Hallo,
hier meine Erfahrungen mit FIASP:
Ausgangslage bis vor ca. 4 Wochen:
Pankreasteilresektion im Januar, seitdem bin ich insulinpflichtiger "3c". Drunter liegt sicher auch noch ein historisch gewachsener leichter Typ2.
Mein Insulinbedarf bisher war 40-42 IE Tresiba als Basal und je nach Tageszeit, Tagesform, Essen und Bewegung zwischen 1-2 IE pro KE Novorapid. Wirkdauer meist um die 3h, wenn ich Sport machen wollte war eher ein Abstand von mind. 4h sinnvoll. Da ich mich meist relativ LowCarb ernähre und recht vollwertig (Vollkorn, Fett- und Proteinreich), muss ich meist den Bolus splitten und mit Novorapid wars durch den verzögerten Wirkeintritt oft schwierig, den Zeitpunkt für den zweiten Bolus richtig zu finden um den Anstieg rechtzeitig abzustoppen aber eben auch nicht zu früh dran zu sein.
Vor 4 Wochen bekam ich FIASP in der Hoffnung, es mir gerade beim zweiten Bolus etwas leichter zu machen. "Obenrum" ist das Zeug schon eine echt Wucht. Nur noch selten erreiche ich die 180, oft kann ich es schon bei 140-160 stoppen, Ausreiser jenseits der 200 sehe ich praktisch gar nicht mehr. TIR ging von ca. 85-90% auf 97%. Der GMI (also der berechnete HbA1C) fiel von 6.3 auf 6.0. Soweit bin ich schwer begeistert.
Insgesamt ist meine benötigte Bolus-Dosis deutlich runtergegangen und ich verwende in der Regel nur noch maximal (!) 1IE pro KE, oft eher weniger. Beim Splitten nehme ich initial oft nur 1-2 IE, manchmal lasse ich den auch ganz ausfallen. Soweit alles ganz positiv.
Allerdings ist FIASP in meinen Augen definitiv kein "Anfängerinsulin" - und irgendwie fühle ich mich ja auch noch fast wie ein Anfänger : Erwische ich zu viel, sind die Abstürze brutal. Rage-Boli - ungeduldiges und zu frühes Nachkorrigieren - sind definitiv zu vermeiden, weil sie sich übel rächen. Die fallende Flanke sieht dann aus wie eine senkrechte Linie... Außerdem habe ich den, von vielen berichteten, Absturz nach ca. 4h wenn ich größere Mengen gespritzt habe. Für Sport achte ich jetzt auf mindestens 5h insulinfreie Zeit. Bei spontan ungeplanten längeren Spaziergängen muss ich echt aufpassen und genug Carbs mitzunehmen. Esse ich mal "schnelle Carbs", habe ich das Problem, dass ich bei der gebrauchten Menge Insulin innerhalb der Wirkzeit (und mit vollem Bauch) eigentlich noch was nachessen muss, um nicht nach 3-4h zu sehr runterzufallen.
Und jetzt etwas, dass ich hier im Thread noch nicht gelesen (oder aber überlesen) habe:
Irgendwie scheint das Tresiba mit dem FIASP zu interagieren: Meine Basal-Dosis war nun ebenfalls deutlich zu hoch. Ich habe nun von den ursprünglichen 40-42 IE reduziert auf 36 und bin damit immer noch zu hoch, falle Nachts (ohne FIASP-Rest) oft langsam runter bis dann Morgens um 4 der Freestyle Alarm schlägt und auch tagsüber in längeren Essens- bzw. FISP-Pausen kommt es vor. Das ist jedoch gut handhabbar, weil es langsam passiert. Ich reduziere aktuell weiter und so wie es aussieht kann ich mir vorstellen, dass ich irgendwo bei 32-34 IE Tresiba lande. Hat das jemand von Euch ähnlich erlebt? Ich finde das ja ganz toll, aber es verwundert mich. Meine OP ist etwa 10 Monate her, daher kann es natürlich auch andere Ursachen haben (Stichwort Remission oder Heilung des Rest-Pankreas), aber es kam so explizit erst mit der FIASP-Umstellung. Daher vermute ich hier einen Zusammenhang.
Freue mich auf Eure Gedanken dazu.
Hans