Positive Erfahrungen mit Actrapid ?

  • Liebe DM 1'ler/innen,
    nachdem einige von Euch im anderen Thread: 'LADA und Auto fahren' geschrieben haben, dass sie mit Actrapid seit Jahren gut zurecht kommen, wollte ich Euch fragen, wie Ihr mit der langsamen Wirkdauer umgeht. So wie ich es gelesen habe, gibt es da richtige Spezialisten hier im Forum.


    Als blutige Anfängerin mit LADA und Actrapid bitte ich Euch darum, Eure Erfahrungen mit mir zu teilen. Bislang habe ich mit SEA gar nix gemacht, ausser, wenn mein BZ im Keller war, dann habe ich erst gegessen und danach gespritzt. Aber das würde ich jetzt nicht als wirklich bewussten Umgang mit SEA benennen.


    Liebe Grüße,
    Traute

    Die kleinen Freuden wärmen das Herz.
    (aus Italien)

  • Hallo Traute,


    ich werde mit der CSII (Pumpentherapie) behandelt, habe in meiner Pumpe aber Humaninsulin, kein Analogon. Ich benutze Huminsulin Normal, von Lilly. Das Huminsulin Normal ist ähnlich dem Actrapid.
    Ich komme mt dem Humaninsulin besser zurecht als mit dem Analogon vorallem was die Fett- und Eiweissberechnung angeht, wenn ich etwas esse mit einem hohen GI gebe ich zusätzlich zum Essensbolus noch einen extra Schuß Insulin hinzu, wenn die Wirkung vom Humaninsulin verstärkt werden soll, die Wirkung also sozusagen verkürzt werden soll oder muss, verteile ich die Bolusdosen auf mehrere Stellen, gebe mir einen Teil des Insulins per Pumpe, den anderen Teil mit Einmalspritze und reibe dann die Stelle auch noch warm, damit das Insulin noch schneller aufgenommen werden kann.
    Was ich damit sagen will, ist, dass es immer Mittel und Wege gibt, die Wirkung des verwendeten Insulins zu verzögern (zB bei der Pumpe mit dem verzögerten Bolus) oder die Wirkung zu verkürzen (Aufteilen des Bolus, die Spritzstellen reiben, bis sie warm sind zB).
    Mit dem DEA (Drück-Ess-Abstand) oder auch SEA (Spritz-Ess-Abstand) komm ich gut klar, denn solange muss ich auch nicht warten, bis ich essen kann. Maximal warte ich zum Frühstück 40 Minuten, zum Mittagessen 26 Minuten, zum Abendessen ebenfalls 26 Minuten. Das aber sind die Maximalen, die Drück-Ess-Abstände müssen aber - in Absprache mit meinem Arzt - nur zur Hälfte eingehalten werden, sprich morgens 20 Minuten, mittags und abends 13 Minuten. Für mich ist das absolut ok, denn ob ich jetzt nur 10 oder 7 Minuten warte (Analogon) oder etwas länger (Humaninsulin) ist gehupft wie gesprungen. Wenn ich ins Restaurant gehe und nicht weiss, wieviel BE ich da vorgesetzt bekomme, geb ich mir den Bolus auch schon mal erst, wenn der Teller vor mir steht und warte dann nicht mehr mit dem Essen. In dem Fall kann ich mit erhöhten pp-Werten leben, und auch mal mit schlechten Werten danach, denn mit den BE's im Restaurant verschätzt man sich ja doch mal leicht. Dann korrigiere ich und alles ist wieder in Ordnung.


    Ich finde es keine gute Geste, dass hier im Forum das Humaninsulin so runter gemacht wird. Ich finde, jeder sollte das Insulin benutzen, mit dem er/sie gut zurechtkommt. Für die einen ist es Humaninsulin, für die anderen eins der Analoga. Wir haben die Möglichkeit, auszuwählen, welches Insulin wir benützen möchten und diese Auswahl sollte uns auch erhalten bleiben.


    Ich habe mich ganz bewusst für Humaninsulin entschieden und könnte mir nicht mehr vorstellen, Analoga zu benutzen. Teils kam ich mit den Analoga nicht zurecht (Nebenwirkungen), teils habe ich mich für Humaninsulin entschieden, weil ich mich mit den Analoga nicht mehr wohl gefühlt habe.


