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Lieber Brandner-Diab, sorry, wenn das jetzt schroff klingt, aber es nervt einfach.
Ich glaube, dass nun auch der Letzte in der obersten Reihe des Hörsaals verstanden hat, wie du mit deinem Diabetes umgehst.
Dass du deinen Diabetes seit 40 Jahren so behandelst und das bei dir klappt, ist super und freut mich für dich.
Ich gebe allen hier, auch dir, völlig Recht, dass Schätzen auch eine Fähigkeit ist, die zur Diabetesbehandlung dazuzählt und gekonnt sein sollte.
Aber falls es dir nicht aufgefallen ist, sind wir hier im "Helft mir mal BE-rechnen"-Thread. Hier geht es explizit darum, wie etwas berechnet wird. (Deshalb habe ich auch hier im Thread gefragt...)
Ich weiß, dass du helfen möchtest und das finde ich auch wirklich lieb. Aber ein Wahlprogramm fürs Essen schätzen aufzustellen, wenn es um's Berechnen geht, ist weniger hilfreich. Eher, wie gesagt, nervig.
Und um das Thema mal durchzukauen, meine Meinung zu der Art deiner Diabetesbehandlung;
- finde ich viel aufwändiger für jeden Tag. Warum? Wenn ich das Essen einmal abwiege, kurz in den Taschenrechner tippe und dann einmal (bei Split-Bolus halt vielleicht 2x) Spritze, geht es in der Regel ziemlich gut aus und ich muss mich für den Rest des Tages oder Abends nicht weiter um den Diabetes kümmern - also nicht nochmal nachlegen mit Essen oder Insulin zur Korrektur des falschen Schätzens. Das sind für mich 10 Minuten Aufwand. Natürlich ist das Essen kurz ansehen, pi mal Daumen schätzen und spritzen vielleicht 2 Minuten Arbeit, aber wenn ich danach immer wieder auf's CGM gucken muss (oder blutig messen muss) und ggf. wieder eingreifen muss, eine Hypo folgt, etc. pp. dann ist das insgesamt viel mehr Zeit und Aufwand. Was mir besonders Abends, wenn ich einfach entspannt ausklingen möchte, zu nervig ist.
- völlige Insulinverschwendung in meinen Augen. Warum zu viel Insulin spritzen, wenn man auch genau ausrechnen kann, wie viel man braucht (wenn es dann wirklich passend ist, natürlich). Und da geht's sowohl um die ursprüngliche Menge, wenn man zu hoch geschätzt hat, als auch die Korrektur, die man bei zu niedrig geschätzt dann braucht. Und ständig zum Doc zu Rennen um ein Rezept zu holen, weil das Insulin aufgebraucht ist, hab ich auch keine Lust, wenn ich alle 5 Tage die Patrone wechseln kann (das ist jetzt ein überspitztes Beispiel zur Veranschaulichung.) Plus dazu auch unnötiges Aufbrauchen von Hypo-Helfern, die ich dann ja auch immer wieder nachkaufen kann. [Und nein, ich bin keine Dinkeldörte, nur kein Teil der Konsum-und-Wegwerf Gesellschaft und bin gerne pragmatisch und effizient].
- besonders in der Zeit als Neuling im Diabetes (was bei mir, wenn man ehrlich ist, jetzt 3 Monate ist), ist das Berechnen deutlich hilfreicher, denn damit kann man Fehlerquellen besser identifizieren. Waren es die KEs? War es der SEA? War es das Essen an sich? Wenn ich genau weiß, dass das Essen diese und diese Menge an KEs hatte, weiß ich zumindest schonmal, dass der Fehler wo anders lag. Übrigens, auch für das Austesten der Faktoren ist das besser. Aber ja, mit eingestellter Pumpe ist das natürlich nichts, woran man denken muss, weil ist ja drin gespeichert.
DAS sind aber meine Ansichten, genau wie es deine Ansicht ist, dass berechnen wohl unnötig ist. Wo kommen wir beide damit hin? Genau, auf die Diabetesbehandlung die wir beide jeweils für unseren Diabetes entschieden haben.
Wenn ich auswärts esse, dann ist schätzen keine Frage und dann nimmt man auch die Folgen davon für den einen Tag mal in Kauf - ich bin aber selten auswärts essen. Wie gesagt, für mich ist zuhause kurz abwiegen und rechnen kein Aufwand.
Sorry für den langen Roman, aber das musste mal raus, damit es hoffentlich ankommt. Danke für deinen Input, aber der ist halt im Thread für's Berechnen thematisch nicht ganz passend.
(Damit hat es sich dann auch und der Thread hier kann zurück zum gedachten Thema).