein einziges Mal (ehrlich). Aber man muss stabil in Ketose sein, keine unberechenbaren Bedtime-Snacks, korrektes Basal etc. Und der Nüchtern-BZ entspricht im Normalfall plus/minus 5 oder 10 mg/dl dem BZ vor dem Schlafengehen.


    Dann fängt man mit der Zeit an, bspw. In der Früh nur mehr jeden zweiten Tag oder so zu messen.


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    Stellst du dir auch an freien Tagen den Wecker auf 5:00 Uhr für das Basalinsulin? Sonst stimmt ja die Basis nicht?


    Ja, bei Levemir ist das notwendig (plus 0,5 IE Novorapid um 5:00 Uhr). Bei Tresiba (in Österreich gibt’s das ja) ist das nach meinen bisherigen Erfahrungen nicht notwendig.


    Tresiba wurde mir vor dem Schlafengehen empfohlen, das funktioniert bei mir nicht. Auch am Abend vor freien Tagen ist die Injektion um 21:00 Uhr notwendig (und nicht um 23:00 oder 24:00 Uhr).


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    Was machst du bei Sport / vermehrter Bewegung? Funktioniert das einfach so oder mit extra BE?


    Das muss man einmal austesten (ist im Buch beschrieben). Ich benötige bei 1 pwc (1 Watt pro kg Körpergewicht) am Crosstrainer pro angefangener Viertelstunde 1 g Dextro (habe geviertelte Dextro in einer Dose immer verfügbar). Mehr BZ-senkende Wirkung kann ich bei mir nicht feststellen.


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    Kommt der Magen mit so viel Fett klar oder muss der Körper sich da irgendwie erst dran gewöhnen?


    Nur "perfektes" Fett: dunkel und kalt gelagertes Leinöl, Kokosöl. Kokosfett, Butter, biologisches Olivenöl, Avocados, Fett von Fleisch von Tieren, die selber kein Getreide gefressen haben (ist der teuerste Aspekt von LC) etc. Andere Pflanzenöle (Sonnen, Distel etc.) würde ich nicht einmal meinem Hund geben (wenn ich einen hätte).


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    Oft steht geschrieben bei low-carb müsste man konsequent durchgehend low-carb essen, sonst funktioniere es nicht?


    Ja, leider. Einmal eine Tafel Bitterschokolade (20 g KH) oder 2 Bier extra und alles bisher beschriebene funktioniert für 2 bis 2,5 Tage leider nicht mehr. Ich kann diese 2 bis 2,5 Tage nur durch in etwa 16stündiges absolutes Fasten verkürzen.


    Und dann muss man sich halt fragen, ob einem diese Ausrutscher das Wert sind. Ich bin mittlerweile auf KH- und EW-freien Weißwein umgestiegen. Aber es gibt bspw. Bei Dr. Almond (einfach googeln) mehr als 40 Brotsorten zum Selber backen aus Nussmehlen. Weiters beinahe KH-freien Pizzateig, Paniermehl, Kuchenzauber etc. Zum Thema KH-frei Schokolade hab ich hier eh schon einen eigenen Thread gesehen. Und bei Amazon gibt’s unzählige Rezeptbücher für beinahe KH-freie Torten, Backwaren etc.


    Bzgl. Dr. Almond hätt ich Bedenken, da die Nüsse alle entölt sind (und da hat ein LCHFler normalerweise keine Freude damit, wollte es aber hier erwähnen). Bei Interesse kann ich gerne von mir verwendete Kochbücher bzgl. Süßigkeiten posten.


    Aber: nicht vergessen, das EW zu berechnen! Zwei Drittel meines Bolus wird für EW verwendet. Nicht, weil ich so viel EW esse, sondern weil ich so wenig KH esse.


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    Wenn man sein Essen so genau plant - ginge das nicht mit KH-reichen Mahlzeit auch?


    Das haben schon Unzählige vor Dir (vergeblich) versucht. Das hat mit Ketose nichts mehr zu tun. Und ich habe im ersten Beitrag vorgerechnet, um wie viel der BZ allein durch die natürliche Schwankungsbreite der KH schwanken kann.


    Bei einem Nudelgericht von 100 g KH wären das bei meinen 70 kg (bei 10 Prozent Schwankungsbreite der KH) plus minus 50 mg/dl (10 g KH mal 5 mg/dl).


    Das ist IMO illusorisch, bei so einer Schwankungsbreite einen stabilen BZ-Verlauf von in etwa 80 mg/dl erreichen zu können.


    Weiters sinkt die Voraussagbarkeit der Injektion mit zunehmenden IE (liegt einfach am Volumen der injizierten Insulinkugel, dass das Immunsystem das Insulin als Fremdkörper erkennt, etc.). Dr. Bernstein empfiehlt auf jeden Fall ab 7 IE Bolus auf zwei Injektionen zu splitten.


    Aber bitte nicht auf die Idee kommen, einfach so ohne Messen die Basis zu splitten. Die IE werden viel früher und viel stärker wirken!


