Beiträge von LocMa

    Ich bin jetzt kein Labortechniker, aber da muss man IMO schon aufpassen:


    Wenn der HbA1c nach IFCC aus standardisiertem Referenzmaterial gemessen worden ist, kann man hin und her rechnen. Wenn der HbA1c aus nicht standardisiertem Referenzmaterial bestimmt worden ist (NSGP), lügt man sich mit einer Umrechnung nach IFCC in die eigene Tasche – eben weil die Probe nicht standardisiert war:
    [quoteBisher waren die HbA1c-Werte allerdings nur bedingt miteinander vergleichbar, weil es kein internationales standardisiertes Referenzmaterial für glykiertes Hämoglobin gab. Das bedeutet, dass Testsysteme bisher nicht immer die reine HbA1c-Fraktion gemessen haben. [/quote]

    Zitat

    Die neue Methode nach IFCC-Standard ergibt HbA1c-Werte, die ein bis zwei Prozent tiefer liegen als bei den bisherigen Methoden.


    1 – 2 Prozent sind nicht 1 – 2 Prozentpunkte:


    6 % HbA1c minus 2 Prozent ergeben 5,88 %, 6 % HbA1c minus 2 Prozentpunkte ergeben 4 %!!


    HbA1c - Referenzstandard - Diabetes - IFCC

    Zitat

    Ein bz zwischen 60 und 70 stellt insbesondere bei zumindest teilweise ketonadaptiertem stoffwechsel imo keine relevante hypoglykämie dar. Solche werte kommen auch beim stoffwechselgesunden insbesondere nachts und morgens gar nicht so selten vor.


    Stoffwechselgesunde aus meinem Bekanntenkreis, die aus Gründen warum auch immer einen Tag pro Woche fasten messen nach dem Sport an diesem Tag Werte deutlich unter 70 mg/dl. Genauso Bekannte, die aus religiösen Gründen erst nach Sonnenuntergang essen und körperlich arbeiten (Obst/Gemüsehändler)…


    Ich korrigiere jeden gemessenen BZ von unter 70 sofort mit 2 g Glukose auf 80. Vor einem wichtigen Vorstellungsgespräch, Zahnarzttermin etc. eher auf 85 bis 90.


    Aber wenn T1 schon bei 80 mg/dl Hyposymptome bekommen kann man IMO darauf schließen, wie hoch der durchschnittliche BZ wirklich ist (auch wenn man sich mit dieser Aussage nicht beliebt macht).

    Zitat

    Ja, ich habe LC ausprobiert 3 Monate lang. Bei mir hatte es damals nicht Funktioniert. Aber, ich habe sowieso mit fpe zu kämpfen. Von daher bin ich wahrscheinlich nicht der Durchschnitts Typ-1-er.


    Immer wenn ich nur den Begriff „FPE“ in Zusammenhang mit LC lese, weiß ich von vornherein, dass es nicht funktioniert hat. Und eine Pumpe dazu macht es noch mal nicht leichter…


    Die Berechnung vom Bolus funktioniert unter very low carb einfach anders als unter KH-Last (da hätte ein Blick in „Diabetes Solution“ unter Umständen weiter geholfen).


    Wie hast Du bei Deinem Versuch den Bolus für eine Mahlzeit berrechnet?

    Zitat

    Meiner meinung nach ist spätestens bei einem 1c im mittleren normbereich eines gesunden kein anlass für eine weiter 1c senkung mehr gegeben. Wenn dies dennoch möglich ist ohne das hypo risiko zu erhöhen ist es sicherlich okay, ob es einen zusätzlichen benefit hat bezweifle ich.


    Ich bin mit 27 nach IFCC an der Untergrenze des mittleren Drittels (20 – 42) – vielleicht geht das noch als mittlerer Normbereich durch.


