Up/down Regulierung

  • Hallo,


    da die Suchfunktion mir nicht weitergeholfen hat, frage ich einfach mal hier: Und zwar mach ich grade eine Down-Regulation, da mein Zucker in den letzten Tagen (bei gutem morgen Nüchternwert) dauerhaft zu hoch war (vorher wochenlang zu niedrig bzw. schwankend).


    15% Erhöhung sind bei mir 8 IE, davon 3 IE zum Lantus abends, 1 IE zum Aufstehinsulin und 4 x 1 IE zum Essensbolus. Aber insgesamt gleiche Tagesinsulinmenge wie vorher. (d.h. weniger BE falls ich weiter korrigieren muss?)


    Wenn ich das Regelwerk richtig verstanden habe erhöhe ich jetzt alle 24 h um 15% bis die Werte wieder gut bzw. tendenziell eher niedrig sind, aber maximal 3 Tage. (Bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege...)


    Jetzt meine Frage: Und danach? Wie baue ich das Zusatzinsulin wieder ab? Durch eine up-Regulierung?


    Schon mal vielen Dank für eure Hilfe!


    Liebe Grüße


    Hube


    Edit: Habe vor einer Woche mein Lantus von morgens auf abends (18-20 uhr) verlegt, jetzt sind die Werte zwar relativ gleichmässig (zu hoch :rolleyes:) aber ich brauche täglich mehr Korrekturinsulin um nicht noch höher zu landen.

  • Hallo Hubertine,


    ich bin kein Teupianer, kenne die Regelwerke - ausser A/B/C Schema nicht ! Also bin ich garnicht kompetent Dir hier zu antworten.


    Ich kann Dir nur sagen, wie ich mich verhalten würde:


    1. insbesondere das Basal nicht sukzessive erhöhen, sondern je nach Höhe des BZ's gleich so, daß sich der BZ möglichst ohne Erhöhung des Bolusinsulins in den gewünschten Rahmen fügt.


    2. ist er in diesem Rahmen das Basal sukzessive wieder auf das normale Niveau bringen.


    3. ich kann mir vorstellen, daß, wenn Du eine Up-Regulation provozierst und entsprechend behandelst, Du Dich in eine "Schaukel" manövrierst, was alles nur verschlimmern würde.



    Wie berichtet habe ich null Ahnung! Deswegen nur meine Meinung dazu. Zudem habe ich eine Pumpe, die , so glaube ich, in so einem Fall leichter zu "handln" ist.

  • Hallo,

    Zitat von Hubertine;280891

    Und zwar mach ich grade eine Down-Regulation, da mein Zucker in den letzten Tagen (bei gutem morgen Nüchternwert) dauerhaft zu hoch war (vorher wochenlang zu niedrig bzw. schwankend).


    Wenn der Zucker morgends ok bleibt und erst später ansteigt, spricht das wohl gegen eine Down-Regulation als Ursache?
    Eine Down-Regulation heißt, dass weniger Insulinrezeptoren zur Verfügung stehen und das 24h/täglich.


    Also sollte der BZ auch am Morgen entsprechend höher anlanden.


    Zitat

    Wenn ich das Regelwerk richtig verstanden habe erhöhe ich jetzt alle 24 h um 15% bis die Werte wieder gut bzw. tendenziell eher niedrig sind, aber maximal 3 Tage. (Bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege...)


    Du hast grade Dein Basalinsulin stark verschoben, sofern Du Deine Gesamtinsulindosis/24h unterdessen mehrere Tage erhöht hast, könnte man zwar auch von einer begleitenden Down-Regulation ausgehen, aber die Baustelle heißt erst einmal Justierung der Basalversorgung.


    Du bist also in einer Neueinstellungsphase. Da solltest Du Deinen Arzt zu Rate ziehen, der Deine Verläufe kennt und sieht und sich auch mit der Wirkungsdynamik von Lantus (hoffentlich) auskennt.


    Jetzt mit Up und Down zu hantieren scheint mir, das Pferd vom Schwanz her aufzäumen zu wollen?


    Erst mal gilt es Insulinbedarf da zu decken, wo er erkennbar wird.


