Was erwartet mich bei Insulin- Therapie- Umstellung?

  • :confused:
    Was erwartet mich bei Insulin- Therapie- Umstellung?


    Seit dem plötzlichen Auftreten des Diabetes nach einer Lungenentzündung, bin ich Insulinpflichtiger Diabetiker mit intensivierter Insulintherapie(täglich 4 – 6 mal …IE Novo Rapid und 1 mal …IE Basis Insulin Protaphan je nach Bedarf) und zusätzlicher Fettstoffwechselstörung.
    Seit einiger Zeit drängt der mich betreuende/behandelnde Diabetologe, es wäre besser für meine sogenannte „noch verbliebene Gesundheit“, der mehrheitlich erfolgreichen Insulinpumpentherapie zuzustimmen, diese anzuwenden.
    Mit einem unsicheren Gefühl, ob der mir, trotz dessen umständlichen Erklärungen, nicht ganz plausiblen gesundheitlichen Vorteile/Verbesserungen, willigte ich nach wochenlangem Zögern schließlich ein.
    Nur wie wird sich die Umstellung auswirken, was kommen auf mich für Kosten, Veränderungen zu, was wird aus dem noch vorhandenen Insulinbestand, wer kann das noch verwenden und wie/wo kann ich mir externen Rat holen, eine sogenannte Zweitmeinung?
    Viele Fragen, nur Halbwissen, einige Bedenken und bis heute keinen Zugang zu „Leidensgenossen“ und ihren Erfahrungen.
    Was steht mir bevor und muss ich beachten, an was ist zu denken, an wen kann ich mich wenden, nach wem/was sollte ich mich richten?:confused:



  • Hallo insonet,

    zuersteinmal: herzlich willkommen im Forum!

    Eine Entscheidung für eine Pumpe ist nur dann die richtige, wenn DU die Pumpe wirklich willst. Ansonsten ist das ganze Unterfangen ein Schuss in den Ofen. Du würdest wahscheinlich nie richtig warm werden mit der Pumpe, wenn Du dazu zB überredet worden bist.
    Hast Du denn schon Folgeschäden, dass du was von "verbliebener Gesundheit" schreibst? Wenn ja, welche und wie weit sind sie schon fortgeschritten?
    Willst du die Pumpe wirklich, schreib die Pumpenfirmen an (Animas IR2020 - Firma Medtrust, Accucheck Aviva - Spirit Combo sowie die Dtronplus - Firma Roche Diagnostics sowie die Paradigm Veo 554 oder 754 - Firma Medtronic Minimed).
    Lass Dir Infomaterial zuschicken, informiere Dich im Internet über die Erfahrungen der Pumpenträger zu den Pumpen (auch hier im Unterforum "Insulinpumpen" gibt es schon viele Erfahrungsberichte), lasse Dir die Pumpen erklären von Deinem DiaDoc oder Diaberaterin oder von den Pumpenvertretern. Trage die Pumpen zur Probe und entscheide dann für Dich allein, welche Pumpe es werden soll.
    Alle Pumpen sind gut, sie haben nur individuell Ihre Vor- bzw Nachteile für jeden einzelnen von uns.
    Was auf Dich ansonsten zukommt: Du trägst die Pumpe 24/7/365, ausser Du machst zwischendurch ICT.
    Somit trägst Du also immer so einen 100-Gramm-Kasten durch die Gegend, an Deinen Körper "getackert" an einem Katheter mit Stahlnadel oder Teflon im Bauch.
    In der Pumpe ist das Novorapid drin, was Du jetzt auch als Bolus spritzt, somit behälst Du dieses. Das Novorapid ist dann Basal- und Bolusinsulin zugleich.
    Du kannst die restlichen Penampullen entweder aufheben für ab und zu mal ICT oder für den Notfall (so wie auch das Protaphan) oder Du verbrauchst die Novorapid-Ampullen, indem Du das Insulin daraus in die Pumpenreservoire aufziehst und benutzt danach die Novorapid-Fläschchen zum Aufziehen des Insulins in die Pumpenreservoire. Für den Notfall kannst Du den Pen behalten (wie ein paar Zeilen weiter oben beschrieben) oder Du lässt Dir vom DiaDoc Einmalspritzen verschreiben.
    Das Protaphan kannst Du an Deinen DiaDoc oder die Apotheke zurückgeben, solltest du es nicht zurückbehalten wollen für etwaige ICT.

    Alles Zubehör bei der Pumpentherapie (Katheter, Reservoire, Pflaster, Einmalspritzen, Taschen für die Pumpe, Duschbeutel, Lanzetten für die Stechhilfe) kriegst Du am besten und schnellsten vom Diabversandhandel (Diaexpert, MediqDirekt, Ultrapharm, tk-pharma-trade etc) und musst nichts dazubezahlen genausowenig wie für die BZ- und Ketonteststreifen, die Du auch dort bekommst selbstverständlich. Einfach nur Rezept vom DiaDoc dorthin schicken, ein paar Werktage später hast Du das Paket vor der Tür stehen.
    Nur für Insulin und evtl andere Medis musst Du zuzahlen in der Apotheke.

    Eine Entscheidung für die Pumpe ist ganz allein Deine Entscheidung, die kann Dir keiner abnehmen, auch der Rat von einem zweiten DiaDoc wird da nicht ganz so viel bei ausrichten. Der Diabetes ist ja eine Organbeeinträchtigung, die ja nicht schlimmer wird, es gibt aber verschiedene Therapiemöglichkeiten, die da heissen ICT und CSII (continuierliche subkutane Insulin Infusion).