    Der Benefit liegt für mich im Diabetesmanagement: meine Tresiba Basis hält meinen BZ im Korridor von 70 bis 90 mg/dl. Würde ich meinen BZ mit Glukose auf sagen wir 125 mg/dl anheben, könnte meine Tresiba Basis diesen Wert nicht mehr halten und der BZ würde kontinuierlich über Stunden weiter ansteigen..


    Möglicherweise ist das eine individuelle Sache, aber bei mir scheinen da schon Resistenzen aufzutreten. Daher ist es für mich persönlich bei einem C-Peptid von 0,1 einfacher und mit weniger Aufwand verbunden, einen HbA1c von 4,6 als einen von 5,0 – 5,3 (oder so) zu realisieren.
    [quoteIch würde jede Wette eingehen, dass LocMa wesentlich weniger Hypos hat als die allermeisten diabetiker mit einem 1c zwischen 6,5 und 7. mit Low Carb erkauft man sich den niedrigen 1c eben nicht durch hypos. [/quote]
    Dieser Wette würde ich mich anschließen – zumindest weiß ich noch, wieviel Hypos ich zu meinen High Carb Zeiten (ich bin als Kind auf 27 BE = 324 g KH eingestellt worden) gehabt hab.


    Und mein Stoffwechsel kann UZ, die durch ein Zuviel von 0,5 – 1 IE Actrapid (das über 5 Stunden wirkt) zu Stande kommen selbständig korrigieren. Ich empfinde das als ´äußerst angenehm, weil für ein Zuviel von mehr als 0,5 IE Actrapid muss ich mich bei meinem Lebensstil schon verdammt blöd anstellen. Aber ein Zuviel von 0,5 – 1 IE Novorapid (was bei mir über 2 Stunden wirkt) kann ich schon nicht mehr ohne Glukose korrigieren.

    Zitat

    Und ich gehe jede Wette ein, dass solch niedrige HbA1c nur durch LC alleine nicht hinkommen. Dazu müsste auch eine sehr Scharfe Insulintherapie hinzukommen und diese verursacht die häufigen UZs. Wer nur mit LC solch niedrigen HbA1c erreichen möchte bekommt eher hohe HbA1c


    Ich bin mir bei Dir echt nicht mehr sicher, ob Du die Beiträge sinnerfassend liest.


    Wer spricht davon, einen HbA1c mit LC alleine hinzubekommen? Glaubst Du an Magie?


    Jeder mit einem C-Peptid von nahe 0 muss KH und EW durch Insulin abdecken. Egal ob LC oder nicht. Verstehst Du das unter einer „scharfen Insulintherapie“, welche die UZ verursacht? Entweder Du deckst es vorher durch korrekten Bolus ab oder im Nachhinein durch eine Korrektur.


    Mein Abendessen ist aktuell 15 g Kokosöl, 15 g Zwiebel, 15 g Bauchspeck, 100 g Kräuterseitlinge, 200 g Zucchini, 100 roter Spitzpaprika, 1 Ei, 150 g (rohes) Hühnerfleisch, schwarze Oliven, Leinöl und eine Avocado. Das Ganze benötigt exakt 4,5 IE Actrapid mit einem SEA von 25 min und verursacht keinen pp Anstieg. Woher ich das weiß? Ich hab genau diese Mahlzeit schon mehr als 100 mal gegessen.


    Verstehst Du, dass das UZ Risiko bei dieser kleinen Insulinmenge geringer ist, als bei einer Jumbo Pizza mit mehr oder weniger bekanntem Inhalt? Dann hast Du das Wesen von LC als Ernährungsmöglichkeit bei T1 verstanden. Und natürlich gibt es zwischen LC und einer Jumbo Pizza Graustufen, die man mit heutigen Insulinen und CGM hinbekommen kann (wenn man mit höheren HbA1c leben kann und will).

    Zitat

    Low Carb ohne Insulin


    Bei allem Respekt, aber so einen Nonsens schau ich mir nicht an.


