Ich könnte mir vorstellen, dass Du Dir durch das fehlende Basalinsulin Resistenzen in Deine Therapie baust, die zu denen des Cortisons noch hinzu kommen
Auch wenn Du morgens mit einem normalen BZ wach wirst, kann trotzdem über die lange Nachtphase schon ein Insulinmangel entstehen, der Dich dann morgens einholt und Dir dann entsprechende Probleme macht. Ich würde es an Deiner Stelle auch mal mit einem Basalinsulin probieren oder mit einer Pumpe, gerade bei den Cortisonbelastungen, die da noch hinzu kommen.
Du sprichst genau das an was für mich noch ein riesengroßes Rätsel ist. Und leider bringt es auch überhaupt nichts, das Thema mit dem jetzigen Diabetologen zu erörtern. Der blockt alles ab, geht rudimentär von den Fakten aus und von den Lehrbüchern. Wenn ich in all den Jahren eins gelernt habe, dann ist das, das mein Körper möglichst viel tut, um die ganzen klugen Aussagen in Lehrbüchern möglichst zu boykottieren.
Fakt ist, dass mein BZ morgens nicht ansteigt wenn ich kein Cortison nehme. Das habe ich gezielt ausprobiert. Der Wert mit dem ich in die Nacht gehe ist wie zementiert und ändert sich erst, wenn ich KH zuführe oder Cortison. Meine Bauchspeicheldrüse ist nicht total tot, nur dem extremen Insulinbedarf durch die Folgen der Cortisontherapie mittlerweile nicht mehr gewachsen. Ich bin kein Typ 1 wo die Betazellen zerstört sind.
Ich erkläre mir den starken morgentlichen BZ-Anstieg mit Aktivitäten der Leber, angeregt durch das Cortison. Hinzu kommt eine immense Resistenz, die das Insulin gar nicht dort ankommen läßt wo es eigentlich seine Arbeit verrichten müßte. Es sind dann einfach nicht genug Rezeptoren verfügbar, sodaß es extrem schwierig ist, den BZ gescheit zu senken.
Ich glaube, das diese Resistenz in direkter Korrelation zum Cortison steht. Das Resistenzverhalten scheint sich im Tagesverlauf zum positiven zu ändern, ich brauche im Tagesverlauf deutlich weniger Insulin um denselben Effekt zu erreichen.
Jetzt kommt das Basisinsulin ins Spiel. Das Basisinsulin hat eine festgelegte Wirkkurve, die über einen Zeitraum von ca 12-24 Std., je nach Insulin abläuft. Ich arbeite derzeit mit der Vorstellung, das diese Wirkkurve nicht dem tatsächlichen Bedarf meines Körpers entspricht. Zumal ich auch den Eindruck habe, dass die Bauchspeicheldrüse begrenzt noch zeitweise mitmischt.
Ich bin nicht grundsätzlich gegen eine Basistherapie. Ich werde das mit Sicherheit auch ausprobieren, zumal ich auch nicht sicher bin, ob das Szenario, was ich beschrieben habe, so überhaupt abläuft. Vielleicht liege ich auch total falsch. Ich brauche für das Projekt Basalinsulin einen passenden Diabetologen Der aktuelle ist dafür schlichtweg der falsche Ansprechpartner. Das ist in Arbeit.
Ziel ist die Insulintherapie zu optimieren, HBA1 sollte wieder unter 6,5 liegen. Ich möchte zumindest ein Freestyle Libre haben, damit ich die Tageskurve gescheit im Auge haben kann. Derzeit habe ich auch noch das Problem, dass als Diagnose derzeit wahrscheinlich Typ 2 angegeben ist. Wenn das so bleibt sind die Karten noch schlechter bei der Kasse.
Morgen werde ich bei Abbott mal einen Probesensor anfordern.
Ob ich mich mit einer Pumpe anfreunden könnte weiß ich nicht. Ich gehe derzeit davon aus, dass mir die Kasse das niemals bezahlen wird.