    Du hast diese Ungenauigkeiten von vielleicht 10 oder 20 Prozent bzgl. Insulin natürlich auch bei LC, aber die Dosierungen sind halt sehr gering (und dadurch auch die Ungenauigkeiten). Ich benötige normalerweise 12 IE Basis, 8 IE für EW und 4 IE für die KH (täglich).


    Ich schreib hier nur meine eigenen Meinungen bzw. Erfahrungen mit Dr. Bernstein. Es liegt mir wirklich fern, jemanden von irgendetwas überzeugen zu wollen.


    Vielleicht sollte man bei Interesse einen eigenen Thread zum Thema Diabetes Solution von Dr. Bernstein aufmachen (ist ja doch noch mal was anderes als LC)?

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    Spätestens bei den 21,57 g Eiweiß musste ich ein bisschen Schmunzeln, sorry


    Ein Rezept wird ein einziges Mal in Excel berechnet – und das wars dann auch schon. Die Schwankungsbreite hast Du immer. Nur ist die Schwankungsbreite bei LC-Ernährung bei 6 bis 12 g KH pro Mahlzeit eine andere (geringere), als bei einer Portion Spaghetti.


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    Und mein HbA1c im niedrigen bis mittleren 5er Bereich ist auch schon öfter mal als höchst gefährlich bewertet worden.


    Passiert mir ständig. Ich kenne T1 Amerikaner mit einem HBA1C von 4,3 %.


    Ich schreibe hier nur meine persönliche Meinung:


    Der heutige HBA1C Referenzbereich spiegelt den Kohlehydrate missbrauch der heutigen Gesellschaft wieder. Vor Beginn des Ackerbaus vor mehr als 8000 Jahren wäre dieser Referenzbereich mit Sicherheit ein anderer gewesen (ein niedrigerer).


    Insofern könnte man die heutige Todesursache Nummer Eins (Herz-Kreislauferkrankungen) auch als sehr verlangsamt auftretende Spätschäden in der Normalbevölkerung sehen.


    Ich möchte keinen HBA1C der durchschnittlichen Normalbevölkerung (die vielleicht 300 g KH pro Tag essen), sondern einen vergleichbaren HBA1C von gesunden Menschen, die sich Low Carb ernähren.


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    sondern nur noch seine 25 bekannten Gerichte zu essen


    Wenn ich mich so im Büro umschaue, essen viele Kollegen seit Jahren jeden Tag in der Früh dasselbe (Kornspitz mit Kaffee oder Energy Drinks mit Mohn- oder Nusskrone). Letztere wiegen schon das, was sie in cm groß sind. Das geht mich nichts an, aber man beobachtet halt. Auf jeden Fall hab ich mit 25 Gerichten mehr Auswahl, als mir die Kantine von Woche zu Woche bieten würde (die Gerichte in der Kantine wiederholen sich ja auch ständig).

    Bedankt hab ich mich, auch wenn es hochwissenschaftlich für mich ist. Wo bleibt da mein unbeschwertes Leben... ?


    Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich das im Büro in meiner Mittagspause sehr verkürzt beschreibe: im Buch ist das natürlich viel ausführlicher und verständlicher erklärt. Ich kann Dir versichern, dass ichmichmit theoretischen Überlegungen sicher weniger als 2 Minuten am Tag beschäftige (wenns mal läuft).


    Mich würde es wahnsinnig machen, müsste ich jeden Tag aufs Neue das Essen auf meinem Teller in der Kantine abschätzen. Ständig mit der Gefahr einer Über- oder Unterdosierung und einer eventuellen Hypo im nächsten wichtigen Meeting…


    Ich koche mir dieses WE 12 Portionen Essen für die nächste Arbeitswoche vor: 3000 g Zucchini, 600 g Tomaten, 600 g roter Paprika und 360 g Kokosmus. Dazu 1500 g Schweinebraten aus dem Slow Cooker (12 g KH, 30 g EW pro Portion).


    Und ich weiß genau, wieviel IE 1 Portion zu Mittag und am Abend benötigt (weil ich es schon unzählige Male gegessen hab). 5 Stunden nach dem Essen wird mein BZ plus/minus 10 mg/dl um meinen Zielbereich sein und ich brauch mich die ganze nächste Woche nicht um mein Diabetesmanagement zu kümmern.


    Daraus zieh ich halt meine Unbeschwertheit. Und keine Hypos, weil man mit sehr geringen IE Mengen arbeitet…

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    Gibt es weitere wichtige Ansätze für diese Therapie, außer dass du dich low carb ernähren musst? Was letzteres betrifft, da findest du hier im Forum auch eine Menge wichtiger Anreize.


    Dr. Bernstein beschreibt in seinem Buch komplette Behandlungsschemata für T1 und T2. Ernährung ist dabei natürlich ein wichtiges Thema, wobei bspw. Das Wort „ketogen“ kein einziges Mal vorkommt. Ich esse je nach Jahreszeit zwischen 15 und 30 g KH pro Tag, wobei die g KH pro Tag keine Konstante sind: Dr. Bernstein gibt nur ungefähre Richtwerte zum Start vor (6 g KH in der Früh und jeweils 12 g KH Mittags und Abends, was die Insulinsensitivität im Tagesverlauf abbilden soll).


