Erfahrungsbericht Fasten Typ 1 Diabetes

  • Hallo,


    gern möchte ich meine Erfahrungen mit einer Fastenwoche teilen und jeden, der darüber nachdenkt, ermutigen, es auszuprobieren. Bevor ich Diabetes bekam, hatte ich bereits sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Da aber alle Ärzte abraten, habe ich es mich lange nicht getraut, es auch mit Diabetes zu wiederholen. Und es jetzt doch gewagt.
    Mein Fazit: tolle Methode zur Steigerung des Wohlbefindens, Gewichtsverlust und für mich vor allem Loswerden/Überdenken von falschen Essgewohnheiten (bei mir waren das Zwischendurch-Snacks am Nachmittag). Es ist wie eine Zäsur:-).
    Wichtig ist, dass man den Blutzucker immer im Blick hat. Dank Freestyle Libre ist das sehr einfach geworden. Ich habe einen Entlastungs/Reistag gemacht und im Anschluss 5 Tage nur Tee, Gemüsebrühe und einen Saft pro Tag getrunken. Im Anschluss dann 3 Aufbautage, bei denen man mit leichter Kost wieder einsteigt. Der Insulinbedarf sinkt während des Fastens stark. Wichtig ist, sehr vorsichtig zu spritzen, um keine Hypos zu riskieren. Außerdem darf der Blutzucker auf keinen Fall zu hoch liegen, um eine Ketoazidose zu vermeiden. Aber da man ja eh kaum KH zu sich nimmt, ist das nicht schwer gewesen, ich hatte die Woche über Traumwerte. Normalerweise spritze ich 12 IE Basis, am 1. Fastentag habe ich auf 10 reduziert, dann auf 7 und ab dem 3. Tag auf 5 IE. Man braucht also deutlich weniger Insulin.
    Ich würde auf jeden Fall dafür Urlaub nehmen, um eine ganz entspannte und gemütliche Woche zu verbringen mit Spazierengehen, Lesen, mäßigem Sport, Sauna etc.
    Alles in allem werde ich eine Fastenwoche auf jeden Fall wiederholen, dann allerdings nicht im Winter. Ich habe ziemlich viel gefroren die ganze Zeit über.


    Viele Grüße Linda

  • Der Insulinbedarf sinkt während des Fastens stark. Wichtig ist, sehr vorsichtig zu spritzen, um keine Hypos zu riskieren. Außerdem darf der Blutzucker auf keinen Fall zu hoch liegen, um eine Ketoazidose zu vermeiden.


    Ketoazidose ist die Folge eines absoluten und länger anhaltenden Insulinmangels, nicht allein hoher BZ Werte. Und du hast vermutlich nicht gefroren wenn deine Werte eigentlich sehr OK waren. Bei mir wirken hohe BZ Werte so, dass das Temperaturempfinden stark beeinflusst wird. Je höher der BZ desto gefühlt wärmer fühlt sich die Umgebung an. Am Tag der Diagnose und der ersten Insulininjektion besonders stark spürbar - statt "ist das heiß" bei ca 23°C zu "geiles Wetter" in kaum 10 Minuten.


    Ohne Fasten (Also mit Wurst, Fleisch, fisch, Bohnen, Gemüse, Käse...) nennt sich das, was du gemacht hast "Low Carb". Auch da stabile Werte mit niedrigem Gesamtinsulinbedarf. Das nur am Rand bemerkt. Der Mechanismus ist der gleiche (Glucose-Stoffwechsel wird runtergefahren, Fettstoffwechsel angekurbelt) ... Was in der Steinzeit öfter vorgekommen sein soll. Der "Supermarkt" war leider nicht das ganze Jahr über geöffnet und darauf sind wir eigentlich vom Stoffwechsel her prinzipiell angepasst.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

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