Beiträge von LocMa

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    Ich denke, so variieren viele das Bernstein-Protokoll, ich sehe es als gute Leitlinie die ich nach bestem Wissen und Gewissen an meine Lebenswirklichkeit anpasse, und nicht umgekehrt.


    Dr. Bernstein isst ja auch nur zwei mal am Tag. Aber wenn dann ein HbA1c – sowie von Pelzlöffel angemerkt – im 6er oder 7er Bereich herauskommt, ist bei der Variation vom Bernstein Protokoll gewaltig was schief gelaufen. Weil nach Bernstein Protokoll sollte er unter 5 % liegen (wobei die Referenzbereiche für HbA1c in den USA andere sind).


    Ein moderater KH Genuss wird auch – aller Wahrscheinlichkeit nach – für Menschen mit Übergewicht und/oder metabolischem Syndrom nicht gut funktionieren.

    Das Accu-Chek war genauso wie das F Freestyle Freedom Lite und das Contour Next One Plasma kalibriert.


    Man kann bezüglich der Methode von Dr. Bernstein unterschiedlicher Meinung sein. Ich muss mich aber schon darauf verlassen können, dass er als zugelassener Facharzt für den Bundesstaat New York weiß, wie man Blutzuckerwerte aus venösem Blut bzw. Kapillarblut interpretiert. Ich kann aber gerne bei ihm direkt nachfragen. Für Europa wird auf https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3570840/als Quelle verwiesen. Nur sagt diese Studie nichts darüber aus, wie nahe die Geräte beim Laborwert liegen.


    Die beiden von mir genannten Geräte liegen halt im Bereich von 70 bis 110 (oder 120) am genauesten am Laborwert - und dieser Bereich ist nach der Methode von Dr. Bernstein halt von Relevanz. Außerhalb von diesem Wertebereich mag es deutlich genauerer Geräte geben oder auch nicht.


    Die Abweichung beim Freestyle Freedom Lite beträgt (bspw. bei einem Infekt) bei einem BZ von 175 locker plus/minus 35 mg/dl (drei mal hintereinander vom gleichen Blutstropfen gemessen).


    Das mit den Testlösungen ist natürlich ein naheliegender Gedanke. Nur: mich interessiert die Genauigkeit bei 400 mg/dl nicht. Man müsste bspw. 2 oder 3 Tropfen von der niedrigen Testlösung mit einem Tropfen von der höheren Testlösung mischen, um im Bereich von 70 bis 120 mg/dl zu landen - und ich persönlich halte das für fehleranfällig.

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    Bei vielen solchen Menschen, wenn sie Diabetes haben, funktioniert eine Einstellung mit ein oder zwei Levemir- oder Lantusspritzen eben nicht so einfach, dass man dann nur noch Low-Carb braucht, um automatisch einen HbA1c von 5 oder darunter zu bekommen.


    Bei der in Diabetes Solution vorgestellten Methode ist – wie schon öfters gesagt - LowCarb nur ein Aspekt. Ein nicht unwichtiger, weil : Big Inputs make big errors, small inputs make small errors. Und durch den niedrigen Insulinspiegel verschwindet das Hypo-Problem.


    Aber genauso wichtig ist, dass man jeden Tag das Gleiche isst, die Basis nach Dr. Bernstein einstellt, als Bolus Actrapid und für Korrekturen Novorapid (oder vergleichbares) verwendet etc.


    Und etwas ganz entscheidendes ist das BZ-Messgerät . Unabhängig von DIN messen im Bereich 70 bis 110 mg/dl nur zwei Geräte wirklich genau: Freestyle Freedom Lite und Contour Next (One).


    Es gibt unter den Patienten von Dr. Bernstein in den USA einfach Freaks, die sich für 2500 bis 3000 USD Laborgeräte gekauft haben und die handelsüblichen Messgeräte mit diesen Laborgeräten gegenchecken.


