Ich habe mal ein bisschen Informationen gesammelt:
... ich brauche Massen an Insulin fast bis zu 80 Einheiten pro Tag, um gerade mal unter 10 (BZ) zu kommen.
... um sowohl meine hohen Insulineinheiten runter zubekommen aber auch meine Werte zu verringern ??
... mein Arzt schlägt mir ne Basalrate von 19,9 vor aber das passt schon
lange nicht meine selbst bestimmte ist bei 30 und damit komm ich gerade
so hin.
... ich schreibe ja eh Tagebuch mit allen angaben also Uhrzeit, BZ, BE´s, Korrektur, Bolus, und Besonderheiten
letzteres ist gut, damit lässt sich etwas anfangen. Wenn Dein Arzt Deine TDD (Total Daily Dose = Insulingesamtdosis pro Tag) kennt, und Dir wie beschrieben Deine Basalrate zögerlich auf mal gerade ein viertel der TDD anhebt, dann ist es nicht verwunderlich, dass Du (wie von Cindbar bereits in der ersten Antwort geschrieben) mit einer Dauerlipolyse herumläufst, mit den von Dir beschriebenen Folgen (hohe Werte, nicht wirkende Korrekturen, nicht passende Faktoren, hoher Insulinverbrauch).
Sowohl Dein hoher Insulinverbrauch als auch Deine Insulinresistenz liegen damit an der zu niedrigen Basalrate, denn um Dich aus der Insulinresistenz wieder herunterzukorrigieren brauchst Du ein vielfaches des Insulins, das Du in der Basalrate benötigt hättest (und die eingesetzte Insulinmenge definiert Deine Resistenzlage, wie jeder T2D bestätigen kann).
Der Weg hinaus geht über eine entschiedene Erhöhung der Basalrate auf ein resistenzfreies Niveau. Damit sinkt dann (schlagartig!) Dein Bedarf an Korrekturinsulin und vermutlich passen die Faktoren auch wieder besser, oder müssen sogar abgesenkt werden. Daraus folgt dann v.a. über den Wegfall des Korrekturinsulins eine heftige Insulin Rezeptor Up-Regulation (Deine Insulinempfindlichkeit steigt), womit Du die Basalrate auch wieder (synchron mit der zurückkehrenden Insulinempfindlichkeit) absenken musst um nicht in Dauerhypos rumzulaufen.
Da Du offenbar eine Insulinpumpe trägst, ist das glücklicherweise auch relativ zeitnah mitführbar.
Wie hoch Deine Basalrate in Summe sein sollte, und vor allem wann Du sie dann wieder rechtzeitig! reduzieren solltest, lässt sich ausrechnen. Nimm schon einmal Deine Aufzeichnungen zur Hand
Was Du brauchst ist
- Im idealfall hast Du noch einen Anhaltspunkt, wie Dein Verhältnis TDD zur Summe der täglichen Basalrate war, als das noch "glatt lief" (wie war das z.b. bei Deiner Reha - hatte das dort jemand mit Dir erfolgreich ausgetestet?). Wenn nicht kann man da auch von Standardtherapiegrößen ausgehen.
- Was Du zur Berechnung unbedingt brauchst, ist die tägliche Gesamtinsulinmenge, die Du Dir über die letzten 30 Tage jeweils gegeben hast. (Wenn Du über einen längeren Zeitraum belastbare Daten hast, ist das umso besser - daran kannst Du, entsprechend aufbereitet, die Entwicklung Deiner Resistenz sehr gut nachverfolgen!). Bei den meisten Pumpen kannst Du diese Daten aus der History auslesen, oder aus dem Menü abschreiben, sollten Deine Aufzeichnungen das nicht hergeben.
Zur Aufbereitung der Daten und Unterstützung bei der Anpassung der Basalrate an die Rezeptor Up/Down Regulation habe ich ein Excel Sheet gebaut, das Du Dir aus dem Github Repository downloaden kannst.
Wenn Du kein Excel zur Verfügung hast, kannst Du mir auch die Liste deiner TDDs mit dem dazugehörigem Datum schicken, dann importiere ich Dir das in das Sheet und schicke Dir die Graphik zurück.
In dieser Beispielgraphik entspricht die hellblaue Fläche der TDD, (horizontale Skala ist jeweils ein Tag), die dunkelblaue Fläche der tatsächlich gegebenen BR (optional) und die dunkelblaue Linie der anhand des in diesem Fall zugrunde gelegten Verhältnisses von TDD/BR gewünschten täglichen Basalratenmenge. (Situation hier waren häufige Hypos, die kurz nach diesem Ausschnitt, als die tatsächliche Basalmenge reduziert wurde aufhörten, damit fielen dann auch die hohen Werte nach den eingeworfenen Kohlehydraten weg, damit sank dann der Insulinbedarf weiter... - aus Resistenzen kann man sich glücklicherweise auch heraussteuern
Der Berechnung zugrunde gelegt ist ein gewichtetes gleitendes Mittel über die TDD der letzten 14 Tage (die ersten 14 Tage werden also als Vorlauf gebraucht, bis der Algorithmus belastbare Werte liefert, und die Graphik etwas sinnvolles anzeigt) nach einem Ansatz von Dr. Bernhard Teupe, veröffentlicht in:
Die Logik meines Diabetes
: [Insulinpumpen-Therapiewissen; Behandlung diabetischer Fußleiden;
30Jahre Erfahrung als Handbuch] / Bernhard Teupe. - 1. Aufl..