Kein Insulin gespritzt und doch Werte gut

  • Hallo Club!
    Ich habe da mal eine Frage, bei mir wurde in Oktober 2006 Diabetes Typ1
    festgestellt.
    Nun hatte damit zu kämpfen wie jeder hier auch.
    Habe meine Schulung gemacht Fachbücher gekauft und bin super eingestellt.
    Was mich nach einiger Zeit wunderte war das ich immer Öfters Unterzuckert war ,
    Da ich sonst immer Gut Gespritzt habe Wert war immer 90-110.
    Ich habe es auf eine versucht ankommen lassen und die Spritze ausgelassen,
    und kein Insulin mehr gespritzt und habe ein Wert von 110-140 und das jetzt schon seit 4 Wochen.

    Wie bei mir festgestellt wurde , hatte ich ein Wert von Über 300 was ist passiert?
    Habe ich doch kein Diabetes ?
    Bin ich evl . nur Typ 2 ?
    Ab wann merke ich das ich doch besser Spritzen sollte?
    Oder um es auf die Spitze zu Treiben wann ist es zu Spät.

    Und wollte hier auch mal fragen ob einer hier das gleiche erlebt hat.

    Ich bedanke mich im Voraus

    Gruß Stephan

  • Hallo Stephan!
    Also ich würde sagen das sieht ziemlich nach einer Honeymoonphase aus! D.h. aufgrund der Insulingaben fängt die Bauchspeicheldrüse wieder an Insulin zu produzieren (meist auch nur teilweise), bevor sie ganz die weiße Fahne raushängt!
    Das st bei den meisten so, kann tage, wochen, monate oder auch jahre gehen! (Ich habe aber persönlich keine gehabt und deshalb weiß ich nicht ob es auch nach 3 monaten noch zu einer 'Honeymoon' kommen kann?! Aber ich nehme an schon!)
    Das kann es dann schonmal geben!
    Aber sprich das mit deinem Doc ab! Wenn die Werte 110-140 sind eventuell ein bisschen Basisinsulin ganz gut?!
    Aber ich bin kein Arzt! Am besten den Doc fragen!
    Wurden denn bei dir der C-Peptid Test gemacht? (Ich nehme mal an nicht...?)
    Also am besten zum Doc und das abklären!

    Dann mal weiter gute Werte!

    VLG und Gute Nacht!
    Lydia.

  • Hi Stephan,


    Gegenfrage, wieso hast du nicht bei Unterzucker nur die Dosis reduziert?
    Es wäre schade, wenn du dir mit solchen Aktonen deine 'Remissionsphase' verkürzt. Denn das ist ja das Tolle am Anfang, wenn man wirklich gut eingestellt wird, sind die ersten Jahre relativ einfach. Durch das noch eigene Insulin werden Dosierungsfehler leichter ausgebügelt Ich hatte die ersten Jahre nach der Manifestation nur HbA1c-Werte mit einer 4 vorne dran und besser. Heute kämpfe ich darum mal unter 6 zu kommen.

    Easy come, easy go.

  • Hallo Stephan,


    wie wurde den der TYP 1 abgesichert in der Diagnose?
    Falls das eindeutig Typ 1 war kann es jetzt kein Typ 2 sein. Es gibt auch noch genug andere Fälle als Typ 1 und Typ 2. z. B. LADA (als Sonderform des Typ 1) und Mody als in der Zwischenzeit eigenständigen Typ. (Früher mal als Sonderform des Typ 2 betrachtet). Und es gibt auch noch weitere Typen.



    Es kann sein das das eine Honeymoonphase beim Typ 1 sein, keine Frage aber es gibt wie oben geschrieben noch viel mehr Möglichkeiten.
    Ich habe z. B. nach 9 Jahren auch noch eigenes 'Insulin' und der Diabetestyp bei mir ist nicht geklärt. (Die Ärzte sind sich da auch nicht einig :D )


    Grüßle


    Norbert

  • Hallo Sabine, @all,


    Zitat von SabineS;19470

    Bist Du sehr gut eingestellt? Ich habe immer den Eindruck, als würden die Diabetiker, die sofort super eingestellt sind, die Remissionsphase sehr ausgeprägt erleben.

    Bitte lieber Stephan, nimm Dir Evas Worte zu Herzen ! Mir hat das damals leider niemand gesagt und hab deshalb die Situation zu heftig ausgenutzt. Also einfach zu wenig gespritzt und als die Werte dann wieder höher wurden, hab ich anfangs nur immer im Nachhinein korrigiert. Meine Beta-Zellen waren dann leider sehr schnell erschöpft und meine 'Remissionsphase' hat dann nur ein paar Monate gedauert.