    Ich kann mich noch an mein früheres Accu-Chek erinnern. Hab das nach der Lektüre von Diabetes Solution mit dem gleichen Blut vom Labor verglichen und es war üblich, dass mein Gerät 80 mg/dl angezeigt hat und der Laborwert 150 mg/dl war. Beim dann zugesendeten Ersatzgerät das gleiche Problem. Dann darf man sich über seine Probleme bei der Einstellung nicht wundern…


    Wenn man alle Punkte aus Diabetes Solution umgesetzt hat bleiben nach Dr. Bernstein einige wenige T1, bei denen der BZ immer noch „unüblich“ schwankt. In den allermeisten Fällen sind das Patienten mit ausgeprägter Gastroparese. Diesen T1 oder insulinpflichtigen T2 hat er ein eigenes Kapitel gewidmet. Bei ihm selbst ist seine Gastroparese erst nach 7 Jahren BZ-Normalisierung ausgeheilt.


    Bei den wenigen Patienten, die jetzt noch übrig bleiben, wird bspw. Bei Frauen in der Woche vor der Menstruation der BZ mit Glucophage XR (Generikum Metformin) oder bei Kindern vor Sportveranstaltung mittels kurzfristig wirkenden Betablockern stabilisiert.

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    was macht man dann genau bei Sport, bei ungeplanter und auch geplanter Bewegung?
    Bolusreduktion funktioniert dann sicherlich nicht.


    Die KH Beschränkung ist ja kein Selbstzweck, die Vorteile entstehen durch die niedrigen Insulinspiegel. Und für mich scheint es so zu sein, dass bestimmte Regulationsmechanismen des Körpers bei diesen niedrigen Insulinspiegeln eben funktionieren.


    Bolusreduktion funktioniert (leider) nicht, weil bei typischen Mahlzeiten zwei Drittel vom Bolus für das EW vorgesehen sind und dieses erst zwischen der dritten und fünften Stunde in Glukose umgewandelt wird (daher Actrapid).


    Ungeplante Bewegung war bei mir bei einem BZ von 80 mg/dl noch nie ein Problem. Bei einer Shopping Tour von 2 bis 3 Stunden esse ich einfach einen Dextro.


    30 min Training auf dem Crosstrainer benötigen bei mir 2 Dextro (8 g). Ich hab das vor Jahren ein einziges mal ausgetestet: 3 Dextro vor dem Training und 2 Stunden nach dem Training war mein BZ 20 mg/dl über dem Zielwert. Seit dem eben nur mehr 2 Dextro pro Training. Diese 2 Dextro haben sich seit damals nicht geändert, obwohl sich die Intensität über Jahre gesteigert hat.


    Dr. Bernstein hat schon T1, die Marathons laufen. Das wird im Training ausgetestet, wieviel Schluck von flüssiger Glukose man bspw. Alle 20 min braucht, um den BZ konstant zu halten. Interessanterweise reicht diese ausgetestete Menge dann auch für den Wettkampf. Die gehen schon mit 80 bis 90 mg/dl in den Wettkampf und kommen auch in diesem Bereich wieder aus dem Wettkampf raus.


    Oder ein anderer T1 von Dr. Bernstein ist Dachdecker. Der hat ausgetestet, dass er jede Stunde ein Viertel von einer bestimmten Muffin Marke braucht, um den BZ den Arbeitstag über konstant im Zielbereich zu halten.

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    Nochmal kurz dazu: Ich nehme an die KH-Menge wurde im Fragebogen erfasst und in der Auswertung tauchen nur die Teilnehmer die wirklich "very low carb" essen.
    Trotzdem haben manche hba1c's über 6 und manche über 7, nicht schlecht, aber vom Ziel <5 ja doch entfernt. Was machen die evtl falsch?


    Natürlich wurde die Menge der täglichen KH erfasst.


    Im Buch Diabetes Solution ist die KH Beschränkung ja nur ein Unkt von vielen. Da bleibt noch genug Spielraum, um Sachen „falsch“ zu machen…


    Wenn man der Methode von Dr. >Bernstein einen Vertrauensvorschuss von drei Monaten gewährt und sich – ohne diese sinnlosen Diskussionen über Leistungssport, die für die allermeisten T1 irrelevant sind – drei Monate strikt danach richtet, wird man mit seinem HbA1c im untersten 5er Bereich oder darunter landen. Da wird man sich gar nicht dagegen wehren können.