    Ich habe erst gestern über einen Verteiler ein Paper bekommen: Insulin, carbohydrate restriction, metabolic syndrome and cancer, Expert Rev. Endocrinol. Metab. 10(1), 15–24 (2015)


    Nur ein Satz aus dem Abstract:


    [quoteExtensive evidence shows that low carbohydrate diets are the most effective dietary treatment of Type 2 diabetes and dietary adjunct in Type 1. [/quote]


    Nur sind offenbar die wirklich Betroffenen die einzigen, bei denen es nicht ankommt. Damit mein ich nicht, dass es jeder so machen soll, ich meine nur das theoretische Konzept.


    Als Referenz für diesen Satz sind u. a. angegeben:

    • Accurso A, Bernstein RK, Dahlqvist A, et al. Dietary carbohydrate restriction in type 2 diabetes mellitus and metabolic syndrome: time for a critical appraisal. Nutr Metab (Lond) 2008;5(1):9
    • Feinman RD, Pogozelski WK, Astrup A, et al. Dietary Carbohydrate restriction as the first approach in diabetes management. Critical review and evidence base.
    • Nielsen JV, Gando C, Joensson E, Paulsson C. Low carbohydrate diet itype 1 diabetes, long-term improvement and adherence: a clinical audit. Diabetol Metab Syndr 2012;4(1):23
    Zitat

    .......auch bei dem Thema bin ich zu wenig informiert, aber ich dachte, dass man grad bei lowcarb highprotein braucht und das hptsl. über Fleisch.


    Jede Form von Protein wird im Körper in Glukose umgewandelt (Glukoneogenese) und braucht daher Insulin. Es macht jetzt nicht so viel Sinn, dass Insulin, das man sich für die KH spart für EW zu verbrauchen…


    Ich würde mich bei Interesse an Low Carb Normal Protein (LCNP) orientieren.


    Der minimale EW Bedarf beträgt 0,8 bis 0,9 g pro kg Körpergewicht, bei regelmäßiger körperlicher Bewegung würde ich mich an vielleicht 1 bis 1,25 g pro kg Körpergewicht orientieren.


    Bei 70 kg also 70 bis 85 g Protein. Das entspricht 350 bis 425 g Fleisch, Fisch, Käse... Auf 3 Hauptmahlzeiten aufgeteilt sind das vielleicht 125 g Fleisch (also nicht wirklich viel). Wenn Du täglich 2 Eier isst, sind das schon in etwa 15 g Protein, das Protein vom KH-freien Gemüse kannst Du auch noch abziehen… Ein hochwertiger veganer EW-Shake hat auch schon mal 30 g EW.


    ABER:


    Dieser Bedarf an Protein ist ja unabhängig von der Menge der gegessenen KH – das brauchst Du auch bei High Carb!

    Zitat

    Ich esse nicht gern viel Fleisch, also lowcarb sehe ich für mich als schwierig an. Wenn ich abends zuviel Käse nasche, muss ich FPE einrechnen.


    Das mit dem vielen Fleisch ist ein Klischee. Ich kenne zahlreiche Low Carbler, die sind Vegetarier und ein paar wenige, die ernähren sich sogar vegan…


    Ich spritze pro 60 g Käse (12 g EW) 1 IE Actrapid – unabhängig von der Tageszeit ;-)

    Zitat

    Ich habe bei gleichem Salat, gleichem Dressing, gleicher Zusammenstellung gelegentlich mal eine UZ, hätte also kein Insulin gebraucht, oder deutlich weniger, ODER ich habe gelegentlich mal einen massiven Anstieg, der das Doppelte oder wie gestern, fast Dreifache an Insulin bräuchte von dem, was beim letzten Mal eine UZ ausgelöst hat.


    Ich habe in diesem heißen Sommer über weite Strecken zu Mittag und am Abend Salat gegessen und bei 5 bis 6 IE Actapid immer einen absolut gleichmäßigen BZ Verlauf gehabt.