    Wenn Du jetzt Deine Bauchspeicheldrüse schonst, und soviel wie möglich dazu spritzt (aber natürlich nicht soviel, dass Du häufig in Hypos kommst), dann kannst Du Deine Remissionsphase auf mehrere Jahre hinauszögern. Wieviel schwieriger es ist, dann ohne Eigenfunktion gute Werte zu erreichen, merkst Du dann erst, wenn die Eigenfunktion ganz weg ist.


    gibt es dazu wissenschaftliche Veröffentlichungen/Studien die belegen das man durch 'Insulin' spritzen die Remissionsphase verlängern kann?


    Ich habe auch viel (zu viel?) gespritzt und immer noch eigenes 'Insulin', glaube aber nicht unbedingt an einen Zusammenhang.
    Ich bin mir nicht sicher ob man durch starkes spritzen von Insulin nicht auch die Insulinempfindlichkeit reduzieren kann (down-Regulation) und sich eigentlich nichts gutes tut damit.


    Grüßle


    Norbert

  • Ist mit 100% Sicherheit die Honeymoonphase.
    Hach. Ich hatte auch eine schöne Zeit damals. Zwei oder drei Wochen nachdem ich sum KH kam, habe ich 1 Monat garkein Bolus gespritz. Nur 'Basal'. Und es hat super geklappt. Leider ist die Zeit schon lange vorbei. :(


    Naja was solls.

  • Zitat von unkown;19471


    gibt es dazu wissenschaftliche Veröffentlichungen/Studien die belegen das man durch Insulin spritzen die 'Remissionsphase' verlängern kann?


    Hi Norbert,


    selbstverständlich gibt es die zuhauf. Es ist ja das selbe Prinzip, was bei der Manifestation vom Typ1 passiert. Erst erledigen stufenweise und unbemerkt die noch vorhandenen B-Zellen ihren Job bis eben die restlichen Kameraden damit nicht mehr klarkommen. Dann machen sich überhaupt erst Symptome von Typ1 bemerkbar.


    An dieser Stelle ist es Blödsinn von Down-Regulation zu reden. Die spielt in diesem Stadium keine Rolle.


    Ich verstehe das, wenn man auf einmal zweifelt. Das ging mir sogar eine kurze Zeit so als ich meine Pumpe bekam. Ich dachte "wow, kann sowas sein, dass es auf einmal so reibungslos klappt? Habe ich wirklich Diabetes?". Und das nach 12 Jahren. Allerdings habe ich nie Insulin weggelassen. Dazu war und ist mir die Stoffwechselentgleisung bei der Manifestation noch ziemlich gegenwärtig.


    Die Frage ist auch nicht, ob man beim Typ1 spritzen soll nach einer Manifestation (Bolus als auch Basal), sondern wieviel man spritzen muss. Verstehe diesen Unsinn nicht, was einige unter ärztlicher Anleitung da in der 'Remissionsphase' treiben , also Basal oder 'Bolus' wegzulassen.
    Laut Dr. Renner hat man bei einer optimalen Einstellung in der Remissionsphase auch nicht mit Hypos zu kämpfen, weil hier noch die Gegenregularien gut funktionieren, was später auch nicht mehr der Fall ist. Fazit, wer in der 'Remissionsphase' Hypos hat, ist lediglich überdosiert.


    Ach, so und je älter man bei der Manifestation ist, umso länger hat man was von der Eigenproduktion. Leute über 30 einige viele Jahre, bei Kindern und Jugendlichen und jungen Erwachsenen leider oft nur eingie Wochen und Monate.

    Easy come, easy go.

  • Hallo Klaus,


    du hast die Gegenregulation richtig beschrieben, sofern es sich um
    Stoffwechselgesunde handelt bzw. Diabetiker die nicht mit 'Insulin'
    behandelt werden.
    Bei insulinbehandelten Diabetiker kann zum einem der Insulinspiegel nicht runtergefahren werden, da in der Regel ja schon Insulin im Gewebe ist.
    Dieses hemmt die Freisetzung von 'Glucagon' aus den A-Zellen. Gleichzeitig
    fördert es den Glucoseabbau ( deswegen haben wir es ja ) und hemmt die Glucogenfreisetzung in der Leber.Die Glucagonantwort auf andere Stimuli z.B. Aminosäure bleibt erhalten. Dies beruht wahrscheinlich auf die höheren Insulinspiegel bei der exogenen Insulintherapie. Im späteren Verlauf kann
    sowohl die Adrenalin- und Glucagonantwort deutlich eingeschränkt sein.


    kurze zusammenfassung aus Diabetologie kompakt, Kapitel 9.2
    'Hypoglykämie' ( M.Pfol, Marianne Ehren )


    Mathes

  • Da bin ich aber froh, dass Mathes jenes rausgekramt hat :O)
    Klaus ich weiß nicht, ob ich zu den einigen wenigen gehöre, bei denen sich die Hypo-Anzeichen im Lauf der Zeit verändert haben. Eigentlich gehe ich davon aus, dass es bei jedem so ist, der/die seit vielen Jahren dabein ist.
    Ich weiß nur, dass es die ersten Jahre völlig anders war mit unruhig werden, schwitzen ect., heute spüre ich Hypos auch, aber ich musste die veränderten Anzeichen erst wieder zuordnen lernen.

