Ich hab Beweise gebracht. Befunde, Dexcom-Ausdrucke, Auflistungen meiner Probleme, Extrakosten, usw. alles natürlich schriftlich. Wurde direkt abgeschmettert.
Und ja, mein Arzt hätte denen natürlich auch ein Gutachten geschickt.. wenn sie ihn kontaktiert hätten (was sie laut Antrag angeblich ja tun würden, weswegen sie die ganzen Arztdaten haben wollten).. haben sie aber nicht.
Das kommt jetzt halt zum Tagebuch dazu.
Ich kann deinen Ärger auf die Sachbearbeiter gut vestehen, aber ich denke es nützt nichts, sich da nun reinzusteigern, denn am Ende sitzen die immer am längeren Hebel. Genauso kann es manchmal auch durchaus sinvoll sein, zu versuchen, sich in die Rolle des anderen hineinzuversetzen und versuchen nachzuvollziehen, warum ein Sachbearbeiter eine bestimmte Entscheidung trifft bzw. treffen muss.
Im Falle des Diabetes reicht nämlich inzwischen leider die Diagnose allein, zusammen mit den "alltäglichen" Problemen wie Spitzen, Messen und gelegentlichen Blutzuckerchaos NICHT für einen GDB von 50 aus (wie auch schon gerichtlich festgestellt wurde). Um eine Schwebehinderung zu rechtfertigen, muss man nachweisen, dass man selbst "über das gewöhnlicht Maß hinaus" durch die Krankheit beeinträchtigt ist. Und da kann eine Tagebuch, in dem man die entsprechenden Stellen dick und gut sichbar markiert durchaus hilfreich sein.
Um mal in deinem Fall den advocatus diaboli zu spielen will ich mal ein paar Punkte rausstellen:
Eine Auflistung der Probleme ist zwar sehr hilfreich aber "sehr schwer krank" dürften sich alle finden, die einen Antrag stellen, dementsprechend müssen die Probleme auch gut nachvollziehbar und belegt sein.
Eine zig-seitige Tagesübersicht des Dexcom wird sich kein Sachbearbeiter anschauen und sich erst recht nicht die Mühe machen, die Problemstellen rauszusuchen. Da muss man schon genau auf die wichtige Tage hinweisen.
Was aber sicher angeschaut wird ist das Glukoseprofil, und wenn das in etwa so aussieht wie hier, wird dem Bearbeiter die Kinnlade auf den Tisch fallen. Aber nicht vor Entsetzen, sondern vor Begeisterung, denn mit einem A1c von 5,6 und einer TIR von fast 100% dürftest du besser eingestellt sein als 90% der Diabetiker in Deutschland.
Dementsprechend muss in diesem Fall schon besonders genau dokumentiert und begründet werden, warum gerade du so stark durch die Krankheit eingeschränkt bist, dass du einen GDB 50 bekommen solltest.
Und diese Begründung muss auch dann noch wirken, wenn der Sachbearbeiter vorher einen "otto-normal" Diabetiker hatte, der ständig in die 300er Werte hochschießt um sich danach in die nächste Hypo zu spritzen, denn so sieht oft der Alltag außerhalb dieses Forums aus. Nicht umsonst schaffen die meisten keinen leitliniengerechten A1c (sprich <7,5%) zu erreichen.
Ich hoffe du nimmst mir das Text nicht übel, mein (nun doch sehr lang gewordenes) Beispiel soll nur zeigen, wie die auf der anderen Seite des Schreibtisches ticken und ich hoffe es hilft dir den nächsten Antrag erfolgreich durchzubringen.