Also ich habe die 780G seit Juni letzten Jahres erst mit dem Guardian 3 und seit Mitte Dezember mit dem Guardian 4. Ich nutze Humalog mit der 2h Wirkdauer-Einstellung. Beruflich habe ich eine 4-5 Tage Woche mit extrem hohem sportlichen Anteil der aber auch stark variieren kann, da ich als Elektriker nicht immer nur schwere Kabel schleppe sondern manchmal auch "nur" Steckdosen und Schalter anschließe
Vorteil G4:
- keine Kalibrierung, d.h. nach ca 2h hat man den Automatikmodus wieder aktiv nach einem Wechsel
Nachteil G4:
- 3 Chargen erwischt bei denen die Sensor-Unterteile ~1 Tag vor Ablauf nicht mehr reagiert haben (4 Sensoren bis jetzt gehabt wo die Pumpe meckert man solle den Sensor wechseln)
Was mir an der 780G im Gesamten nicht gefällt ist die schon angesprochene fehlende "Ich ess 'ne Pizza"-Insulin-Abgabevariante aber auch, dass man nach ein 1-2h Stunden Sport/körperlich anstrengender Arbeit immer in eine Hypo rauscht, egal ob das bei relativ gleichmäßig beanspruchenden Tagen der erste oder einer der anderen Tage ist. Auch der Wechsel auf das Wochenende bedeutet immer wieder 300er BZ's, da die Pumpe glaubt man arbeite ja genauso wie die Tage zuvor. Dies ändert sich auch nicht nach mehreren Wochen mit stärkerer körperlicher Belastung.
Einen weiteren Nachteil haben die Schläuche and er Übergangsstelle zur Pumpe, den dort sind schnell starke Belastungsstellen ausgeprägt die teilweise schon nach einem halben Tag zu angeblichen Durchflussstörungen geführt haben. (Pro-Tipp: Immer die Stelle vom Schlauch zuerst überprüfen, dann erst den Katheter rausrupfen )
Auch die billige "Google-Translate"-Übersetzung der deutschen Sprachversion der Pumpe (siehe "14 KH gespart") ist einfach nur mangelhaft, aber ignorierbar.
Das einzige positive am Gesamtsystem sind die Akku/Batterie-Laufzeiten (der G3 hatte immer ca 17% Rest und der G4 ca 35%, die Pumpe kommt bei mir ca 3 Wochen mit einer Batterie aus).
Wenn man Problemfrei diese Pumpe als sein neues Out-Of-Body-Organ haben möchte und bei der TK ist bekommt man wie ich die Pumpe ohne Probleme, sollte aber immer an den Orten, wo man sich mehr als eine Stunde aufhält, sämtliches Ersatzmaterial liegen haben, damit für den Fall der Fälle direkt ein Ersatz da ist. (Und ja sogar auf einer Baustelle mit einem dreckigen verstaubten Container und einer Plastiktüte mit Clip geht das ohne einen Kühlschrank)
Diese ganzen Infos habe ich schon mehrfach an Medtronic weitergegeben, Anfangs über das Start-Right-Programm, dann auf einer Schulung von Medtronic, zuletzt mehrfach am Telefon beim Kundensupport. Geändert hat sich trotz neuer Version der Pumpensoftware (habe ein Austauschgerät Ende November erhalten, da die Pumpe an ein undefiniertes Problem geraten ist und deswegen nicht mehr bedienbar war) allerdings nichts.
Mein HBA1C ist trotz allem noch bei ca 140mg/dl/7,8mmol also auch nicht sehr gut eingestellt trotz der "75% im Zielbereich"-Logik...
Was der Pumpe definitiv fehlt ist eine Möglichkeit der Fernbedienung über z.B. eine Smartwatch oder ein Smartphone, wo man zusätzlich noch eine Fotobewertung der ungefähren Kohlenhydratmenge der Mahlzeit machen könnte.
Gefühlt ist die Entwicklung der Pumpe vor 10 Jahren stehen geblieben und wurde nur mit kleinen billigeren technischen Neuerungen "aufgewertet".
ABER... obwohl ich das ganze zwar sehr negativ klingend hier auch anpranger, sehe ich momentan keine schlankere und einfachere Lösung mit der ich mehr Freizeit und weniger Nachdenken über Diabetes am Tag (Nachts schlaf ich eh ) habe.