    Easy come, easy go.

  • Klaus ich kenne einige extreme Sachen bei Hypos, bin oder besser war quasi eine unfreiwillige Hypo-Expertin. Was viel wichtiger aber ist bei erstmals unkontrolliert anmutenden Fressanfällen oder rigorosen Ess- und Trinkunwillen, man kann sich auf diese Zustände einstellen und sie minimieren.

    Easy come, easy go.

  • Hallo Klaus,


    habe noch mal tief in meinen Bücherregal gegriefen, als Anhang
    das ganze als Diagramm.
    Aus Silbernagel & Despopoulos Taschenatlas Physiologie
    Glucosestoffwechsel


    Mathes

  • Jo jetzt habe ich viel gelesen,
    Was mir die Frage stellt, wenn ich eine Unterzuckerung habe, ich aber Insulin brauche damit der Zucker nicht zu hoch ist , regelt sich dann nicht die Unterzuckerung von allein nach einiger Zeit?
    Weil das hatte ich mal Versucht und klappte auch da war der Wert auf 65
    Bitte nicht wundern ich versuche halt sehr viel um zu sehen ob die Diabetes mich im Griff hat oder ich Sie

  • 65 mg/dl ist keine hypo. Solche Werte misst man auch bei Nichtdiabetikern z.B. nach einem üppigen Essen, wenn man müde wird.


    Auch wenn bei einer noch funktionierenden 'Gegenregulation' die Werte nach oben gehen bei einem niedrigen Wert, so sind die Werte danach oft zu hoch. Ist doch einfacher bei 65 mg/dl eine kleine Banane o. ä. zu essen und man kommt da an, wo man auch hin möchte.


    " Bitte nicht wundern ich versuche halt sehr viel um zu sehen ob die Diabetes mich im Griff hat oder ich Sie"


    Bisher stehen die Wetten auf "Sie", auch wenn es eigentlich ein Er ist :O)


    Apropos, wieso soll Diabetes eigentlich männlich sein?

    Easy come, easy go.

  • Eva ist doch einfach bei schlechtem Wetter eine Sie
    Also Diabetes = Schlecht also Sie
    Ups habe gehört dieses Jahr schlechtes Wetter ein Er.
    Aber für mich bleibt die Diabetes eine Sie
    :yes:

  • Klingt bei Dir nicht so logisch:)
    na ich nehme mittlerweile meine Diabetes nicht mehr so schlimm , wie ich es am Anfang hatte.
    Sonder Ich nehme Sie als Herausvorderung da ich auch mal eine Hepatites B hatte und ich Lebe immer noch.;)
    Es gab hier doch auch mal ein witzeforum über Diabetes wo ist der denn?
    Ok Eva hatte recht habe es jetzt auch gelesen
    Diabetes ein Der

  • Zitat von Stephan;19507


    Was mir die Frage stellt, wenn ich eine Unterzuckerung habe, ich aber Insulin brauche damit der Zucker nicht zu hoch ist , regelt sich dann nicht die Unterzuckerung von allein nach einiger Zeit?


    Hallo Stephan,


    da die 'Gegenregulation' mit zunehmender DM-dauer immer weiter
    Rückläufigt, kommt der Körper irgendwann an einen Punkt,
    wo er ohne Hilfe nicht ohne weiteres aus einer Hypoglykämie
    heraus kommt. Und an diesem Punkt würde ich auch nicht viel
    ausprobieren wollen.


    Mathes

  • Hallo Mathes
    Da gebe ich Dir recht und wenn der Wert über 150 ist Spritze ich ja auch möchte ja noch länger leben.:yes:

    Habe mich grade wieder gemesen und hatte ein Wert von 86 das ist doch schon nicht mehr möglich.
    Ohner Spritzen wie auch wenn ich meine Werte so Tief liegen na zum Glück habe ich am Mi ein Termin beim Arzt

  • Stephan,


    versuch es mal so zu sehen, du hast die Möglichkeit mit minimalem
    Aufwand ein gute Einstellung zur Zeit zu bekommen, das wird sich irgendewann ändern, aber so um 100 mg/dl dürfen die Werte schon liegen.


    MFG Mathes