Beiträge von Bernsti76

    Was ich zu diesem Thema noch beitragen kann, ist ein Erfahrungsbericht mit der 780G, FIASP und Bewegung.


    Durch die deutlich schnelleren Wirkung als Novorapid fällt für meinen Sohn der Spritz-Ess-Abstand gänzlich weg, außer am Morgen, da halten wir noch 5 Minuten ein. Das hat ein ganz großes Plus an Lebensqualität gebracht.


    Was aber noch viel besser ist, die Hyponeigung hat sich ganz erheblich verbessert. Unter Novorapid war es so, dass Autokorrekturen mit nachfolgender Bewegung fast immer zum Hypo geführt haben und zwar tief und vor allem anhaltend. Unter FIASP ist das fast gänzlich weggefallen. Da die Wirkung früher einsetzt und nicht so lange anhält, fällt der Blutzucker nicht mehr ab, sobald er mit der Bewegung aufhört, auch wenn er vorher noch eine Autokorrektur bekommen hat. Unter Novorapid haben wir schon bei 120 fallend gewusst, dass wir einen Traubenzucker essen müssen und gaaanz lange warten müssen, bis es wieder weitergehen konnte.


    Trotzdem muss ich euch zustimmen, dass auch schon moderate spontane Bewegung mit der 780G schwierig ist. Ohne eine Reduktion des Mahlzeitenbolus vorher oder eben etwas essen während der Bewegung, geht es schlecht. Die Pumpe verhindert eben einen Insulinmangel, wie es bei der klassischen CSII oder MDI noch der Fall war. Unter FIASP ist aber zumindest für uns das ganze deutlich überschaubarer geworden.

    Im manuellen Modus musst du den Sensorglukosewert übernehmen, damit er im Bolusexpert angezeigt wird. Im Menü auf 🩸 gehen, nach oben Taste drücken, Sensorglukosewert wird angezeigt, Speichern, wenn du gefragt wirst, ob du Kalibrieren willst, wählst du Nein. Dann erscheint dein Wert im Bolusexpert. In der Grafik am Handy wird ein GRAUER Blutstropfen angezeigt = du hast nicht kalibriert.

    Dieses Phänomen, dass der Sensor am ersten Tag des Setzens nicht läuft zieht sich weiter. Betrifft auch den Sensor, den ich heute gesetzt habe sprang sofort in den Aktualisierungsmodus. Mal sehen, ob der sich auch wieder einkriegt. Aber ich muss jetzt doch mal Medtronic zu Rate ziehen. Das kann kein Dauerzustand sein.

    Falls du es nicht schon probiert hast würde ich dir raten, beim nächsten Sensorwechsel den Transmitter von der Pumpe zu trennen (im Menü Verbundene Geräte), aufzuladen und dann neu zu verbinden. Das führt zu einer Art "Reset" des Transmitters und hilft vielleicht aus dieser Aktualisierungsspirale rauszukommen. Du fällst dann zwar für 2 Stunden aus dem Smartguard, aber einen Versuch ist es wert

    Warum es mit dem Pen schneller geht, ist glaube ich leicht erklärt.


    Die Pumpe "weiß" nicht, dass zusätzliches Insulin mit dem Pen gegeben wurde und lässt das Autobasal weiterlaufen, bis der Zucker fällt und das dauert ja doch mindestens 20-30 Minuten.


    Gibt man den vergessenen Bolus über die Pumpe, sei es als g Kohlenhydrate oder als manuelle Korrektur durch kurzzeitiges Verlassen des Automodus, wird nach Bolusgabe das Autobasal solange reduziert, bis der Zucker wieder steigt. Das würde im Normalfall nach dem Essen passieren, hier aber nicht, da der Zucker ja schon oben ist. Der Bolus ist gleich groß, wie mit dem Pen, Autobasal läuft aber nicht weiter und fehlt dann in der Summe. Damit man mit der Pumpe gleich schnell korrigiert, wie mit dem Pen, müsste daher der Korrekturbolus mit der Pumpe größer sein als mit dem Pen, d.h. auch die unterbrochene Autobasalmenge mit beinhalten.


    Ich hoffe das ist verständlich.


    Jedenfalls ist die Korrektur mit dem Pen nicht im Sinne des Erfinders, aber die Gründe dafür absolut nachvollziehbar.


