Wie macht ihr das mit dem Aufstehinsulin???

  • Hallo Petra,schau mal in den Anfang der Diskussion, wo Pierre die (meine hier angewandte) Definition vom Gupf eingepflegt hat.GrussJoa

  • Ah, habs gefunden. Danke Joa.

    Grübel, ich habe damals einfach einen Gupf zugeteilt bekommen und das hat lange so gefunzt. Aber was der genau abdecken sollte - keine Ahnung. :rolleyes:

    Später bin ich irgenwann dahintergekommen, daß ich beim Ausschlafen eine zusätzliche Alt-Dosis benötige. :9engel_3:

  • Hallo Petra,
    Hi Glatzkopp,


    ok, ich hab es eingesehen. ;)
    Es ist sicherlich ganz sinnig hier nochmal die drei Hügel kurz zu erklären, damit die Leserin/der Leser das an einer Stelle finden kann.


    Ansonsten besteht wohl die Gefahr beim Durchlesen des Themas immer wieder in den verschiedenen Gedankenansatzebenen der SchreiberInnen den Faden zu verlieren.


    Der Gupf


    Eigentlich österr. für einen kleinen Berg oder Hügel.
    Er bezeichnet erst mal ein zusätzliche kleinere Insulindosis, i. d. R. als Bolus von schnellwirkendem Insulin gegeben.
    Eingeführt in der konventionellen und intensivierten Insulintherapie (CT/ICT), um eine Insulinwirkungslücke des Basalinsulins zu überbrücken, die insbesonders mit mittellang wirkenden Insulinen (NPH) zwischen dem Wirkungsauslauf einer vorgehenden Basaldosis, z.B. vom Abend, und dem beginnenden Wirkeintritt einer weiteren basalen Insulindosis, z.B. am Morgen, entstehen kann.


    Je nach Verteilung der basalen Injektionen und sonstiger Therapieparameter, wie Mahlzeiten, kann der Gupf zu jeder Tages- oder Nachtzeit sinnvoll sein.
    Nicht selten ist er, d. h. eingentlich die Überbrückungswirkung für die schwache Wirkungsphase zwischen zwei basalen Injektionen, auch im Bolusinsulin für Mahlzeiten zu finden. Natürlich am ehesten beim Abendbrot und beim Frühstück.


    Dawn-Bedarf (Dämmerungsinsulin)


    Ein Insulinbedarf der biorhythmisch bedingt zu bestimmten Tages- oder Nachtzeiten erforderlich ist um die kontrainsulinäre Wirkung bestimmter Hormonausschüttungen des Körpers zu kompensieren und somit zu verhindern, dass der Blutzucker wegen einer auftretenden Insulinresistenz übermäßig ansteigt.


    Ist dieser Insulinbedarf zum Erscheinungszeitpunkt verschiedener Hormone nicht vorhanden wird ggf. ihre Wirkung selbst gemindert. Auf sicherlich verschiedenen Wegen können die Hormone dann auch "Unsinn" anstellen und ihrerseit erst mal eine längere Phase von Insulinresistenz erzeugen. Meist so etwa über 5 bis 6 Stunden hinweg.



    Aufstehinsulin (AI)


    Dieser Insulinbedarf tritt immer im Zusammenhang des Aufstehens nach längerer Ruhephase auf. In liegender, horizontaler Position ist die Stabilisierung des Kreislaufs einfacher zu bewerkstelligen, als wenn das Blut über die Zeitdauer hinweg permanent im aufrechten Körper herumgepumpt werden muss.
    Daher kommt es mit dem Aufstehen insbesondere zu zwei Hormonschüben.


    Der erste wirkt blitzschnell und sorgt dafür, dass eine Sofortanpassung erfolgt.
    Durch vor allem Adrenalin und Noradrenalin werden die Gefäße schlagartig enger gestellt und der Herzschlag beschleunigt. Ebenfalls wird eine mäßige Freisetzung von Speicherzucker bewirkt, um die erste Aktivitätsphase nach dem Aufstehen mit Treibstoff zu versorgen.
    Bei Menschen mit einer gewissen Einschränkung dieser hormonellen Erstanpassung kommt es dann dazu, dass bei zu schnellem Aufstehen das Blut schlagartig nach unten abfällt. Dem Menschen wird dann schwarz vor Augen, oder er sieht Sternchen.


    Als zweite Maßnahme startet der Körper die Grundstabilisierung des Kreislaufs für den aufrechten Menschen. Diese Grundstabilisierung stellen besonders die Hormone Renin, Angiotensin, und Aldosteron (II) sicher. Das System ist Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) benannt.


    Dabei wird denn auch, oder insbesondere die Flüssigkeitsverteilung zwischen Blut und Zellmasse reguliert. Motto mehr Wasser im Blut = höherer Blutdruck.


    Das RAAS wartet einen Moment bis zur vollen Aktion ab, und kann auch wieder abbremsen.
    Daher kommt es bei einem nächtlichen Klogang nicht zu dieser Vollanpassung des Kreislaufgeschehens, da das Wiederhinlegen dem RAAS die Entwarnung signalisiert. Wie auch immer.


    Zumindest eines der Hormone aus dem RAAS interagiert seinerseits mit Rezeptoren der Zellkerne, und blockiert an diesen für eine gewisse Zeit die Fähigkeit, ihrerseits auf Insulinsignale zu reagieren, wenn nicht zum Erscheinen bereits eine gewisse zusätzlich erforderliche Insulinwirkung sichergestellt worden ist. Die Folge ist eine Insulinresistenz der Zellen, die dann wahrscheinlich über die Zeit hinweg bestand hat, die so ein Zellkernrezeptor benötigt, um wieder aktiv werden zu können.
    Und das scheint halt so bei 5 bis 6 Stunden zu liegen.


    Ansonsten ggf. vielleicht nochmal das Thema durchlesen, da sind denn noch einige weitere Infos zum AI eingestreut zu finden.


    hth und


    Gruß
    Joa


    p.s.
    Darstellung frei nach der Schulung in Althausen, hier oder da mit eigenen Gedanken garniert und natürlich ohne Gewähr! ;-)