Ich muss mal dumm fragen. Wie funktioniert das mit dem Xdrip eigentlich? Ich habe die App zwar auch und habe damit auch schon gescannt und auch blutig gemessene Werte eingegeben, aber die Funktionsweise ist mir unklar. Gibt es da irgendwo eine deutsche Bedienungsanleitung?
Hast Du schon mal im "Burger-Menu" auf die Kalibrierungskurve geschaut?
Das ist eigentlich kein Hexenwerk.
Ziel ist, eine lineare Uebertragungsfunktion zu erhalten:
Sensor_Blutwert = a * Sensor_Rohwert + b
Im Kalibrierungsplot von xDrip stehen die aktuellen a -- slope und b -- intercept oben ueber der Graphik.
Fuer jede Finger-Blutmessung die du eingibst, wird dein korrespondierender Sensor_Rohwert gesucht (da der Sensor sicher nicht genau zur gleichen Zeit misst und noch ein bisschen Verzoegerung hat, wird mit mehreren Werten und Interpolation gerechnet -- Details).
Dieses Paar aus Blutwert und korrespondierendem Sensorwert kommt als Punkt in diesen Plot. Aus einem Wertepaar kann man dann schon mal eine Differenz (b -- offset oder intercept) berechnen und die folgenden Sensorwerte anpassen. Den Faktor a laesst man erstmal auf 1.
Wenn mehr Fingermessungen mit hoffentlich anderen Werten reinkommen, kann man auch den Faktor a anpassen. Die Kalibrierungslinie wird so angepasst, dass sie moeglichst nah an den relevanten punkten (blau in xDrip) liegt.
Damit das brauchbar wird, ist es guenstig die richtige Blutzuckerlagen zum Kalibrieren zu waehlen:
- Es sollten mehrere verschiedene Werte im Spektrum des erwarteten Tagesverlaufes am Finger gemessen werden: Ich sag mal aus dem Bauch 70 - 200 mg/dl. Es ist besser wenn man Fingermessungen am Rand dieses Bereichs hat, dann kann a (der slope) genauer bestimmt werden
- Guenstig ist auch wenn man nicht in Flanken mit schneller Aenderung misst. Die Rechnung bezieht eine Verzoegerung ein, aber die streut mit der Setzstelle. Der Kalibrierungsfehler wird kleiner wenn man in ruhiger Lage misst.
- Extremwerte unter 60 oder ueber 300 sind auch eher unguenstig. In dem Bereich ist die Uebertragungsfunktion des Sensors eigentlich nicht mehr linear. Das ist aber kein Problem, da die Therapieentscheidungen in dem Bereich eh eindeutig sind, auch wenn der Fehler ein bisschen groesser ist.
xDrip rechnet hauptsaechlich mit den Fingerwerten aus den letzten 4 Tagen (wenn es die Werte fuer den aktuellen Sensor gibt), damit werden Veraenderungen innerhalb der Sensorlebensdauer eingefangen. Sensorfaden und Setzstelle altern, damit verschieben sich die beiden Parameter innerhalb einer Sensorlebenszeit.
Wenn man groessere Abweichungen bemerkt, braucht man mehr Blutwerte.
Im Plot von xDrip werden die alten (irrelevanten) Punkte grau. Mit jedem Sensorwechsel wird die Kurve neu angepasst, am Start sind a=1 und b=0 (b wird aber mit der zwingenden Erstkalibrierung immer gesetzt).
Hilft das als Erklaerung?
Martin