    Gruß
    Joa

  • Hallo,


    es funktioniert aber. Jetzt 111 mg/dl gestern um die gleiche Zeit >300 mg/dl. Nur mein Aufstehinsulin sollte ich noch hochschrauben, obwohl mir 6 IE schon viel vorkommen. Mei Plan wäre jetzt zuerst das Basal langsam wieder zu senken und durch Bewegung/Sport zu kompensieren.


    Einen Diabetologen hab ich im Moment nicht und den ersten Termin bei einem neuen erst ende März. Deshalb versuch ich erstmal selbst wieder mehr Ruhe reinzubringen.


    Liebe Grüße


    Hube

  • Hallo Hube,


    Du bist ja auch schon eine Weile dabei und hast sicher eine Menge Erfahrungswerte im Zentralcomputer abgespeichert!

    Zitat von Hubertine;280990


    es funktioniert aber.


    Was zeigt, dass es auch nicht so weit weg sein kann, da es, erfreulicherweise, gestern dann wieder klappte.

    Zitat

    Nur mein Aufstehinsulin sollte ich noch hochschrauben, obwohl mir 6 IE schon viel vorkommen.


    Bei rd. 20 IE Lantus sehen 6 IE als AI recht reichhaltig aus. Zumal ich das Lantus zur Aufstehzeit bei Dir auf dem Wirkplateau annehmen möchte. Am Abend mag es bei Dir so etwa 3 vlt. auch nur zwei Stunden brauchen, bis sich die aufsteigenden und absteigenden Wirkkurven der aktuellen und der Vortagsdosis gegenseitig stabil ergänzt haben. Da sollte aber ein Abendbrotbolus eine mögliche Basallücke abfangen können. Ansonsten sollte das aber eine recht stabile Basis sein können.


    Wenn also das AI am Morgen recht hoch benötigt wird, Lantus aber dort im Wirkungszenith angenommen wird, wäre eine mögliche These, dass die Wirkspitze im DAWN-Zeitraum nicht zur Abdeckung der kontrainsulinären Hormone gereicht hat. So was macht sich dann ggf. auch erst durch deutliche Anstiege nach dem Aufstehen und insbesondere dem Frühstück bemerkbar.


    Unter diesen Umständen wäre entweder zu überlegen, wie man mehr Insulin in den DAWN bring, oder man korrigiert nachträglich im Schema HR (Hormonresistenz), was dann auch wie ein AI-Bedarf aussieht. Du hast das "dicke Buch"?


    Wenn es bei Dir in der letzten Zeit angefangen hat zu wackeln, könnte man veränderliche Hormonausschüttungen in DAWN und ggf. auch DUSK als Usachen-These annehmen.
    Da gälte dann Schema HR, als Nachkorrektur oder Insulindeckung durch Basal direkt in DAWN und/oder DUSK.
    Schema HR entspricht auch dem Schema B bei Infekt, Schema Bi. Denn bei Infekten kommt es in den entsprechenden Zeiten auch zu vermehrter Hormonabgabe, insbesondere im DUSK.


    Bei obiger These wäre ggf. die Frage zu stellen, warum eine vermehrte/veränderliche Hormonabgabe zustande kommt. Aber erst mal geht es pragmatisch dann darum auf eine solche mit Insulin möglichst passend zu antworten, bzw. schon vorsorgend zu begegnen. Letzteres ist mit Lantus natürlich schwierig und kann ggf. einen nächtlichen Zwischenbolus überdenkenswert machen
    Schau doch einfach mal auch in diesen Thread.


    Das sind natürlich Modellüberlegungen und vorkommende Ähnlichkeiten mit Abläufen im lebenden Organismus sind zufällig und nicht beabsichtigt. :rolleyes:
    Deshalb fragen Sie immer ihren Arzt oder Apotheker! :cool:


    Gruß
    Joa

  • Hallo,


    Zitat von Joa;281101


    Bei rd. 20 IE Lantus sehen 6 IE als AI recht reichhaltig aus. Zumal ich das Lantus zur Aufstehzeit bei Dir auf dem Wirkplateau annehmen möchte. Am Abend mag es bei Dir so etwa 3 vlt. auch nur zwei Stunden brauchen, bis sich die aufsteigenden und absteigenden Wirkkurven der aktuellen und der Vortagsdosis gegenseitig stabil ergänzt haben. Da sollte aber ein Abendbrotbolus eine mögliche Basallücke abfangen können. Ansonsten sollte das aber eine recht stabile Basis sein können.