    Ich habe zuletzt bei meinem Sohn ähnlich gehandelt, um den BZ um 3:00 Uhr nachts endlich runter zu bekommen. Allerdings nicht mit dem Pen, sondern mit Kanülle füllen im Reservoir-Menü. Der Effekt ist der gleiche.

    Mache ich sonst nie. Zu meiner Ehrenrettung muss ich sagen, dass ich zuvor 2x den Smartguard verlassen habe und manuell korrigiert habe, aber leider zu zögerlich und dann dauert alles noch länger, wie oben ausgeführt (Autobasal unterbrochen, Bolus zu klein). Wird aber die absolute Ausnahme bleiben, ist nicht ungefährlich.

    Der jetzige läuft über ein Jahr.


    Die Dame am Telefon hatte den allerdings als Fehlerquelle ausgeschlossen.

    Eine Bekannte von mir hatte bei ihrem Sohn das gleiche Problem. Die haben auch 2 Packungen Sensoren geschrottet. Ein neuer Transmitter war dann die Lösung. Wenn er über ein Jahr läuft, dann ist er ja ohnehin auszutauschen.

    Gibt nur 2 Möglichkeiten. Entweder du brauchst eine neue Setzhilfe oder einen neuen Transmitter. Klingt aber eher nach Transmitter. Wie alt ist denn der jetzige?

    Nachdem die hohen BZ-Werte deinen Stress nur noch verstärken, würde ich mit der temporären Basalrate arbeiten und diese vorerst auf 130-150% setzen und dann schauen, wie du die Faktoren anpassen musst. Ev. musst du mit der temp. Basalrate auch noch höher gehen.


    Immer zu bedenken gilt: Wenn sich die Situation "bessert" und du wieder auf dein altes Insulin-Niveau kommst, musst du alles wieder reduzieren und wieder ein paar Tage warten, bis du in den Automodus zurückgehst. Sonst schießt er dich ab.

    Hallo Eidechse!


    Da hat sich wohl dein Insulinbedarf/Insulinresistenz (vorübergehend) geändert.


    Der Automodus kann auf diese Situation nur sehr langsam reagieren, da er ja den Schnitt der Gesamtinsulinmenge der letzten 6 Tage als Berechnungsgrundlage hernimmt. Da dauert es dann halt 1 Woche, bis er die Basalrate angepasst hat.


    Es klingt so als müsstest du dein Bolusinsulin erhöhen, um die Tagesinsulinmenge schneller anzuheben. Die Autokorrekturen können das nicht schnell genug, da sie aus Sicherheitsgründen klein gehalten werden. Die Erhöhung der Basalrate folgt dann automatisch ein paar Tage später.

    Ich habe für mich beschlossen, dass ich mir über die Sensoren nicht mehr den Kopf zerbreche. Den G4 empfinde ich insgesamt als unzuverlässig.


    Sobald der Sensor auch nur andeutungsweise in die Aktualisierungs-Schleife geht oder die Werte nur mehr niedrig sind, wechseln wir, egal wie alt er ist. Mein Sohn benötigt noch immer sehr wenig Insulin. Wenn er 2 Tage mit falsch niedrigen Werten läuft und dadurch deutlicher weniger Basal bekommt, läuft er dann mit dem neuen Sensor viel zu hoch. Das ist nicht akzeptabel.


    Ich werde bei Bedarf die 12 Sensoren in 6 Monaten reklamieren, damit sollten wir durchkommen und sonst kaufe ich welche.


    Es kann nicht sein, dass der ganze Tag (und die ganze Nacht) nur von diesem Sensor diktiert wird.

    Eine Apple Watch werde ich meinem Sohn trotzdem (noch) nicht kaufen, solange man damit nicht mehr machen kann (Stichwort Gestensteuerung). Den BZ zeigt die Samsung Uhr über Xdrip genauso gut an.

    Na dann, zurück zum eigentlichen Thema - Erfahrungen mit der 780G


    Die 780G meines Sohnes wurde am 27. April 1 Jahr alt. Ich denke das ist Grund genug um ein möglichst objektives 1-Jahres-Resümee zu verfassen.