    Wenn ich solche Unregelmäßigen Verläufe wie Du hätte, würde ich bei mir ernsthaft über eine Schädigung vom Vagus Nerv (Gastroparese) nachdenken. Ursache von Gastroparese muss aber nicht zwingend ein schlecht eingestellter Diabetes sein, es gibt auch andere Ursachen…


    Ein typischer Verlauf wäre, dass 1 bis 2 Stunden nach dem Salat als Abendessen der BZ zu niedrig wird, weil der Bolus wirkt, das Essen aber noch im Magen liegt. Über Nacht steigt der BZ dann an, weil der Magen das Essen „freigibt“, aber natürlich kein Bolus mehr wirken kann.


    Gleiches Muster kann natürlich auch nach dem Mittagessen auftreten, ist aber auf Grund von Snacks u. U. schwerer zu erkennen und eine beginnende Schädigung zeigt sich oft zuerst am Abend.


    Auch ist Salat (Rohkost) mit EW ein Essen, an dem sich eine beginnende Schädigung zuerst zeigen könnte. Je flüssiger (bspw. Püree, EW-Shake) ein Essen, desto unwahrscheinlicher, dass man eine beginnende Schädigung merkt.

    Zitat

    ich gehe da anders an die Sache heran: Zu erst stelle ich mir die Fragen a) Warum sollte solch ein niedriger HbA1c, von unter 6, bei einem echten Typ-1- Diabetiker von vorteil sein. b) mit welchen Einschränkungen, in der Gesundheit, würde ich mir das erkaufen?


    Wenn Du epidemiologische Studien googelst (Suche bspw. Nach blood glucose total mortality) siehst Du, dass die Sterblichkeit bei der „stoffwechselgesunden Bevölkerung“ bereits ab einem Nüchtern Blutzucker von 85 mg/dl ansteigt (der Vollständigkeit halber auch bei einem Nüchtern Blutzucker von unter 80 mg/dl).


    Der fiktive Zielwert von 83 mg/dl nach Dr. Bernstein kommt ja nicht von ungefähr…


    Ein HbA1c von 6 % entspricht für mich einem durchschnittlichen BZ von 140 mg/dl, wobei Spitzen von unter 3 bis 4 Stunden darin noch nicht einmal abgebildet sind.


    Da braucht man einiges an Gottvertrauen (andere würden vielleicht sagen: Scheuklappen), um bei niedrigeren HbA1c Werten eine Einschränkung in der Gesundheit zu sehen…


    Aber das ist nur allgemein gesprochen – persönliche Umstände mögen da zu einer anderen Einschätzung führen.

    Zitat

    Kann doch nicht angehen, dass ein verdammter grüner Salat völlig unberechenbar ist?


    Diabetes Solution, Dr. Richard k. Bernstein, p76f:

    Zitat

    THE CHINESE RESTAURANT EFFECT


    Many years ago a patient asked me why her blood sugar went from 90 mg/dl up to 300 mg/dl every afternoon after she went swimming. I asked what she ate before the swim. “Nothing, just a freebie,” she replied. As it turned out, the “freebie” was lettuce. When I asked her just how much lettuce she was eating before her swims, she replied, “A head.”
    A head of lettuce contains about 10 grams of carbohydrate, which can raise a type 1 adult’s blood sugar about 50 mg/dl at most. So what accounts for the other 160 mg/dl rise in her blood sugar?
    The explanation lies in what I call the Chinese restaurant effect. Often Chinese restaurant meals contain large amounts of protein or slow-acting, low-carbohydrate foods, such as bean sprouts, bok choy, mushrooms, bamboo shoots, and water chestnuts, which can make you feel full.
    How can these low-carbohydrate foods affect blood sugar so dramatically?
    The upper part of the small intestine contains cells that release hormones into the bloodstream when they are stretched, as after a meal. These hormones signal the pancreas to produce some insulin to prevent the blood sugar rise that might otherwise follow the digestion of a meal. Large meals will cause greater stretching of the intestinal cells, which in turn will secrete proportionately larger amounts of these “incretin” hormones. Since a very small amount of insulin released by the pancreas can cause a large drop in blood sugar, the pancreas simultaneously produces the less potent hormone glucagon to offset the potential excess effect of the insulin. If you’re diabetic and deficient in producing insulin, you might not be able to release insulin, but you will still release glucagon, which will cause gluconeogenesis and glycogenolysis and thereby raise your blood sugar. Thus, if you eat enough to feel stuffed, your blood sugar can go up by a large amount, even if you eat something indigestible, such as sawdust. Even a small amount of an indigestible substance will cause a blood sugar increase in type 1 diabetics if not covered by an insulin injection.