    Ich rede jetzt nicht von Kindern, aber wenn mein HbA1c im 6er oder 7er Bereich bleibt, halte ich mich nicht an die Anweisungen von Dr. Bernstein. Dann will ich bspw. Auf Humalog unter LowCarb nicht verzichten, glaube, ich fahre mit meiner Pumpe doch besser, weigere mich, mein BZ-Messgerät zu wechseln, bilde mir ein, Lantus verwenden zu müssen oder vieles mehr...


    Über Sinn oder Unsinn all dieser Punkte kann man objektiv diskutieren, aber man kann nicht gleichzeitig behaupten, dass man sich an die Empfehlungen in Diabetes Solution hält.


    Dazu kommt, dass viele T1 oder T2 schon mit mehr oder weniger ausgeprägten Spätkomplikationen zur Methode von Dr. Bernstein wechseln und selbst Dr. Bernstein bis zur völligen Ausheilung bei Gastroparese einen höheren Zielbereich definiert.


    Noch kurz zur Erfassung der KH (hier bei Gewichtsabnahme):


    Oft wird zusammengefasst, dass LC – wenn überhaupt –gegenüber Low Fat nur unwesentliche Vorteile hat.


    Aber je mehr die Teilnehmer einer Studie „kontrolliert“ werden, desto deutlicher treten die Vorteile von LC gegenüber Low Fat hervor. Und das Maximum an Kontrolle ist normalerweise, dass über Monate eine Hauptmahlzeit unter Aufsicht bspw. In einer Ambulanz zu sich genommen wird. Man kann Patienten nicht einfach – wie im Tierversuch – in einem abgeschlossenen Hamsterrad zur täglichen Bewegung zwingen und die Zusammensetzung der Nahrung wie in einem abgeschlossenen Rattenkäfig steuern.


    Dass selbst bei nur einer kontrolliert zugeführten Hauptmahlzeit die Vorteile von LowCarb deutlich aufscheinen ist insofern bemerkenswert, weil vermutlich jeder weiß, wie leicht man die Wirkung so einer Mahlzeit durch ein paar Ausflüge am Abend von der Couch in Richtung Kühlschrank aushebeln kann.


    Dieses Problem in Bezug auf die Erfassung der täglichen KH wirst Du in jeder Studie haben. Aber –wie gesagt – alleine wenn ich als Kind mit 35 kg 36 g KH esse, sind das 240 % der von Dr. Bernstein empfohlenen KH Menge.


    Ich lese in der FB Gruppe aus Zeitgründen nur die Headlines.


    Immer dort, wo ein Arzt selbst T1 ist und für sich selbst nach der Methode von Dr. Bernstein arbeitet, bilden sich solche Gruppen: allein in England offenbar über 21000, gleiches in Australien...

    Niereninsuffizienz bis zu einer GFR von 40 % sind mittels Blutzuckernormalisierung (durchschnittlicher BZ von 83 mg/dl) nach Dr. Bernstein reversibel, unter einer GFR von 40 % kann die terminale Niereninsuffizienz mittels Blutzuckernormalisierung um Jahre hinaus gezögert werden.


    Diese Blutzuckernormalisierung erreicht Dr. Bernstein durch eine konsequente Low Carb Ernährung mit maximal 30 g KH (bei 70 kg Körpergewicht) und einer normalen EW Zufuhr mit einem Minimum von 1 bis 1,1 g Protein pro kg Körpergewicht. Dieses EW Minimum gilt für bettlägrige Personen und steigt mehr oder weniger proportional zur körperlichen Aktivität.


    Dr. Bernstein hat diesbezüglich zahlreiche Fälle seiner Patienten dokumentiert.


