Ich finde, dass man einige Parameter abklären muss.
1. Tageszeit...der Insulinbedarf ist morgens höher als Mittags und Abends
2. Welche Sportart und was für eine Dauer und Intensität?...hat man zum Beispiel Montag abends 1 Std Jogging gemacht, sieht der Sport am Dienstag anders aus, weil der Körper noch arbeitet.
3. Adrenalin ist ein Gegenspieler zum Insulin. Steigt ein Adrenalinspiegel beim Sport oder wann auch immer, steigt der BZ, Gewebezucker. Ganz wichtiger Aspekt.
4. Ich verstehe, dass es problematisch ist, ohne die Basalrate , wie bei einer Pumpe, ändern zu können, zurecht zu kommen.
Das der BZ spiegel hochschießt, lässt sich meiner Meinung nach nicht vermeiden, wenn man mehr als 30 Minuten intensiv Ausdauer macht. Zumindest bei mir.
Szenario 1...mit Pumpe...ich möchte um 18 Uhr mit dem Rad von der Arbeit nach Hause fahren. Um 13 Uhr setze ich die Pumpe auf 40 %...BZ zum Beispiel 150...es dauert ewig, bis der Zeitpunkt kommt, dass die Basalrate nicht stimmt...16 Uhr esse ich , Reis mit Tofu oder ähnliches. Kein Bolus...Gegen 17 Uhr 30 steigt der Zucker mit einem Pfeil oder 2 Pfeilen nach oben ( Dexcom)...auch gerne bis 350....Jetzt kommts...Nach einer Stunde auf dem Rad ist der Bz auf unter 180 und bleibt dann erstmal so während des Sports. Wenn man dann zur Ruhe kommt, muss man natürlich checke, wo die Reise hingeht. Ich spritze aber nicht, auf Teufel komm raus , runter. Die Folge wären Hpyos. Mein Ziel ist einfach, während des Sports keine Kohlenhydrate zu essen, weil ich 93 Kilo wiege und nicht weiter zunehmen möchte, Problematisch auch, wenn der Grundbedarf an Basal hoch ist, wie bei mir 50 Einheiten. Wenn ich so eine Fahrradtour mit einem Zucker von 200 angehen würde, hab ich früher gemacht, bin ich nach 30 Minuten auf 50...ich müsste dann mehr Kohlenhydrate während des Sports essen , als ich verbrenne, also weiter zunehmen...lol
Szenario 2, zum Beispiel morgens um 9 UHR 3 Std MTB fahren wollen. Alles komplett anders. Basalrate auf 50 %, ne Stunde vorher, Eine halbe Banane und ein Sportgel, also ca 5 BEs...Dann los aufs Rad...Mein Zucker ist dann immer, wenn das Timing stimmt, um 250....weil hohe Intensität etc, Adrenalin ohne Ende...Ich muss dann schon aufpassen, dass der BZ nicht übel hochgeht, heißt Richtung 400, Falls die Tendenz besteht, spritze ich natürlich sanft runter...Wenn alles gut läuft, bleibt alles bei ca 250...und 3 Std sind locker drin. Danach unbedingt Tendenzen beachten und vorsichtig korrigieren..Ich hab auch schon mal Keto gemessen bei den 400 Werten, hatte aber immer gute Werte.
Mit einem Pen ist die Geschichte vielleicht noch schwieriger. Weil Du die Sache mit dem Gewicht angesprochen hattest. Wenn man ständig nachessen muss und abnehmen will, ist das doof.
Bei mir gibt es verschiedene Phasen vor dem Sport.
1. Vorbereitung....Istzustand..Tendenzen des Gewebezuckerwertes möglichst gerade. Basalrate runter oder mit Pen 2 Std vor Beginn keinen Bolus zum Essen spritze.
2. Kurz vor dem Sport checken, ob das alles stimmt. Ob der Zucker nicht unten hängt oder mit zwei Pfeilen auf dem Dexcom Richtung 400 oder High schießt. Ketone checken und korrigieren. Ist der Wert zum Beispiel bei 220, oder bei mir auch lieber 280, Tendenz gleich oder Pfeil schräg, ab die Post..
3. Nach dem Sport schauen , ob der Zucker stabil bleibt, das geht ja mittlerweile super mit den cgm Systemen. Moderat korrigieren und bald Kohlenhydratspeicher auffüllen.
Das sind alles subjektive Erfahrungen und Einschätzungen von mir. Ich mache mein Leben lang Sport...Aufgrund der krassen Schwankungen ,die bei mir immer wieder vorkommen, hatte ich noch nie einen hba1c unter 7. Ich bin seit 40 Jahren Diabetikrer Typ 1 und hab null Spätfolgen...