    Zitat

    Ist in dem Buch „Diabetes Solution“ ebenfalls die Pumpen - und CGM-Therapie berücksichtigt oder allein auf ICT ausgelegt?


    Ich frage auch deshalb, weil du weiter oben geschrieben hattest , dass "die Wirkung der KH/EW-Erhöhung auf den morgendlichen Anstieg nicht prognostizierbar ist". Die Pumpe hätte aber auch weitere Vorteile, gerade in Verbindung mit CGM.


    Misst du nur blutig oder nutzt du ein CGM/FGM? Da wären die Statistiken äußerst interessant hinsichtlich TIR, Standardabweichung und ähnliches, könntest du uns das mitteilen...weil das würde mich interessieren wenn du keinerlei Anstiege oder große Schwankungen hast und dann so ein HbA1c zustande kommt und das ohne Hypos! Hier wären die anderen Faktoren (wie der A1c zustande kommt) interessant.


    Zitat

    Ich reibe mir da ungläubig und ein bisschen neidisch die Augen und frage mich, wo der wesentliche Unterschied ist (und wo ich vielleicht noch rumschrauben kann).
    Daher die Hinterfragerei.


    Ich habe zu "Diabetes Solution" schon Einiges geschrieben: 4,9 % - arbeite nach dem Protokoll von Dr. Richard K. Bernstein (beschrieben in „Diabetes Solution“)


    Man muss immer zwischen der Theorie im Buch und meiner praktischen Umsetzung unterscheiden. Die Theorie in diesem Thread sollte stimmen, von der praktischen Umsetzung her würd ich heute vieles so nicht mehr schreiben (wär auch tragisch, wenn man nichts dazulernt). Andere T1 und T2 setzen die Theorie noch mal ganz anders um...


    Was uns jetzt vermutlich - aus der Ferne gesprochen - unterscheidet, ist, dass man nach Dr. Bernstein jeden Tag das gleiche Frühstück, das gleiche Mittagessen und das gleiche Abendessen isst. Solange, bis man sich abgegessen hat und dann wechselt man.


    So exakt nehm ich das nicht, aber ich habe in etwa 20 Mahlzeiten, von denen ich exakt weiß, wie viel Bolus sie zu welcher Tageszeit benötigen. Das bringt unglaubliche Stabilität. Und so ungewöhnlich ist das auch nicht: alle meine Bürokollegen essen seit Jahren das gleiche Frühstück und über Wochen gesehen habe ich mehr Abwechslung als die Kantine bieten würde...


    Nach Dr. B. ist ein CGM Pflicht, wenn man alleine lebt (Alarme nachts, Follower Funktion). Ich selbst verwende auf Grund der Messungenauigkeit keines. Ich korrigiere einen BZ von 90 auf 80 und kann mir da keine Abweichungen leisten. Im Bereich von 70 bis 110 gibt es nach Dr. B. nur zwei Geräte, die exakt messen: Freestyle Freedom Lite und Contour Next (bzw. One).