    Ich habe absolut noch nie eine schulmedizinische Empfehlung von einer EW Zufuhr von unter 1 bis 1,1 g pro kg Körpergewicht recherchiert und so eine Empfehlung wäre grob fahrlässig. Eine Ausnahme von dieser Recherche mag eine geringere EW Zufuhr bei terminaler Niereninsuffizienz kurz vor Dialyse sein, wo behauptet wird, man kann durch eine geringere EW Zufuhr die Dialyse angeblich um wenige Wochen hinauszögern (ich glaube, das meint der Wurstkuchen mit dünner Datenlage).


    Praktisch beträgt bspw. bei 70 kg Körpergewicht und 24 Stunden Bettruhe das absolute EW Minimum bspw. 350 bis 385 g Fleisch täglich. Das absolute Minimum von 70 bis 77 g EW aus diesem Beispiel muss natürlich nicht von Fleisch, Fisch oder Milchprodukten stammen, wobei bei pflanzlichen EW Quellen das Problem der nicht vollständigen Aminosäurenprofile ins Spiel kommt.


    Aus der Literatur geht oft nicht eindeutig hervor, ob das absolute Minimum von 1 bis 1,1 g EW pro kg Körpergewicht nur die vollständigen Aminosäurenprofile (bspw. aus Fleisch) umfasst oder ob dieses Minimum auch bereits unvollständige Aminosäurenprofile bspw. aus Gemüse beinhaltet. Aus praktischer Sicht spielt das keine große Rolle (wenn man sich die EW Anteile von Gemüse mal anschaut), außer man isst kiloweise Brokkoli oder Champignons.

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    Dr. Bernstein hat vermutlich finanziell bei diesen Honoraren auch längst seine Schäfchen im Trockenen...? Das Ding mit den Haaren auf den Zehen weiß mein Diabetologe auch, und der erzählt es umsonst.


    Mit umsonst meinst Du, dass es die Krankenkasse zahlt, oder? Das ist in den USA halt anders.


    Wenn man das übliche Stundenhonorar von Fachärzten (Wahlärzten) in Österreich auf drei Tage hochrechnet, ist das Honorar von Dr. Bernstein noch im unteren Bereich...

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    Ich finde eben NICHT, dass LowCarb-Essen aufwändig und HighCarb-Essen simpel zuzubereiten ist. Und schon gar nicht so pauschal.


    Seit ich LowCarb esse, verbringe ich sicher weniger Zeit in der Küche. Auch, weil ich immer 3 bis 4 Portionen gleichzeitig zubereite. Aber einen gewissen finanziellen Mehraufwand - glaub ich - kann man nicht wegdiskutieren...

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    Ich finde das ist ein oft unrealistisches Ziel wenn schon beim Gesunden der hba1c höher sein kann. (Naja, je nach Quelle)


    Dr. Bernstein orientiert sich bei seiner Vorgabe an gesunden Menschen, die sich LowCarb ernähren. In meinem Bekanntenkreis hat jeder Nicht-Diabetiker, der sich LowCarb ernährt, einen HbA1c von unter 5 %.


    Dr. Bernstein sagt, er findet bei einer Diabetes Dauer von 5 Jahren bei einem durchschnittlichen HbA1c von 5,5 % mindestens 10 bis 15 Spätkomplikationen.


    Dazu muss man sagen, dass der Ersttermin bei Dr. Bernstein 3 Tage dauert, ungefähr 8000 USD kostet und er auf in etwa 100 Spätkomplikationen testet.


    Bei mir persönlich würden mittlerweile schon die Alarmglocken läuten, wenn meine Füße beim Sport nicht mehr schwitzen, wenn mir die Haare auf den Zehen ausgehen würden oder wenn mir schwindelig wird, wenn ich längere Zeit gelegen bin und rasch aufstehe (weil die Nervensignale zu den Beinarterien nicht mehr durchkommen und sie sich daher beim Aufstehen nicht verengen). Mich hat noch nie ein Arzt nach solchen Sachen gefragt...


    Dr. Bernstein sagt, jeder Diabetiker verdient die gleichen guten BZ Werte wie ein gesunder Mensch und zeigt mit seiner Methode, wie das erreicht werden kann.