    Aus diesem Grund habe ich das Lantus auf Abends verlegt. Wenn ich morgens nicht in eine Resistenz laufe oder der Zucker bis zum frühen Nachmittag wieder im Lot ist hab ich abends keinerlei Probleme.


    Zitat


    Wenn also das AI am Morgen recht hoch benötigt wird, Lantus aber dort im Wirkungszenith angenommen wird, wäre eine mögliche These, dass die Wirkspitze im DAWN-Zeitraum nicht zur Abdeckung der kontrainsulinären Hormone gereicht hat. So was macht sich dann ggf. auch erst durch deutliche Anstiege nach dem Aufstehen und insbesondere dem Frühstück bemerkbar.


    Jap, genauso ist es.


    Zitat


    Unter diesen Umständen wäre entweder zu überlegen, wie man mehr Insulin in den DAWN bring, oder man korrigiert nachträglich im Schema HR (Hormonresistenz), was dann auch wie ein AI-Bedarf aussieht. Du hast das "dicke Buch"?


    Leider nicht. Bin aber mittlerweile schon sehr "angefixt".


    Zitat


    Wenn es bei Dir in der letzten Zeit angefangen hat zu wackeln, könnte man veränderliche Hormonausschüttungen in DAWN und ggf. auch DUSK als Usachen-These annehmen.
    Da gälte dann Schema HR, als Nachkorrektur oder Insulindeckung durch Basal direkt in DAWN und/oder DUSK.
    Schema HR entspricht auch dem Schema B bei Infekt, Schema Bi. Denn bei Infekten kommt es in den entsprechenden Zeiten auch zu vermehrter Hormonabgabe, insbesondere im DUSK.


    Bei obiger These wäre ggf. die Frage zu stellen, warum eine vermehrte/veränderliche Hormonabgabe zustande kommt. Aber erst mal geht es pragmatisch dann darum auf eine solche mit Insulin möglichst passend zu antworten, bzw. schon vorsorgend zu begegnen. Letzteres ist mit Lantus natürlich schwierig und kann ggf. einen nächtlichen Zwischenbolus überdenkenswert machen


    Du regst mich zum Nachdenken an. Bei mir besteht Verdacht auf MS und seit dem erneuten Auftreten der Symptome im Dezember hab ich vermehrt Probleme mit Insulinresistenzen.



    Liebe Grüße


    Hube

  • Moin,

    Zitat von Hubertine;281339


    Du regst mich zum Nachdenken an. Bei mir besteht Verdacht auf MS und seit dem erneuten Auftreten der Symptome im Dezember hab ich vermehrt Probleme mit Insulinresistenzen.


    Akute MS-Symptome deuten wohl auf Entzündungen im Gehirn hin. Was denn ja ein Grund sein könnte, dass vermehrt Cortisol in Dawn & Dusk freigesetzt wird, welches dann, bei nicht ausreichendem Basalinsulin, resistent macht.


    Eventuell solltest Du mal über eine Insulinpumpe nachdenken, um diese Zeiten bei Bedarf flexibler abdecken zu können?
    Und natürlich könnte das ein "winkender Zaunpfahl" sein, die Verdachtsdiagnose schnellstens zu verifizieren. Bei MS-Schüben wird, soviel ich mitbekommen habe, ja gezielt mit zusätzlichem Cortison rangegangen, um die Entzündungen zu hemmen und so Verluste an Gehirnnervenzellen zu reduzieren.


    Bei Cortisonbehandlungen ist dann natürlich die Insulinkompensation ebenfalls sehr anzuraten (Cortison-Schema).
    Ansonsten wäre es auch eine Möglichkeit, mal in den Telefon-Sprechzeiten bei Dr. Teupe anzurufen, findest Du auf der Homepage von Althausen.


    Gruß
    Joa