    Zum TIR kann ich Dir nur sagen, dass sich der überwiegende Großteil meiner Messungen im Zielbereich von 70 bis 90 bewegen. Wenn ich bspw. ein neues Frühstück mit 4,5 IE Actrapid ausprobiere und der 2 Stunden pp Wert 110 beträgt, spritze ich das nächste Mal für dieses Frühstück 1 IE Novorapid plus 3,5 IE Actrapid und das wird dann am nächsten Tag noch mal gecheckt und da gibt es keine Überraschungen...


    Vielleicht ein Beispieltag (gestern):

    • Nüchtern 72, Frühstück Schoko-EW-Shake
    • vor dem Mittagessen 78, Mittagessen war Brokkoli-Quiche
    • vor dem Abendessen 82, Abendessen war Gemüse mit Huhn und Avocado
    • vor dem Schlafengehen 73
    • heute Morgen nüchtern 71


    In "Diabetes Solution" wird nicht auf Pumpentherapie eingegangen. Der typische Verlauf bei Pumpen ist lt. Dr. B., dass die Therapie für 4 bis 5 Jahre gut funktioniert und sich dann laufend verschlechtert, da auf Grund vom Narbengewebe die Wirkung vom Insulin immer unvorhersehbarer wird. Es mag dabei eine Rolle spielen, dass man im amerikanischen Gesundheitssystem nicht so optimal mit Kathedern versorgt wird wie hierzulande. Weiters bezeichnet Dr. B. es als Illusion, dass man seinen Bolus auf Grund der KH einer Mahlzeit berechnen kann, daher die Dosierung für ein bestimmtes bekanntes Rezept (eine Mahlzeit). Das entspricht auch meiner Erfahrung.


    Aber das alles halt unter dem Gesichtspunkt Zielbereich 70 bis 90 mg/dl. Lt. Dr. B. verdient jeder Diabetiker BZ Werte von Low Carb essenden Stoffwechselgesunden (also nichts mit pp Anstieg von bis zu 160 mg/dl). Aber ein HbA1c von 4,6 ist halt kein Zufallsprodukt...

    Zitat

    Die Frage ist immer "mit wieviel Aufwand". Ich bin grundsätzlich faul.


    Ich habe keine Lust, Sägespäne zu sägen - ich versuche aus möglichst geringem Aufwand den möglichst größten Nutzen zu ziehen.


    Keine Ahnung, ob das auch unter "faul" fällt...

    • 2 mal täglich Basis,
    • 3 mal täglich Bolus
    • 3 bis 4 mal täglich BZ messen,
    • 1 bis 2 mal 0,5 IE Korrektur (in guten Wochen) und ein paar Korrekturen mit 2 bis 3 g Glukose nach oben.


    Ich sehe keine Notwendigkeit mehr, ein Tagebuch zu führen. Der "größte " Aufwand bzgl. Diab ist an manchen Tagen hier diese Posts zu schreiben...


    Wenn Du eine Idee hast, wie's noch effizienter oder "fauler" geht, werd ich darüber nachdenken...


    Das Zubereiten meiner Mahlzeiten kommt natürlich noch dazu, aber das macht ein Teil meiner Bürokollegen auch. Das ist im Vergleich zu bspw. einer Mutter ein verschwindend geringer Aufwand.

    Zitat

    Mir drängt sich daher die Vermutung auf, dass das Bernstein-Protokoll bei Sport nur bedingt funktioniert. - Zumindest ist dann keine gerade Linie irgendwo zwischen 70 und 90 mg/dl mehr drin.


    Ich sag, wie ich es mache (entspricht dem Bernstein Protokoll):

    • 30 min Training auf dem Crosstrainer um in etwa 7:00 Uhr benötigen in etwa 2 IE Novorapid (das liegt einfach am Dawn Phänomen)
    • Gleiches Training am späten Vormittag oder Nachmittag benötigt pro 30 min 8 g Glukose (2 Dextro). Bei 60 min also alle 30 min 8 g Glukose.


    Ich kann so keine BZ Schwankungen messen.