    Weil hier die Validität der Daten in Frage gestellt wird: ich find das schon wichtig und kopier hier den Text nach Abschluss des Fragebogens (mit entfernten Links und Kontaktdaten) herein. Es soll sich jeder selbst ein Bild davon machen können:


    Dear Participant,


    Thank you very much for completing the online survey of the Type One Diabetes and Low Carb Study.


    1. If you haven't already, please consider giving us permission to contact your professional diabetes care provider, or sending us some of your medical record information. Both can provide important additional information that will strengthen the study. You may let me know by email if you would like to provide additional information.


    2. If you would like to complete additional surveys for children in your care, please use the original link on Facebook and click here:


    3. If you gave permission for your professional diabetes care provider to be contacted, we will send him or her a 15 minute survey to complete. We may reach out to you again if we have not heard back from your provider, and send you a brief paper survey for him or her to complete at your next visit.


    4. If you agreed to provide part of your medical record, please send us the following:
    - Last 3 HbA1C reports
    - Last clinic note
    - Last lipid (cholesterol, triglycerides) report
    - HbA1C report and clinic note from the time you were diagnosed with diabetes
    - HbA1C report and clinic note from the time right before starting the low carbohydrate diet


    If you do not have these records at home, we would appreciate if you could request them from your doctor's office. If any of the above information is unavailable, please just send whatever you have. Any information is appreciated!


    Please MAIL, FAX or EMAIL Information to:


    Thank you again for your time and effort. Your support will make this study a success and is very much appreciated!


    Sincerely,
    Belinda Lennerz MD PhD
    Study PI

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    Das ist aber eine seeehr konstruierte und verdrehte Theorie.


    Ich weiß nicht, was Du damit sagen willst.


    Meinst Du damit, dass bspw. der 1. Und 2. WK auch ohne KH (Getreide, Zucker etc.) möglich gewesen wäre? Wenn man die Soldaten (nicht nur die an der Front) täglich mit frischem Fisch, Fleisch, Gemüse und Eiern versorgen hätte müssen?


    Dazu, warum sich die Agrarrevolution durchgesetzt hat, gibt es eine Handvoll Theorien, von denen noch keine bewiesen werden hat können. Guter Einstiegspunkt mit Literaturquellen wäre bei Interesse Wikipedia.

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    Vorallem da Fleischkonsum im heutigen Stil ohne Getreideanbau völlig unmöglich ist. Ein riesiger Anteil des angebauten Getreides dient ja nur als Futter für Tiere.


    LowCarbler, die hochwertiges Fleisch essen, essen keine Tiere, die Getreide gefressen haben. Sie trinken nicht mal EW-Shakes aus Milch von Kühen, die Getreide gefressen haben.

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    Meine Meinung dazu: weil sehr gutes Fleisch extrem teuer ist, Getreide, Kartoffeln etc.dageben vergleichsweise preiswert.


    Hochwertiges Fleisch und Gemüse sind teuer. Dazu kommt noch, dass man ständig auf Kühlung und eine regelmäßige Zufuhr angewiesen ist. Kohlenhydrate sind billig und nahezu unbegrenzt lagerfähig und haltbar.


    Ich sag's mal so: eine historische oder moderne Kriegsführung wäre nicht möglich, wenn die Soldaten ständig auf eine Zufuhr von frischem Fleisch und Gemüse angewiesen wären. Insofern klebt am Getreide mehr Blut als am Fleischkonsum je kleben könnte (von Vegetariern und Veganern wird dieses Argument oft vorgebracht).


    Es gibt die Theorie, dass sich die Agrarrevolution (der Getreideanbau) nur durchgesetzt hat, weil es dadurch möglich war, Heerscharen von Sklaven und Soldaten (deren Lebenszeit sowieso begrenzt war) mit billigen (minderwertigen) Kalorien zu versorgen. Ist - wie gesagt - nur eine Theorie...


    Wenn man sich ernsthaft für LowCarb interessiert und das Budget begrenzt ist: es gibt auch Bücher wie Low Carb for Low Budget.


    Es muss nicht immer Fleisch sein. Ich kenne viele Vegetarier oder Veganer, die sich LowCarb ernähren. Eiweiß-Shakes aus dem EW von Hülsenfrüchten, Eier, Milchprodukte etc.

