Du musst bei sowas auch bedenken, dass das was der Arzt tatsächlich sagt, das was beim Patienten ankommt, und das was der Patient dann zum Apotheker sagt oft drei sehr unterschiedliche Dinge sind.
Zum Beispiel hatte ich anfangs immer eine Besprechung im Arztzimmer und am Ende hiess es dann: "Ich drucke ihnen das aus, können sie dann vorne an der Rezeption abholen, tschüss." (zB neuen Spritzplan, Arztbrief und sowas)
Geht ein Patient nun aber in Gedanken versunken direkt nach Hause fällt es niemanden auf dass er vergessen hat etwas mitzunehmen. Wenn der Patient dann noch zusätzlich durch das Gespräch total überwältigt war, "ohje ohje Insulin spritzen!", dann blieb unter Umständen gar nichts hängen.
Da ist sicher viel Wahres dran. Es sind ja doch etliche Neumitglieder, die hier im Forum von der für sie schockierenden Diagnose schreiben. Und es sind dann auch immer wieder unsere alten Hasen, die das bestätigen im Sinne von "ich war damals auch völlig fertig". In so einer emotionalen Verfassung wird in der Tat nicht viel an Sachinformation beim Betroffenen hängen bleiben.
Dazu kommt, dass der (bisher) nicht betroffene 'Normalmensch' kaum etwas über DM geschweige Insulinbehandlung weiß. Und zu dieser Sorte Menschen zähle ich auch ganz viele Typ2er, bei denen Hinweise auf Bewegung und Futter verpuffen. Man interessiert sich auch gar nicht für die Zusammenhänge. Man nimmt seine Tabletten und lebt weiter wie zuvor. Und das Leben gibt ihnen auch zunächst Recht: Durch die modernen, potenten Medis verbessern sich die BZ-Werte, der Arzt ist zufrieden, somit auch der Patient, alles ist gut. Bis dann irgendwann die BSD die Grätsche macht.
Soweit eigentlich nichts Neues oder Überraschendes. Darum sollte man eigentlich auch erwarten können, dass Ärzte die o. g. Phänomene in ihre Überlegungen einfließen lassen, oder? Ich bleibe dabei, was ich gestern schon an anderer Stelle schrieb: Insulin ist ein potenziell tödliches Medikament.
Auch wenn es nicht gern gesehen wird, kopiere ich hier noch mal meinen Text von gestern rein: "Wie kann es sein, dass eine Pumpe nicht ohne Schulung an den Patienten ausgehändigt wird, aber Pens und Insuline mit einem provisorischen Spritzplan und den Worten "Versuchs halt mal". Ich denke, niemand sollte erstmalig Insulin in die Hand bekommen ohne die Grundlagen des DM zu kennen. So gesehen ist eine (wenn auch kurze, aber individuelle) Erstschulung für mein Verständnis medizinisch notwendig, und hätte genau wie das Medikament und die Hilfsmittel von der Krankenversicherung entsprechend vergütet zu werden."
Liebe Grüße vom Arbyter