Hallo,
ich trage seit mehreren Tagen das Sensorsystem von Menarini "zur Probe" und wollte mal einen ersten Eindruck schildern.
Vorausgeschickt sei, das ich bisher Erfahrungen mit dem Medtrum Sensor habe (in Verbindung zu der damaligen Patchpumpe) und aktuell umgestiegern bin auf die Medtronic 670 mit Guardian Sensor.
Aktuell habe ich also ein System, wo die Basalrate sensorbasiert angepasst wird und interessehalber habe ich mir zusätzlich einen Menarini-Sensor auf meinem Bauch platziert, weil dort noch ein wenig Platz ist
Der Name GlucoDay ist bei mir schmerzhaft mit den ersten Systemen zur kontinuierlichen Messung verbunden. Vor etlichen Jahren war ich diabetesbedingt im Krankenhaus und eine durchaus attraktive Diabetesberaterin hat mir das damalige, unter dem Namen GlucoDay laufende System angelegt. Da wurden irgendwelche Fäden mittels großen Nadeln durch die Bauchhaut gezogen, wo dann in Behältern Flüssigkeit gesammelt wurde, deren Glucosegehalt gemessen wurde.
Ich hätte schreien mögen, hab es aber unterdrückt um als starker Mann da zu stehen.
Damit hat das heutige Menarini-System aber nichts zu tun.
Der Glucoday Sensor wird mit zwei Transmittern ausgeliefert, einer Ladestation, einem Blutzuckermeßgerät, Teststreifen und eingehender Beschreibung.
Die App (Android Variante kam für mich in Frage) konnte unkompliziert runterladen werden. Interessant ist, das ich mich bei meinen persönlichen Angaben zurück halten kann. Ich kann z.B. auswählen, ob meine Daten an die US amerikanische Herstellerfirma Agamatrix weitergeleitet werden sollen oder nicht.
Dann werden der App Geräte zugeordnet, also die beiden Transmitter und das BZ Meßgerät. Witzig ist, das beim Koppeln des jeweiligen Transmitters dieser unbedingt in der Ladeschale liegen muß. In dieser Position kann ich aber die rückseitige Ident-Nummer nicht ablesen. Muss man also vorher abschreiben oder ein Foto machen, damit man es dann parat hat.
Zur Zuordnung des BZ Gerätes muß man ins Menü gehen und sich durch Hieroglyphen kämpfen, um im Menüpunkt BT (steht für Bluetooth) den Unterpunkt BT PIN zu finden. Dann klappt auch die verbindung zur APP.
Das BZ Gerät habe ich noch nie gesehen, es ist kein mir bisher bekanntes Menarini BZ Gerät, sondern etwas völlig neues. Nichts Besonderes, aber auch nicht schlecht. Hat rückseitig eine Streifenauswurftaste und die BZ Streifen erinnern mich stark an Sanofi BG Star. Es ist lt. Packung ein koreanischer Hersteller. Wie auch immer.
Der Transmitter ist von Größe und Gewicht vergleichbar mit Medtronic, aber nicht so ergonomisch abgerundet (rundgelutscht) sondern eher eckig oben und unten halbrund. Wirkt irgendwie handgefeilt,
Im Gegensatz zu Medtronic, wo man vor und nach dem Setzen des Sensors noch rum und ranfummeln muß, gibt es beim Glucoday ein ganz anderes System:
Eine Art Sensor-Plattform mit Pflaster unten. Auf die Plattform wird erst der Transmitter gesteckt, dann der Serter draufgeklemmt und anschließend unten die Schutzfolie des Pflasters entfernt. Jetzt wird der Serter drüber geklemmt und schon hat man ein mächtiges Teil, so groß wie ein Reisebügeleisen in der Hand, welches man auf dem Bauch platzieren kann. Ein Rums, ein klick und schon sitzt Sensor mit Pflaster und Transmitter sicher auf dem Bauch. Die Plattform wird aus dem Serter entfernt und das war dann auch schon alles. Die Verbindung zur App erfolgt automatisch Nach 45 Minuten muß man kalibrieren, ab dann werden die Werte angezeigt. Dann nach 6 Stunden eine weitere Kalibrierung und danach alle 24 Stunden.
Der Sensor soll 14 Tage halten. Mal sehen, ob das stimmt.
Zur Genauigkeit: Viel kann ich noch nicht sagen, aber in jedem Fall besser als der Medtrum Sensor, was aber wirklich keine Kunst ist. Die Werte sind weitgehend übereinstimmend mit den BZ Werten und der Kurvenverlauf ähnlich wie beim Guardian. Allerdings hatte ich zwei böse Ausreisser zu verzeichnen. Einmal wurde bei tatsächlich gemessenen Werten von 11,2 (202 mg/dl) viel zu hoch angezeigt und heute Nacht gab es Alarm wegen angeblicher 28 mg/dl, was durch Überprüfen dann aber einen tatsächlichen Wert von 145 mg/dl ergeben hat. Als ich kalibriert hatte, war der Sensor aber wieder in der Spur und hat heute früh sehr genaue Werte angezeigt.
Erstes Fazit: Ein Sensor, der 14 Tage hält und wo in der Packung gleich zum Kalibrieren und Nachmessen die BZ Teststreifen mitgeliefert werden sollen, ist schon schlüssig. Ob das System mit Dexcom und Freestyle Libre vom Design und von den Parametern mithält, kann ich nicht einschätzen. Da fehlen mir die Erfahrungen. Aber jedes System neben den großen Playern verstärkt den Wettbewerb und ist gut für die Innnovation und damit gut für uns als Anwender.