Am Ende von http://jkaltes.byethost16.com/Juggluco habe ich meine Gedanken dazu geschrieben. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, bei dreimal täglicher Messung effektiv zu kalibrieren, ich denke noch darüber nach.
Wenn man ständig wechselnde Abweichungen, mal zu hoch und mal zu niedrig, hat, macht das Kalibrieren tatsächlich keinen Sinn – das ist richtig. Da hilft auch eine mehrfache Kalibrierung pro Tag nicht, das wäre außerdem ein viel zu hoher Aufwand.
Es gibt aber viele Nutzer (ich gehöre auch dazu) bei denen der Libre meist eine konstante Abweichung in eine Richtung hat, also einen systematischen Fehler und das ist die beste Voraussetzung für eine erfolgreiche Kalibrierung. Meine Sensoren zeigen häufig um 10-20 mg/dl zu niedrig an. Und das verändert sich über die 14-tägige Laufzeit nur wenig, es ist fast bei jeder richtig durchgeführten blutigen Vergleichsmessung identisch. Deshalb kalibriere ich seit mehreren Jahren die Sensoren in xDrip und empfinde das als eine äußerst wichtige Funktion, die uns Abbott im Gegensatz zu Dexcom vorenthält. Durch diese Korrektur ist der in xDrip berechnete HbA1c fast identisch mit meinem Labor-HbA1c alle drei Monate (maximal +/- 0,1 %-Punkte Unterschied). Der in der Libre-App berechnete HbA1c ist dagegen generell um 0,5 %-Punkte zu niedrig, weil die Sensoren bei mir konstant zu niedrig laufen. Das ist ein Fehler, den ich meinem Körper nicht zumuten will.
Die Abweichung des Libre ist bei mir so zuverlässig, dass ich nur alle 2-3 Tage blutig kontrolliere. Häufiger möchte ich das auch nicht machen – ein Sensor, den man jeden Tag kalibrieren MUSS, käme für mich nicht infrage. Über die 14 Tage Laufzeit sind bei mir meist nur 2-3 echte Kalibrierungen (also Eingabe von Messwerten) erforderlich, bei einem guten Sensor nur einmal.
Ich bin mittlerweile davon überzeugt, dass diese systematische Abweichung davon abhängig ist, wie tief der Sensorfaden beim Setzen in die Haut bzw. das Gewebe eindringt. Dringt er nur um 0,1 mm zu wenig ein, ist die bioelektrische Reaktion am Faden geringer und die Werte liegen dauernd zu niedrig. Bei einem etwas zu tiefen Eindringen hat man den umgekehrten Effekt mit dauernd zu hohen Werten. Beides sind aber ideale Bedingungen um die Abweichung zu kalibrieren. Die Abweichung verändert sich während der Laufzeit etwas, weil sich das Sensorpflaster durch Bewegungen geringfügig lockert und die Eindringtiefe des Sensorfadens sich minimal verändert.
Ich bin mir sicher, dass die Möglichkeit die Sensorwerte zu kalibrieren deine App Juggluco sehr bereichern und deren Anwender es dir sehr danken würden. Es sollte wie in xDrip oder beim Dexcom der Entscheidung des Anwenders überlassen bleiben, ob und wie häufig er kalibriert.
Vielleicht könntest du in die App einen Sicherheitshinweis einfügen, wie man richtig kalibriert: Dass man wegen dem Zeitversatz zwischen Blutzucker und Gewebezucker nur korrigieren darf, wenn die Sensorkurve über mehr als 20 Minuten annähernd horizontal verläuft (nicht bei steigendem oder fallendem Verlauf). Und dass es kurzfristige (nur 10-15 Minuten andauernde) Anstiege im Blut gibt (z.B. nach dem Aufstehen aus dem Bett oder dem Sitzen), die wieder wegen dem Zeitversatz eine Abweichung vorgaukeln, die nicht dauerhaft besteht.