    Zitat

    Aber wo sollen denn dann die Kalorien her kommen? Fett und KH hast Du ja quasi ausgeschlossen, wenn ich Dich richtig verstehe. Ich habe ohnehin Probleme, mein Gewicht zu halten. Unter ca. 2500 kcal/d nehme ich direkt wieder ab.


    Ich halte LCHF aus mehreren Gründen für einen Irrweg, meide selbst aber weder gesättigte oder ungesättigte Fette. Bei 3 Hauptmahlzeiten kommen zu dem im EW enthaltenen Fett schon noch mal in etwa 20 g Fett dazu (würde bspw. Bei einer Dose Sardinen mit 18 g EW die 30 g Olivenöl schon mitessen).


    Wenn der Fettanteil überproportional steigt, wirft man die u. U. mit „korrektem“ Low Carb einhergehenden Vorteile einer Kalorien Restriktion ungenutzt von vornherein über Bord. Aber Kalorien Restriktion ist jetzt wieder ein eigenes Thema…


    Diverse Online Rechner kommen auch bei mir auf einen Grund- plus Leistungsumsatz von in etwa 2500 kcal und ich esse ziemlich konstant 1500 kcal. Habe dabei aber auch ein konstantes Gewicht…


    Wie hoch ist denn Dein BMI? Ich habe bei 180 cm und 65 kg (mit einem BMI von 20) kein Problem.

    Ich kann bei diesen beiden Broten nicht nur die g KH vergleichen. Bei mir deckt 1 IE Actrapid 12 g EW oder 8 g KH ab.


    Beim Netto brauche ich also für die 21 g EW 1,75 IE und für die 6 g KH 0,75 IE (was in Summe die 2,5 IE ausmacht).


    Der Großteil von meinem Bolus beim Netto würde also fürs EW verwendet werden.


    Wenn man jetzt ein sehr schnell wirksames Insulin verwendet, dass vielleicht nur 2 - 3 h wirkt, kann das nicht funktionieren, weil das EW erst nach 3 bis 5 h in Glukose umgewandelt wird. D. h. aber auch, dass man bei einem Vergleich der beiden Brote den BZ frühestens 5 h nach der Mahlzeit wirklich vergleichen kann.


    Vielleicht liegt da das Problem?

    Zitat

    Nachteil: Die Angabe ist gelogen.


    Wenn die Angaben lt. Fddb stimmen würde ich meinen Versuch für 100 g Lidl (26,9 g EW, 15,5 g KH) mit 4,25 IE und für Netto (21 g EW, 6 g KH) mit 2,5 IE Actrapid starten.


    War bei Deinem Vergleich auf beiden Broten der gleiche Belag und war es jeweils die gleiche Menge Brot?

    Zitat

    Mal generell gefragt, haben die Leute mit Werten unter 5 auch noch Spass am Essen und Leben???


    Wenn ich keinen deutlichen Gewinn an Lebensqualität hätte, würd ich es nicht so machen. Es zwingt mich ja niemand dazu. Hab ja zwei NovoPen mit Actrapid und Novorapid in der Tasche und wer sollte mich heut Abend an einer Pizza hindern?


    Ich hab vielleicht einen kleinen (aber u. U. entscheidenden) Vorteil: ich kenn beide Seiten und kann dadurch frei wählen. Für viele hier ist Low Carb ein theoretisches Konstrukt, über das man gut philosophieren kann. Andere haben vielleicht Low Carb selbst versucht und es ist in die Hosen gegangen, weil man im very low carb Bereich nicht mehr mit Faktoren arbeiten kann (da hätte ein einziges Kapitel aus „Diabetes Solution“ ausgereicht)…


    Ich weiß schon noch, wie sich BZ Achterbahnen, Hypos (und vor allem die Zeit nach schweren Hypos), UZ während wichtigen Meetings im Büro etc. anfühlen – insofern könnte ich Dich jetzt genauso gut fragen, wieviel Spaß Dir das im Leben bereitet?