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    Und das ist IMHO genau der Punkt. Auf der einen Seite hast du die Differenz zwischen KH Aufnahme und Wirkkinetik Insulin minimiert, auf der anderen Seite scheint sich der Körper je nach Verfügbarkeit und Bedarf zwischen Glucose und Eiweiss-/Fettstoffwechsel fließend "umzustellen". Was ebenfalls stabilisiert. Weil anders kann ich mir die konstanten Verläufe trotz Tagesprofil, Bewegung usw. persönlich nicht erklären.


    Das ist bei mir genauso. Ich muss auf meinem Freestyle Werte außerhalb von 70 bis 90 mg/dl wirklich mit der Lupe suchen. Und tue mir oft schwer - aus meiner Situation heraus - zu verstehen, dass angeblich Stress, ein bisschen mehr Bewegung etc. einen Einfluss auf den BZ Verlauf haben soll.


    Das ist das, was Dr. Bernstein oft vorgeworfen wird: er tut das, was funktioniert, die Erklärungen für das Funktionieren sind ihm zweitrangig bis unwichtig. Er sagt, das kommt daher, dass er eigentlich aus den Ingenieurwissenschaften kommt und erst im zweiten Lebensabschnitt in die Humanmedizin gewechselt ist.

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    IMHO sind die Übergänge zwischen Keto und Bernsteins LCHP fließend. Lasse ich mal Mahlzeiten weg oder mache Ausdauersport, sind recht schnell Ketonkörper im Blut.


    Ich wollte Keto, LCHF und Dr. Bernstein hier nicht bewerten. Mir geht es nur darum - für die Leute, die die Methode nach Dr. Bernstein nicht kennen - die Methoden sauber voneinander abzugrenzen.


    Es gibt auch Menschen, die sagen, dass Dr. Bernstein bezüglich LCHF nicht auf dem neusten Stand ist - ich mag das nicht beurteilen.


    In diesem Sinne:


    Dr. Bernstein bezeichnet seine Methode als LCNP LowCarb normal Protein (und nicht als LCHP).


    Ich bin bei 70 kg in etwa bei maximal 90 bis 100 g Protein täglich (LCNP). Das ist von den 4 bis 5 g Protein pro kg Körpergewicht für Athleten weit entfernt (LCHP).


    Natürlich betrachtet Dr. Bernstein Ketose nicht als gefährlich und - wenn ich Gewichtsprobleme hätte - wäre das mit Sicherheit mein Weg. Der Regelfall in seiner Praxis ist aber, dass Kinder untergewichtig zu ihm kommen, weil ein Großteil der Kalorien in Form von Glukose bei BZ-Schwankungen einfach wieder weggepinkelt wird.


    Dann wird der BZ durch KH-Reduktion normalisiert und bei stabilem BZ die Kalorien durch Protein zugeführt (Fett könnte das nicht leisten).

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    Interessanter finde ich eigentlich die Frage ob sich ein gutes Ergebnis auch bei "normaler" Ernährung erreichen lässt.


    Ein gutes Ergebnis ist nach Dr. Bernstein ein HbA1c von unter 5 %.


    Ein Problem ist, dass der wirklich entscheidende Punkt nach der Dr. Bernstein Methode nicht angesprochen worden ist:


    Man isst - vor allem zu Beginn - jeden Tag das gleiche Frühstück, das gleiche Mittagessen und das gleiche Abendessen. So weiß man nach spätestens drei Tagen, wie viel Bolus diese Mahlzeiten benötigen. Hat man das im Griff, kann man anfangen, Mahlzeiten durch andere zu ersetzen, die man dann wieder "eicht".