    Gleich vorweg - die Pumpe läuft. Sie hat uns kein einziges mal im Stich gelassen, keine technischen Fehlermeldungen und auch die Mechanik fühlt sich noch genauso "frisch" an wie vor einem Jahr. Rücklauf, Reservoir-Füllung, Tastenbedienung - ich erkenne keine Abnutzungserscheinungen.


    Der Algorithmus arbeitet gut bis sehr gut. Ich habe zu Beginn sehr viel Zeit investiert, um zu verstehen, warum was zu welchem Zeitpunkt passiert und welchen technischen Hintergrund das Ganze hat. Seitdem ich es verstehe, gibt es (fast) keine bösen Überraschungen mehr. Wir wissen was wir erwarten können und was einfach nicht geht. Das hat mir persönlich sehr viel Frieden zurückgebracht.

    Und genau da besteht meiner Meinung nach viel Aufholbedarf. Medtronic, ihr müsst besser schulen. Zu sagen, "lasst den Algorithmus einfach arbeiten", ist zu wenig. Kein Pilot der Welt kann ein Flugzeug nur mit dem Autopiloten fliegen, ohne den technischen Hintergrund zu kennen.


    Ohne auf genauere Details einzugehen gilt es für den Anwender zu verstehen, dass der Algorithmus versucht, die Stellgröße Blutzucker nahe einem Zielbereich zu halten und dafür verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung hat. Er kann die Basalabgabe steigern, Autokorrekturen geben und den internen Sensitivitätsfaktor anpassen, um dieses Ziel zu erreichen. Er REAGIERT dabei immer die auf Eingangsgröße Sensorglukose, die er alle 5 Minuten als Berechnungsgrundlage verwendet. Er "lernt" dabei nicht, sagt nichts voraus, merkt sich keine Muster oder Gewohnheiten des Anwenders. Es ist ein Regelmechanismus, wie er auch in einem Warmwasserspeicher zum Einsatz kommt. ABER, über die Zeit wird das Feintuning immer besser, er passt sich an den Insulinbedarf des Patienten immer genauer an, deshalb die Aussage - "einfach machen lassen".


    Was uns ganz eindeutig fehlt, ist die Möglichkeit, in den Algorithmus einzugreifen, ohne den Automodus zu verlassen. Manchmal ist es einfach notwendig, eine größere Korrektur abzugeben, um nicht stundenlang hohe Blutzuckerwerte tolerieren zu müssen.


    Und dann fehlt da noch die eine oder andere "Benutzerfreundlichkeit" wie Bolus vom Handy, Alarmquittierung am Handy, Smart Watch-Unterstützung..... Alles kein Muss, aber ein Nice-to-have.


    Das CGM, der Guardian 4, ist ein extra Thema (und gehört dann auch woanders hin), da geht es mir derzeit so wie nest . Nur soviel, das System steht und fällt mit dem Messfühler. Wenn der nicht zuverlässig misst oder ständig ausfällt, kann es nicht regeln, wie es soll.


    Alles in allem sind wir aber nach wie vor SEHR ZUFRIEDEN mit der 780G. Sie ermöglicht meinem Sohn eine den Umständen entsprechende sehr, sehr passable Lebensqualität.

    Weiß jemand, ob sich diese wiederkehrende Meldung ausstellen lässt?

    Nein, weiß ich leider nicht. Hatten wir heute in der Nacht auch, ist echt nervig. Ich glaube, dass sich diese Meldung nicht ausstellen lässt, außer man schaltet die Sensor-Alarme auf stumm (z.B. für 3 Stunden).

    Ist eine interessante Info für alle, die die Sensoren online reklamieren. Ich wollte die Funktion heute das erste Mal nutzen, hatte aber scheinbar schon "zu viele" Sensoren über die Hotline reklamiert.

    Danke! Sehr interessant. Das wären dann 12 in 6 Monaten. Also ca 2 zusätzliche 5er Packungen. Damit sollten wir hoffentlich auskommen.

    6 Tage und 5 Stunden hat der Sensor mit dem neuen Transmitter gehalten. Ist immerhin besser als knapp 5 Tage. Wenn das so bleibt, können wir damit leben.


    Ich werde mal mit unserer Ärztin reden, ob es eine Möglichkeit gibt, Mehrbedarf zu beantragen. Ich kann ja nicht jede 2. Woche einen Sensor reklamieren, oder doch?