Gegenregulation mit Ketonen?

  • Hallo zusammen,


    tja, die Frage ist eigentlich recht einfach, allerdings habe ich sie mir in meiner 12jährigen Karriere bisher noch nie gestellt. Man lernt ja nicht aus und so. :wink:


    Also: angenommen, meine Pumpe und ich verpennen eine UZ zum Beginn oder in der zweiten Nachthälfte, dort trifft dann eine Gegenregulation auf meine nächtliche Basalrate von 0,8 IE/Stunde (Humalog).


    Reicht das aus, um Ketone im Urin zu verursachen?


    Mir ist das jetzt dreimal in den letzten drei Wochen passiert - absolut zuviel. Ich werde gegen 4 Uhr wach, mir ist schlecht, ich messe Werte zwischen 280 und 320. In zwei von drei Fällen mit (+ und ++) und einmal ohne Ketone.


    Letzte Nacht war das letzte Mal und ich möchte ein Problem mit meinem Katheter eigentlich ausschließen. Im gestrigen Fall war das Ding schon mehrere Stunden drin und hat den Tag über super funktioniert. Gegen 1.30 Uhr habe ich auch nochmal gemessen (wenn unsere Katzen uns nachts wecken, nutze ich das gerne für Stichproben... :biggrin:) und da lag ich bei 86. Habe eine 'BE' nachgeschoben. Um 4 Uhr waren es dann 317 und +. Das ist für 2,5 Stunden schon ein ziemlich ordentlicher Anstieg, dafür, dass ich geschlafen habe. Zur Zeit betreibe ich Ursachenforschung und im Moment finde ich, dass die Sache mit der Gegenregulation plausibel klingt.


    Was sagt ihr dazu?


    Edit fügt hinzu: ich habe dann übrigens trotzdem einen frischen Katheter gelegt - das ist bei mir in solchen Situationen einfach Standardprogramm. Und heute morgen war ich auch bereits wieder in meinem Zielbereich.

  • Schließe ich mich an. Der Anstieg in der zweiten Nachthälfte ist eklatant. Bei mir macht es das Doppelte an Basalrate aus, wie der Abschnitt vorher.
    Erhöhe deine Basalrate ab 3 Uhr in 0,1-Schritten. Mag auch sein, dass die BR eine bis zwei Stunden vorher schon etwas zu niedrig ist und du das Ergebnis mitn Dawn zusammen präsentiert bekommst.

    Easy come, easy go.

  • Hm. Das verwundert mich ein bißchen, ehrlich gesagt.


    Diese drei Vorfälle waren über 3 Wochen verteilt. In den übrigen Nächten gabs keine Probleme, nur mal eher eine UZ gegen 3 Uhr als noch vor ein paar Wochen.


    Schlußendlich wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als mal konsequent stündlich zu messen.

  • Sorry, wenn ich da so zwischen gehe, aber normalerweise kann selbst bei zu niedriger Basalrate, keine Keto-Bildung entstehen. Die Ketone entstehen durch eine Abwesenheit von Insulin, das zum Tranport der Glukose benötigt wird. Der Körper verwendet bei Abwesenheit von Inulin Fette, um den Zellstoffwechsel aufrecht zu halten. Bei der Umwandlung der Fette entstehen als Abfallprodukt Ketone, die dann aus der Zelle wieder herausbefördert werden. Dieser Fettabbau findet aber wirklich nur in erhöhtem Maße statt, wenn kein 'Insulin' vorhanden ist. Ich würde die Schuld also bei den Kathetern suchen, zumal die restlichen Nächte ja offensichtlich vernünftig verlaufen. - Vielleicht noch eins: waren die Katheter aus der gleichen Charge (gleicher Karton) das könnte einen Hinweis auf eine eventuel fehlerhafte Charge geben, frage den Hersteller! Bei mir häuften sich einmal Probleme mit Flex-Link Kathetern, die immer am Luer brachen oder rissen, ich habe später herausgefunden, dass es in einer Charge tatsächlich Probleme gab!

    Grüße aus dem Norden,


    Dirk :schild0015:

  • Zitat von Q-Treiber;39459

    Ich würde die Schuld also bei den Kathetern suchen, zumal die restlichen Nächte ja offensichtlich vernünftig verlaufen.


    Ja, ich bin in der Zwischenzeit entgegen meiner ursprünglichen Aussage doch wieder dabei, das Problem sozusagen bei der Infrastruktur zu vermuten. Nichtsdestotrotz werde ich meine nächtliche Basalrate demnächst mal auf die oben beschriebene Weise im Auge behalten.


    Wenn es doch so einfach wie "Hohe Werte + Unwohlsein + Ketone = (absoluter) Insulinmangel" ist, dann kann es eigentlich nur ein technisches Problem sein. Also entweder Materialschwäche oder ich muss nochmal mein Kathetersetzkonzept überdenken. Vielleicht verbirgt sich mein Problem ja auch unter der Haut.


    Apropros "Denken": vielen Dank euch allen für die Denkanstöße!