    Diese Methode könnte man jetzt auch auf Mahlzeiten mit jeweils 75 g KH anwenden, aber:

    • die gleiche Mahlzeit wird im KH-Gehalt um plus/minus 20 % schwanken. Das könnte man u. U. noch umgehen, indem man bspw. 10 kg Reis und 10 kg Mungbohnen in einem Eimer mischt und für eine Portion dieser Mischung den Bolus austestet.
    • Je größer der abgegebene Bolus, desto unvorhersehbarer die Wirkung.
    • Aus meiner Situation gesehen: ich müsste die Basis verdoppeln oder verdreifachen.
    • Das Dawn Phänomen wird voll zuschlagen.
    • Aus meiner Sicht gesehen: das Cholesterinprofil wird sich drastisch verschlechtern.
    • Es wird nicht gelingen, den Wirkeintritt der KH und die Wirkkurve vom Bolus deckungsgleich zu bringen. Weil es sich nicht mehr um ganz flache Hügel, sondern um Spitzen handelt.
    • Aus meiner Sicht gesehen: es werden Heißhungerattacken auftreten.
    • und so weiter, und so weiter...


    Ich habe meinen HbA1c von mittlerweile konstant 4,7 % erreicht, indem ich die Insulinmenge ständig reduziert habe. Bei KH-lastiger Ernährung müsste man - um diesen HbA1c zu erreichen - die Insulinmenge ständig erhöhen. Kein normaler Mensch würde bei solchen Insulinmengen im Blut mit gutem Gefühl mit einem BZ von 75 mg/dl ins Bett gehen (und in der Früh wieder mit 80 mg/dl aufwachen). Das würde IMO an Wahnsinn grenzen...


    Darum lassen sich auch die bekannten Studien, in welchen der HbA1c durch aggressive Erhöhung von Medikamenten und/oder Insulin gesenkt wurde, bezüglich Sterblichkeit nicht mit der Methode von Dr. Bernstein vergleichen: die Methode von Dr. Bernstein beruht darauf, Insulin und/oder Medikamente zu reduzieren, indem man die KH mehr oder weniger eliminiert.

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    Die Verbesserung des hba1c von "vor / nach LowCarb" scheint mir erstaunlich gering.


    Es geht nicht um LowCarb, es geht um die Methode nach Dr. Bernstein.


    Im Ärzteblatt ist zum einen von Kindern die Rede, zum anderen werden 36 g KH als durchschnittlich verzehrte KH Menge erwähnt.


    Die maximale KH Menge für einen Menschen mit 70 kg beträgt nach der Methode von Dr. Bernstein 30 g KH, für ein Kind mit 35 kg folglich 15 g KH täglich.


    Man kann aus den Daten nicht schließen, bis zu welchem Punkt die Teilnehmer der Methode von Dr. Bernstein gefolgt sind. Daher u. U. auch die Dir gering erscheinende Verbesserung vom HbA1c.

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    Dass mit Lowcarb/Keto eine gute BZ Einstellung machbar ist, ist glaube den meisten bekannt.


    Keto hat - genauso wie LCHF - mit Dr. Bernstein nichts zu tun (nur, um das sauber zu trennen).


    Der in diesem beiden Methoden angestrebte Zustand der Ketose ist für Dr. Bernstein ein wichtiges Warnsignal dafür , dass man zu wenig Eiweiß zu sich nimmt. Geraten Kinder in Ketose, wird sofort der Eiweißanteil in der Ernährung erhöht.


    Ich esse 10 bis 15 g KH täglich und bin definitiv nicht in Ketose (gemessen im Blut mit einem Freestyle). Einfach, weil meine primäre Glukose Quelle Eiweiß ist.

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    Diese Zahlen beruhen allerdings sämtlich auf den Angaben der Patienten (oder ihrer Eltern), die bei ihrem (in den USA häufig von einem religiösen Sendungsbewusstsein geprägten) Enthusiasmus nicht unbedingt zutreffen müssen.


    Ich hab an dieser Studie teilgenommen (HbA1c 4,7 %, durchschnittlicher BZ der letzten 3 Monate 82 mg/dl). Ich wurde gebeten, meine Angaben von meinem Diabetologen bestätigen zu lassen. Darüber hinaus wurde ich gebeten, dass sich mein Diabetologe 15 bis 30 min Zeit nimmt, um zusätzliche Fragen u. a. zu meiner Diabeteseinstellung zu beantworten.