    Dr. Bernstein empfiehlt im Endeffekt LCHP (Low Carb HIgh Protein), ich mache – weil ich es nach gründlicher Recherche für mich für den günstigeren Weg halte – LCHF (Low Carb High Fat). D. h., ich esse in etwa 85 % meiner täglichen Kalorien als Fett (wobei natürlich nur das absolut günstigste Fett auf meinem Teller landet).


    Ich kann jetzt hier natürlich nicht das ganze Buch bzgl. T1 wiedergeben, aber neben LC sind für mich die wichtigsten Punkte:


    1. Man braucht das genaueste BZ-Messgerät. Wenn man googelt, findet man eine EU-Studie, welche 43 gängige Geräte vergleicht. Bei einem normalen BZ von 70 bis 100 kommen dann nur mehr das Contour Next oder das Freestyle (Freedom) Lite in Frage. Ich hab letzteres und aus gleichem Blut wie im Labor waren meine Werte 2 mal 69, einmal 70 (der Laborwert war 71 mg/dl).


    2. Die Basis muss passen. Der BZ schwankt bei mir bei 24 Stunden Fasten zwischen 70 und 85 bei 8,5 IE um 21:00 Uhr und 4 IE um 5:00 Uhr. Ich kann zwischen Tresiba und Levemir keinen Unterschied feststellen, Außer das ich bei Levemir um 5:00 Uhr 0,5 IE Novorapid zusätzlich brauche.


    3. Für Essen verwendet man Actrapid (in den USA Regular), für Korrekturen Novorapid (oder Humalog oder Vergleichbares). 1 IE Novorapid senkt bei meinen 70 kg den BZ um 30 mg/ml. D. h., um meinen BZ von 90 auf meinen Zielwert von 80 zu senken, verwende ich 0,5 IE Novorapid und esse 1 g Glukose (ein Viertel Dextro). Ich weiß, dass bei meinen 70 kg 1 g Glukose meinen BZ um 5 mg/dl hebt (ist gewichtsabhängig). Das ist leider notwendig, weil es offenbar keine Pens mit Vierteldosierungsschritten gibt. Dr. Bernstein empfiehlt keine Pens und verdünnt das Insulin von U100 auf U50 (die Verdünnungslösung könnte man bei Novo Nordisk gratis bestellen).


    4. Wichtiger als die g KH pro Tag ist, dass man Rezepte immer gleich zubereitet, weil bereits das Volumen des Essens durch eine Dehnung des Dünndarms bei gesunder Pankreas zu einer Insulinreaktion führt. Ich habe in etwa 25 Rezepte, bei denen ich mir die g KH und g EW (auch vom Gemüse) ausgerechnet habe. Initial geht man davon aus, dass 1 IE 8 g KH und 1 IE 12 g EW abdeckt (Fleisch hat bspw. in etwa 20 % EW). Spätestens wenn man ein Rezept 5 mal gegessen hat, weiß man, wieviel dieses Rezept je nach Tageszeit Insulin benötigt. Und ich habe (ausgenommen bei akuten Infektionen) diesbezüglich noch kein einziges Mal eine Überraschung erlebt.


    5. Zum Schluss der wichtigste Grundsatz: big inputs make big errors, small inputs make small errors! Selten, dass ich (ausgenommen Basis) mehr als 4,5 IE für ein Essen benötige. Daher auch Low Carb. Alleine die natürliche KH-Schwankungsbreite von Lebensmitteln von vielleicht plus/minus 10 % macht bei einer konventionellen Ernährung einen konstanten BZ-Verlauf von vielleicht 80 mg/dl unmöglich.


    Würde ich bspw. 60 g KH essen, führt das bei meinen 70 kg zu einer BZ-Schwankungsbreite von plus/minus 30 mg/dl (plus/minus 6 g KH mal 5 mg/dl). Mein Lieblingsfrühstück besteht zur Zeit aus 90 g Pan do Mar Sardinen in Olivenöl mit 25 g Zwiebeln, 60 g Champignons und 150 g grünem Paprika (6 g KH, 21,57 g EW). Die 6 g KH führen zu einer BZ-Schwankungsbreite von plus/minus 3 mg/dl (0,6 g KH mal 5 mg/dl). Jetzt könnte man sich das natürlich auch mal für eine Pizza überlegen…


    Das Buch gibt’s bei Amazon als Kindle (wenns vom Englisch her halbwegs geht). Es stellen mittlerweile viele T1 und T2, die nach Dr. Bernstein arbeiten, ihre BZ-Verläufe online (bei Interesse einfach mal nach „Typeonegrit“ googeln).


    Danke für das Willkommen!


    Lese hier schon länger sporadisch mit, bin aber noch nicht dazugekommen, mich vorzustellen – aber die 4,5 bis 5 % sind so einsam dagestanden, da hab ich der Versuchung nicht wiederstehen können...