    Anderen geht es mit den Analoga so wie mir mit dem Humaninsulin.


    Wenn Du, Traute, Dich mit Humaninsulin wohl fühlst, warum sollst Du nicht dabei bleiben?


    Liebe Grüsse,
    Surferin

  • Hallo Surferin,
    herzlichen Dank für Deine Antwort. Ich kann gar nicht sagen, wie froh ich bin, solche Feinheiten wie SEA bei Actrapid erklärt zu bekommen. Weder im Krankenhaus noch in der DIA-Praxis war das bislang Thema. Dann muss ich mich auch nicht über BZ Spitzen wundern, die beim gleichen Essen mal auftreten und mal nicht.
    Dank den Infos aus dem Forum habe ich schon gelernt, dass es gut ist Reis (auch Vollkorn) z.B. mit Fett (Öl/angebraten/...) zu essen, um Spitzen zu mindern. Jetzt kann ich dann weiter an einer möglichst konstanten Kurve basteln.


    Mir geht es mit Actrapid erstmal gut, habe aber keine Vergleichswerte. Aber ich würde auch nicht wechseln wollen. Bin ja froh, wenn ich mit dem, was ich habe, umgehen (lernen) kann.
    Und eigentlich ist mir eher Lantus suspekt, weil es etwas länger an Krebszellen haften soll, als andere Insuline. Aber es ist natürlich bequem nur einmal dafür spritzen zu müssen als zweimal.


    Genau, jetzt habe ich das o.g. Problem genau mit dem Reis. Mein BZ ist jetzt 3 1/5 Std nach dem Essen (Vollkornreis an Kürbis mit Käse überbacken) von 74 auf 270 geklettert. Ich hatte 5EH gegessen und für 4 gespritzt (lt. Vorgabe der Klinik: BZ 60-80= 1EH dazu essen). Jetzt hab ich 3EH Korrektur gespritzt (zwischen dem schreiben). Beim letzten Mal Kürbis und Reis ging es gut auf.


    Sorry, dass ich das jetzt hier mit rein genommen habe, aber es regt mich so auf!!!
    Doppelt Danke, dass es Euch gibt!


    Liebe Grüße,
    Traute

    Die kleinen Freuden wärmen das Herz.
    (aus Italien)

  • Hallo Traute,


    schaue Dich mal ein bisschen auf http://www.diabetesinfo.de um, dort findest Du viel Infos zusammengefasst für Einsteiger und Fortgeschrittene. Dort findest Du viele Sachen auf einer Homepage erklärt.
    Das hilft Dir zusätzlich zum Forum hier noch ein ganzes Stück weiter, denke ich.


    Liebe Grüsse,
    Surferin

  • Liebe Surferin,
    herzlichen Dank! Die Seite ist wirklich sehr hilfreich, hab gerade etwas bei den Grundlagen geschmökert. Der SEA ist dort gut erklärt. Dass er zu den Grundlagen gehört und mir weder in der Klinik noch in der DIA-Praxis jemand etwas dazu gesagt hat, finde ich echt stark.
    Na ja, bis ich im Frühjahr endlich ne Schulung bekomme, habt Ihr mich schon ganz schön fit gemacht. Da wird sich die/der Diaberater/in aber ganz schön anstrengen müssen, um noch etwas Neues zu finden... ;)


    Liebe Grüße,
    Traute

    Die kleinen Freuden wärmen das Herz.
    (aus Italien)

  • Hallo Traute,


    gern geschehen. Auf der genannten Homepage im Bereich Service/Impressum findest Du einen Downloadbereich und kannst Dir Teile aus den einzelnen Bereichen auch als E-Book downloaden.
    Ich finde es erschreckend, wie allein gelassen neu diagnostizierte Diabetiker heute werden. Das Endergebnis ist dann, dass Jahre nach der Diagnose immer noch die einfachsten Fragen nochmals und nochmals und nochmals beantwortet werden müssen. Wirklich erschreckend. Es müsste gar nicht sein.
    Früher gab es zwar für uns Kinder und Eltern (1983) überhaupt keine Schulung (wir mussten alles Learning by Doing lernen), aber: heute gäbe es die Möglichkeiten, sie werden den Diabetikern nur nicht zur Verfügung gestellt.


    Liebe Grüsse,
    Surferin