    Wenn Du mit der ICT soweit gut zurecht kommst und einen guten BZ-Verlauf hast, dann wird es evtl auch schwer, die Entscheidung für die Pumpe gegenüber der Krankenkasse zu begründen. So ein medizinisches Gerät kostet ja auch eine Stange Geld, 3.000.-€ (nur das Gerät einmalig allein). Dazu die Folgekosten für das Zubehör, welche kostenmässig auch nicht ohne sind übers Jahr gesehen.

    Soweit meine 2 cents, was mir so einfällt zum Umstieg ICT - CSII.

    Grüsse,
    Surferin

    P.s.: @Admins bzw Mods: bitte Thema in "Insulinpumpen" verschieben!


  • Hallo Surferin,

    vielen, vielen Dank für die umfassende, aufschlussreiche Information.
    Zur Nachfrage zu den Folgeschäden Folgeschäden:

    Diabetes - diabetische Nephropatie im Anfangsstadium
    - (keine neuropatischen Beeinträchtigungen)
    Fettstoffwechselstörung - Hyperlipidämie - Fettleber(Nichtraucher, Nichttrinker bei einer normalen ausgewogenen Ernährung)
    - leichte Hepatomegalie
    - chronische Cholezystitis mit Lithen
    - OP am 08.02.2010 – lap. Cholecystektomie

    Die Entscheidung, für die Insulinpumpe, ist, ob Ihrer Schilderungen, für mein tägliches Wohl, wieder in Frage gestellt.
    Was die potentiellen Folgeschädigungen betrifft, wäre diese wohl auf lange Sicht ratsamer. Jedoch ständig einen Katheder, Insulinpumpe ect. incl. deren Gefährdungspotential (Entzündungen, Abrissverletzungen usw.) ausgesetzt zu sein, ist eher eine, auch psychische Belastung. Und, „Gewöhnung“ ist, wie ich mit dem Diabetes einschließlich der ICT erfahren habe, auch ein sehr überstrapazierter Begriff.
    Die, meine tatsächlichen Gesundheitsparameter sind oben stehend benannt.
    Gemäß Ihrer Aussage/Beschreibung wäre die Entscheidung meinerseits.
    An dieser Stelle stellt sich für mich die Frage, ist das Drängen des Diabetologen fachärztlich begründet?
    Wenn nicht, fehlen mir die konkreten fachlichen Argumente, diese darzulegen, zu vertreten, d. h. meine Entscheidung für die Insulinpumpe bei nächster Konsultation zu revidieren.
    Eine profane, subjektiv begründete Ablehnung mit Darstellung meines eigenen Wohlgefühls, sollte mir wohl zu diesem Termin nicht zum Konsens mit dem behandelnden Arzt gereichen!?

  • Warum sollte es deinem Arzt nicht reichen, wenn du sagst, dass du es dir anders überlegt hast?


    Ansonsten, für eine Pumpe spricht beispielsweise, wenn du ein sogenanntest "Dawn-Phänomen" hast. Das bedeutet, dass du in den Morgenstunden (5-7 Uhr) einen starken Blutzuckeranstieg hast. Solche Schwankungen sind mit einer Pumpe ohne Probleme zu beheben.


    ICh habe eine Pumpe und bin damit begeistert, es gibt keine Entzündungen oder ähnliches, statt dessen muss man sich nur alle 3 Tage einmal spritzen/picksen. aber es gibt auch einige die sich damit nicht richtig anfreunden können. In diesem Falle solltest du dich von deinem Arzt nicht drängen lassen. Schließlich ist er für dich, und nicht du für ihn da!


    Viel Erfolg bei deiner Entscheidungsfindung!


    PS: mir ist gerade eingefallen, was du als Begründung nehmen könntest. Bei einem abgerissenen Schlauch, (wie ich es gestern hatte) kann es zu Ketonbildung kommen. Infos dazu hier: http://de.wikipedia.org/wiki/K…ok.C3.B6rper_und_Diabetes


    wobei im Forum mehrere viel verständlicher geschriebene Artikel zu finden sind

    Grüße Sebastian

  • das mit der pumpe macht nur sinn, wenn man sie auch haben will, aus vernunft kann man die nicht tragen, ich kann mir nicht vorstellen, dass du dich noch anfreundest mit ihr, wenn du sie einfach so bekommst :confused:


    ich hab sie auch mal probegetragen mit kochsalz....das hat mir nicht gefallen, sie gab alarm ab und hat gepiept, da war ich einfach noch nicht bereit zu.


    2 jahre später hab ich es nochmal versucht und nach 2 tagen waren wir ein herz und eine seele:D :6yes:, die zeit muss einfach da sein für dich ;)

    Liebe Grüße von Dagmar


    Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können

  • Hallo insonet,


    das mit dem "Sie" lassen wir mal ganz schnell lieber. Wir duzen uns hier alle im Forum und pflegen einen sehr lockeren Umgangston.


    Liebe Grüsse,
    Surferin


  • Wie es sich schickt, man es arrangiert; jedem das Seine und während dessen ausfüllende Freude!(Zitat - insonet; 25. März 2010)
    ;)Nette Grüße - insonet

  • Wie es sich schickt, man es arrangiert; jedem das Seine und während dessen ausfüllende Freude!
    ;)Nette Grüße - insonet