    Zitat

    Allerdings finde ich, dass die Diskussion noch einen blinden Fleck hat: 50% der Diabetiker sind weiblich. Und sofern man nicht Hormonpillen ohne Einnahmepause schluckt, sorgt schon eine gern mal zur Unzeit auftretende Unregelmäßigkeit des Hormonzyklus für eine Fehlerquelle, die alles andere in den Schatten stellt.


    Diese Fehlerquelle wird von Dr. Bernstein mit Metformin beseitigt. Oder genauer gesagt, mit Glucophage, da lt. Seiner Datenlage Glucophage deutlich konstanter wirkt als das Generikum.

    Zitat

    Aber 4,6 ca. 70 sind schon meiner Meinung nach unter dem Wert der nicht Diabetiker


    Habe meinen HbA1c nach IFCC mit 27 und extra den Referenzbereich mit 20 – 42 angegeben. Nicht dass ich das wollte, aber da wäre noch Luft nach unten…


    4,6 nach NSGP entspricht in etwa 83 (nicht 70). Die Umrechnungsformeln haben Schwachpunkte, aber das ist ein anderes Thema...

    Ich hab eh im ersten Post vorgeschlagen, einen neuen Thread zu eröffnen ;-) Kannst Du die Beiträge bitte in einen neuen Thread verschieben?

    Zitat

    gerne würde ich die Gründe erfahren.


    KH Angaben auf Lebensmitteln dürfen lt. EU Lebensmittelverordnung um plus/minus 20 % abweichen. 100 g KH dürfen sich also zwischen 80 und 120 g bewegen. 1 g KH erhöht bei mir den BZ um 6 mg/dl. Allein die natürliche Schwankungsbreite bei den KH Angaben würde bei mir bei 100 g KH zu einem BZ plus/minus 120 mg/dl führen – selbst wenn ich alles nach bestem Wissen und Gewissen richtig gemacht habe (und da wundern sich manche, dass ihr Diabetes macht, was er will).


    Jetzt haben andere T1 bspw. 10 kg Rundkornreis mit 10 kg Mungbohnen in einem sauberen Eimer gut vermischt, um die KH Unterschiede der unterschiedlichen Chargen zu vermischen und eine Portion aus diesem Eimer als Beilage „geeicht“ also ausgetestet, wieviel Bolus bspw. 75 g dieser Mischung benötigt (natürlich je Tageszeit).


    Trotzdem war es nicht möglich die Kurve des pp Anstieges mit der Wirkkurve des Insulins deckungsgleich zu bringen. Das liegt u. a. daran, dass die Wirkung des Insulins mit zunehmender Dosis unprognostizierbarer wird. Eine große injizierte Insulinkugel hat zu Ihrem Volumen (für uns) eine ungünstig kleine Oberfläche und das Insulin kann nur an der Oberfläche wirken. Dazu kommt, dass auch der Teil des injizierten Insulins, der vom Immunsystem als Fremdsubstanz identifiziert wird, mit zunehmender Dosis unprognostizierbarer wird.


    Dazu kommt noch, dass die Ausprägung vom Dawn Phänomen von der Menge der konsumierten KH während der letzten 48 Stunden abhängt (z. T. auch von der Menge EW, dass im Körper ja auch zu Glukose wird). Und das hat nichts damit zu tun, dass der Bolus nicht stimmt oder die Basis einen Teil vom Bolus abdeckt etc.


    Ich esse jeden Tag die gleiche Menge KH und EW und wenn ich das bspw. Im Urlaub ändere, muss ich nach 48 Stunden die Basis anpassen (was bis zu einer Verdoppelung der Abenddosis führen kann). Da hilft auch keine Pumpe, weil die Wirkung der KH/EW-Erhöhung auf den morgendlichen Anstieg nicht prognostizierbar ist.


    Diese Punkte – und vielleicht noch ein paar mehr – machen es unmöglich, den BZ in einem Korridor von 70 – 90 mg/dl zu halten.